Thursday, September 16, 2010

BA Customer Service

Da soll nocheinmal jemand sagen, man wird nicht ueber Flugaenderungen informiert. Diese Email habe ich am 15.9. 11 Uhr Vormittag von British Airways erhalten

"Dear Customer,

Flight BA910 on 15 Sep/LHR - is cancelled. You have
been transferred onto BA912 departing LHR at 16:45 local time. BA
apologises.

Yours sincerely,
British Airways Customer Service"

Kurz und buendig und leider von mir erst in Deutschland gelesen. Naja, der Wille zaehlt!

zurueck in der Heimat

Es ist immer wieder erstaunlich wieviel Kram sich innerhalb eines Jahres so ansammelt. Neben Kleidung sind das vorallem Souvenire, Olympia Memorabilia, Dokumente usw und von den meisten Dingen kann oder will ich mich nicht trennen. Meine letzten Tage in Vancouver verbrachte ich mit Ausmisten und Packen und schaffte es tatsaechlich, meine Habseeligkeiten in einen Koffer (ich gebe es zu, er war recht gross und schwer) und eine Reisetasche zu verstauen. Da durchkam mich ein komisches Gefuehl, all meine Sachen in 3 Taschen (inklusive Handgepaeck) zu erblicken, wenn man aber mal drueber nachdenkt, braucht man gar nicht so viel zum Leben.

Ich war sehr dankbar, dass mich Katrin zum Flughafen bringen wuerde, denn allein haette ich die 2 Taschen nicht hinter mir her ziehen koennen. Vorher genossen wir aber noch mal das schoene Wetter in Vancouver und das super Sushi in der Davie Street und assen unser Mittag in der Sonne an English Bay. Ein Eis goennten wir uns ebenfalls zum Dessert, man lebt ja nur einmal. Mit dem Bus und anschliessend dem Zug gings am spaeten Nachmittag zum Flughafen, wo wir in einer recht langen British Airways Schlange anstehen mussten. Die meisten hatten aber ihren Check-in bereits entweder online oder an den Flughafen Computern erledigt, denn es ging recht zuegig voran. Als ich an der Reihe war und meinen Koffer auf die Waage wuchtete, meinte die Dame nur "oh, der ist aber schwer!" (knappe 29kg). Sie bot mir an, meine Sachen umzupacken, um das Nachzahlen zu vermeiden, aber erstens war die zweite Tasche auch nicht gerade leicht (23kg) und ausserdem hatte ich schon seit zwei Tagen hin und her gepack, um alles halbwegs gleichmaessig zu verteilen und wollte die Taschen einfach nur noch loswerden. Ich meinte also, es wird nicht umgepackt und zahlte die 49 Dollar nach, was meiner Meinung nach nicht besonders teuer ist (bei anderen Fluggesellschaften zahlt man pro Kilo!).

Danach gings zum Starbucks, wo wir am Freitag schon die Hollaenderinnen verabschiedet hatten und dort erlebte ich eine tolle Ueberraschung, denn einige meiner Kollegen (Christian, Jennifer und Antonia) standen ploetzlich vor mir, um mir noch ein bisschen Gesellschaft zu leisten. Leider hatten wir nur ne knappe halbe Stunde, danach musste ich mich bereits von ihnen verabschieden, aber ich war trotzdem happy, sie nochmal alle zu sehen. Danke an Euch, das war super! Wenn man schon alleine reisen muss, freut man sich immer, verabschiedet und abgeholt zu werden.

Mein Flug BA84 hatte sich um ca. 20 Minuten verspaetet und in London konnten wir nicht sofort landen, weil die Landebahn stark nachgefragt war und so kreisten wir noch ca. 15 Minuten durch den englischen Luftraum. Trotz der Verspaetungen seien wir immer noch frueher da als geplant, verkuendete der Pilot mit Stolz in der Stimme. Zum Glueck gibt es bei Fliegern keine Strafen fuer Geschwindigkeitsueberschreitungen, hier kann man immer die guenstigen Windverhaeltnisse verantwortlich machen. Der Flug selbst war gar nicht so lang, 8 Stunden und ein paar Zerquetschte kriegt man recht schnell rum. Abendessen wurde kurz nach dem Start serviert und nach dem die meisten nochmal aufs Klo sind, wurde das Licht gedaemmt und viele schliefen. Auch ich hatte zwar meine Augen hinter der Augenbinde versteckt, aber erholsamen Schlaf bekommt man leider nicht. Die Klimaanlage droehnte mir in den Ohren und ich frage nach einer Kopfschmerztablette, die man allerdings ohne Papierkram nicht bekommt (es koennte ja was nach Einnahme der Tablette passieren).

In London Heathrow angekommen, erfuhr ich dass mein Weiterflug BA910 gecancelt wurde, weil wieder irgendwo jemand streikt (vielen Dank!), aber man hatte mich auf den naechsten Flug umgebucht, der ne knappe Stunde spaeter fliegen wuerde. War also nur halb so schlimm. Danach der naechste Schock bei der Sicherheitskontrolle. Erstmal Schuhe aus und Guertel ab und dann hatte ich nach 8 Stunden meine Wasserflasche im Rucksack vergessen und die loeste den Alarm beim Ultraschall aus. Daraufhin wurde mein kompletter Rucksack gefilzt und alle elektronischen Geraete (Handy, ipod und Akku fuer Laptop) nochmals gescannt. Zum Glueck wurde mir kurz vorher noch eine extra Stunde geschenkt, ich konnte das also gelassen nehmen.

Erstaunt war ich mal wieder von der Einreise nach Deutschland. Muss man in Neuseeland und Australien noch eine Einreisekarte ausfuellen und Angaben darueber machen, in welchen Laendern man in den letzten Monaten gelebt und mit welchen Tieren/Pflanzen oder anderen organischen Dingen man in Kontakt gekommen ist, so interessiert das in Deutschland niemanden. Da muessen wir uns wirklich nicht wundern, wenn Dinge nach Deutschland eingefuehrt werden, die wir nicht haben wollen! Meine Eltern wussten uebrigens von der Verspaetung nichts und das obwohl ich ihnen eine Nachricht hinterlassen hatte und so waren sie mehr als froh, als ich endlich mein Gepaeck aus dem gesicherten Bereich schob. Sie hatten zwar auf der Flughafen Anzeige gesehen, dass mein Flug annuliert war, bekamen aber aus Datenschutzgruenden keine Auskunft von British Airways bezueglich meines Weiterflugs. Datenschutz hin und her, aber Leute im Ungewissen zu lassen, ist auch nicht okay!

Das Auto war diesmal ein bisschen ausserhalb von Frankfurt geparkt und wir mussten den Zug und die S-Bahn nehmen, um zum Parkplatz zu gelangen. Ich war hundemuede und haette im Stehen einschlafen koennen! Im Auto holte ich zwar ein wenig Schlaf nach, die Fahrt durch Suhl verpasste ich aber nicht und gegen 0.30 Uhr waren wir endlich zu Hause und ich reif fuers Bett.

Es ist schoen, wieder zu Hause zu sein. Diesmal lass ich es ruhig angehen und werde nicht soviel durch die Gegend huschen. Ich verbringe lieber viel Zeit mit dem kleinen Henry, gehe spazieren im schoenen Thueringer Wald und mach Fotos. Mal sehen, ob das Wetter mitspielt....

Sunday, September 12, 2010

mein letztes Wochenende in Kanada

Ach herje, wie die Zeit vergeht. Gerade bin ich nach Hause gekommen von meiner letzten gemeinsamen Unternehmung mit meinen Arbeitskollegen und Katrin. Wir haben es uns zur Tradition gemacht, jeden auf eine besondere Art zu verabschieden und so war diesmal nach vorherigen Abschiedsparties und Mini Golfen eine Runde Bowling angesagt. Oder zumindest dachten wir das, als ich die Bahn fuer uns buchte. Auf der Homepage war das ganze als Bowling angepriesen aber hier in Kanada wird auch Kegeln als Bowling bezeichnet. Naja, im Prinzip ist es ja Wurscht, wie gross die Kugel ist, wieviele Loecher sie hat und wieviele Kegel man umhauen muss; Spass hat es trotzdem gemacht. Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal bowling/kegeln war. Muss wohl schon eine ganze Weile her sein!

Die letzten Wochen waren eine Anhaeufung von Verabschiedungen. Man merkt, dass die Saison bald vorueber ist und sich immer mehr Kollegen von uns verabschieden. Zuerst haben wir unsere drei Studenten verloren, die nur fuer einige Monate bei uns waren. Die drei Hollaenderinnen haben wir am Freitag nach ihrer Alaska Cruise am Flughafen ueberrascht und haben ihnen dort ein wenig Gesellschaft geleistet. Nachdem sie aus Anchorage/Alaska wieder zurueck nach Vancouver geflogen waren und frueh am naechsten Morgen nach Holland weiterfliegen wuerden, haette es sich fuer sie nicht gelohnt, in einem Hotel zu uebernachten und sie hatten sie bereits vorher beschlossen, die Nacht auf dem Flughafen zu verbringen. Nun sassen wir also dort in der Lounge von Starbucks, wo die Maedels freies Internet hatten und quatschten ueber die Arbeit, ihre Alaska Cruise und ueber Gott und die Welt. Die Zeit verging viel zu schnell und gegen 23 Uhr verabschiedeten wir uns von ihnen, um unseren Nachhauseweg anzutreten. Ich werde unsere Dutchies vermissen, sie waren eine Bereicherung fuer unser Team und liebenswerte Maedels!

Michaela hatten wir bereits knappe zwei Wochen vorher verabschiedet und zwar mit einem Pizza Essen und dem Film "RV" mit Robin Williams - ganz standesgemaess, wie es sich fuer Leute in unserem Business gehoert (in dem Film geht es um eine Familie, die in einem Wohnwagen Urlaub macht).

Wenn man bedenkt, dass ich am Dienstag fliege und ich bis jetzt (Sonntag abend) nur ungefaehr die Haelfte gepackt habe, bangt es mir schon ein bisschen. Vorallem wenn man bedenkt, dass ich morgen nochmal arbeite. Irgendwie schiebe ich es vor mir her. Und dabei freue ich mich auf das Nachhausekommen und darauf, meine Familie und vorallem den kleinen Henry zu sehen! Zum Glueck geht ja mein Flieger erst Dienstag abend, da habe ich also noch den ganzen Vormittag Zeit.

Kanada verlasse ich mit gemischten Gefuehlen. Wie ja bereits vorher schon geschrieben, empfinde ich Kanada als ein Land der Gegensaetze und ich kann mir einfach nicht vorstellen, hier dauerhaft zu leben. Und das, obwohl ich eine tolle Zeit hier hatte und nette Menschen kennengelernt habe, die ich natuerlich auch vermissen werde. Die letzten 12 Monate haben mir deutlich gemacht, wo ich leben moechte und wo ich mich wirklich heimisch fuehle. Der Schritt, wieder zurueck nach Neuseeland zu gehen, fuehlt sich richtig an und ist zugleich ueberfaellig, denn mein Heimweh nach Neuseeland ist in den letzten Monaten stark angestiegen.

Viele fragen sich bestimmt, was denn mit Deutschland ist. Tja, zu diesem Land habe ich ein komisches Verhaeltnis. Ich habe gelernt, stolz darauf zu sein, Deutsche zu sein, habe mitgefiebert bei Olympia und der Fussball WM und hatte keine Scheu davor, allen zu zeigen, dass ich Deutsche bin. In meinem Job hingegen koennte ich viele Deutsche auf den Mond schiessen, schaeme mich manchmal sogar fuer die Art der Deutschen und kann sie einfach nicht verstehen und weiss gerade deswegen, dass ich mich in Deutschland nicht mehr wohlfuehlen koennte. Das heisst aber nicht, dass ich Deutschland den Ruecken kehre und nichts mehr damit zu tun haben moechte. Es ist immer noch meine Heimat und das Land, in dem meine Familie und viele Freunde leben. Ich kann mir das nur einfach nicht mehr fuer mich vorstellen.

Fuer all die, die meine weiteren Plaene noch nicht kennen, hier ein kleiner Ausblick auf die naechsten Wochen. Sobald ich zurueck in Deutschland bin, werde ich meinen Antrag auf ein neuseelaendisches Arbeitsvisum an die Botschaft in Berlin abschicken und auf einen positiven Bescheid warten. Laut Botschaft dauert das so 3-5 Wochen. Wenn ich das Visum habe, werde ich sofort meinen Flug nach Neuseeland buchen und fliegen, denn die Sommersaison startet bald und man braucht mich Mitte Oktober. Ich habe wieder meinen alten Job in Milford Sound bekommen und man erwartet mich bereits sehnsuechtig. In der Zwischenzeit werde ich hoffentlich viel Zeit mit dem kleinen Henry verbringen, damit er sich an seine Tante gewoehnt und sich hoffentlich auch spaeter noch an mich erinnern wird. Und um ihm dabei spaeter auf die Spruenge zu helfen, habe ich bereits einige Fotosessions mit ihm geplant!

Bye Bye Kanada und welcome back good old Germany!