Friday, July 18, 2008

Lakes Entrance (12.-14.07.2008)

Meine Wenigkeit. Zufgahrt. Entspannen. Dies scheint aus einem mir unbekannten Grund einfach nicht zusammenzupassen. Aber dazu spaeter mehr... Bevor es sich mein Chef anders ueberlegen und mich fragen konnte, ob ich Montag im Notfall fuer meine Arbeitskollegin einspringen koennte, die in letzter Zeit auffaellig haeufig krank ist, teilte ich ihm mit, dass ich fuer meine 3 freien Tage wieder einen Ausflug geplant hatte. Das war zwar ein bisschen gelogen, denn geplant war noch gar nichts, aber egal. Kleine Notluege... Freitag abend waelzte ich wieder Karten, Broschueren und Fahrplaene und entschied mich fuer einen Ausflug in den Osten nach Lakes Entrance. Im YHA hatte ich mal wieder kein Glueck, die waren wegen dem Weltjugendtag in Sydney landesweit ausgebucht. Zum Glueck gibts das Internet, wo ich eine Bleibe, die Tambo Lodge, fand und buchte.

7.45 Uhr in der Frueh verliess der Zug Melbourne und ich war noch ziemlich muede; der Plan war ein wenig Schlaf waehrend der Fahrt nachzuholen. Daran war leider nicht zu denken, denn eine Horde junger Frauen stieg ebenfalls zu, gesellte sich direkt zu den 6er Sitzen vor mir und schnatterte in einer Lautstaerke, mit der selbst mein ipod nicht mithalten konnte. Die Gruppe wuchs bei fast jedem Stopp an, so dass auch der Geraeuschpegel immer lauter wurde. Durchsagen des Schaffners waren unmoeglich zu verstehen. Irgendwann belagerten die Maedels auch noch die 6er Gruppe Sitze in meiner Einflugsschneise und Miss Unverschaemt neben mir hatte keine Probleme damit, mich sogar waehrend meines vorgetaeuschten Schlafens anzustupsen und nach dem Fahrplan zu fragen. Nach 3 Stunden Fahrt verliesen sie den Zug und die Quaelerei fand endlich ein Ende ! Die Ruhe war fast unheimlich...

Gegen 12.30 Uhr erreichte der Zug Bairnsdale wo ich umsteigen und die restlichen Kilometer im Bus zuruecklegen musste. Der Busfahrer stellte sich als mein Engel heraus, denn erstens bekam ich einen privaten Kommentar zu allem, was wir waehrend der Fahrt sahen (ich sass direkt hinter dem Fahrersitz) und zweitens machte er sich sichtlich Sorgen, weil meine Unterkunft 10 Minuten Fahrt vom Stadtzentrum entfernt war und ich Probleme haben koennte, von dort wegzukommen. Er bot mir also an, mich erst mit in die Stadt zu nehmen, damit ich mich umsehen kann und nach 3 Stunden nahm er mich wieder mit zurueck und setzte mich an der entsprechenden Stelle ab. Ausserdem versprach er mir sicherzustellen, dass der Busfahrer am Montag Bescheid weiss, und mich von dort wieder abholt. Ich konnte mich gar nicht oft genug bedanken. Die Wartezeit verbrachte ich mit Spazierengehen und Fotografieren (das duerfte dem aufmerksamen Leser bekannt vorkommen). Ich sass ne Weile am Strand und lauschte dem Rauschen der Wellen und war total begeistert von den Pelikanen von denen ich nicht genuegend Fotos schiessen konnte! Als ich sie das erste Mal fliegen sah, war ich ueber ihre Groesse ueberrascht - sie sind riesig!

In der Tambo Lodge angekommen, wurde ich stuermig von zwei supersuessen Welpen begruesst, die mich total in Beschlag nahmen. Chris, der Eigentuemer, fuehrte mich herum und buchte mich auf Anfrage fuer die morgige Wine-tasting-Cruise. Danach wanderte ich noch ein wenig durch den Wald und experimentierte mit meiner Kamera, bis ich aufgrund der einsetzenden Daemmerung wieder Richtung Lodge aufbrach.

Wegen der Entfernung zum Stadtzentrum musste ich mir am naechsten Morgen keine Sorgen machen, denn Chris setzte mich in Lakes Entrance ab, weil es auf dem Weg seiner geplanten Erledigungen lag. 11 Uhr legte meine Weincruise ab und wir waren eine kleine Gruppe von gerade mal 7 Leuten. Alle waren guter Laune und jeder unterhielt sich mit jedem. Unsere Crew bestand aus Shaun, dem Skipper und Molly Campbell, Sicherheitsbeauftragte (einziges Crewmitglied, das eine dauerhafte Schwimmweste trug), Dolphin-Spotter und erster Offizier. Molly ist eine 9.5 Jahre alte Huendin, die im Bug des Bootes Platz nahm und sich den Fahrtwind um die Nase wehen lies. Kurz nach Ablegen vom Hafen begannen wir mit der Weinprobe und da mein Fruehstueck schon ne Weile zuruecklag, war ich nach 2 Glaesern bereits beschwipst. Den anderen gings nicht anders. Leider machte Molly keine Delfine ausfindig, aber wir sahen allerhand Voegel. Am Weingut angekommen, bestiegen wir einen kleinen Bus, der sich einen steilen Hang zum Haus hochquaelte (und ich war froh, dass wir das kurze Stueck nicht zu Fuss zuruecklegen mussten) und die Weinprobe ging munter weiter.

Nach ca. 30 Minuten erreichten uns gute Neuigkeiten. Mittagessen war fertig! Zum leckeren Mahl nahmen wir ein weiteres Glas Wein zu uns (wir waren ja schliesslich auf einem Weingut!) und fuer mich war klar, dass ich genug hatte. Da ich die letzten Monate in Abstinenz verbracht habe, spuerte ich die Wirkung des Weins besonders schnell. Auch beim Essen unterhielten wir uns ueber Gott und die Welt und hatten eine gute Zeit. Die ging leider viel zu schnell vorueber und nachdem ich eine Flasche des fantastischen Riesling erstanden hatte, gings zurueck aufs Boot.

Zurueck im Hafen verabschiedeten wir uns voneinander und ich beschloss, den 90-Mile-Beach entlangzulaufen (Der Name kommt Euch bekannt vor? Yep, in Neuseeland gibts einen gleichnamigen Strand.). Strandspaziergaenge sind normalerweise entspannend, dieser war es aber nicht. Der Sand war viel zu tief und selbst auf nassem Sand lies es sich nicht besser laufen. Ich kam kaum voran und als ich das Ende des Strandes endlich erreicht hatte, war ich fix und fertig. Zurueck gings gluecklicherweise auf der Flusseite und nach anfaenglichen Schwierigkeiten (Strand war unter Wasser und ich musste mir einen Weg durch dichten Busch suchen) beendete ich den Spaziergang, als es anfing zu daemmern. Ein Taxi brachte mich zurueck zur Tambo Lodge, wo ich den Abend ruhig ausklingen lies.

Sonntag morgen lies ich mir Zeit mit dem Aufstehen und Auschecken, schliesslich hatte ich meinen Bus zurueck nach Bairnsdale erst fuer 11.45 gebucht. Ein Taxi brachte mich nach Lakes Entrance und die nette Dame erzaehlte mir waehrend des Fahrens, dass es einen weiteren Bus nach Bairnsdale gibt, der 1.5 Stunden frueher faehrt und dies wuerde mir die Moeglichkeit geben, Bairnsdale ein wenig auszukundschaften. Ich fand die Idee nicht schlecht und nahm den kleinen Hippi-Bus um 10.25. Hippi schoss mir sofort durch den Kopf, als ich einstieg und die Insassen sah; alternativ gekleidet, die Mehrzahl mit langen Haaren, alle gut gelaunt und sehr relaxt. Ich sass neben der Ehefrau des Fahrers und wir unterhielten uns uebers Reisen usw. Sie beide sind vor Ewigkeiten aus den Staaten ausgewandert, weil sie sich mit der Politik des Landes einfach nicht identifizieren konnten. Sehr nette Leute und die Fahrt verging wie im Flug. In Bairnsdale angekommen, lief ich ein wenig umher, genoss die waermenden Sonnenstrahlen (in Lakes Entrance hatte es am Morgen ein wenig genieselt), las in meinem Buch und bevor ich zum Bahnhof aufbrach, ass ich noch zu Mittag. Am Bahnhof traf ich den Busfahrer vom Samstag wieder und er hatte sich Sorgen gemacht, weil er mich nicht an der vereinbarten Stelle angetroffen hatte, schliesslich hatte er sich ja gemerkt, dass er mich dort abholen wollte. Ich entschuldigte mich und erklaerte ihm die Umstaende und er war auch nicht wirklich sauer auf mich, sondern sichtlich erleichtert, dass ich meinen Zug geschafft hatte.

Der Zug hatte sich noch nichtmal in Bewegung gesetzt, da rannten schon wieder gelangweilte Kinder durch den Zug. Die Muetter schnatterten nur miteinander und schienen an dem Laerm kein Interesse zu nehmen. Nachdem der Zug den Bahnhof verlassen hatte, kehrte gluecklicherweise bald Ruhe ein und ich hatte eine entspannte Zugfahrt nach Hause. Es geht eben auch anders...

Monday, July 14, 2008

Echuca (05.+06.07.2008)

Als ich vor ein paar Tagen den roster (engl. fuer Schichtplan) studierte, fiel mir das freie Wochenende auf. Da ich mein Glueck nicht fassen konnte, vergewisserte ich mich nochmal bei meinem Chef, der das Ganze absegnete. Einem laengeren Ausflug stand nun nichts mehr im Wege und ich verbrachte Freitag abend mit meiner Wochenendplanung. Ich entschied mich fuer das am Murray River gelegene Staedtchen Echuca, das an der Grenze zum naechsten Bundesstaat New South Wales liegt. Waehrend Echuca noch zu Victoria gehoert, ist alles auf der anderen Seite des Murrays, inkl. dem Ort Moama. New South Wales Territorium. Ich reservierte einen Platz im Zug und versuchte mein Glueck im YHA. Dort war leider aufgrund der Schulferien nichts mehr frei, aber der Manager verwaltet noch ein B&B gleich nebenan. Ich buchte dieses und war insgeheim nicht ungluecklich darueber, mein Zimmer nicht mit 4 oder 5 anderen Leuten teilen zu muessen.

Einige Leute wuerden mich wahrscheinlich fuer verrueckt erklaeren, an einem Samstag so frueh aufzustehen, aber ich durfte schliesslich meinen Zug nach Echuca nicht verpassen. Dort wurde ich durch laermende Kinder und entnervt schreienden Eltern an die Tatsache erinnert, dass im Bundesstaat Victoria gerade Schulferien sind. An schlafen im Zug, selbst mit Musik im Ohr, war nicht zu denken. 12.45 in Echuca angekommen, spazierte ich durch den kleinen Ort, ass ne Kleinigkeit zum Mittag und suchte nach Moeglichkeiten des Zeitvertreibs. Der Manager des B&B hatte mich vorgewarnt, dass er nicht vor 16 Uhr zu Hause sein wuerde. Ich schaute mich am Hafen von Echuca um und entschied mich fuer einen Bootstrip auf dem Murray River. Im letzten Jahrhundert war Echuca der groesste und wichtigste Inlandshafen Australiens, denn Holz und vorallem Wolle wurden auf dem Murray nach Echuca/Moama geschifft und von dort im Zug nach Melbourne transportiert, von wo aus es in alle Welt exportiert wurde. Die dampfbetriebenen Boote von damals befoerdern heutzutage nur noch Touristen. Und das waren ne ganze Menge. Vorallem wieder nervende Kinder, die alle nicht auf ihre Eltern hoeren wollten, uebers Boot rannten und ueber Gelaender kletterten. Ich weiss nicht, warum ich momentan so kinderfeindlich eingestellt bin. Ist wahrscheinlich nur die Tatsache, dass man sich bei der grossen Anzahl an die Wand gedrueckt fuehlt. Die Eltern erwarten auch immer Verstaendnis von allen anderen und haben es laengst aufgegeben, ihre Kinder zu massregeln. Zurueck zur Dampferfahrt: Wir passierten etliche Hausboote und ich bekam Lust, selbst mal auf solch einem Boot (oder in solch einem Haus) ueber den Murray zu shippern. Einige dieser Hausboote waren doppelt so gross wie einige Haeuser in Melbourne! Zusaetzlich zum Bootticket hatte ich ein Ticket zum Erkunden des Hafens gekauft und wunderte mich warum ich dafuer 12 Dollar gezahlt hatte, denn es gab nicht viel zu sehen! Spaeter stellte sich heraus, dass ich Kiwis auf den Augen gehabt haben muss...

Gegen 16 Uhr machte ich mich auf die Suche nach meiner Unterkunft und dort angekommen, wurde ich von einem 8 Monate altem Schaeferhund namens Kaiser begeistert begruesst. Das Haus glich einem Museum, denn der Besitzer Kim hat auf seinen zahlreichen Reisen Souvenirs aus aller Welt zusammengetragen und stellt diese nun in Vitrinen in seinem Haus aus. Auch ein paar Puppen aus Deutschland waren vertreten. Von ihm erfuhr ich von unterirdischen Tunneln und allerhand mehr, was ich im Hafen uebersehen hatte. Ich beschloss, die Hafentour am naechsten Tag noch mal in Angriff zu nehmen, bevor ich den Zug zurueck nach Melbourne nehmen wuerde. Den Abend verbrachte ich ueber meinem spannenenden Buch und weil mir die Augen beim Lesen fast zufielen, ging ich relativ frueh ins Bett. Da ich die Woche ueber taeglich frueh aufstehe (5.30 Uhr) ist mit mir am Wochenende nicht viel anzufangen!

Waehrend meines Fruehstuecks am naechsten Morgen quatschte ich mit Kim ueber dieses und jenes, ueber seine Reisen, meine Zeit in Neuseeland. Ja er kann es verstehen, dass ich mein Herz an dieses kleine Fleckchen Erde verloren habe... Das B&B Echuca Gardens ist mit sehr viel Liebe zum Detail ausgestattet und wirklich sehr zu empfehlen. Ich versuchte es nochmal im Hafen und der aeltere Herr an der Kasse war super nett und verstaendnisvoll. Nachdem ich ihn ueber meine Unwissenheit aufgeklaert hatte, gab er mir ein neues Ticket, ohne es mir nocheinmal zu berechnen. Mit Hilfe einer Karte fand ich Museum, unterirdische Tunnel und Bar, Schmied, Tischlerwerkstatt usw. und verbrachte einige Zeit mit der Erkunden der gesamten Hafenanlage. Bemerkenswert: Zu seiner Bluetezeit war der Hafen fuenfmal so gross wie heute! Es war ein sonniger und warmer Tag und meine Zeit vertrieb ich mit Herumlaufen, Fotografieren, Lesen und mehr Fotografieren. Mein Zug verliess Echuca kurz nach 16 Uhr und es sollte ein langer Trip werden!

Eine Mutter nahm mit ihrem schaetzungsweise 4 oder 5-jaehrigem Sohn genau eine Reihe vor mir Platz und sie unterhielten mit ihrem Geschrei den ganzen Wagon. Befehlsartig kommunizierte sie mit ihrem Kind und wenn er sie nervte, fauchte sie ihn an, er solle den Mund halten. Als er nach Stunden endlich eingeschlafen war (man spuerte regelrecht die Erleichterung der anderen Passagiere), erreichten wir Bendigo, wo wir alle den Zug fuer ein paar Minuten zum Ankuppeln eines weiteren Wagons verlassen mussten. Kaltherzig wie sie war, ruettelte sie ihn wach und er fing an zu heulen. Von Erleichterung der anderen Passagiere konnte keine Rede mehr sein! Als wir die Fahrt endlich fortsetzten, war er wieder putzmunter und das Ganze Theater ging von vorne los. In Melbourne angekommen, verliess ich den Zug mit moerderischen Kopfschmerzen, machte mich auf den Nachhauseweg und die Schulferien verfluchend ging ich sofort ins Bett.

Great Ocean Road (02.07.2008)

Freie Tage kommen unregelmaessig und leider bisher immer nur einzeln, deswegen muss ich diese Tage zum Sightseeing und Entdecken Australiens sinnvoll nutzen. So geschehen an einem Mittwoch, als ich einen Tagesausflug zur Great Ocean Road (GOR) unternahm. Durch das Fehlen eines fahrbaren Untersatzes war ich auf eine Bustour angewiesen und eigentlich sehe ich diese Touren eher negativ, weil man keine eigenen Entscheidungen treffen kann und dem Gruppenzwang bzw. einem geplantem Tagesablauf unterliegt.

Ich traf den Bus recht frueh in der Stadt und war nicht wirklich ueber die vielen Asiaten im Bus ueberrascht. Ausser mir war nur ein weiterer Nicht-Asiate. Spaeter holten wir noch 6 weitere Passagiere (alles Iren) in der backpacker-Hochburg 'base' ab und danach waren die Fronten gleichmaessig verteilt. Unser kleiner Bus setzte sich mit seinen 18 Passagieren in Bewegung und den Stolz der deutschen Automobilindustrie passierend (BMW, Mercedes Benz und Porsche) ging es in Richtung Suedwesten.

Ich hatte das Vergnuegen, weitere Exemplare Australiens Tierwelt kennenzulernen und beobachtete Koalas, die alles andere als aktiv auf den Baeumen sassen und sich nicht von Touristen beeindrucken liesen. Weitaus interaktiver waren die Lorikeets, die man allerdings mit Vogelfutter bestechen musste und mit ihrem Platznehmen auf Koepfen, Haenden und Schultern belohnt wurde. Wir waren nicht die einzigen Schaulustigen, denn der GOR Trip wird von mehr als nur einer Busgesellschaft angeboten. Das erklaerte das hohe Touristenaufkommen, das sogar die Anzahl der nimmersatten buntgefiederten Gesellen uebertraf.
Wenn man Glueck hat, kann man in Apollo Bay Wale vom Strand aus beobachten. Wir hatten leider nicht mal die Zeit, unser Glueck auf die Probe zu stellen und fuhren nach einer kurzen Mittagspause weiter. Naechster Stop war eine Stelle mitten im Wald, Maite's Rest genannt und es stand eine kleine Buschwanderung von 20 Minuten auf der Tagesordnung. Den Iren stand die Begeisterung foermlich ins Gesicht geschrieben und ich hoerte einen Kommentar, warum um Gottes Willen wir durch den Regenwald stiefeln muessen. Da hatte er nicht ganz unrecht, warum musste ICH diese Tour machen, wo ich doch 1.5 Jahre in einem Regenwald gewohnt habe? Nun gut, ich sah es als willkommene Abwechslung zum kleinen Tourbus, in dem man sich kaum ausstrecken konnte und als eine Art Erinnerung an die guten alten Zeiten im geliebten Fiordland. Dem Busfahrer haette ein bisschen mehr Begeisterung ganz gut getan, schliesslich war es seine Aufgabe, uns durch den Wald zu fuehren und Interessantes zu erzaehlen. Auf meine Frage, warum man ueberhaupt keine Voegel hoeren koenne, bekam ich nur eine halbherzige Antwort und ich gab es auf, seine intellektuelle Seite herausfordern zu wollen.

Wir lagen gut in der Zeit und hatten die Moeglichkeit fuer einen weiteren kurzen Fotostop an einem Lookout, bevor wir die Twelve Apostel, das Highlight der GOR, erreichten. In die Freiheit entlassen, schwaermten wir alle aus, um unsere Fotos zu schiessen. Groessere Hindernisse waren zum einen der starke Wind, der das Laufen teilweise unmoeglich machte, und die Massen von Touristen. Besonders Asiaten haben die zeitraubende Angewohnheit, gegenseitig Fotos von sich zu machen und bei Gruppen dauert es ne ganze Weile, bis jede Kamera ein Bild gemacht hat. Da kann man schon mal die Geduld verlieren, wenn diese Show genau vor dem gewuenschten Objekt stattfindet.
Nachdem alle wieder vom Wind zurueck in den Bus geblasen wurden, gings schon weiter zum naechsten Stop, genannt Loch and Arch. Kurzfassung der Historie: Schiffbruch im letzten Jahrhundert; zwei Ueberlebende (Maennlein, Weiblein); sie muessen die Nacht in einer der vielen Hoehlen verbringen; Mann macht sich am naechsten Morgen auf den Weg, um Hilfe zu holen; sie werden beide gerettet und als Helden gefeiert. Letzter Sightseeing Stop auf dem Weg nach Port Campbell war "The Arch". Dabei handelt es sich um Sandsteinformationen, die vor 10-25 Millionen Jahren entstanden sind und Boegen und Hoehlen aufweisen, die durch das Wirken der Elemente (Wellen, Wind und Regen) entstanden sind. Am 15.01.1990 fiel eine dieser Formationen, genannt London Bridge, unter dem Druck des eigenen Gewichts zusammen. Niemand wurde verletzt, aber zur Zeit des Kollapses befanden sich 2 Personen auf der anderen Seite der Bruecke und mussten per Hubschrauber von der neu entstandenen Insel gerettet werden.

Das Sonnenuntergangsszenario erinnerte mich daran, wie spaet es bereits war und inzwischen war ich mehr als bereit fuer die Heimreise. In Colac hielten wir noch mal zum Zwecke der Nahrungsaufnahme und weil McDonalds am Naechsten war, entschied ich mich, dort mal wieder nach langer Zeit vorbeizuschauen. Geschockt von den vielen Familien im Restaurant und in den Autos, sogar zu faul ins Restaurant zu kommen, erinnerte ich mich an einen TV Bericht von vor ein paar Tagen. News: Australien hat die USA als fetteste Nation eingeholt. Die Nachrichtendame war geschockt, wie konnte das denn passieren? Nun sie sollte mal einen Tag bei McDonalds oder anderen Fast-Food-Ketten verbringen und die Leute beobachten und sie wird die Antwort auf ihre Frage finden. Kurz nach 9 Uhr wurde ich an der selben Stelle abgesetzt, an der ich am Morgen zugestiegen war und machte mich auf den Nachhauseweg. Die Busfahrt nach Hause war ganz unterhaltsam, weil der Busfahrer ab und an mal ne Pause einlegte um sich entweder eine anzuzuenden, nen Kaffee zu besorgen oder mal schnell zum Bankautomaten zu rennen. Der hatte wirklich die Ruhe weg! Willkommen in Australien!