Tuesday, December 28, 2010

meine Best-Of-Liste fuer 2010

Ich dachte mir, ich wuerdige das fast vergangene Jahr mal mit meiner persoenlichen Top 5 der besten Momente und Erlebnisse.

1.erstes Treffen mit Henry
Als ich im September meinen kleinen Neffen Henry das erste Mal im Arm halten durfte, war das nach monatelangem Warten ganz besonders fuer mich. Er lag doesend in den Armen seines stolzen Papas und schaute mich mit verschlafenen aber verwunderten Augen an. Dem folgten einige Wochen Intensivkennenlernen mit seiner stolzen Tante.

2. Olympischen Winterspiele in Vancouver und Whistler
Obwohl ich von den Winterspielen selbst aufgrund der Arbeit nicht viel mitbekommen habe, war die ganze Sache trotzdem ein tolles Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Vorallem die Atmosphaere und das ganze drum herum mitzuerleben sowie ein bisschen in die Organisation dieses Mamut Projekts hineinschnuppern zu duerfen, sind unbezahlbare Erinnerungen.

3. meine erste Cruise in Milford nach knapp 2.5 Jahren
Als ich im Oktober endlich wieder neuseelaendischen Boden betrat, war ich nach dem langen Flug viel zu erschoepft fuer Gluecksgefuehle, zumal ja auch mein Gepaeck verloren gegangen war. Auch waehrend der Fahrt nach Milford sausten mir noch zuviele Gedanken durch den Kopf und ich realisierte gar nicht so richtig, was um mich herum eigentlich geschah. In Milford angekommen, steckte man mich dann erstmal zur Wiedereingliederung auf ein Boot und da machte es auf einmal wieder Klick. Zurueck im Paradies und zu Hause angekommen!

4. Niagara Faelle
Komischerweise haben die Niagara Faelle bei mir auch wieder mit Milford zu tun. Warum? Ganz einfach! Um den Leuten die Hoehe unserer Wasserfaelle besser vor Augen halten zu koennen, vergleichen unsere Skipper sie immer mit den Niagara Faellen in Kanada. Die Leute sind dann meistens immer ganz erstaunt, vergessen aber, dass die Niagara Faelle zwar sehr breit aber eben nicht sehr hoch sind. Dann also endlich mal vor Ort stehen und sie sehen zu koennen, das war ganz besonders fuer mich, zumal ich in Kanada nicht soviel Zeit/Geld zum Herumreisen hatte und ich es mal ueber die Landesgrenze von British Columbia geschafft hatte.

5. Rockies
Nach Wochen langer und harter Arbeit vor und waehrend der Winterspiele war ich reif fuer eine Rundreise und der Rockies Rundtrip war eines der besten Dinge, die ich in Kanada gemacht habe. Gesehen habe ich viel, Fotos habe ich geschossen als wenn es um mein Leben ginge und auch wenn wir viele Dinge wegen gesperrter Strassen und zugefrorener Seen nicht machen konnten, bereue ich nichts. Der Trip war toll!

Euch allen ein schoenes 2011, mal sehen, was naechstes Jahr in meiner Top 5 erscheinen wird!

Katja

Thursday, December 23, 2010

Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr


So, es ist mal wieder soweit, wir haben die Vorweihnachtszeit ueberstanden und duerfen nun ganz offiziell unterm Baum sitzen, uns an Schockolade und dem Weihnachtsbraten satt essen und all die Weihnachtswiederholungen im TV ertragen.

Ich hoffe, Ihr habt Euch beim Geschenkeeinpacken nicht verausgabt und habt noch genuegend Energie fuer Eure Freunde und Familie. Denn um die geht es ja schliesslich bei diesem Feste. Geniesst das Fest in allen Zuegen, beschwert Euch nicht ueber den Schnee (in anderen Erdteilen koennen sich Menschen eine weisse Weihnacht gar nicht vorstellen) und versucht waehrend der freien Tage mal zu relaxen.
Ausserdem wuensche ich Euch natuerlich ein gesundes neues Jahr mit zahlreichen Moeglichkeiten, Eure guten Vorsaetze in die Tat umzusetzen.

Und noch ein Wort an meine Familie; das ist Henry's erstes Weihnachten, so bitte verwoehnt ihn nach Strich und Faden! *smile*

Eure Katja

Tuesday, December 21, 2010

blowing in the wind

Und da soll nochmal einer sagen, ich haette keine weisse Weihnacht hier in Neuseeland! Wenn das mit dem verrueckten Wetter der letzten Tage so weitergeht, bekomme ich bestimmt noch Schnee zu sehen! Momentan donnert, blitzt und hagelt es draussen und oben in den Bergen schneit es. Aber mal ganz von vorn…

Gestern war ein aussergewoehnlicher Tag und das in vielerlei Hinsicht. Die Nacht war sehr stuermig; in meinem Badezimmer raeumte der Wind das gesamte Fensterbrett leer und alles fiel lautstark in mein Waschbecken. Zur gleichen Zeit sprang durch den Windzug meine Tuer auf. Ihr koennt Euch vielleicht vorstellen, wie ich erschrocken in meinem Bett stand! Am Morgen nahm ich zum ersten Mal den Bus zur Arbeit, denn zum Schwimmen war ich nicht aufgelegt. Ganz ehrlich, draussen sah es aus als wuerde das Ende der Welt kurz bevorstehen. Es regnete aus Kuebeln und aufgrund des starken Windes fiel der Regen fast waagerecht. Auf den Booten angekommen, beobachtete ich wie einer unserer Skipper ein gerissenes Seil vom Bollard nahm; zum Glueck waren sie vorbereitet und hatten ueber Nacht ein paar zusaetzliche Seile angebracht (zusaetzlich zu den ueblichen Seilen, die sowieso schon fuer mehr Sicherheit sorgen sollen), sonst haetten wir eines unserer Boote vielleicht im Fjord wiederfinden koennen oder es waere gegen andere Boote gekracht.

Wir begannen mit unseren taeglichen Vorbereitungen und erfuhren, dass die Strasse aufgrund einer riesigen Schlammlawine bis auf weiteres gesperrt sei. Ausserdem waren sich fast alle Skipper in Milford einig; bei den Bedingungen wollte keiner rausfahren und sich vom Wind und den Wellen hin und herschmeissen lassen. Fuer das Boot und die Crew ist das weniger schlimm, fuer Passagiere und ihre empfindlichen Maegen aber umso mehr. An der engsten Stelle des Fjordes (500 Meter) herrschten tagsueber Windgeschwindigkeiten von teilweise bis zu 200 km/h! Selbst die grossen Cruiseships fuhren nicht in den Fjord, da es auf dem Tasmanischen Meer weniger windig und aufgefuehlt war als in Milford selbst. Grund dafuer sind die hohen Berge, die den Wind wie eine Art Tunnel vom Meer in den Fjord saugen.
Obwohl sich unsere Skipper einig waren, dass wir den Hafen heute nicht verlassen wuerden, mussten die vorgebuchten Essen trotzdem vorbereitet werden, da die Strasse gegen Mittag wieder geoeffnet wurde und einige Busse trotzdem nach Milford fuhren. Grund dafuer ist, dass sie frueh am Morgen Queenstown verlassen haben und die Leute hungrig sind und ja trotzdem was sehen wollen. Also faehrt man sie nach Milford, laesst sie aufs Boot und nach dem Essen fahren sie wieder nach Hause. Das Geld fuer die Cruise bekommen sie natuerlich wiedererstattet, aber wenigstens hatten sie Mittag und muessen nicht hungrig wieder nach Hause fahren.

Die gestrige Nacht war wieder sehr windig und veregnet und als ich heute Morgen auf Arbeit lief (ja mich haelt kaum was vom Laufen ab) und die gewaltig angeschwollen Bowen Falls und all die anderen sonst nicht vorhandenen Wasserfaelle sah, freute ich mich wie ein Honigkuchenpferd. Das ist Fiordland wie ich es liebe! Viele Leute denken immer, wir canceln Fahrten wegen dem Regen, aber der stoert uns gar nicht. Es ist nur der starke Wind, der uns vom cruisen abhaelt. Auch heute war es noch furchtbar windig und die Skipper waren sich heute Morgen noch etwas unschluessig. Aber nachdem sich der erste raustraute und Bericht erstattete, wagten sich auch die anderen raus. Es war bei weitem nicht mehr so schlimm wie gestern, aber wir hatten teilweise immer noch Windgeschwindigkeiten von bis zu 60-80km/h. Wenn es besonders schlimm wurde, standen alle Crewmitglieder an ihren Posten und hielten alles, was nicht niet -und nagelfest ist um es nicht spaeter entweder gebrochen aufkehren oder aufwischen zu muessen. Auf dem Tasmanischen Meer hatten wir immer noch 2 Meter hohe Wellen, die das Wenden zur Herausforderung machten, schliesslich sollte das Boot nicht von einer Monsterwelle ergriffen werden. Bis auf ein paar weisse und gruene Gesichter bei unseren Passagieren lief aber alles wunderbar und es sind keine Verluste zu beklagen (wenn man mal von der Plastikabdeckung absieht, die sich irgendwann mit fliegenden Fahnen verabschiedete).

Ach uebrigens, hier noch ein paar Zahlen. In den letzten 24 Stunden fielen 250 mm Regen auf einen Quadratmeter. Und es regnet munter weiter. Wie bereits erwaehnt schneit es in den oberen Gebirgslagen, so dass ich vielleicht doch noch Schnee zu Gesicht bekommen werde. Das heisst zwar leider auch eine gesperrte Strasse, aber ich will an meinen freien Tagen sowieso hier bleiben.

Wednesday, December 15, 2010

von umstuerzenden Kayaks, einer schleppenden Sommersaison und ungewohnten Zumbaklaengen

Es scheint mal wieder an der Zeit zu sein, mich mit ein paar Zeilen bei Euch zu melden. Obwohl nicht besonders viel passiert ist in den letzten 14 Tagen, aber ich beuge mich dem Druck der Fangemeinde -hihi.

Beginnen wir mal mit einer Sache, die ich immer gefuerchtet und deshalb, trotz ihrer enormen Wichtigkeit, immer vor mir hergeschoben habe. Dabei handelt es sich um das Sicherheitstraining fuers Kayaken, welches wir nun alle ab dieser Saison absolvieren muessen, wenn wir auch weiterhin Kayaks ohne professionelle Begleitung auf eigene Faust ausleihen wollen. Gruende dafuer gab es viele und ich kann sie alle sehr gut nachvollziehen; unsachgemaesse Handhabung des Equipments, Unfaelle die boese enden koennen und falsches Verhalten im Fjord, vorallem in der Naehe von Booten. Hauptteil des Trainings bestand darin, dass Kayak zum kentern zu bringen und dann zu versuchen, sich wieder hereinzuwuchten. Ich spreche bewusst von hereinwuchten, denn was anderes ist es nicht. Glaubt mir, es sieht nicht sehr elegant aus, wenn man wie ein nasser Sack am Kayak haengt, dieses umzudrehen versucht, nach dem Schock und Wasser in den Lungen versucht, den paddel float aufzublasen (eine Art Tasche, in die man den Paddel steckt, damit dieser auf dem Wasser schwimmt und man sein Bein als "Einstiegshilfe" auflegen kann), dann ganz stilecht und den Instruktionen des Guides folgend ("Nicht zu sehr auf das Kayak legen, sonst fuellt Ihr es unnoetig mit Wasser!") auf das Kayak zu schweben und sich mit einer Seitwaertsrolle in das viel zu kleine Loch hineinzwaengt. Dort sitzt man dann, vollkommen durchfroren in mehreren Litern eiskaltem Wasser und faengt an, dieses in einer aberwitzigen Aktion mit einer Pumpe aus dem Kayak zu pumpen. Obwohl ich ewig pumpte, sank unser Wasserspiegel nicht wirklich. Waehrend ich schon fleissig pumpte, kletterte meine Begleitung sehr viel eleganter als ich ins Kayak und wir paddelten zurueck an Land. Ich bin mir nicht so sicher, ob ich das im Notfall wirklich alleine hinkriege, denn unser Guide hat ganz schoen gegengehalten, als ich eingestiegen bin (ich muss gestehen, es klingt einfacher als gesagt, wenn es heisst, nicht zu sehr aufs Kayak legen!) aber zumindest weiss ich in der Theorie, was zu tun ist und dann verhaelt man sich (HOFFENTLICH) sehr viel ruhiger und handelt ueberlegter.

Dann weiss ich mal wieder nicht so recht, was momentan los ist, denn kaum ein Tourist verirrt sich nach Milford. Was ist los, wo seid Ihr denn alle? Wahrscheinlich auf der Nordinsel, weil in jedem Reisefuehrer steht, dass es um diese Zeit noch zu kalt auf der Suedinsel ist und man den Norden zuerst erkunden soll. Tja, dann will ich Euch mal sagen, wie toll unser Wetter in den letzten Wochen meistens war; Sonnenschein, Temperaturen bis zu 22 Grad (das ist bei uns viel und fuehlt sich richtig heiss an) und noch mehr Sonnenschein. Nur dazwischen mal ein oder zwei Regentage, damit die Wasserfaelle nicht austrocknen. Wettermaessig ist das bisher ein super Sommer und die allgemeine Vorhersage fuer den Sommer sieht aehnlich aus. Also, bewegt Euch in den Sueden! Aber bitte nicht alle auf einmal und nicht alle um die Weihnachtszeit herum, da geht bei uns naemlich die Post ab und die Touristenzahlen verdreifachen sich!

Was gibts sonst noch? Dem Yoga froehne ich regelmaessig und es tut mir wirklich gut. Dabei handelt es sich weniger um Meditationsyoga und mehr um Stretching und Bewegungsablaeufe. Ich spuere richtig die Steigerung innerhalb der einen Stunde Yoga; am Anfang noch total steif und nicht mal in der Lage, meine Fusspitzen zu beruehren und am Ende kann ich meine flache Hand auf den Boden auflegen. Tschakka! Die Bewegungsverrueckten in Milford haben uebrigens eine neue Leidenschaft entdeckt, ueber deren Sinn ich aber noch philosophiere. Es handelt sich um Zumba, eine Kombination von Tanz (war das Tango?) und Gymnastik. Beim ersten Mal fuehlte ich mich voellig fehl am Platz, denn ich hab absolut kein Rhythmusgefuehl, aber zum Glueck war ich nicht die einzige mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck. Es geht ja auch weniger um Perfektion und mehr um Spass an der Sache und die Bewegung. Deswegen werd ich wohl dran bleiben und mal sehen, wie ich mich so schlage. Das ganze findet bei uns im Blue Duck Cafe statt und weil Leute ja bekanntlich keine Schilder lesen (wir hatten bereits geschlossen), fanden uns einige verdatterte Touris eben hueftenschwingend vor und denken sich - nicht zum ersten Mal - was wohl diese verrueckten Einheimischen wieder so anstellen!

Wednesday, December 1, 2010

Catlins Roadtrip (27.-30.11.2010)

Tag 1 Samstag:
Seit ueber einem Monat bin ich nun wieder zurueck in Neuseeland und eine Spritztour durchs Land ist mehr als ueberfaellig. Da ich noch kein eigenes Auto besitze, habe ich mir kurzerhand eines gemietet und dieses am Samstag morgen in Queenstown bei Budget abgeholt.

Mit dem Auto gings die selbe Strecke zurueck, die ich am Vortag mit dem Bus zurueckgelegt hatte. Leider musste ich das so umstaendlich machen, weil es in Te Anau keine Autovermietung gibt, da sich das nicht rentiert. Falls das hier jemand liest und drueber nachdenken sollte, ich waere Euer bester Kunde! Es ging nach Invercargill und dort erstmal in die Touristinfo, weil ich noch keine Broschuere ueber die Catlins (mein Reiseziel) hatte und die Internetrecherche die Nacht zuvor ausgefallen war. Hier auch gleich mein erster Lobgesang an Neuseeland; endlich wieder Privatsphaere auf'm oeffentlichen Klo, ohne dass jemand von draussen durch die megagrossen Tuerspalten hindurchschauen kann.

Es ist schon ne Weile her, dass ich in Invercargill war und ausserdem war die halbe Innenstadt wegen der Santa Parade gesperrt , deshalb dauerte es ne halbe Ewigkeit, bis ich endlich eine Einkaufsmoeglichkeit fand und mich mit Lebensmitteln eindecken konnte. Und dann gings endlich los!

Da ich schon mal in der Naehe war, gings dann auch gleich noch nach Bluff, der letzten Bastion vor Stewart Island und knipste am Stirling Point den beruehmten Wegweiser. Bluff nennt sich ganz stolz der Ort "wo der Highway beginnt"; ein wenig optimistisch, schliesslich wuerde jeder von der Nordinsel sagen, in Bluff hoert der Highway auf, aber wir wollen nicht kleinlich sein. Es ging wieder ein Stueckchen noerdlich auf den Catlins Highway, auch die Southern Scenic Route genannt. Am Anfang ist der nicht besonders gut ausgeschildert und auch hier verfranste ich mich ein wenig, aber was solls, ich hatte Urlaub (freie Tage) und da schaut man nicht auf die Uhr. Allerdings war es schon spaet am Nachmittag und ich wollte noch irgendwo uebernachten, hatte aber noch keine Ahnung wo.

Ich fuhr nach Fortrose, wo ich mir ein Infoblatt schnappte und mir der nette Herr vom Cafe als Uebernachtstip Curio Bay vorschlug. Gut, da lagen noch einige Sehenswuerdigkeiten dazwischen, die ich nicht auslassen wollte, aber in Curio Bay kann man bei Sonnenuntergang Pinguine beobachten, deswegen nahm ich mir seinen Vorschlag zu Herzen und dueste los. Es gibt eine Kuestenstrasse, die groesstenteils noch nicht mal geteert ist und eine geteerte Inlandsstrasse, auf der man schneller unterwegs ist. Ich entschied mich fuer letztere und war nach ca. 45 Minuten in Curio Bay, checkte im dortigen Lazy Dolphin Backpacker ein, hatte schnell Abendbrot und schnappte anschliessend meine Kamera Ausruestung und fuhr die paar Hundert Meter (ja ich weiss, ich sollte mich schaemen!) zum fossilen Wald. Die Fossilien sind ueber 180 Millionen Jahre alt, falls sich jemand was darunter vorstellen kann….

Die Hostelbesitzerin meinte, dass die Pinguine immer so gegen 20 Uhr erscheinen und ich war schon etwas frueher da, um noch Fotos zu machen. Gegen 20 Uhr wurde es voll, denn viele Touristen wollten sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen. Auf einem groesseren Felsen stand auch ein einsamer Pinguin und schaute sich das Ganze skeptisch an, fuer mich sah es so aus, als ob ihn die anderen vorgeschickt haetten, um Ausschau zu halten. Die meisten Leute verzogen sich mit der Zeit, weil es ihnen zu lange dauerte. Das war mir ganz recht, denn sie liefen alle am Strand entlang, einige sogar mit lauten und gelangweilten Kindern und wunderten sich, warum die kleinen Racker nicht aus dem Wasser kommen. Nun ja, wie waers damit als Erklaerung: Pinguine sind scheu und kommen nicht an Land, wenn sie Leute am Strand sehen. Leider heisst das auch, dass die Jungen, die tagsueber im Nest bleiben, nichts zu essen kriegen, weil Mama und Papa nicht ins Nest zurueckkommen. Irgendwann gesellte sich ein schweizer Paaerchen zu mir (ich habe ja schon oefter in aelteren Beitraegen erwaehnt, welch magische Anziehungskraft mein Stativ auf Leute auswirkt) und die hatten von wirklich nichts ne Ahnung. Ich hingegen sah nicht nur wegen meinem Stativ als Profi in Sachen Foto aus, nein ich wurde auch noch als Pinguinexperte ausgemacht und mit Fragen ueberhaeuft. Zum Beispiel ob die Pinguine an Land kommen oder ins Wasser zurueckkehren. Auf dem Weg zum Strand sind sie an Informationstafeln vorbeigelaufen, auf denen das draufsteht! Die beste Frage :"Wieviel Uhr kommen die denn zurueck?" und ich meinte darauf nur, dass die keine Uhr haben, man koennte das also nicht genau sagen. Ich fand das ganz unterhaltsam, vorallem weil die zwei nicht wussten, dass ich sie verstehe, als sie sich untereinander unterhielten.

Gegen 21.15 Uhr sah ich dann noch andere Pinguine und ich wunderte mich, ob die bei David Copperfield in die Magieschule gegangen sind. Ich habe sie naemlich nicht an den Strand laufen sehen, sie waren einfach ploetzlich da. Und das, obwohl ich das Wasser im Auge behalten hatte um sie heranschwimmen zu sehen. Ein Pinguin, es handelt sich uebrigens um Gelbaugenpinguine, die seltenste Pinguin Art der Welt (genannt hoiho) kam von der Vegetation zum Strand heruntergelaufen und ich vermute, dass es entweder ein Junges war, dass seinen Eltern entgegenlief oder aber ein Elternteil, da immer nur Mama oder Papa zum Fischen ins Meer geht und der andere beim Nachwuchs bleibt. Sie begannen sich zu rufen und fanden sich mit der Zeit auch. Ich stand recht nah zum an den Strand laufenden Pinguin und ihm gefiel das irgendwie ueberhaupt nicht, denn er blieb stehen und guckte nervoes umher. Als ich mich entfernte, watschelte er schnell tollpatschig weiter. Ich blieb noch eine ganze Weile am Strand, obwohl es viel zu dunkel fuer Fotos war. Inzwischen war ich die einzige, denn alle anderen hatten das Handtuch geworfen. 7 Pinguine zaehlte ich, bevor ich mich auf den Weg ins Backpacker machte und ins Bett ging.

Tag 2 Sonntag:
Ich wachte auf, weil meine zwei Zimmergenossen staendig entweder ins Zimmer oder aus dem Zimmer gingen, fruehstueckte in Ruhe und checkte meine Emails, bevor ich mich wieder auf den Weg machte. Geplant war, die Sehenswuerdigkeiten nachzuholen, die ich gestern auf dem Weg nach Curio Bay auslassen musste. Bei allerschoenstem Wetter ging es ein paar Kilometer zurueck zum Slope Point, dem angeblich suedlichsten Punkt der Suedinsel. Da befand ich mich nun ziemlich frueh am Morgen an einem ziemlich einsamen Ort der Suedinsel und die ersten zwei Menschen, denen ich dort begegne sind Deutsche. Das kann doch alles nicht wahr sein!

Waipapa Point war schon immer einer meiner Lieblingsorte in den Catlins und ich freute mich darauf, ihn endlich wiederzusehen. Dort hat sich in den vergangenen Jahren einiges geaendert; ein ordentlich angelegter Parkplatz mit Toilettenhaus, das gabs vor einigen Jahren noch nicht. Auf dem Weg zum Leuchtturm begegnete ich dem schweizer Paaerchen von gestern und er machte mich gleich sofort darauf aufmerksam, wo ich die Seehunde sehen koenne. Einer lag faul in der Sonne und der andere machte sich gerade auf den Weg ins Wasser fuer eine Abkuehlung. Abkuehlung war das Stichwort, denn inzwischen war es richtig heiss. Ich lief barfuss am Strand entlang und steckte meine Fuesse ins Wasser - ich kann mich schon gar nicht mehr erinnern, wann ich das das letzte Mal gemacht habe! Mein kurzaermeliges Top wich einem aermellosen und die Sonnencreme wurde ausgekramt, um dem Sommer zu huldigen. In Milford kann ich das nicht machen, weil es entweder nur regnet oder man von den Sandflies zerbissen wird.

Ein mahnendes Wort an alle deutschen Touristen. Bitte denkt daran, dass Ihr nicht die einzigen Deutschen/Deutsprechenden in Neuseeland seid! Ich kann das nur immer wieder betonen und haette das auch gern dem Paaerchen gesagt, dass sich lauthals auf dem Parkplatz stritt und anschrie. Ziemlich peinliche Situation, die man vermeiden kann (oder sollte).

Zurueck auf der Southern Scenic Route verlies ich bald die Kuestenstrasse und gelangte in den Catlins Forest, wo ich endlich mal ein paar Kilometer schrubben konnte, ohne staendig fuer Fotos anzuhalten (obwohl, wenn es genuegend Platz am Strassenrand gegeben haette, waeren selbstverstaendlich auch mehr Fotostops drin gewesen!). Der naechste Stop waren die McLean Falls und ich wurde ein wenig komisch angeschaut, als ich in der Hitze mit Fotorucksack und Stativ loszog, aber was tut man nicht alles! Die Bilder waren es auf alle Faelle Wert! Zurueck im Auto, passierte ich wenige Minuten spaeter das Schild fuer die Cathedral Coves und wie schon bei meinem letzten Besuch mussten diese aufgrund meines schlechten Timings ohne meinen Besuch auskommen, da sich ein Besuch dieser Hoehlen nur bei Ebbe lohnt, wenn man durch sie hindurchlaufen kann. Bei Flut sind sie ueberflutet. Ebbe war gerade vorbei und die Flut am hereinkommen und somit haette ich nichts gesehen. Naja, aller guten Dinge sind drei, muss ich eben nochmal herkommen!

In den Catlins sind die Sehenswuerdigkeiten wie Perlen auf einer Kette aneinandergereiht, man faehrt ein paar Kilometer und schon haelt man wieder an fuer einen kleinen Walk zu einem See oder Wasserfall. Der naechste Stop hiess Lake Wilkie und auch wenn er nicht so spektakulaer wie manch einer der Wasserfaelle ist, lief ich schnell mal runter zum See, knipste ein paar Fotos und dann gings weiter nach Papatowai, wo mir meine Arbeitskollegin Sara das Hilltop Backkpacker empfohlen hatte. Es wurde sowieso schon spaet und so entschied ich mich, hier die Nacht zu verbringen. Die Unterkunft fand ich schnell und verliebte mich sofort in das kleine Haeuschen mit seinen schnukelig eingerichteten Zimmern. Ich machte es mir nach einer Dusche gemuetlich und lies den Tag ruhig ausklingen.

Tag 3 Montag
Um den super Ausblick am Morgen vom Bett aus geniessen zu koennen lies ich die Vorhaenge der riesigen Fensterfront geoeffnet und bereute dies am Morgen sehr, schliesslich weckte mich eine gnadenlos brennende Sonne sehr frueh am Morgen. Ich stand 7 Uhr auf, packte und nach dem Fruehstueck gings weiter.

Der naechste Stop lies nicht lange auf sich warten und dabei handelte es sich um einen der Highlights der Catlins; die Purakaunui Falls. Es war noch sehr frueh am Morgen aber bereits sehr heiss, aber ich lief wieder los mit meiner kompletten Ausruestung; zum Glueck gings durch’n Wald, da brennt die Sonne nicht so heiss. Das tat sie umso mehr an meinem naechsten Stop, der Jack’s Bay, die ich von meinem ersten Besuch in den Catlins uebrigens noch nicht kannte. Also was wirklich neues fuer mich und meine Kamera – juchu! Der Strand war total verlassen und nach einem kurzen aber anstrengenden Spaziergang zu den Blowholes (die bei Flut ganz toll Wasser nach oben spritzen, was aber in meiner Gegenwart nicht geschah) und einigen super Fotos stolperte ich bei einem abkuehlenden Strandspaziergang fast buchstaeblich ueber zwei riesige Seeloewen. Die hatte ich naemlich gar nicht bemerkt, weil da soviel Seegras und anderer Seemuell rumlagen, dass ich die zwei eben nicht sofort sah. In Milford seh ich ja jeden Tag Seehunde, die aber um einiges kleiner und friedlicher ausschauend sind als Seeloewen, sodass ich gebuertigen Abstand hielt. Inzwischen war meine Haut trotz Sonnencreme maechtig am brennen und ich verkroch mich ins Auto und fuhr zum beruehmten Nugget Point, dessen Bilder in allen Neuseeland Reisefuehrern und Kalendern zu finden ist. Auf dem Weg dorthin lies ich einige Stops aus, da ich noch einiges vorhatte. Vom Leuchtturm und den nach Goldklumpen ausschauenden Felsen schoss ich meine obligatorischen Fotos, bevor ich zum Kaka Point fuhr und lecker Fish&Chips zum Mittag ass. Danach verabschiedete ich mich von den Catlins und fuhr nach Invercargill, wo ich am fruehen Abend ankam.

Nach einer wohlverdienten Dusche und einer laengst ueberfaelligen Internetsitzung gings dann ins Kino, weil ich unbedingt den neuen Harry Potter Film sehen wollte und das Kino in Te Anau ein wenig hinterherhinkt mit aktuellen Filmen. Schade, dass die Fans nun ein weiteres Jahr bis zum grossen Finale warten muessen, aber naja, ich bins ja vom Herr der Ringe gewohnt.

Tag 4 Dienstag
Am naechsten Tag dann gab ich meinen kleinen Toyota Corolla bei der Autovermietung ab, erledigte noch ein wenig shopping in Invercargill und dann gings mit meiner Kumpeline Sara zurueck nach Milford, wo uns zu unser grossen Ueberraschung super Wetter erwartete. Na klasse, da verlaesst man mal Milford fuer ein paar Tage und schon verzieht sich das schlechte Wetter! Ich bin super happy, dass ich diesen Trip gemacht habe und soviel Glueck mit dem Wetter hatte. Fuer die Zukunft sind aehnliche Ausfluege geplant und dafuer werde ich mir wohl einfach kurzerhand wieder ein Auto mieten.

Mit dem Internet und Hochladen von Bildern ist das ja hier in Milford so eine Sache, deswegen hier mal ein link zu meinen Bildern auf facebook, die Ihr Euch anschauen koennt, bis ich die Bilder dann irgendwann auch bei Picasa online habe. Viel Spass beim Anschauen!

Eure Katja