Monday, March 21, 2011

Dunedin + Otago Peninsula

Ich bin mal wieder auf Reisen und unterstuetze die lokale Wirtschaft mit meinen Ausgaben. Alleine fuer Unterkuenfte habe fuer diesen 6 Tage Trip knapp 500 Dollar ausgegeben; aber wer zaehlt da schon mit?! Fangen wir doch aber mal ganz von vorne an....
Dunedin, die zweitgroesste Stadt auf der Suedinseln wurde bisher von mir klaeglich vernachlaessigt, weil ich irgendwie vor einigen Jahren nicht genuegend Zeit fuer diese Stadt hatte. Das wollte ich unbedingt aendern und habe gleich mal 2 extra arbeitsfreie Tage beantragt, weil wir aufgrund des Erdbebens nicht mehr soviel zu tun haben. Bei 4 freien Tagen lohnt sich der Trip nach Dunedin aufgrund der Entfernung nicht wirklich (knappe 500km von Milford), bei 6 Tagen sieht das schon anders aus. Dazu kommt, dass ich ja kein Auto habe und auf alternative Transportwege angewiesen bin, was zusaetzliche Zeit kostet.

Nach Dunedin zu kommen gleicht einer Odysee und ich moechte das hier nur kurz anreisen. Am Freitag verlies ich Queenstown per Citibus in Richtung Middlemarch, genauer gesagt Pukerangi, wo ich knappe 5 Stunden spaeter den Zug nach Dunedin bestieg. Dabei handelte es sich um den beruehmten Taieri Gorge Zug, der durch atemberaubende Schluchten in Otago faehrt. Das ganze dauert ungefaehr 7 Stunden fuer Bus und Bahn. Die Zugfahrt scheint uebers Wochenende sehr beliebt zu sein, denn da ich an einem Freitag zustieg, waren kaum noch Plaetze frei; zum Glueck bekam ich einen Einzelplatz vom Zugbegleiter zugewiesen – sogar noch warm, denn er hatte auf dem Hinweg dort gesessen. In Dunedin angekommen begruesste ich den tollen Kundenservice von Citibus (die Bus and Bahn betreiben), denn der Busfahrer setzte mich bei meinem backpacker hostel ab. Zum Glueck kann ich da nur sagen, denn das hostel befindet sich auf einem steilen Berg. Wie so fast alles in Dunedin, denn diese Stadt besteht nur aus steilen Huegeln. Das stellte ich schmerzvoll am naechsten Tag fest, als ich mitsamt meines Gepaecks im Schlepptau ins YHA umzog (Grund: besseres Internet) und ich erst einen Huegel runter und dann einen anderen wieder rauf musste). Bei meiner Ankunft im YHA wurde ich ganz mitleidig angeschaut…. Ja ich war ganz schoen fertig!

Wie bereits erwaehnt, stand ausfuehrliches sightseeing auf dem Programm, da ich bisher noch nicht besonders viel Zeit in Dunedin verbracht habe. Und da man das gute Angebot nicht ungenutzt lassen darf, verband ich sightseeing mit shopping und genoss nebenher noch ausgezeichnetes Wetter. Fuer den Abend stand etwas besonderes auf dem Plan, denn meine ehemalige Arbeitskollegin Tanja lud mich zum Rugby ein. Die Heimmannschaft (Highlanders) hatte die Crusaders aus Canterbury (Christchurch) zu Besuch und es wurde im Carisbrook Stadium gespielt. Ich hatte extra meine Kamera nicht mitgenommen, denn ich erwartete schlechte Sitze irgendwo ganz hinten und aergerte mich schwarz, als wir in der zweiten Reihe Platz nahmen! Das waeren tolle Fotos geworden, denn die Jungs waeren teilweise nur 20 Meter entfernt!!! Zum Leidwesen der Einheimischen und zu Tanjas und meiner Freude gewannen die Crusaders mit 44:13 und zeigten den Highlandern wo der Hammer haengt. Wenn sie so weitermachen, duerften sie die Saison gewinnen, trotz ihrer Heimatlosigkeit. Das Heimstadium der Crusaders hat beim Erdbeben soviele Schaeden abbekommen, dass es als nicht mehr sicher eingestuft wurde und so muessen die Crusaders nun staendig andere locations fuer ihre Heimspiele finden. Eine unglueckliche Situation, schliesslich sollen Heimspiele vor dem heimischen Publikum stattfinden und ein Gefuehl von Sicherheit und Vertrautheit erzeugen. Eines ihrer „Heimspiele“ absolvieren die Crusaders sogar in London, alles andere als heimatlich! Nach dem Spiel gings noch auf einen kurzen Drink und danach auch schon ins Bett, schliesslich hatte ich fuer die naechsten beiden Tage einiges vor….

Und zwar die Otago Peninsula, eine gemuetliche Stunde von Dunedin entfernt und der wahre Grund, warum sich Dunedin die Wildlife Capital Neuseelands nennen darf (die Hauptstadt der Tierwelt), schliesslich tummelt sich hier alles, was sonst keine Zuhause hat: Pinguine (die blauen und kleinsten Pinguine der Welt und die Gelbaugenpinguine), der Royal Albatross und unzaehlige andere Seevoegel. Die Peninsula (Halbinsel) hatte ich vor vielen Jahren schon mal besucht, wollte aber der Tierwelt mal wieder einen Besuch abstatten. Um besser von A nach B zu gelangen, hatte ich fuer die zwei Tage ein Auto gemietet und war nach dessen Abholung gegen 10 Uhr morgens auf dem Weg. Auf der Halbinsel reihen sich Buchten und Straende aneinander und an einigen hielt ich fuer Fotos an. Natuerlich stattete ich auch diesmal wieder Larnach Castle einen Besuch ab, dem einzigen Schloss Neuseelands, das (Achtung!) 1871 von einem australischen Baenker fuer seine Frau erbaut wurde. Ziemlich haesslich und einfallslos und absolut nicht mit europaeischen Schloessern zu vergleichen, aber da es das einizge ist, sind die Kiwis sehr stolz drauf. Sie kennen es ja nicht anders…Das Schloss befindet sich in Privatbesitz und man zahlt bereits 12.50 Dollar nur um auf das Gelaende zu gelangen und sich die Gaerten anzuschauen. Eintritt ins Schloss ist da noch nicht inbegriffen und dieses Vergnuegen habe ich mir bereits ein zweites Mal entgehen lassen. Wenn man aus Thueringen, dem Land der Burgen und Schloesser kommt, reist einen Larnach Castle nicht vom Hocker…

Einem kurzen Abstecher und Einchecken in meine Unterkunft fuer die Nacht in der Naehe von Portobello (Bus Stop Backpacker, und ich hatte das Glueck, die Sea Side Cottage fuer mich alleine zu haben) folgte ein Ausflug bis ans Ende der Halbinsel und das Ziel der meisten Besucher: Taiaroa Head. Dort befindet sich die einzige Festland Kolonie des Royal Albatross, die normalerweise ihren festen Wohnsitz auf den Chetham Islands haben. Ich bekam aufgrund meiner Arbeit die Tour umsonst und da es spaet am Nachmittag war und niemand anders in der Naehe war, bekam ich eine Privatfuehrung – von Katrin, einer Deutschen. Zufaelle gibt’s. Naja, sie merkte recht schnell, dass ich an Fotos interessiert war und verlegte den Grossteil der Tour nach draussen, um mir mehr Moeglichkeit zum Fotografieren zu geben. Wir gingen hoch zur Aussichtsplattform, von wo man zwei Nester und Jungvoegel sehen kann. Die Jungen sind ganz schoen faul und lassen sich monatelang von ihren Eltern fuettern – wobei sie recht fett werden. Ein normaler erwachsener Vogel wiegt 8-9kg, ein ueberfuettertes Junges 10-12kg! Wenn die Jungen aelter werden, setzen sie die Eltern auf Diaet und fuettern sie seltener; sie kommen dann nur alle 2-4 Tage vom Meer zurueck um ihre Jungen zu fuettern. Schliesslich muessen sie abspecken, um selbst irgendwann fliegen zu koennen. Da es an diesem Tag recht warm war, sah ich eines der Jungen hechelnd, aehnlich wie das Hunde tun. Katrin erzaehlte mir, dass sie Probleme mit der Hitze haben und sie sogar einige Junge durch Hitzeschlag verloren haben. Leider kann ihr Koerper die Temperatur nicht sehr gut regulieren und deshalb tun sie, was Hunde auch tun; heisse Luft raus und kuehlere Luft rein in den Koerper. Die Tour und die Infos fand ich ganz interessant aber ich muss ehrlich sagen, dass ich mir von der Kolonie etwas mehr erhofft hatte. Vielleicht weil ich von einer Kolonie mehr erwarte als nur 5 oder 6 Nester. Wenn man Bilder von den Toelpel Kolonien sieht, wo sich tausende von Voegeln aneinanderreihen, erwartet man halt einfach etwas mehr. Obwohl der Albatross diese Massenveranstaltungen nicht noetig hat, da er im ausgewachsenen Stadium kaum natuerliche Feinde hat und Riesenkolonien mehr dem Schutz der einzelnen Voegel dient.

Spaeter am Abend kehrte ich noch zum Pilots Beach zurueck, der sich direkt unter der Albatross Kolonie befindet und jeden Abend Schauplatz fuer das Heimkehren der Zwergpinguine ist. Sie bevorzugen die Dunkelheit, da man sich da einfacher vor seinen Freissfeinden verstecken und bei Gefahr aus dem Staub machen kann. Leider erlebte ich auch hier wieder ungeduldige Touristen, die keine Ahnung haben, wie man sei bei solchen Wildlife Beobachtungen verhaelt. Eine Gruppe Deutsche fand das Warten etwas langweilig und unterhielt sich ganz angeregt und recht laut und machten sich endlich aus dem Staub, als der freiwillige Helfer sie freundlich darauf hinwies, dass sie zu laut seien und das die Pinguine vertreiben wuerde. Man muss sich nicht beim Warten auf Pinguine ueber seinen Urlaub und das bisher Erlebte unterhalten! Spaeter bekam ich zwei Zwergpinguine zu Gesicht, hoerte aber noch viele andere sich gegenseitig rufen. Ein ohrenbetaeubendes Geschrei und man glaubt kaum, dass solch ein kleines Wesen solch einen Krach machen kann!

Am naechsten Morgen (Montag) versuchte ich mein Glueck am Hoopers Inlet und Papanui Inlet auf der Suche nach Royal Spoonbills (ich uebersetze das mal ganz frei als Loeffelschnabler), konnte aber leider keine finden. Wieder aufgrund meiner Arbeit ergatterte ich einen freien Ausflug mit den Monarch Wildlife Cruises & Tours und zu sehen gabs viele Robben, unzaehlige Seevoegel, Pinguine im Wasser und einen Blick auf die Albatrosskolonie vom Wasser aus. Zum Glueck habe ich aufgrund meiner Arbeit meine Seefestigkeit bereits vor vielen Jahren erlangt, ansonsten haette ich bei diesem Ausflug und dem enormen Wellengang mein Fruehstueck verloren! Fototechnisch war das etwas problematisch, denn bei meterhohen Wellen die Kamera wackelfrei zu halten, ist aeusserst schwierig, besonders wenn man sich teilweise mit beiden Haenden festhalten muss! Toll fand ich Tour allemal, schon allein, weil neben mir nur ein australisches Paaerchen auf dem Boot war; ein Privatausflug sozusagen. Tja auch in Dunedin und auf der Otago Peninsula hat man unter den Auswirkungen des Erdbebens in Christchurch und den fernbleibenden Touristen zu leiden.

Ueber die alternative Route gings mit supertollem Ausblick auf die Halbinsel und auf Dunedin sowie auf die Kuestenstrasse zurueck nach Dunedin, wo ich erstmal wieder im Hostel eincheckte, um mein Gepaeck loszuwerden. Nun hatte ich noch ein paar Stunden bis zur Rueckgabe meines Mietwagens todzuschlagen und hatte ausserdem auch noch die letzte Tankfuellung vorbezahlt, um mir die Suche nach einer Tankstelle zu schenken. Der Tank war noch ziemlich voll und ich entschied mich kurzerhand, einen kleinen Ausflug Richtung Norden zu den Moeraki Boulders zu unternehmen. Die Steinkugeln sind 45 Minuten Fahrt von Dunedin entfernt und ich genoss es, einfach mal wieder ein einem Auto zu sitzen, durch die Gegend zu fahren und die kleinen Ortschaften zu passieren. Bei den Moeraki Boulders herrschte gerade Flut, sodass einige der Steine kaum sichtbar waren aber das war mir egal. Irgendwie erinnerte mich dieser Ausflug an meine gute alte Backpackerzeit. Beim Ablaufen des Strandes und dem Ausweichen der Wellen stellte ich mich recht geschickt an und vermied es trotz wenig Angebots von nicht ueberflutetem Strand, trockene Fuesse zu behalten und nebenher auch noch Fotos zu knipsen. Das kleine Cafe und der Souvenirshop hatten leider aufgrund des Feiertages (Otago Day) geschlossen und so fuhr ich ohne mein Geld auszugeben wieder zurueck nach Dunedin, gab mein Auto bei Thrifty zurueck und lief zurueck zum YHA hostel, wo ich die Nacht mal wieder am Computer und im Internet verbrachte.

Dienstag war bereits Tag 5 meines Kurzurlaubs und mein letzter Tag in Dunedin. Diesmal konnte ich der Versuchung nicht widerstehen und hatte bei Cadbury, der Schokoladenfabrik, ein Ticket fuer eine Tour ergattert. Meine Kamera war bereit fuer tonnenweise Schokolade in verschiedenen Formen und Variationen aber leider mussten wir uns vor Beginn der Tour nackig machen. Also nicht wortwoertlich, aber jeglicher Schmuck in Form von Ohrringen, Uhren und Halsketten mussten abgelegt werden und Kameras waren ebenfalls nicht erlaubt. Na toll! Obwohl man dadurch die Haende frei hatte fuer all die Schokolade, die einem zwischendurch wie durch Geisterhand immer wieder in die kleine Wundertuete gesteckt wurde, die jeder mit sich trug. In der Fabrik wird schon alles fuer Weihnachten vorbereitet, denn die Osterhasen und zahlreichen Eier wurden bereits im Januar hergestellt. Hightlight war ganz klar der Schokoladenfall, bei dem 1 Tonne lecker riechender Schokolade von einer Hoehe von 10 Metern in die Tiefe stuerzen. Einer der Mitarbeiter hatte die Idee dafuer, nachdem er den Film Charlie und die Schokoladenfabrik mit Johnny Depp gesehen hatte.
Das war ein guter Abschluss fuer meinen Dunedin Aufenthalt und danach gings dann wieder mit der Taieri Gorge Railway zurueck nach Punkerangi und von dort in einer unendlich langen Busfahrt nach Queenstown, wo ich 10 Minuten vorm Schliessen der Rezeption (20.45 Uhr) endlich in meinem Hostel ankam und tot auf mein Bett fiel. Am naechsten Morgen erwartete mich die naechste Odysee und zwar die zurueck nach Milford; der Bus verlaesst 7 Uhr in der Frueh Queenstown, 10 Uhr Te Anau und nach gefuehlten 100 Stops kamen wir dann endlich 13 Uhr in Milford an, wo alle Businsassen in die Freiheit entlassen und auf eine Cruise geschickt wurden, waehrend ich mich ans Waeschewaschen machte. Das Nachhausekommen hat doch immer was ganz besonderes an sich….

Friday, March 11, 2011

die Erde bebt schon wieder

Diesmal in Japan. Und zwar recht heftig. Mit einer Staerke von 8.4-8.9 (die Medien widersprechen sich da momentan noch) ist dies das heftigste Beben (im erdbebengeplagten Japan), seit 140 Jahren, als man mit den Aufzeichnungen began und man stuft das Beben als das siebte Staerkste der Welt ein. Selbst die Nachbeben sind heftig und staerker als unser Erdbeben hier in Christchurch und wenn man sich die Bilder im TV anschaut, sieht man die Kameras wackeln. Eine riesige Tsunami Welle hat nicht nur japanische Kuestengebiete ueberschwemmt und alles mitgerissen, was sich ihr in den Weg stellte, sondern bewegt sich durch den Pazifik. Die Experten behalten die Welle momentan im Auge, da sie Suedamerika, Taiwan, die Philippins, Papa New Guinea, Hawaii, viele pazifische Inseln, Australien und auch Neuseeland treffen wird; in welcher Staerke ist momentan noch unklar. Eine Tsunami Warnung fuer Australien und Neuseeland wurde allerdings noch nicht ausgesprochen, weil die Welle noch zu weit entfernt ist und noch nicht mit Sicherheit gesagt werden kann, wann sie bei uns eintreffen wird und mit welcher Staerke sie uns treffen wird. Das Tsunami Centre in Wellington raet den Leuten in Neuseeland, sich von Straenden fernzuhalten und sagt voraus, dass sie hoechstwahrscheinlich nur den noerdlichen Teil der Nordinsel erreichen wird.
Japan hat Neuseeland im kuerzlichen Erdbeben in Christchurch massiv unter die Arme gegriffen und ihr erfahrenes Bergungsteam nach Neuseeland entsand, um bei der Bergung der Verschuetteten zu helfen. So weit ich weiss, ist das Team noch immer in Christchurch und wird wohl leider in naher Zukunft keine Verschnaufpause bekommen. Wie man mit solch einer Anreihung von psychischem Stress umgehen kann, entgeht meiner Vorstellungskraft und ich habe hoechsten Respekt vor diesen Leuten!

Eine Auswirkung des Erdbebens in Christchurch ist uebrigens, dass der Tourismus gerade auf der Suedinsel stark eingebrochen ist. Besucher aus dem asiatischen Raum machen aufgrund der relativen Naehe einen Grossteil der Touristen in Neuseeland aus und diese Leute haben sich von dem Erdbeben leider verschrecken lassen. Die japanische Regierung hatte ihren Einwohnern sogar von Reisen nach Neuseeland abgeraten, weil es hier nicht sicher sei. Und nun ein Beben direkt vor ihrer Haustuer. Das zeigt deutlich, dass man nirgendwo sicher ist und es nichts bringt, sich zu Hause einzuschliessen. Manche Dinge kann man einfach nicht beeinflussen und muss sie nehmen wie sie kommen.