Monday, February 21, 2011

schweres Erdbeben in Christchurch

Seit meiner Rueckkehr nach Milford heute Mittag verfolge ich geschockt und in Trauer die Berichterstattung aus Christchurch, welches heute Mittag um 12.51 von einem 6.3 Erdbeben heimgesucht und in Teilen fast vollstaendig zestoert wurde. Was mir momentan durch den Kopf geht, kann ich gar nicht in Worte fassen, schon gar nicht, weil ich Freunde in Christchurch habe, von denen ich momentan nicht weiss, wie es ihnen und ihren Familien geht.

Obwohl dieses Erdbeben schwaecher war als das letzte Grosse im September 2010 (7.1), richtete es doch viel mehr Schaden und Zerstoerung an und hat die Christchurcher Einwohner tief in ihrer Moral getroffen. Das Erdbeben war nicht so tief war das letzte (diesmal nur 5km, damals 33km) und das ist der Hauptgrund fuer dessen Zerstoerungskraft. Ausserdem passierte es im letzten Jahr in der Nacht, wodurch nicht sehr viele Leute auf den Strassen unterwegs waren, diesmal aber zur Mittagszeit, zu der nicht nur zahlreiche Werktaetige, sondern auch viele Touristen in der Stadt unterwegs waren. Ausserdem haben beim letzten Erdbeben viele Gebaeude Schaeden davongetragen, die ihnen diesmal zum Verhaengnis geworden sind und so sind viele Gebaeude einfach wie Kartenhaeuser zusammengestuerzt und haben Menschen unter ihrem Geroell begraben. Diesmal gibt es auf alle Faelle Tote, aber keiner kann und moechte diese zu diesem Zeitpunkt beziffern. Im Fernsehen laufen seit Stunden uneditierte Livebilder aus der Stadt mit Rettungsaktionen in allen Teilen der Stadt. Am schlimmsten betroffen ist der Stadtkern sowie die Vororte Brighton und Lyttelton, die als 'unlivable' bezeichnet wurden, was soviel heisst wie komplett zerstoert.

Nach dem letzten Erdbeben waren die Einwohner Christchurchs stolz und erleichtert darueber, dass eines ihrer Wahrzeichen, die Christchurch Kathedrale, ohne Schaeden mit einem Schrecken davon gekommen war und das gab vielen den benoetigten Aufwind und die Kraft, zum Weitermachen. Diesmal sieht das leider anders aus. Die Kathedrale hat einen ihrer Aussichtsturme verloren und es ist gut moeglich, dass sich Touristen zum Zeitpunkt des Bebens auf dem Turm befunden haben und nun unter dem Geroell verschuettet sind.

Auch die Nachbeben haben es in sich und belaufen sich noch immer im Bereich von 3-6 auf der Richterskala, was Rettungsaktionen extrem gefaehrlich macht, da Haeuser sowieso schon einsturzgefaehrdet sind und bei weiteren Beben nachgeben koennten.

Die Infrarstruktur Christchurchs und des Umlandes ist komplett ausgeschoepft; es stehen keine Ambulanzfahrzeuge mehr zur Verfuegung und Polizei- sowie Privatfahrzeuge transportieren die Verletzten zu den Krankenhaeusern und medizinischen Versorgungszentren. Das Telefonnetz ist ueberlastet und man bittet darum, keine unnoetigen Anrufe zu taetigen und nur Textnachrichten zu senden. Christchurch Mitte ist abgesperrt und Leute wurden aufgefordert, diesen Stadtteil zu verlassen, um Platz fuer die Rettungskraefte zu machen. Das Notrufsystem 111 ist im kompletten Southland ausgefallen (alles suedlich von Christchurch, das betrifft auch Te Anau), weil die Kapazitaeten nicht ausreichen und man muss bei Notfaellen die oertlichen Polizeidienststellen anrufen. Alle Krankenhaeuser im Land und vorallem auf der Suedinsel schaffen Platz fuer die vielen Verletzten und senden alle nichtserioesen Faelle nach Hause. Die Gasversorgung der Stadt wurde abgedreht, um das Entstehen von Feuern zu vermeiden; etwas was man beim letzten Erdbeben gelernt hat.

Die meisten von uns sind in der gluecklichen Lage, die Bilder von schweren Erdbeben nur vom Fernsehen zu kennen; man sieht sie, schuettelt mit dem Kopf, empfindet Mitleid mit den Betroffenen und das eigene Leben geht weiter. Fuer mich sieht das gerade anders aus. Es passiert im eigenen Land, man will helfen kann aber nicht, und die Bilder scheinen aus einem Kriegsgebiet zu stammen. Es wird immer wieder erwaehnt, dass mit der Beschaedigung der Kathedrale das Herz Christchurchs zerstoert und herausgerissen wurde und dies wird den Einwohnern der Stadt noch lange zu schaffen machen.

P.S.: Inzwischen wurde bestaetigt, dass 65 Menschen ihr Leben gelassen haben. Leider wird wohl diese Zahl noch im Laufe der Nacht und naechsten Tage auf Grund der vielen Verschuetteten ansteigen.

Ach so, und das hab ich ganz vergessen zu erwaehnen, mir gehts gut, uns in Milford hat das ganze nicht betroffen, obwohl das Beben wohl angeblich sogar bis in Wellington, Dunedin und Queenstown zu spueren war.

Saturday, February 19, 2011

auf der Suche nach Sonnenschein

Waehrend ich diesen Artikel schreibe, sitze ich im YHA in Wanaka und lasse die letzten Tage Revue passieren. Milford wurde ausnahmsweise mal fuer mehrere Tage mit hervorragendem Wetter gesegnet und so nutzte ich die Gelegenheit fuer Spaziergaenge nach der Arbeit. Normalerweise beschraenkt sich das leider aufgrund fehlender Transportmoeglichkeiten auf Spaziergaenge entlang der Milford Road - hoch zur Tutoko Bruecke und wieder zurueck. Letzten Donnerstag jedoch hatte ich das Angebot bekommen, nach der Arbeit mit einem Arbeitskollegen zur Divide zu fahren, und von dort Key Summit zu laufen. Das konnte ich nicht ausschlagen. Wir liesen uns Zeit, schliesslich kann man nach einem anstrengenden Tag nicht mal so eben einen Berg im Eiltempo besteigen. Das Licht war aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit nicht optimal, aber man muss sich halt mit den Gegebenheiten zufrieden geben. Fuer das perfekte Foto muss ich halt noch ein drittes Mal zurueckkommen. Fuer jeden, der in der Gegend ist, keine Zeit fuer eine Mehrtageswanderung hat und trotzdem Fiordland in all seiner Schoenheit erleben will, kann ich den Key Summit Walk nur empfehlen.

Freitag war arbeitstechnisch eine Katastrophe und einer meiner schlimmsten Tage bisher, aber ich will Euch nicht mit Einzelheiten langweilen. Nach der Arbeit konnte ich es kaum erwarten, aus Milford rauszukommen und haette mich auf einen kurzen und schmerzlosen Flug nach Queenstown gefreut, aber leider hatte sich das Wetter puenktlich zu meinen freien Tagen verschlechtert und es gingen keine Fluege. Das hies fuer mich, knappe 5 Stunden im Kiwi Experience Bus nach Queenstown, dem Bus mit all den supercoolen Teenies und fruehen Zwanzigern. Schlimmer kanns eigentlich nicht mehr kommen.

In Queenstown angekommen wollte ich eigentlich nur sofort in mein Bett aber ich wusste, dass das Wetter in den naechsten Tagen nicht besser werden wuerde und so begab ich mich nochmal fuer ein paar Nachtaufnahmen nach draussen.

Am Samstag holte ich dann mein gebuchtes Auto ab (diesmal mit Apex, letztes Mal war es ja Budget) und fuhr erstmal zum Einkaufen. Und danach lies ich mich einfach treiben. Beschissen war das Wetter ueberall und so machte es keinen grossen Unterschied, wo ich hinfahren wuerde. Zuerst gings nach Arrowtown, 12km von Queenstown entfernt und bummelte ein wenig durch die Strassen, fotografierte und nach einem leckeren Mittag gings weiter ueber die Crown Range nach Wanaka. Mit 1076m ist das kein leichter Anstieg, selbst im Auto nicht und mein armer Wolfgang (Subaru) hatte da vor vielen Jahren so seine Probleme. Um so erstaunter war ich, sich abrackernde Fahrradfahrer auf der Strasse zu entdecken. Warum man sich das antut ist mir unverstaendlich!

In Wanaka angekommen fing es leider wieder an zu regnen, und so lief ich zwar noch ein wenig durch die Strassen und betrachtete mir die Schaufenster, aber dann gings recht schnell wieder zurueck zum hostel. Spaeter traf ich mich noch mit zwei meiner Arbeitskollegen, die zufaelligerweise auch in der Stadt waren, zum dinner und jetzt bin ich wie gesagt dabei, diesen Artikel zu schreiben und meine Fotos der letzten Tage zu bearbeiten. Mal schauen, was das Wetter morgen so macht....

Der naechste Morgen praesentierte sich mit blauen Himmel und Sonnenschein und so machte mich daran, einen Berg zu besteigen. Naja, nicht wirklich ein Berg, mehr ein Huegel mit einer Hoehe von gerade mal 240 Metern. Das klingt nicht viel, aber wenn man den Berg aehm Huegel besteigt, kommt man trotzdem ganz schoen ins Schnaufen. Ich schaffte das ganze trotz einiger Verschnauf – und Fotopausen in weniger als den angeschriebenen 45 Minuten und war stolz wie Oskar! Oben angekommen, sonnte ich mich ein wenig und als der Schweiss auf meiner Haut getrocknet und genuegend Fotos geschossen waren, machte ich mich wieder auf den Weg nach unten. Wanaka’s Puzzling World liegt nur ein Katzensprung vom Mt. Iron Parkplatz entfernt und so statte ich diesem verrueckten Establishment einen schnellen Besuch ab. Allerdings weniger dem riesigen Irrgarten oder den Sehenswuerdigkeiten in Puzzling World, sondern mehr den Toiletten. Das klingt jetzt sicher ein wenig komisch, aber wenn man sich die Bilder anschaut, versteht man schnell warum. Der Vorraum der Toilette wurde im antiken roemischen Stil bemalt und wer moechte kann auf den provisorischen Plumsklos fuer ein Erinnerungsfoto Platz nehmen (man kann die Hosen dabei auch gern anlassen).

Danach gings zurueck ueber die Crown Range nach Queenstown und von dort nach Glenorchy. Und von dort aus dann noch mal ein paar Kilometer nach Kinloch, welches eigentlich nur auf der anderen Seite des Lake Wakatipu liegt, welches man aber recht umstaendlich durch Herumfahren erreichen kann (aehnlich wie Milford und Queenstown, die auch nur ein oder zwei Bergketten zwischen sich haben, aber mehrere Stunden Autofahrt voneinander entfernt liegen). Kinloch ist eigentlich nur ein einziges Gebaeude, die Kinloch Lodge, die aber strategisch gut gelegen ist. In der naeheren Umgebung befinden sich mehrere sehr beliebte Mehrtageswanderungen (Routeburn Track, Greenstone Track etc) und Kinloch Lodge bietet vielen Wanderern Unterkunft vor, nach oder auch zwischen zahlreichen Wanderungen. Beim Betreten meines Zimmers runzelte ich unweigerlich mit der Stirn; das Zimmer war mit extra Decken, einem Heizkoerper und zwei Waermeflaschen ausgestattet und ich fragte mich, wie kalt es denn hier nachts wohl werden wuerde? Nach einem kleinen Erkundungsspaziergang und einem wohlverdienten Abendbrot machte ich es mir auf meinen Zimmer gemuetlich und begann, meine Fotos zu bearbeiten.

Montag erwachte ich zu grauem Himmel und Regen und ich versuchte meine Abreise so weit wie moeglich heraus zu zoegern. Ich war gerade dabei, mein Auto zu besteigen, als mich jemand fragte, ob ich ihn und seine Frau bis nach Glenorchy mitnehmen koennte. Klar, das war kein Problem und ich hatte auch jemanden zum erzaehlen! Von Glenorchy gings weiter nach Queenstown, wo ich noch letzte Eredigungen machte und ausserdem nochmal schnell nach Cardrona fuhr, um die Aussicht zu geniessen. Das war mehr als dumm, denn das Wetter war bescheiden in Queenstown und nicht besser oben auf dem Berg. Im Gegenteil, ich fuhr in eine Suppe hinein und sah gar nichts. Auf dem Weg nach unten, als ich bereits einige Hoehenmeter hinter mich gelassen hatte, oeffneten sich die Wolken ein wenig und man konnte die umliegenden Berge sehen. Zurueck in der Stadt checkte ich in meinem hostel ein und da es absolut keine Parkplaetze in der Naehe meines hostels gab und ich bei dem Wetter keine Lust mehr auf sightseeing hatte, gab ich mein Auto bei Apex (der Autovermietung) zurueck. Ich suchte nach einem Parkplatz fuer knappe 30 Minuten und konnte einfach nichts finden und dann ploetzlich fand ich einen direkt vorm Apex Buero. Den verregneten Abend verbrachte ich dann im Hostel online an meinem Computer, denn in Milford habe ich diesen Luxus nicht.

Dienstag dann war es wieder an der Zeit, nach Milford zurueck zu kehren und mein Bus fuhr 7 Uhr in der frueh los – da war frueh aufstehen angesagt. Gegen 1 Uhr Mittag waren wir endlich in Milford und ich war fix und fertig – muede, schlapp und ausserdem hatte ich gerade die schlechten Neuigkeiten vom Erdbeben in Christchurch erfahren. In Milford war das ganze nicht zu spueren, aber zum Beispiel in Queenstown und Wananka war es auf alle Faelle zu spueren.

Tuesday, February 8, 2011

Wohnst Du noch oder lebst Du schon?

Okidoki, der ein oder andere fragt sich vielleicht, wie man so in Milford Sound lebt und da ich endlich mal meinen inneren Schweinehund ueberwunden und meinen Saustall aufgeraeumt habe, dachte ich mir, kann ich auch gleich noch Fotos machen, schliesslich weiss ich ja nie, wann ich das naechste Mal ein so vorbildliches Zimmer vorweisen kann.
Wie Ihr sehen koennt, ist es nicht besonders gross, aber klein finde ich es auch nicht. Vor mir hat ein Paar in dem Zimmer gewohnt, ich kann mich also noch ganz gluecklich schaetzen, das Zimmer fuer mich alleine zu haben. Wie die Zwei das vorher mit all ihren Sachen gemeistert haben, ist mir ein Raetsel, denn besonders viel Stauraum oder Schraenke gibt es nicht. Aber ich weiss, ich hab sowieso viel zu viel Kram!

Aufgefallen sind Euch bestimmt die vielen Fotos an der Wand, die mein Zimmer schmuecken. Ich arbeite noch an diesem Gesamtkunstwerk - Ziel ist es, alle Waende komplett mit Fotos zu verdecken. Ein Problem sollte das eigentlich nicht darstellen, schliesslich habe ich genuegend Fotos zur Auswahl. Diese besagte Auswahl ist dann schon eher das Problem.... was laesst man ausdrucken? Ich bin ja schliesslich waehlerisch! Uebrigens habe ich verschiedene Themenecken, wie man auf den Fotos vielleicht nicht so gut erkennen kann. Ich habe eine Tierecke direkt neben der Tuer, dann kommt die Familienecke oder besser gesagt meine Henry Corner, aber der Rest der Familie ist da auch ab und zu vertreten. Der Kleine ist einfach zu suess! An der Stirnseite des Bettes dann meine Kanadabilder mit der Kanadafahne, die ich von meinen ehemaligen Arbeitskollegen bei Fraserway mit zahlreichen Widmungen zum Abschied bekommen habe. Und neben dem Fenster dann Australien.
An meiner Neuseelandecke muss ich noch arbeiten, die ist gerade in Entstehung an der Wandflaeche neben dem Badezimmer. Genuegend Fotos habe ich eigentlich auch hier, aber da soll ja nicht nur Milford Sound erscheinen und deswegen warte ich noch ein bisschen. Das Projekt eilt ja nicht.

So, das gibt Euch hoffentlich einen kleinen Einblick in mein kleines Reich. Wenn ich aus dem Fenster blicke kann ich uebrigens Mitre Peak erblicken, das allerdings nur, wenn das Wetter mitspielt. Weiter rechts dann Bowen Falls, allerdings nur deren Spray und das auch nur, wenn das Wetter mitspielt (starker Regen!). Ansonsten viele Berge und diese entweder sonnenbeschienen oder bedeckt mit zahlreichen Wasserfaellen. Das ist wetterabhaengig, wie fast alles hier in Milford.

So, das wars schon wieder. Diesmal nur ein kurzer Beitrag, aber ich glaub die meisten stoehnen und aechzen sowieso immer bei meinen langen Artikeln, nicht wahr?!

liebe Gruesse
Katja