Monday, December 2, 2013

Vorweihnachtszeit

Als ich 2005 Deutschland verließ und mein erstes Weihnachten in der Ferne verbrachte, wußte ich noch nicht, daß ich erst 9 Weihnachten später wieder in Deutschland mit meiner Familie feiern würde. 7 dieser 8 Weihnachten in der Ferne verbrachte ich bei Sommertemperaturen und paßte mich den örtlichen Gegebenheiten an: BBQ am Strand oder irgendwo auf einer Veranda in Badelatschen, eingeschmiert in viel Sonnencreme und mit einem Gefühl, irgendwie im falschen Film zu sein. Vor allem dann, wenn die traditionellen Weihnachtslieder erklingen, in denen sehnsüchtig erklärt wird, von einer weißen Weihnacht zu träumen, mit einem Schlitten durch weiße Winterlandschaften zu fahren oder man sich am warmen Kamin mit einem Glühwein aufzuwärmen wünscht. Für einen Bewohner der Nordhalbkugel war ein sommerliches Weihnachten für mich nur eine halbe Sache, da eine wirkliche Weihnachtsstimmung nie aufkam – was mich aber letzten Endes vor allzu großem Heimweh bewahrt hat. 

Nun bin ich aber wieder in Deutschland und die Wucht des Weihnachtswahns hat bereits wieder in vollem Ausmaß zugeschlagen. Von Spekulatius und Lebkuchen mal abgesehen, die schon seit über einem Monat im Supermarkt erhältlich sind, kommt man inzwischen auch an den Schokoweihnachtsmännern, Adventskalendern und sinnloser Weihnachtsdeko nicht mehr vorbei.  Voll nach dem Motto ‚nur ein konsumierender Kunde ist ein glücklicher Kunde‘. Wie entkommt man diesem Wahnsinn wenigstens teilweise? Indem man seine Plätzchen selbst backt (bei mir bereits in mehreren Backaktionen geschehen) und auch den Adventskalender selbst bastelt (im Idealfall) oder einen leer gekauften selbst bestückt. Das kommt in vielen Fällen günstiger als das, was man im Handel angeboten bekommt. Man zahlt eben für Bequemlichkeit.

Die Weihnachtsmusik habe ich am Wochenende auch schon mal aufgelegt und mußte dabei wieder schmunzelnd an meine vielen Weihnachtsfeste in Milford Sound, Neuseeland denken. Dort war ich als Verantwortliche auf den Booten irgendwie auch für die Bespaßung meiner Crew zuständig und drängte der teilweise weihnachtsmuffeligen Crew jeden Morgen mindestens eine halbe Stunde Weihnachtsmusik auf. Nach anfänglichem Murren und Meckern gewöhnten sie sich allerdings recht schnell daran und spätestens zu Weihnachten dann hatten sich alle daran gewöhnt. Bei einem bekannten Weihnachtslied, bei dem geträllert wird, man wünsche sich Weihnachten wäre an jedem Tag des Jahres, kann ich aber nur vehement mit dem Kopf schütteln. Wer bitte wünscht sich denn sowas?! Der ganze Streß dem man sich dummerweise selbst aussetzt, die Dauerbeschallung in den Medien und beim Einkaufen, das viel zu viele Essen von Plätzchen und Festmahlen und das ständige Fixiertsein auf Geschenke? Nein Danke!

In diesem Sinne, genießt die Vorweihnachtszeit, verbringt Zeit mit Euren Liebsten und kauft einfach mal weniger Geschenke, bastelt dafür mehr, schaut oder lest Weihnachtsgeschichten mit den Kindern und besinnt Euch auf das Wesentliche. Eure Familie!
Eure Katja