Saturday, September 22, 2012

Route durch Kambodscha

Tja, zur Kambodscha Route gibts soviel nicht zu sagen, da wir nicht wirklich viel im Land herum gereist sind, schliesslich haben wir 4 Naechte in Siem Reap verbracht. Die Karte stelle ich trotzdem mal rein, schliesslich haben einige von Euch noch nie eine Karte von Kambodscha betrachtet. Die Route war folgendermassen:
1. Phnom Penh nach Kampot und zurueck (nur ich)
2. Phnom Penh nach Siem Reap (mit Katrin)
3. von Siem Reap gings mit dem Flieger nach Vietnam

Friday, September 21, 2012

Erkunden der Tempel im Archaeologischen Park Angkor


Beim Kaufen des Tickets fuer Angkor muss man sich entscheiden zwischen einem Ticket fuer einen Tag, 3 Tage oder eine Woche. Wir kauften ein 3-Tages-Ticket und nutzten es auf drei aufeinanderfolgenden Tagen. Das bedeutet Tempel im Ueberfluss in allen Groessen, Formen und in verschieden Zerfallsstadien. Angefangen haben wir natuerlich mit dem bekanntesten im Park, Angkor Wat. Und das schon recht frueh. Ziel war es den Sonnenaufgang zu beobachten und somit fuhren wir bereits 4.30 Uhr in der Frueh von unserem Hotel los, um die Sonne so gegen 5.30 Uhr aufgehen zu sehen. Es wurde hell, aber nicht in der spektuakulaeren Art und Weise, wie wir es uns erhofft hatten (durch die Wolken war die Sonne nicht wirklich zu entdecken) und so begannen wir etwas enttaeuscht unser Sightseeing.


In Angkor Wat verbrachten wir ingesamt ca. 6 Stunden (5 am ersten Tag, 1 am dritten Tag), um es in verschiedenen Lichtverhaeltnissen zu fotografieren. Viele Besucher mieten sich Tourguides, die beim Rundgang Informationen und Wissenswertes zur Geschichte, den Baustilen, der Bedeutung der Schnitzereien usw erzaehlen. Da wir hauptsaechlich fuer die Fotos hier waren und einen Guide in Buchform kauften, sparten wir uns das Geld. Wirklich schneller waren wir durch das Fehlen des Guides auch nicht, aber das war unsere Schuld. Wir hatten unseren eigenen tuk tuk Fahrer vom Hotel und nachdem er sich vom ersten Schreck (5 Stunden an Angkor Wat!) erholt hatte, gewoehnte er sich recht schnell daran, dass es bei uns eben etwas laenger dauerte.

Am ersten Tag absolvierten wir die kleine Runde (siehe Karte, in rot eingezeichnet) und wir schafften dies in 11 Stunden (der arme Fahrer!). An Tag zwei fuhren wir die grosse Runde (eingezeichnet in gruen) und am dritten Tag fuhren wir erst runter zur Rolous Gruppe (unten rechts, im Kartenausschnitt nicht enthalten), dann nochmal zu Angkor Wat und zu Pre Rup, da wir diesen am Vortag von der grossen Runde nicht mehr geschafft hatten.

Als ich vor Angkor Wat stand, verschlug es mir erstmal die Sprache. Vorallem weil wir im Dunkeln ankamen und nur ganz unklar Umrisse erkennen konnten. Mit dem Tageslicht erschienen mehr und mehr Details und das lies die Groesse dieses Bauwerkes erahnen (da es sich um eine rechteckige Tempelanlage handelt, hat man beim Davorstehen von dessen Groesse keine Ahnung, man sieht ja nur eine Seite). Beim Ablaufen der untersten Ebene bekommt man langsam ein Gefuehl dafuer, wie gross der Tempel ist. Hier entdeckt man tausende von Schnitzereien, die groesstenteils geschichtliche Ereignisse darstellen. Hier waere ein Guide vorteilhaft gewesen, aber nur dann, wenn man sich wirklich dafuer interessiert. Nachlesen werde ich das spaeter mal in aller Ruhe.

Ich habe meine Favouriten unter den gesehenen Tempeln (uebrigens, im vorherigen Geschichtsbeitrag habe ich all die gesehenen Tempel kursiv geschrieben, dennoch ist die Auflistung nicht vollzaehlig), auch wenn sich die meisten in der Bauweise (z. B. Tempelberg) aehneln. Aber jeder Tempel hat seine ganz besonderen Merkmale und die sind es auch, die einem in Erinnerung bleiben. Bei Angkor Wat ist es ganz eindeutig dessen Groesse, bei Bayon die grossen Gesichter in den Tuermen, bei Ta Phrom (und einigen anderen Tempeln auch) die Wurzeln der Baeume, die mit den Tempeln verwachsen zu sein scheinen. Und was mir bei allen Tempeln aufgefallen ist, sind die riesigen und sehr steilen Stufen, die man erklimmen musste, um von einer zur anderen Ebene zu gelangen. Waren die Menschen damals soviel groesser als heute oder ist dies bei der Restauration der Tempel passiert? Fakt ist, dass ich mich mit meinen kurzen Beinen manchmal wie eine Ameise fuehlte, die einen Elefanten zu besteigen versucht. Ausserdem haben die Stufen eine sehr geringe Tiefe, sodass man sie nur seitwaerts betreten kann.

Mit dem Besuch von Angkor Wat und all den anderen Tempeln ist ein Traum in Erfuellung gegangen. Um die Tempel auch weiterhin zu erhalten, benoetigen einige von ihnen umfassende Renovierungsmassnahmen. Bisher sind diese leider zu kurz gekommen, denn nach dem Zerfall des Khmer Reiches und nach dem wirtschaftlichen Abschwung aufgrund politischer Krisen (siehe Pol Pot und seine Roten Khmer) war dafuer einfach kein Geld da. Viele auslaendische Organisationen und Institutionen haben sich der Restauration gewidmet und bereits viel Gutes geleistet. Allerdings muss dies auch in der Zukunft geschehen, um Angkor fuer nachfolgende Generationen zu erhalten. Nicht nur fuer uns Touristen, sondern auch fuer das Volk in Kambodscha selbst, schliesslich handelt es sich hier um ihr Nationalsymbol, ihr ganzer Stolz und eine achitektonische Errungenschaft, die seinesgleichen sucht.

Wer Angkor Wat besuchen kommt, muss sich eines im Klaren sein: man kann dies nicht in aller Ruhe und Abgeschiedenheit tun und wird unaufhoerlich belaestigt. Und zwar vom armen Teil der Bevoelkerung, der vom wirtschaftlichen Aufschwung, den der Tourismus bringt, nicht viel abbgekommen haben. Wo auch immer die tuk tuk haelt, man wird umschwaermt von Strassenverkaeufern (oftmals Kindern), die Postkarten, Kleidung und andere Souvenirs verkaufen wollen oder einen zum Essen/Trinken im familienbetriebenen Imbisstand bewegen wollen. Selbst in den Tempeln wird einem oft aufgelauert und Postkarten und Buecher unter die Nase gehalten (wieder meist von Kindern), wobei dies noch die sympatischsten Belaestigungen sind. Gleich waehrend unserer ersten Stunde in Angkor Wat mussten wir miterleben, wie Touristen abgezockt werden; jemand reicht Dir ein Raeucherstaebchen und bitted Dich fuer Buddha zu beten (for good luck!) und danach halten sie die Hand auf. Natuerlich wussten wir davon, aber das geht immer so schnell, man ist darauf einfach nicht vorbereitet. Gehoert haben wir von vielen anderen Betruegerein, aber diese sind uns zum Glueck nicht begegnet.

Wie ich bereits in einem frueheren Artikel geschrieben habe, ich verstehe dass es diesen Menschen nicht gut geht und sie sich ihren Lebensunterhalt verdienen muessen. Aber habe ich nicht auch ein Anrecht darauf, meinen Lebenstraum zu geniessen und die Tempel in aller Ruhe anzuschauen? Dazu kommt, dass
ich fuer 3 Tage 40 USD Eintritt gezahlt habe, waehrend all diese Leute richtigerweise als Khmer nichts zahlen muessen. Die Kinder tun mir dabei noch am meisten leid, denn sie werden von ihren Eltern eingesetzt, die Waren an die Touristen zu verkaufen, weil sie alle so suess und mitleidig ausschauen und aufgrund ihres guten Englisches (gelernt in der Schule und beim Umgang mit den Touristen) sich auch mit den Touristen ein wenig unterhalten koennen. Sie werden strategisch an jedem Tempeleingang und -ausgang plaziert, damit man auch wirklich ueberall in ihre flehenden Augen schauen muss.

Als Resultat hat man nach 3 Tagen die Nase voll vom Besichtigen der Tempel, obwohl das weniger an den Tempeln liegt sondern an den Leuten, von denen man staendig umrungen wird. Man hat nach einer gewissen Zeit einfach keine Energie mehr fuer das Abwenden der Verkaufsofferten. Leider geht das dann aber in Siem Reap weiter, wo man abends nach einem anstrengenden Tempel Tag ein leckeres Abendessen in der Stadt geniessen will und hier wieder tuk tuk Fahrer abwimmeln muss. Diese stehen vor den Restaurants und versuchen Dich schon als Kunden zu gewinnen, waehrend Du Dein Essen zu Dir nimmst. Ich hab schon oft gemeint, dass ich mir vorkomme wie im Zoo, weil jeder beim Essen zuschaut und nur darauf wartet, dass man bezahlt und das Restaurant verlaesst. Leider haben viele von ihnen keine andere Wahl. Jeder ist abhaengig vom Tourismus, da es im Land sonst keine andere wirklich grosse Industrie gibt, die Arbeitsplaetze schaffen und ein sicheres Einkommen gewaehren koennte. Und so stuerzt man sich auf die Touristen und hofft auf ein bisschen Geld von tuk tuk Fahrten, Massagen oder dem Verkaufen von Souveniren. Gluecklicherweise sind sie alle furchtbar nett dabei und deshalb kann man es ihnen auch gar nicht boese nehmen - gerade mit den tuk tuk Fahrern scherzt man manchmal sogar denn eigentlich sind es ganz liebe Menschen, die sich eben auch nur ihr taeglich Brot (oder in dem Falle wohl Reis) verdienen wollen. 

Angkor - ein geschichtlicher Ueberblick

Ueber Angkor gibt es soviel zu sagen und schreiben, dass ich gar nicht weiss wo ich beginnen soll. Also erstmal wieder ein bisschen Geschichte. Diese geschichtlichen Ausfuehrungen schreibe ich mehr fuer mich als fuer Euch (obwohl ich trotzdem hoffe, dass Ihr sie mit grossem Interesse lest, zum einen zum besseren Verstaendnis, zum anderen als regelmaessige Wissenserweiterung), denn wenn ich in ein paar Jahren meinen Blog lese, moechte ich all diese Informationen gleich zur Hand haben, ohne sie erst woanders nachschlagen zu muessen.

Im 1. Jahrhundert n.Chr. entwickelte sich Suedostasien durch seine Lage zu einem geschaeftigen Handelsumschlagsplatz, da Haendler aus dem Mediterranen, aus China und Indien ihre Waren anboten und somit die Ureinwohner verstaerkt  der fremden auslaendischen Kultur aussetzten. Die indische Kultur setzte sich am staerksten durch und verankerte unter anderem ihre Religionen (Hinduismus und Buddhismus), Recht und politisches System in der Region. Es bildeten sich kleine Staaten heraus (zum Teil nur Stadtstaaten), die sich aufgrund von Vergroesserungsversuchen der einzelnen Staaten unter einander bekriegten.

Der erste Koenig der Angkor Era war Jayavarman II, der die rivalisierenden Khmer Reiche unter dem Namen Kambuja im Jahre 802 n.Chr. vereinte. Er lies sich als Gott-Koenig verehren und diese Form der Verehrung wurde von allen nachfolgenden Herrschern uebernommen und hielt waehrend der gesamten Angkor Era an. Die Hauptstadt verlegte er in die Naehe von Rolous und dort lies sein Nachfolger Indravarman I. die Tempel der sogenannten Rolous Gruppe bauen: Bakong, Preah Koh und Lolei. Bakong ist ein Tempelberg (15 Meter hoch) und nach dessen Vorbild wurden spaeter viele weitere Tempelberge errichtet.

Einer der Nachfolger dieses Herrschers baute uebrigens auch das erste grosse Wasserreservoir und began eine weitere Tradition der Khmer Koenige. Wasser spielt in dieser Gegend durch die zwei grossen Jahreszeiten Trocken- und Regenzeit eine besonders grosse Rolle und erstmals war es den Menschen durch das ganzjaehrig vorhandene Wasser moeglich, mehrmals im Jahr Reis zu ernen, was bald zu Nahrungsueberschuessen fuehrte und eine wirtschaftliche Bluetezeit hervorrief.  

Zum Ende des 9. Jahrhunderts verlegte der damalige Koenig Yasovarman I. die Hauptstadt von Rolous in das Angkor Gebiet und lies seinen Hauptsitz Phnom Bakheng errichten. Wie auch die Tempel bisher war dieser wieder dem Hinduismus gewidmet. Man sollte meinen, dass der Sitz der Hauptstadt nun in Angkor verblieb, aber aus unbekannten Gruenden wurde sie spaeter in 928 n.Chr. fuer 20 Jahre 100km noerdlich verlegt, wo natuerlich auch wieder ein Tempel entstand. Als man sich nach diesen 20 Jahren wieder fuer Angkor entschied, zog man nicht zurueck nach Phnom Bakheng, sondern errichte mit Pre Rup einen neuen Staatstempel. 

Nach der Rueckkehr zu Angkor bluehte das Khmer Reich auf und expandierte territorial, politisch und kommerziell. Verschiedene Herrscher bewiesen militaerische Muskelkraft im Streit mit ihren Nachbarn und weiteten in den folgenden Jahrhunderten das Angkor Reich bis ins heutige Thailand und Vietnam aus. Verschiedene grosse Tempelanlagen entstanden zu dieser Zeit: Ta Keo, Banteay Srey, Baphuon und West Baray.  Unter Suryavarman II. im 12. Jahrhundert befand sich das Reich in seiner Bluetezeit und in dieser Zeit entstand auch die bisher groesste Tempelanlage der Welt, Angkor Wat, aber auch Thommanon, Banteay Samre und Beng Melea. Angkor Wat ist ein hinduistischer Tempel und dem Hindu Gott Vishnu gewidmet und obwohl es sich hierbei um den koeniglichen Staatstempel handelt, hat die westliche Ausrichtung des Tempels zu Vermutungen gefuehrt, dass es sich hierbei auch um seinen Grabtempel handeln koennte. Eine Grabkammer oder aehnliches, was diese Theorie stuetzen koennte, hat man allerdings nie gefunden.

Im 12. Jahrhundert befand sich das Reich in einer Krise und zwar innen - sowie auch aussenpolitisch. Die daraus resultierende Schwaechung des  Reiches wurde ihm 1165 zum Verhaengnis als Tribhuvanadityavarman  den Koenig stuerzte und den Thron bestieg. Er hielt sich bis 1177 als die Cham (Bewohner des heutigen Suedvietnam) ins Land einfielen und Angkor kontrollierten und regierten. Jayavarman VII lies sich das nicht gefallen, attackierte die Cham mehrfach und vertrieb sie im Jahre 1181, worauf er zum Koenig gekroehnt wurde. Er war es, der mit einer fast 400 Jahre alten Tradition brach und den Buddhismus (genauer den Mahayana Buddhismus) zur Staatsreligion ausrief. Ausserdem begann ein regelrechter Bauwahn mit hunderten von Gebaeuden in einer Bauzeit von weniger als 40 Jahren. Dazu zaehlen u.a. seine Hauptstadt Angkor Thom (Bayon, Baphuon, Terrace of the Elephants, Terrace of the Leper King, Royal Palace), Ta Prohm, Banteay Kdei und Preah Khan. Die Experten sagen, dass man die Bauwut der Zeit in den Gebaeuden wiedererkennt mit deren fehlenden Details und geringwertigen Ausfuehrung der Schnitzereien und auch architektonisch erscheinen den Experten die Tempel ein wenig verwirrt.

Mit Jayavarman VII und seinem Tod endete auch der Hoehepunkt des Khmer Reiches, denn spaeter wurden zwar Restaurationen an bestehenden Gebaeuden durchgefuehrt aber es entstanden keine weiteren grossen Bauwerke mehr. Die Hauptstadt hielt sich trotz des Baustops noch viele weitere Jahre und unter Jayavarman VIII hielt der Hinduismus erneut Einzug in das Khmer Reich Ende des 13 Jahrhunderts. Als Folge dessen wurde viele Buddha Statuen gekoepft und Buddha Schnitzereien entweder zerstoert oder abgeaendert. Nach dem Tod des Koenigs erstarkte jedoch erneut der Buddhismus und zwar diesmal in einer neuen Form, als Theravada Buddhismus, wie er auch heute noch in Kambodscha ausgeuebt wird.  

Als Hauptstadt verlor Angkor immer weiter an Bedeutung bis dann im 15. Jahrhundert die Hauptstadt nach Phnom Penh verlegt wurde. Ueber das warum wird viel geraetselt, aber man nimmt an, dass Klimawandel und die Abwertung des Bewaesserungssystems zu dieser Entscheidung beigetragen haben. Der Umzug macht die Entwicklung von einer Agrar- zu einer Handelsgesellschaft deutlich, denn Phnom Penh liegt an der Muendung zweiter Fluesse und kann somit durch den Schiffsverkehr mit vielzaehligen Waren handeln.

Wednesday, September 19, 2012

Sightseeing in Phnom Penh (15.+16.09.12)


Bevor es mit dem Sightseeing losgehen konnte, musste ich erstmal meine Kamera durch checken lassen, denn sie wollte am Vortag keine Fotos machen - keine gute Aussicht, wenn man kurz vor seinem Trip nach Angkor Wat steht, dem Highlight des Urlaubs. Der Typ bei Canon schaute sich mein Baby mal kurz an und konnte nichts finden, (und dank dem beruehmten Vorfuehreffekt konnte ich ihm auch leider nicht zeigen, wo das Problem lag, denn es funktionierte alles) gab mir aber einen guten Tip. Ich sollte die Kamera immer ausser Reichweite der Klimaanlage lagern, weil diese einfach zu kalt seien und sich in der Kamera Kondenswasser bilden kann. Das habe ich mir zu Herzen genommen und bisher auch keine weiteren Probleme feststellen koennen.

Der Russische Markt in Phnom Penh ist dafuer bekannt, wirklich alles im Angebot zu haben, und da es bereits nachmittags war und wir keine Stadtfuehrung mehr beginnen wollten, fuhren wir einfach dorthin, um mal das Angebot in Augenschein zu nehmen. Zu kaufen gibts dort wirklich fast alles: von Seidenschalen und Schmuck, ueber Klamotten und typischem Souvenirkram (meine geliebten Kuehlschrankmagneten, Schluesselanhaenger usw), Handtaschen und unzaehlige und wunderschoene Schnitzereien/Statuen und Wandschmuck. Leider kann man all das gar nicht kaufen, weil es zu gross und zu schwer fuers Rumreisen ist, aber versuch das mal den Leuten dort klarzumachen. Wirklich Spass macht das Shoppen dort ehrlich gesagt nicht, denn erstens muss man staendig die vielen Angebote der tuk tuk Fahrer ablehnen (alle 5 Sekunden!) und dann kann man auch nicht in aller Ruhe mal schauen, was denn so angeboten wird, da die Verkaeufer selbst einen auch nicht in Ruhe lassen. Hat man einmal Interesse an etwas gezeigt, lassen sie nicht locker. Und die Verkaeufer vom Nachbarstand haben auch noch nicht aufgeben. Und dann gibt es noch die Krueppel und andere Leute, die auf Mitleid hoffen und irgendwelche Kleinigkeiten verkaufen wollen. Ich verstehe, dass wir mehr Geld haben als diese Menschen, aber das macht mich noch lange nicht zu einer reichen Person, die jedem helfen kann. Und das ist doch auch gar nicht meine Aufgabe, oder?

Eine sunset cruise auf dem verdreckten Mekong River wollten Katrin und ich auch machen und obwohl es gerade heftig regnete, machten wir uns trotzdem auf den Weg, schliesslich darf man sich in Suedostasien zur Regenzeit nicht nach dem Regen richten, wenn man nicht ewig auf schoenes Wetter warten will. Meistens regnet es auch nur kurz und nach einem heftigem Schauer ist alles wieder vorbei (zumindest fuer eine Weile). Man sollte meinen, dass die Anweisungen fuer den tuk tuk Fahrer eindeutig genug waren "zum Pier wo die Cruise Boote fuer sunset losfahren". Davon hatte er noch nie was gehoert ("nur 1 Stunde cruise?!?!"), dafuer aber von den Mehrtagestouren nach Vietnam, denn diese versuchte er uns auch gleich netterweise zu verkaufen. Am Pier angekommen fuhr er erstmal dran vorbei und als wir ihm auf die Schulter klopften und darum baten, hier rausgelassen zu werden, verstand er die Welt nicht mehr. Tja, manche Leute kennen halt nur das, was sie kennen wollen (und sich absichtlich dumm stellen hat so manche Leute im Leben weitergebracht). Fuer die Bootsrundfahrt boten sich uns verschiedene Optionen an; entweder eigenes Boot fuer 20 USD oder 5 USD fuer ein sich nach Fahrplan richtendem Boot. Wir haben ja keinen Goldesel dabei, also entschieden wir uns fuer Variante 2. Puentklich zum Beginn der Cruise fing es wieder an zu regnen, sodass wir das obere Deck raeumen mussten und unten Platz nahmen. Wir teilten uns das Boot mit vielleicht 7 anderen Leuten, Platzprobleme gab es also keine. Von der Cruise selbst hatte ich mir etwas mehr erwartet,  auf der einen Seite gings den Fluss hoch, auf der anderen wieder runter. Am Ufer sieht man das Nationalmuseum und den Koeniglichen Palast vorbeiziehen und wenn man sich clever anstellt, schafft man es, ein Foto ohne die vielen Laternenpfahle von diesen schoenen Gebaeuden zu knipsen. Es haette eine beschauliche Cruise werden koennen, wenn die Crew nicht ploetzlich kambodschanische Techno Musik aufgelegt haette. Wenn ich ne Party moechte, dann geh ich dorthin, wo ich sie kriegen kann, aber auf dem Boot hatte ich das nicht erwartet. Naja, andere Laender, andere Sitten....
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Tag 2 in Phnom Penh und fuer heute stand ein straffes Sightseeing Programmauf dem Plan. Mr. Lee, der mich vom Flughafen abgeholt hatte, warb heftig fuer seine City Tour und so buchten wir das an der Hotelrezeption. Wir stellten sehr schnell fest, dass Mr. Lee ein Sammelbegriff fuer alle Fahrer sein muss, denn mein Mr. Lee war ein anderer, als der Mr. Lee, der Katrin vom Flughafen abgeholt hatte (und kein Wort mit ihr sprach, was sie persoenlich nahm). Leider hatten wir fuer die Tour diesen zweiten Mr. Lee erwischt und das war eine grosse Enttaeuschung. Gleich als wir ins Auto einstiegen fragte er uns, wo er hinfahren soll. Bei einer City Tour erwarte ich, dass mich der Guide fuehrt, mich zu interessanten Plaetzen faehrt (schliesslich ist er der Experte und ich derjenige, der keine Ahnung hat) und ein paar Erklaerungen waeren auch nicht schlecht. Wir bekamen nichts von alldem und waren dementsprechend enttaeuscht, wollten uns aber den Tag nicht versauen lassen.

Ein wenig peinlich ist es aber schon, wenn man vom Guide am S21 Tuol Sleng kurz nach 9 Uhr abgesetzt wird, obwohl die erst 10 Uhr aufmachen. Wir wussten also, dass wir von ihm nicht viel zu erwarten hatten und er keine Ahnung hatte. Wir nahmen das Zepter in die Hand, und gaben ihm vor, wo er hinfahren sollte und begannen mit dem Koenigspalast, weil es dort auch immer sehr lebhaft zugehen kann. Gleich beim Eingang erlebte ich wieder eine Ueberraschung, die mich nur mit dem Kopf schuetteln lies. Ich hatte mal wieder ein Top mit viel Armfreiheit und auch der Ausschnitt sass fuer asiatische Verhaeltnisse ein bisschen tief und deswegen hatte ich meinen Sarong mitgebraucht, um mich zu bedecken. Den Sarong mochten sie irgendwie nicht (wie schon in Bangkok) und nach dem meine Aermel fuer lang genug befunden wurden (sie wurden von der Wache nochmal langgezupft) wurde ich reingelassen. Ueber den Ausschnitt sagte komischerweise keiner was! Ein Moench, der mich spaeter auch noch anlaechelte, veranlasste mich zu dem Ausspruch: "Wenn die Moenche nichts dagegen einzuwenden haben, kann Buddha auch nichts dagegen sagen!" Der Palast selbst ist ganz nett anzusehen und in einem wunderschoenen Garten gelegen, in dem kein Grashalm zu gross ist. Allerdings sind die meisten Gebaeude fuer den oeffentlichen Zuschauerverkehr gesperrt und den meisten Gebaeuden darf man sich nicht mal bis auf wenige Meter naehern. Bei dem Eintritt haette da schon ein bisschen mehr dabei sein koennen. Eine grosse Attraktion befindet sich allerdings noch auf dem Gelaende und das ist die Silver Pagoda, die den Smaragd Buddha enthaelt. Der sah genauso aus wie der in Bangkok im 'Temple of the Emerald Buddha' und deswegen bin ich mir gerade gar nicht so sicher, ob es sich dabei nicht um eine Kopie handelt. 

Wenn man mal jemanden auf der Strasse trifft, der zwar auch seine Sachen verkaufen will, dies aber in einer sehr netten Art und Weise tut, muss man das meiner Meinung nach belohnen und so suchte ich beim Verlassen des Tempels "Ms Blue Hat", ein Maedel von vielleicht 14 die uns beim Betreten des Tempels fragte, ob wir Wasser kaufen wollten. Als ich meinte, das wir das vielleicht spaeter taeten, meinte sie nur, wie sollten uns an ihren blauen Hut erinnern. Ausserdem fragte sie mich, wo wir herkaemen und als ich meinte "Germany", erwiderte sie ganz stolz, sie sei aus Cambodia! Wir kauften ein paar Flaschen und sie war happy.

Es ging weiter ins 15km entfernte Choeung Ek, Killing Fields (Voelkermord Gedenkzentrum), wo es an der Zeit war, sich mit der duesteren Geschichte Kambodschas auseinander zu setzen. Zur allgemeinen Geschichte Kambodschas komme ich spaeter nochmal und werde mich hier nur auf die Roten Khmer und ihre Greueltaten beschraenken.

Kambodscha befand sich seit Jahren im Buergerkrieg, hervorgerufen durch die Guerillaaktivitaeten der Roten Khmer gegen die Regierung. 1975 nahmen die Roten Khmer Phnom Penh ein, riefen die Demokratische Republik Kampuchea aus und das Unheil unter Pol Pot nahm seinen Lauf. 
Das neue Regime zerschlug die bestehenden Gesellschaftsstrukturen, um die Voraussetzungen fuer eine uniforme und egalitaere Gesellschaft nach  maoistischem Muster zu schaffen. Die Roten Khmer schafften es innerhalb von nur wenigen Tagen, Phnom Penh komplett zu entvoelkern und dessen Bewohner zwangsumzusiedeln. Man zwang die Menschen aus den Staedten aufs Land um im Reisanbau zu schuften. Intellektuelle, buddhistische Moenche, und Beamte, oder auch jeder, der im Verdacht stand, Widerstand gegen die neue Gesellschaftsform zu leisten, wurden unter grauenvollen Bedingungen (sprich Folter) verhoert und zu erfunden Gestaendnissen gezwungen und spaeter barbarisch hingerichtet. Genaue Zahlen gibt es nicht, aber unter Pol Pot starben ca. 2 Millionen Kambodschaner. Dabei reichte es oft, lesen zu koennen, eine Fremdsprache zu sprechen, eine Brille zu tragen oder gut gepflegte Haende zu haben, denn all diese Dinge liesen darauf schliessen, dass man gebildet sei und man deshalb im Widerstand taetig sein muesste. Wenn man bedenkt, dass Pol Pot selbst Lehrer war und seine treuesten Parteifreunde auch Lehrer und Professoren waren, zeigt das die Schizophrenitaet dieser Leute. Ihr Ziel war es, die Leute klein zu halten und sie bis zum Umfallen fuer ihr eigenes Wohl schuften zu lassen. Sie verbreiteten Angst und Schrecken mithilfe ihrer "Kinderarmee", Maenner die in jungen Jahren rekrutiert wurden, wahrscheinlich selbst unter Androhung von Folter zu diesen Graeueltaten gezwungen wurden und die durch ihr Ungebildetsein keine Fragen stellen wuerden. Sie waren Monster, das muss man eindeutig sagen, schliesslich toeteten sie die zuvor tagelang Gefolterten mit blossen Haenden oder Mascheten und Haken, denn Kuegeln wollte man an sie nicht verschwenden. Selbst Babys und Kleinkinder wurden auf grausamste Weise getoetet, indem man ihre Koepfe gegen den "Killing Tree" schmetterte und sie dann einfach in eine Grube mit ihren Muettern warf. 

Es gibt mehr als 100 dieser Killing Fields, wo diese armen Menschen getoetet wurden und wir befanden uns auf einem von ihnen. Massengraeber wurden hier kurz nach der Befreiung Kambodschas 1979 gefunden und das groesste enthielt 450 Koerper. Alle gefunden Knochen und Schaedel wurden identifiziert und gesaeubert und werden nun in der extra gebauten Gedenkstupa aufbewahrt. Besonders in der Regenzeit passiert es noch heute, dass Knochenteile, Zaehne und Kleidungsstuecke an die Oberflaeche gespuelt werden, die dann sorgfaeltig aufgesammelt und identifiziert werden (so gut wie das eben noch moeglich ist).

Spaeter besuchten wir noch das S21 Tuol Sleng, eines der vielen Foltergefaengnisse von Pol Pot, in dem die Verdaechtigen gefoltert und unter menschenunwuerdigen Bedingungen gehalten wurden, bevor sie auf den Todestransporten zu den Killing Fields ihrem Tod entgegenfuhren. Als wenn all dies nicht schon schlimm genug waere, muss man dabei wissen, dass S21 frueher mal eine Schule war, in der Kinder lernten und Spass hatten. Die Kletterstangen auf dem Pausenhof wurden umfunktioniert und fuer die Folter verwendet. In den Klassenraeumen befinden sich heute verschiedene Ausstellungen und besonders beruehrt haben mich die Fotos all der Gefangenen. Der Ausdruck in ihren Gesichtern reichte von Angst, Trotz, Widerstand, blossem Unverstaendnis, Flehen, gezwungenem Laecheln zu allen moeglichen Emotionen und ich kann gar nicht beginnen mir vorzustellen, wie sie sich in diesem Moment oder spaeter gefuehlt haben.

Nachdem ich letztes Jahr endlich mal geschafft habe, Buchenwald in der Naehe von Weimar zu besuchen, wurden hier natuerlich wieder schlimme Erinnerungen wach und man sollte meinen, dass die Menschheit gelernt hat. Aber gegen wahnsinnige Diktatoren, die Angst und Schrecken verbreiten und sich eine Welt nach ihren eigenen Wahnvorstellungen aufbauen wollen, scheint einfach kein Kraut gewachsen zu sein. Was das Geschehene in Kambodscha so unbegreiflich und tragisch macht, ist dass Kambodschaner ihre eigenen Landsleute gequaelt und getoetet haben; ihre eigenen Nachbarn und vielleicht sogar Familienangehoerige (durch falsche Gestaendnisse). Wenn man diese liebenswerten und netten Leute hier in Kambodscha erlebt kann man sich einfach nicht vorstellen, wie gross der Druck und die Angst gewesen sein muss, um Leute zu solchen Taten zu veranlassen!   

Wie Ihr Euch vielleicht vorstellen koennt, war uns danach nicht mehr nach Sightseeing zu Mute und es war sowieso schon recht spaet und so liesen wir uns von Mr. Lee in der Stadt fuer ein spaetes Mittagessen absetzen, wo wir all das Gesehene erstmal sprichwoertlich verdauen mussten. Am darauffolgenden Tag sollte es dann nach Siem Reap gehen, aber davon dann beim naechsten Mal mehr.


















Friday, September 14, 2012

Die ersten Tage in Kambodscha (12.09.-14.09.12)

Es ist mal wieder an der Zeit, ein Lebenszeichen von mir zu geben. Seit Mittwoch bin ich nun in Kambodscha und so viel gibts bisher noch nicht zu berichten. Angekommen bin ich am spaeten Nachmittag und wurde von einem Fahrer des Hotels abgeholt. Mr. Lee spricht recht gut Englisch und ist sehr redseelig, deswegen bekam ich gleich einen Ueberblick ueber die Geschichte, die Gegenwart, Politik und das Leben allgemein im Land. Ich fuehlte mich sofort willkommen, schliesslich nahm sich mal jemand Zeit fuer ein Gespraech und ich fuehlte mich als Person behandelt, nicht nur als Geldesel. Das durch den Verkehr kaempfen dauerte ueber eine Stunde und ich konnte nur lachend mit dem Kopf schuetteln. Hatte ich mich vorher ueber den Verkehr in Bangkok beschwert und diesen als verrueckt bezeichnet? Vergesst all das, denn in Phnom Penh ist der Verkehr noch hundert mal schlimmer. Es gibt weniger Autos, aber bestimmt dreimal soviele Motorraeder (weil der Sprit so teuer ist) und Ampeln habe ich nicht sehr viele gesehen. Vielleicht waren sie auch da und ich habe sie nicht wahrgenommen, weil sonst auch niemand sie wahrnimmt. Ja Ihr habt richtig gelesen, Ampeln sind ne Zeitverschwendung und jeder faehrt, wie er gerade lustig ist. Und da kommt es auch schon mal vor, dass Dir ein Auto auf Deiner Spur entgegenkommt, weil der eigentlich abbiegen will, aber das abbiegen aufgrund der vielen Autos solange dauert und da zieht man schon mal ein paar Hundert Meter vorher auf die andere Spur rueber, dann gehts naemlich schneller! Das Gehupe ist dementsprechend weit verbreitet und jeder (und ich meine JEDER) macht von seiner Hupe Gebrauch. Da ich Chaos in Bangkok schon erlebt hatte, war das fuer mich alles nicht mehr so schlimm und eigentlich mehr unterhaltsam als schockierend und so lehnte ich mich einfach nur zurueck und genoss das Schauspiel. Fairerweise muss ich sagen, dass es sich gerade um die rushhour handelte, jeder also von der Arbeit heimfuhr, aber nichtsdestotrotz war der Verkehr am naechsten Morgen auch nicht viel besser.

Einige Dinge sind mir hier schon aufgefallen, die ich mal kurz erwaehnen moechte:

1. Da Kambodscha wirtschaftlich schlechter da steht als Thailand hatte ich mehr Armut und ein schlimmeres Stadtbild erwartet aber im Grossen und Ganzen hielt sich das die Waage mit Thailand. Natuerlich hat man auch hier die Bruchbuden am Strassenrand und Leute, die unter aermlichsten Bedingungen leben, aber die restlichen Gebaeude sind in einem wesentlich besseren Zustand als bei ihren Nachbarn. In Thailand hatte ich mir oefter gedacht, dass die Architektur eigentlich ganz huebsch und die Haeuser nett anzusehen waeren, wenn sie besser gepflegt und weniger mit Plakaten usw zugeklebt waeren. Das ist hier weniger der Fall. Man erkennt noch die Farbe des Putzes und generell wirkt es, als wuerden die Gebaeude besser instand gehalten.

2. Sehr viele Leute hier sprechen sehr viel besser Englisch als in Thailand, vorallem die juengere Generation. Viele aeltere Menschen sprechen angeblich noch Franzoesisch, weil Kambodscha vor nicht allzulanger Zeit noch zu Frankreich gehoerte. Ausserdem koennen viele Leute nicht lesen und schreiben, weil laut Mr. Lee waehrend der Kommunistenzeit und natuerlich auch waehrend der Kyhmer Rouge Zeit viele Kinder nicht zur Schule gehen konnten und durften.

3. In Kambodscha sind offiziell zwei Waehrungen im Umlauf, der Kambodschanische Riel und der US Dollar (im Westen im Grenzgebiet zu Thailand akzeptiert man wohl auch den Thai Baht). Das hat bei mir bisher noch zu Verwirrung gefuehrt, aber so langsam habe ich den Dreh raus. Gerade Touristen koennen so gut wie alles in USD zahlen, auch wenn die Preise in Riel ausgeschrieben sind. Bezahlt man mit USD und hat nichts passendes, bekommt man das Wechselgeld meist in Riel. Da wo ich gerade bin (suedlich von Phnom Penh in Kampot) habe ich es in den Restaurants auch schon erlebt, dass ich es aufteilen kann, und zum Beispiel 5 USD und 8000 Riel zahle, was 7 USD entspricht (1USD=ungefaehr 4000 Riel). Fuer alles was unter 4000 Riel kostet habe ich mir jetzt auch ein paar Riel bei der Bank besorgt, damit ich beim Wechselgeld weniger um die Ohren gehauen werde. Generell habe ich das Gefuehl, dass Kambodscha durch den USD um einiges teurer ist als Thailand. Zum Beispiel habe ich in Chiang Mai fuer das Waschen meiner Klamotten 75 baht bezahlt (fuer 1.5 Kilo), was umgerechnet 1.85 Euro entspricht. Die Waschliste im Hotel in Phnom Penh listet die Preise pro Kleidungsstueck und ich hatte nur mal bei der Unterwaesche geschaut und gesehen, dass sie fuer das Waschen eines Damenslips 0.50 USD berechnen und fuers Trocknen weitere 1.35 was umgerechnet 1.33 Euro entspricht. Fuer das gleiche Geld krieg ich in Thailand meine gesamte dreckige Waesche gewaschen und in Kambodscha nur einen Schluepfer! Das find ich bedenklich. Ach ja und mal so nebenher, das Waschen und Trocknen der Damenunterwaesche ist teurer als fuer die Herren und das obwohl doch die der Frauen meist kleiner sind als die der Maenner...... (?). Naja, ich hab jetzt meine Tops per Hand gewaschen, aber wenn ich wieder in Phnom Penh bin, muss ich halt doch mal meine Unterwaesche waschen lassen.

Wie bereits erwaehnt, bin ich momentan nicht in Phnom Penh (PP). Das Sightseeing habe ich auf spaeter verschoben, weil ja Katrin am Samstag auch endlich ihren Urlaub antreten wird und wir das dann gemeinsam machen wollen. Zwei Tage nur sinnlos in PP rumhaengen wollte ich aber auch nicht und so bin ich zum Entspannen nach Kampot gereist. Zum Angucken gibt es hier wirklich nicht viel und daher ist Entspannung mein Hauptziel Nummer eins, schliesslich werden die naechsten Tage gerade in Siem Reap mit Angkor Wat mehr als anstrengend werden. Die Busfahrt war mal wieder sehr interessant. Erstmal war ich erstaunt, dass im Busbahnhof von PP die Abfahrten auch in Englisch ausgerufen werden (dass ueberhaupt ausgerufen wird!) und dass die Angestellten der Busgesellschaft so nett sind und meinen Ruecksack zum Bus getragen und verraeumt haben. Ich weiss uebrigens nicht, warum die Busgesellschaft so viele Angestellte braucht, aber zeitweilig wimmelte es dort von mehr Angestellten als Passagieren. Im Bus selbst ist alles gut organisiert, denn auf dem Ticket steht eine Platznummer und die muss man auch einhalten. Die Klimaanlage funktionierte und das war doch schon mal ein gutes Zeichen. Allerdings, nach einer Weile, begann es im Bus furchtbar nach Verbranntem zu riechen und ich machte schon Fluchtplaene im Falle eines Feuers. Aber nach einer Weile verschwand der Geruch wieder (tauchte nach ein paar Stunden nochmal auf, verschwand aber auch da wieder) und da niemand anders beunruhigt schien, schob ich das auf meine westliche Nervoesitaet, die ich wohl noch ablegen muss. Als dann allerdings nach knapp 2 Stunden der Bus anhielt und der Fahrer in der Werkzeugkiste zu kramen begann, machte ich mir wieder Sorgen, aber auch diesmal schien ich die einzige zu sein. Nach knapp 10 Minuten ging es ohne weitere Zwischenfaelle weiter.

Ueberraschungen gibt es ja immer wieder, und so war doch dieser alte Bus tatsaechlich mit einem DVD Spieler ausgestattet. Wie bereits in Thailand auch lief eine DVD mit Musikvideos (furchbar vor Liebeskummer dahinschmachtende Teens) und ich vermute, dass diese fuer Karaoke verwendet werden koennen, denn die Songtitel liefen unten mit (leider unlesbar fuer mich). Karaoke war fuer mich also ausgeschlossen und so begnuegte ich mich mit der Musik auf meinem ipod.

In Kampot angekommen sah man schon die tuk tuk Fahrer in Richtung Bus rennen, denn es waren weniger Leute im Bus als zur Verfuegung stehende Fahrer und da muss man eben schnell sein. Sehr beliebt sind natuerlich die Touristen und da wird man noch auf dem Platz sitzend von draussen angepfiffen, ob man denn Transport und Unterkunft braucht. Fuer die weniger Organisierten werden Schilder mit moeglichen Gaestehaeusern hochgehalten, aber ich will mir das rumgurken nicht antun und buche meine Unterkunft immer schon im Voraus. Ich wusste auch, dass mein Gaestehaus gerade mal 2-3 Minuten entfernt war und brauchte kein tuk tuk, aber versuch das mal diesen Aasgeiern zu verklickern. Na gut, lies ich mich also hinfahren (in weniger als 1 Minute) und da ich nur 5 USD hatte und 2000 Riel (was 50 US cents entspricht) hab ich ihm das letztere gegeben, womit er natuerlich nicht happy war, aber ich meinte nur, dass er fuer 5 USD nicht weit genug gefahren sei (schliesslich habe ich gerade mal 4 USD fuer den ganzen Trip bezahlt und das waren mehr als 4 Stunden Fahrtzeit). Tja, ich habe einiges gelernt in den letzten Tagen und bin beim Verhandeln schon sehr viel besser geworden (auch wenn ich da nicht mit mir verhandeln lassen habe)!

Morgen gehts dann zurueck nach Phnom Penh und mal schauen, was mir (bzw uns) dann bevorsteht.
Der Link fuer die Fotos ist uebrigens immer noch der gleiche. Momentan habe ich meine Bilder nur auf facebook, da ich fuer Picasa noch keine Zeit hatte. Bitte lasst mich wissen, wenn der Link nicht funktioniert, dann muss ich mir was anderes einfallen lassen.

Tschuessi und bis bald!

Nachtrag: Ein paar Tage spaeter und ich hab dann dochmal ein bisschen Waesche hier gewaschen und bei der Preisliste gab es ein Missverstaendnis. Die 0.70 USD fuer einmal Damenunterwaesche beinhaltet bereits Waschen und Trocknen und der zweite Betrag nochmal ganz besonderes Trocknen (?). Somit kann ich also 3 1/2 Schluepfer waschen fuer den Betrag, den ich in Thailand bezahlt habe. Das fasse ich mal als gute Nachricht auf ;-)

Wednesday, September 12, 2012

Meine Route durch Thailand

So, das war also meine Reiseroute durch Thailand.
1. Bangkok
2. Kanchanaburi
3. Ayutthaya
4. Chiang Mai
5. Sukothai
6. zurueck nach Bangkok

Alles suedlich von Bangkok habe ich ausgelassen weil erstens die Zeit viel zu knapp und war und es sich bei diesen Orten oftmals nur um Straende handelt und dies nicht wirklich in mein Interessensgebiet faellt. Ausserdem befinden sich 'da unten' auch die typischen Backpacker-Party-Straende und da muss man mir schon ne Waffe an die Schlaefe halten, um mich da hinzukriegen.

Wie ein Reisender so schoen zu mir meinte: "Wer Kultur will, geht in den Norden und wer sich besaufen will, geht runter in den Sueden!" Besser laesst sich Thailand nicht zusammenfassen.  

Tuesday, September 11, 2012

Thailand, ein bisschen Geschichtsunterricht und wie die Einwohner so ticken

 
Hier nun eine angedrohte geschichliche Zusammenfassung meines Gastgeberlandes. Um Thailand 
ein bisschen besser zu verstehen, habe ich mal bei Wikipedia nachgelesen und dachte mir, da vielleicht nicht jeder hier mit dessen Historie bekannt ist, fasse ich das einfach mal zusammen. Weiter unten dann noch ein kurzer Bericht zu meinen Beobachtungen in Sachen Thailaender in ihrem Alltag.

Vom 9. bis 12. Jahrhundert wurden weite Teile Suedostasiens durch die Khmer beherrscht, eine Volksgruppe aus Kambodscha, und diese dehnten ihre Macht ueber das gesamte Nordostthailand aus. Bedeutende Stadte der Khmer im heutigen Thailand befanden sich im heutigen Ayutthaya und Lopburi. Im 11. Jahrhundert begannen dann die Thai ihr heutiges Siedlungsgebbiet zu bewandern, wahrscheinlich aus dem heutigen Suedchina kommend. Die ersten Staaten gruendeten sie im 13. Jahrhundert, darunter auch Sukhothai. China stellte schon damals eine grosse Bedrohung dar und zerstoerte zum Beispiel eine Tempelstadt in Burma, woraufhin 1287 Sukhothai zum Tributzahler an China wurde, um nicht dem gleichen Schicksal zum Opfer zu fallen. Nach dem Tod des Herrschers zerfiel Sukhothai aufgrund von Nachfolgestreitigkeiten und aufgrund des 1351 gegruendeten Ayutthaya, welches sich zur bedeutendsten Macht in Suedostasien mauserte. Ayutthaya dominierte dahingehend, dass sogar das bis dahin staerkste Khmerreich Angkor niederging und letztenendes Tribut an Ayutthaya zahlen musste. Der damalige Koenig machte den Theravada- Buddhismus zur Religion Ayutthayas und dies hielt bis heute fuer ganz Thailand an.

1511 besuchten die ersten Portugiesen als erste Europaeer Ayutthaya und Handelsvertraege wurden geschlossen und Missionen nach Europa entsandt. Ayutthaya erreichte seine Bluete in der Mitte des 18. Jahrhunderts doch dann schwaechten innere Konflikte den Staat und das erstarkte benachbarte Burma witterte seine Chance und bedrohte Ayutthaya mehrere Male. 1767 hatten sie endlich Erfolg und sie zerstoerten Ayutthaya. Der damalige Koenig Taksin floh mit seiner Familie nach Thonburi, organisierte von dort den Widerstand gegen die Burmesen und er gruendete eine neue Hauptstadt in seinem neuen Domizil.

Thailand, oder wie sie sich damals nannten Siam, stellte sich nach Ausbruch des ersten Weltkrieges auf die Seite der Alliierten und entsandte ein Kontingent an die Westfront. Nach Ende des Krieges gehoerte Siam zu den Gruendungsmitgliedern des Voelkerbundes und wurde ausserdem mit besseren Vertragsbedingungen belohnt.

Japan war der Zugang zu den britischen Kolonien Burma und der malaiischen Halbinsel wichtig und so drangen sie 1941 auf thailaendisches Gebiet vor, stellten spaeter ein Buendnisangebot an Thailand, welches angenommen wurde. Der Durchzug der japanischen Truppen zur Eroberung von Burma und Indien musste erlaubt werden, zu welchem Zweche die "Eisenbahn des Todes" gebaut wurde (siehe auch mein Bericht aus Kanchanaburi).

1946 wurde Bhumibol Adulyadej zum Koenig ernannt und da er noch heute regiert, macht ihn das zum am laengsten amtierenden Staatsoberhaupt der Welt. Thailand ist seit 1932 eine konstitutionelle Monarchie. Der Koenig gilt gleichzeitig als hoechster buddhistischer Wuerdentrager. Er hat keinen direkten Einfluss auf die Tagespolitik, segnet aber alle wichtigen und grundlegenden politischen Entscheidungen vor deren Abstimmung ab. Der Koenig ernennt den Premierminister, den Regierungschef des Landes, nachdem dieser vom Abgeordnetenhaus des Parlamentes vorgeschlagen wurde.

Die etwa 69,1 Millionen Bewohner Thailands sind zu 75% ethnische Thai, 14% ethnische Chinesen, 4% Malaien und die restlichen 7% verteilen sich auf Bergvoelker und Fluechtlinge aus verschiedenen Regionen.  Die Bergvoelker leben vorallem im Norden Thailands und haben sich teilweise bereits vor der Einwanderung der Thai dort angesiedelt. Andere wiederum koennten als politische Fluechtlinge bezeichnet werden, die durch politische Wirren in den Nachbarstaaten nach Thailand gekommen sind. Ihre soziale Organisationen und Traditionen sind daher recht unterschiedlich. Die wichtigsten Bergvoelker sind die Hmong, Karen, Lahu, Lisu, Akha, Lawa und Khmu.

Wie bereits erwaehnt, stellt der Theravada- Buddhismus die dominierende Religion Thailands dar, etwa 94% der Bevoelkerung bekennen sich dazu. Die Verfassung Thailands sieht eine Religionsfreiheit vor und strebt eine Harmonie unter den Anhaengern aller Religionen an.
In buddhistischen Gesellschaften ist es ueblich, dass junge Maenner an der Schwelle zum Erwachsenenwerden eine Zeit lang in ein Kloster eintreten, um als Moenche zu leben und die Lehre Buddhas zu studieren. Sie duerfen ueber nur sehr wenig persoenlichen Besitz verfuegen und sind bei der Ernaehrung auf die Unterstuetzung der Bevoelkerung angewiesen. In wieweit sie auch in Thailand dabei auf Betteln angewiesen sind, kann ich nicht beurteilen, schliesslich habe ich keine bettelnden Moenche gesehen. Im Gegenteil, sie scheinen in Besitz von Geld zu sein, habe ich sie doch am Geldautomaten welches abheben sehen, habe sie im Taxi/tuk tuk oder auch beim Einkaufen beobachten koennen. Das religiose Leben spielt sich im Wat ab (dem Tempel) und diese Wat stellten im vormodernen Thailand auch Bildungseinrichtungen dar, die fuer eine sehr geringe Analphabetenquote im Land sorgten.

Die Religion hier ist nicht strikt buddhistisch, denn Goetter und Geister, die aus vorbuddhistischer Zeit stammen oder hinduistischen oder chinesischen Vorstellungen entspringen, werden in verschiedenen Ritualen verehrt. Dies findet seinen Ausdruck in den Geisterhaeuschen, die man vor praktisch jedem Gebaeude in Thailand finden kann und mit verschiedenen Opfergaben geschmueckt sind. Jeden Morgen werden hier Raeucherstaebchen entzuendet und Gebete aufgesagt.
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Was ich in Thailand beobachten konnte, ist eine grosse Kluft zwischen Arm und Reich. Und dabei meine ich nicht nur in Bangkok selbst, wo enorme Schoppingpalaeste einher gehen mit Bruchbuden und modernisierungsbeduerftigen oeffentlichen Gebaeuden. Auch Arm und Reich zwischen den verschiedenen Provinzen und den kleineren Ortschaften. Da wo der Tourismus kein Einzug gehalten hat, leben die Menschen noch sehr einfach und in teilweise katastrophalen Bedingungen. Was man da so beim Vorbeifahren erblickt, laesst einen mit dem Kopf schuetteln. Da leben Menschen (Grossfamilien) mit all ihren Haustieren (meistens Hunden und Katzen) in einer Scheune, alle unter einem Dach. Tueren gibt es nicht, nur Vorhaenge und Plakate, die ueber die Fenster geklebt wurden. In der naechsten Provinz sieht man dann niegelnagelneue Einfamilienhaeuser, die man auch in Deutschland vorfinden koennte. Mir ist vorallem unbegreiflich, was Thais wirklich wichtig ist. Ihre Familie und ein schoenes Zuhause oder ein Statussymbol in Form eines grossen Autos zum Beispiel. Denn dies sieht man hier sehr haeufig, ein neues Auto geparkt vor einer Bruchbude.

Die Thais scheinen sich nicht gern von Dingen zu trennen. Schaut man in ihre Haeuser, ihre Vorgaerten oder Hinterhoefe fragt man sich, ob man auf einer Muelldeponie gelandet ist. Da steht wirklich ueberall was rum! Ich habe ganz selten sehr aufgeraeumte Gruenflaechen vor den Haeusern erblickt. Das ganze sieht dann natuerlich sehr dreckig, armseelig und runtergekommen aus, obwohl dem gar nicht so ist. Sie sind alle sehr gut gepflegt und sauber und wie sie das in solchen Umstaenden schaffen, ist mir oft ein Raetsel. Und selbst die Tempel, also ihre Gotteshaeuser, sind vor dem Unrat nicht gefeilt, laeuft man um die Tempel herum findet man im Hinterhof oder manchmal sogar weniger versteckt Tonnen von Unrat, Muell und Haushalt. Irgendwie hatte ich mir Moenche immer als ordentliche Erdenbuerger vorgestellt, aber vielleicht sind sie auch zu beschaeftigt mit ihren Gebeten und dem Studium der heiligen Schriften, dass sie sich mit solch profanen Dingen nicht abgeben.

Von dem was ich beobachten konnte, haben die Maenner einen Beruf (was auch immer das ist) und die Frauen sitzen zu Hause vor ihren Haeusern in einer sogenannten Suppenkueche. Das Essen ist fuer Thais ein wichtiger Bestandteil ihres Lebens und so begruesst man sich oft mit der Frage "Hast Du schon was gegessen?". Das erklaert auch die Millionen von Strassenstaenden mit unterschiedlichen Lebensmitteln: Fruechte, Nudelsuppen, gegrilltes Huehnchen, Wuerstchen, Backwaren usw. Denn wenn das Essen so wichtig ist, muss man auch immer und ueberall in der Lage sein, etwas zu sich nehmen zu koennen. Hat man keinen mobilen Stand, dann kochen die Frauen eben zu Hause und verkaufen das ganze von der Garage aus. Man sieht immer mindestens eine Person in diesen liebevoll hergerichteten Bruchbuden etwas essen und ich glaube, dass sich so die Familien ein bisschen was zusaetzlich verdienen.

In Thailand ist es zu heiss, lange Strecken zu laufen, deswegen wird man als Tourist manchmal belaechelt, wenn man eine relativ kurze Strecke laufen will, die vielleicht gerade mal 15 oder 20 Minuten dauert und man bekommt die Antwort dass dies zu weit sei. Hier hat wirklich fast jeder ein Motorrad/Moped und dementsprechend vollgestopft sind auch die Strassen. Ob man da einen Fuehrerschein fuer braucht, kann ich nicht mit Gewissheit sagen, denn ich habe schon sehr junge Leute damit fahren sehen. Fahrraeder sind hier irgendwie out, ich kann an einer Hand abzaehlen, wieviele Thais ich auf einem Fahrrad gesehen habe. Auf den Motorraedern wird so gut wie alles transportiert, so lange es sich irgendwie festschnallen laesst oder selbst festhalten kann. Die Einkaeufe sind da noch das harmloseste, ich habe schon Umzuege stattfinden sehen mit Moebeln links und rechts festgeschnallt und dem Motorrad in gefaehrlicher Schieflage. Ausserdem wird da die ganze Familie transportiert mit 3 Personen, dem Hund vorne im Korb oder auf einem Arm und dem Kleinkind entweder ganz vorne (solange es sich selbst festhalten kann) oder auf dem Arm des Fahrers (man braucht ja auch nur ein Arm zum fahren). Leider hatte ich so schnell immer keine Kamera bereit, sonst waeren das lustige Fotos geworden.

Im Grossen und Ganzen sind sie alle ganz liebenswerte Menschen. Manchmal bekommt man ein Laecheln und manchmal werde ich von einigen Personen sogar am Arm beruehrt "du bist so weiss". Auch wenn ich oft davon geschrieben habe, dass man als Tourist abgezockt wird, denke ich trotzdem nicht, dass es sich hier um boese Menschen handelt, sie sehen einfach eine Chance auf schnelles Geld und das ist eben das Uebel. Geld hat schon immer die Menschen korrupiert und wird es leider auch immer tun. Auch ich muss mich da immer wieder selbst dran erinnern, dass ich deswegen nicht meine Offenheit gegenueber diesen Menschen verlieren sollte, denn damit verschliesst man sich die Moeglichkeit zu einzigartigen Begegnungen, die man gerade auch wegen der Sprachbarriere haben kann. Aber wenn man sich mit Haenden und Fuessen mit jemandem verstaendigt und sich zum Abschluss in der Landessprache bedankt (kopkun ka) sieht man das Leuchten in ihren Augen und weiss, dass ihnen das unheimlich viel bedeutet.

In diesem Sinne, kopkun ka fuers Lesen und es geht dann weiter mit Berichten aus Kambodscha,
Eure Katja

Bangkok die zweite (10.-11.09.12)

So, nun bin ich also wieder hier und aller Anfang war schwer, auch diesmal. Die Taxi Geschichte von meiner gestrigen Ankunft habt Ihr ja bestimmt gelesen. Naja neuer Tag neues Glueck und das heutige Ziel war die Hauptattraktion Bangkoks, der Grand Palace. Plan war eigentlich runter zum Fluss zu laufen, dort in ein Boot zu steigen und dann in der Naehe des Palastes auszusteigen und hinzulaufen. Klingt doch relativ einfach, oder? An der Rezeption fragte ich nach dem Weg und auf meiner sehr ungenauen Karte zeichnete das Maedel eine sehr unverstaendliche Wegbeschreibung ein. War es links, rechts und nochmal rechts oder eher rechts, links und dann wieder rechts? Naja, Ihr koennt es Euch denken, es dauerte keine halbe Stunde und ich hatte mich verlaufen bzw dem Bootssteg so fern wie nur irgendwie moeglich.

Mit der Karte in der Hand ist man ueberall ein leichtes Ziel und so hatte ich schon den ersten Touristenfaenger an der Backe. Er war sehr nett, zeigte mir auf der Karte einige Attraktionen, die ich unbedingt sehen muesste und da heute public holiday war (Feiertag) waeren all diese Attraktionen auch umsonst. Der Palast sei uebrigens jetzt am Morgen geschlossen, weil ja Feiertag ist und der Koenig mit seiner Gemahlin dort zu Gast sei. Dazu muss man wissen, dass in Bangkok immer gerade ein Feiertag ist, wenn man diesen Leuten Glauben schenkt. Das ist Teil der Masche, etwas hat heute nicht offen und so versuchen sie einen von seinen Plaenen abzuraten und was anderes zu machen. Da fiel mir ein, dass auch gerade Feiertag war, als ich das erste Mal in Bangkok ankam. Dann kam er auf die tuk tuks der Regierung zu sprechen, die nur 20 baht kosten (ein Schnaeppchen!) und ich sollte doch eines dieser nehmen und mich rumfahren lassen. Von denen hatte ich auch schon gehoert, die fahren einen zum unverschaemt guenstigen Preis durch die Gegend und halten zwischendrin hier und da bei verschiedenen Verkaufsraeumen an und hoffen, dass man da was kauft. Allerdings wird man da zu nichts gezwungen, man kann sich das anschauen und geht dann wieder. Ich verabschiedete mich von ihm und lief weiter aber irgendwie schien ich nirgends anzukommen. Dann dachte ich  mir, was solls, zahlste die 20 baht und laesst Dich mal ueberraschen. So schlimm war das ganze gar nicht, denn ich bekam einiges zu sehen: der stehende Buddha, der glueckliche Buddha (wo man dreimal ein Gebet sprechen muss, um es wahr werden zu lassen), Marmortempel und zum Schluss setzte er mich beim Grand Palace ab. Zwischendrin fuhr er mich erst zur T.A.T. (der Thai Tourismus Behoerde) weil die da gutes Geld machen koennen mit Paketbuchungen (Bus, Unterkunft, Elefantencamp, etc). Ich sagte dem Typen von der T.A.T. dass ich seinen Rat nicht brauche und er grinste nur, wusste also schon was los war. Ausserdem wurde ich bei einem Seidenhaendler abgesetzt, wo ich noch nicht mal zur Tuer reingelaufen war und man mir schon auf den Fersen war. Auch hier das gleiche Schauspiel, ich meinte ich kaufe nichts aber muss halt ein paar Minuten hier drin bleiben. Wenn sie merken man ist an nichts interessiert, aendern sie ihre Masche und wollen small talk fuehren ("Wo kommst Du her?"). Nach 2 Minuten war ich wieder draussen und er fuhr mich zu einem riesigen Schmuckladen.

Langsam wurde ich ein wenig sauer, denn ich sagte dem Fahrer, dass ich nicht shoppen moechte, aber ich glaube die muessen da hin. Ich erklaerte dem Verkaeufer auch sofort, dass ich nur hier sei, weil mich der Fahrer hier absetzte und er meinte nur, dass ich nichts kaufen muss und dass der Fahrer auch nicht fuer sie arbeiten wuerde. Er lies mich in Ruhe, bot mir ein Wasser an und ich schaute mich um und bemerkte, wieviele Touristen und tuk tuks hier waren. Da es sich um eine tuk tuk von der Regierng handelt, frage ich mich, ob das so beabsichtigt ist, um mehr Steuern einzunehmen oder was der wahre Grund hinter all dem ist. Denn 20 baht ist wirklich viel zu billig und fuer die Distanz, die wir zuruecklegten, haette ein taxi gut und gerne ueber 100 baht berechnet. Aber ich hatte das Gefuehl, dass der tuk tuk Fahrer diese Stellen anfahren muss, deswegen war ich auch nicht wirklich sauer auf ihn, sondern auf das gesamte System.

Naja, egal, am Ende kam ich endlich am Grand Palace an und reihte mich ein in die Schlange der Tausenden von Touristen. Busladungen von Menschen werden hier tagtaeglich abgeladen und dementsprechend viel ist hier auch los. Ich wusste bereits, dass man mit kurzen Hosen/Roecken oder aermellosen Tops nicht reingelassen wird und hatte mir deshalb meinen Sarong mitgenommen und ueber die Schultern gebunden, aber das war den Sittenwaechtern nicht gut genug. Ich musste mir ein Shirt ausleihen fuer 200 baht Pfand. Das aergerte mich schon ein Wenig, vorallem weil ich im Palast einige Leute mit genau der gleichen Methode sah (Sarong ueber den Schultern), einige mit kurzen Roecken und viele Damen mit sehr tief ausgeschnittenen Tops und da hatte komischerweise niemand was dagegen. Naja, machen kann man da nichts und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich der Kleiderordnung strikt gefolgt bin!  

Im Grand Palace war der Teufel los und man konnte nirgendswohin ohne ueber jemand anders zu stolpern. Ich machte auch keine Anstalten mehr, fotografierenden Leuten aus dem Weg zu gehen, weil man immer irgendjemandem im Weg stand. Zum Glueck hatte letztes Jahr in Europa schon viel Wahnsinn mitgemacht und mich gerade in Rom an Menschenmassen gewoehnen koennen, deswegen war dies nach der Sixtinischen Kapelle fuer mich ertraeglich.

Das Gelaende des 1782 entstandenen Grand Palace Komplexes ist mit 218.000 Quadratmetern nicht gerade klein und beherbergt neben der koeniglichen Residenz und dem Thronsaal auch einige Regierungsbueros und den beruehmten Temple of the Emerald Buddha (Tempel des Smaragd Buddha, Wat Phra Kaew). Dieser Buddha hat eine lange Odysee hinter sich und wer dies nachlesen moechte, kann dies gern hier bei Wikipedia tun. In den Tempel selbst bin ich natuerlich auch mal rein und da tun mir schon die Moenche leid, die hier tagtaeglich herkommen, um ganz normal beten zu koennen. Mir waere es zuwider, das inmitten all der Touristen tun zu muessen, die mir beim Beten zuschauen. Aber gut, die sind halt sehr glaeubig und da stoert das wohl weniger. Im Tempel selbst gibt es auch wieder eine Etikette, die man beachten muss, denn man darf seine Sohlen nicht in Richtung Buddha strecken, das ist hier verpoehnt. Also die Fuesse immer schon nach hinten oder halt gleich hinhocken, da passiert das nicht.

Besonders spannend fand ich das Model von Angkor Wat, welches sich auf dem Tempelgelaende befindet und da konnte ich mir schon mal einen ganz guten Eindruck von der wohl groessten Tempelanlange der Welt verschaffen, die ich in ein paar Tagen hautnah in Kambodscha besichtigen darf.

Aufgefallen ist mir, dass sich dort vorallem viele Russen rumgetrieben haben. Die eine fragte mich auch gleich auf Russisch, ob ich mal ein Foto von ihr machen koennte; denken die, das jeder auf der Welt Russisch spricht?! Und nein, ich hatte das nicht verstanden, aber sie hielt mir ihren Fotoapparat entgegen und das ist ja ziemlich eindeutig. Obwohl, paschalista (bitte) hab ich noch verstanden....


Nach so viel Trubel brauchte ich meine Ruhe und so gings nach einem lunch/dinner zurueck ins Hotel. Nachtfotografie werde ich mir hier nicht antun, weil die Stadt einfach viel zu gross ist und ich bisher auch keine tollen Motive gefunden habe. Klar, die Tempel sind beleuchtet, aber meistens stehen sie sowieso eingequetscht zwischen anderen Haeusern und das wuerde auf Fotos nicht besonders gut aussehen.

Zweiter Tag in Bangkok und ich hatte das Beduerfnis nach Chinatown -  denn bisher bin ich mit Chinatowns auf der ganzen Welt immer ganz gut gefahren. Die haben da eine ganz besondere Atmosphere und riechen tut es da auch recht seltsam (manchmal nach leckerem Essen und manchmal eben nach Sachen, die man gar nicht wissen moechte). Auf meinen Wunsch hin stellte der Taxifahrer das Taxometer ein und in dem verrueckten Verkehr Bangkoks schien es eine halbe Ewigkeit zu dauern. In Chinatown selbst gabs dann Lunch (Fruehstueck war ausgefallen) und ich lief noch ein wenig in der Gegend umher, aber was war furchtbar heiss und nichts besonderes fiel mir heute ins Auge. Also diesmal mit der tuk tuk in den Shopping Wahnsinn Bangkoks (Siam Square), weil sich mein Rucksack langsam aufloest und ich einen neuen brauche. Die tuk tuk kann dem Verkehr teilweise ausweichen, weil sie kleine Gassen usw befahren koennen, wo Autos nicht durchkommen, aber auch hier schien es ewig zu dauern. Es gibt definitiv zu viele Autos in Bangkok!!!! Im Internet hatte ich mir bereits ein Shopping Centre fuer Outdoor Ausruestung ausgesucht und dort wurde ich auch recht schnell fuendig - ein Rucksack von Vaude (deutsche Firma) mit Preisnachlass (angeblich, glauben tu ich ja hier nichts mehr).

Morgen gehts dann weiter nach Kambodscha und obwohl ich mich ueberhaupt gar nicht aufs packen freue, bin ich schon gespannt auf den Wahnsinn, der mich in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh erwartet.

Bis bald, Eure Katja

Monday, September 10, 2012

zurueck in den Sueden nach Sukhothai (08.+09.09.12)

Meine Zeit in Chiang Mai neigte sich leider dem Ende. Ich habe es hier aus verschiedenen Gruenden sehr genossen. Nicht jeden Tag wieder all meine Sachen packen zu muessen sondern einfach mal fuer ein paar Tage stationaer zu sein war toll. Ausserdem habe ich ja schon einmal geschrieben, dass ich Chiang Mai mit seinem Charm dem lauten und ueberfuellten Bangkok jederzeit vorziehe.



Mein Transportmittel fuer den heutigen Tag sollte wieder ein Bus sein und diesmal hatte er sogar eine Klimaanlage. Der Trip nach Sukhothai scheint sehr beliebt zu sein, denn zwischenzeitlich mussten die Leute sogar in den Gaengen stehen, weil nicht genuegend Sitzplaetze zur Verfuegung standen. Dabei faehrt natuerlich nicht jeder bis zur Endstation, denn viele Leute sind zwischendrin zu- und wieder augestiegen. Die Fahrt dauerte 6 Stunden und fuer die naechste Busfahrt nahm ich mir fest vor, etwas zum drueberziehen mit in den Bus zu nehmen, denn die Klimaanlage kuehlte die Temperatur im Bus enorm runter.

In Sukhothai angekommen konnte man das selbe Schauspiel wie immer beobachten, die tuk tuk Fahrer stuerzten sich auf die Neuankoemmlinge und bevorzugten dabei natuerlich Auslaender, da man mit ihnen mehr Geld machen kann. Ich teilte mir mit einem Maedel aus China ein tuk tuk, denn angeblich fuhren wir in die selbe Richtung. Das Maedel hatte noch keine Unterkunft gebucht, was ein gefundenes Fressen fuer diese Taxi Mafia darstellt, koennen sie Dich doch in der Gegend rumfahren und ueberall da absetzen, wo es ihnen passt. Mit an board und ein Freund/Verbuendeter des Fahrers war ein Guesthouse Besitzer und dahin fuhren wir natuerlich zu erst. Sie stieg aus und sah sich das ganze an, mochte aber das Haus nicht und meinte, sie moechte woanders schauen. Da war der Besitzer natuerlich sauer, konnte aber nichts machen, schliesslich kann ja sein Fahrer Freund noch Geld verdienen. Waehrend der Fahrt erzaehlte er mir staendig, wie weit weg meine Unterkunft sei und dass ich doch bei ihm absteigen koennte. Ich meinte zu ihm, das seine Versuche nutzlos seien, da ich schon bezahlt haette (was gar nicht stimmte, aber das musste er ja nicht wissen).

Nachdem das chinesische Maedel was gefunden hatte, setzen sie mich bei meiner Unterkunft dem Sila Resort ab, wo ich meinen kleinen Bungalow bezog. Die Besitzer der Unterkunft waren total nett und sie halfen mir bei der Planung meiner Sightseeing Tour ungemein, um die grosse Entfernung wettzumachen. Es gibt einen Bus in die alte Stadt und diese Bushaltestelle war ca. 8 Minuten Fahrzeit von der Unterkunft entfernt. Dorthin fuhr mich der Fahrer und sie meinten, wenn ich zurueckkomme, koennte ich sie einfach anrufen und sie wuerden mich wieder abholen. Der 'Bus' kostete nur 30 baht und geht alle 20 Minuten in die Altstadt, braucht aber auch ungefaehr ne halbe Stunde. Mit einem Fahrrad erkundete ich den "Historical Park' Sukhothais und schaffte es in geringer Zeit, all die sehenswerten alten Tempelanlagen abzufotografieren. Der Park schliesst um 18 Uhr und 17.30 Uhr geht der letzte Bus zurueck in die alte Stadt.

Als ich schon im Bus sass und auf seine Abfahrt wartete, sah ich eine Gruppe Touristen Fahrraeder ausleihen und in den Park davoneilen. Das war 30 Minuten vor dessen Schliessung! Die Touristen waren alle mit der gleichen Bustour unterwegs und werden an jedem Stop mehr oder weniger hin - und hergescheucht, um schnell ihre Fotos zu machen und sagen zu  koennen, dass sie dagewesen sind. Das ist auf keinen Fall meine bevorzugte Art zu reisen.

Am naechsten Tag kam ich aus verschiedenen Gruenden erst ziemlich spaet wieder in der alten Stadt an und ich hatte zwei Optionen fuer den Morgen. Entweder kurzes Sightseeing in ca. einer halben Stunde oder Fruehstueck ganz in Ruhe. Ich entschied mich fuer das letztere, schliesslich stand mir eine weitere lange Busfahrt bevor und die sollte man nicht mit leerem Magen in Angriff nehmen.

Auch diese Busfahrt sollte 6 Stunden dauern (am Ende waren es dann 7) und es fuehlte sich an als wuerde es nie enden. Ich wollte einfach nur ankommen. Im Bus traf ich das chinesische Maedel wieder und sie war auch auf dem Weg nach Bangkok. Und wer haette es gedacht, sie hatte mal wieder keine Unterkunft gebucht.

Wenn der Bus in einen Busbahnhof einfaehrt, kann man sie alle rennen sehen, die tuk tuk Fahrer, die sich um die Touristen reisen. An Board waren 4 Auslaender (das chinesische Maedel, ein spanisches Paaerchen und ich) und wir hatten uns zusammengetan und wollten uns ein Taxi in die Stadt teilen. Man bot uns ein Taxi an fuer 500 baht, weil der Verkehr so heftig sei (keine Ahnung, was das mit dem Verkehr zu tun hat, normalerweise gehts um die Entfernung) und spaeter ging er dann runter auf 400 baht. Allerdings hatte das Ding keinen Taxometer. Wir zogen weiter, denn das roch foermlich nach Abzocke. Wir fanden die richtigen Taxis und quetschten uns zu viert in eins und los gings. Die Spanier hatten auch kein hostel und so stiegen sie alle an einer sehr zentralen Stelle aus. Danach zeigte ich dem Fahrer die Adresse meines Hotels (ganz in der Naehe) aber er wusste damit nichts anzufangen. Er musste ein paar seiner Taxikollegen befragen, was einige Zeit dauerte. Als er wieder einstieg, rief ich einfach das Hotel an und lies den Weg erklaeren. Waehrend all dieser Zeit lief das Taxometer fleissig weiter und ich war ziemlich angenervt von der ganzen Situation (dazu muss ich sagen, dass ich eine aehnliche Situation schon in Sukhothai hatte, wo der tuk tuk Fahrer keinen blassen Schimmer hatte und mir dann auch noch viel zu viel berechnete). Am Hotel angekommen leistete er sich dann noch den Oberaufreger, denn er gab sich selbst noch Trinkgeld indem er mir zu wenig Wechselgeld wiedergab. Sagen kann man da immer nichts, weil er sprach kein Englisch und ich kein Thai und dann heisst es immer, dass man bei Asiaten aufpassen muss, dass sie ihr Gesicht nicht verlieren und deshalb darf man sie auf solche Sachen nicht ansprechen bzw sollte sie nicht mit ihren eigenen Fehlern konfrontieren. Das ist ja alles gut und schoen aber muss man sich deshalb so dreist abzocken lassen, ohne sich wehren zu koennen?! Ich war sauer und wollte einfach nur noch einchecken und fuer diesen Tag niemanden mehr sehen. Spaet war es sowieso schon und deshalb ging es danach auch recht bald ins Bett. Willkommen in Bangkok!

Nachtrag 11.09.12: heute sah ich zufaellig in der Zeitung, dass Sukhothai am Morgen des 10.09., also einen Tag nach meiner Abreise, nach einem Uebertreten des Yom Flusses teilweise ueberschwemmt wurde. Das Foto in der Zeitung zeigt Wasser teilweise einen Meter hoch in den Strassen der Stadt. Da habe ich mehr als Glueck gehabt und die Schutzengel sind wohl auch auf meiner Seite. 

Friday, September 7, 2012

Ein Tag fuer die Sinne (Chiang Mai, 07.09.12)

Fuer heute habe ich mal das Sightseeing und Fotografieren ganz hinten angestellt und es mir stattdessen richtig gut gehen lassen. Denn Urlaub kann auch anstrengend sein. Der Tag startete mit einem halbtaegigem Kochkurs fuer die thailaendische Kueche. Momentan ist hier nicht soviel los, da wir uns in der Nebensaison befinden, deswegen waren nur zwei Studenten anwesend; neben mir noch Zac aus Kanada. Unsere Kochschule traegt den wunderbaren Namen "Smart Cook" und der Unterricht begann auf dem lokalen Markt, wo man uns die verschiedenen Zutaten erklaerte und worauf man beim Einkaufen achten muss. In der Kochschule angekommen, konnten wir uns aus der langen Gerichteliste 5 aussuchen (Zac 6 Gerichte, da er den Ganztagskurs belegt) und danach gings auch schon los. Zuerst einmal lernten wir, wie man Curry selbst zubereitet und laut unserer Lehrerin steht ihre Grossmutter jeden Morgen um 6 Uhr in der Frueh auf, um das Curry fuer den Tag und die gesamte Familie herzustellen. Da dies im Moerser geschieht, braucht man im Haus keinen Wecker, denn das Zerkleinern und Zermahlen der Zutaten ist mit einigem Laerm verbunden.  Ehrlich gesagt haette ich nicht gedacht, dass es so einfach ist, Curry selbst herzustellen aber das Problem gerade in Deutschland wird wohl sein, die ganzen Zutaten zu finden. Wer da einen Asiaten Shop in der Naehe hat, darf sich gluecklich schaetzen, denn die fuehren alle dieser Zutaten in ihrem Sortiment.

Gekocht haben wir Huehnchen in Kokusnussmilchsuppe,  Pad Thai (die traditionelle Thai Art fuer Nudeln), gruenes Curry und als Appetizer Fruehlingsrollen einmal gefuellt mit Nudeln und Gemuese und dann noch in suesser Form mit Bananen. Zwischendurch gabs immer wieder Pausen, um unsere Errungenschaften zu verspeisen und es war super lecker! Zum Glueck waren die Portionen recht klein, denn das machte das Verdauen einfacher - voll war ich aber trotzdem. Ich hatte ja wie gesagt nur den Halbtageskurs gebucht, aber die waren so nett dort, dass ich fuer die letzten zwei Sachen noch bleiben durfte und Zac ueber die Schultern schauen durfte. Voll klasse und dafuer gabs dann auch nen ordentliches Trinkgeld. Damit ich all diese leckeren Rezepte und die Zutatenkunde nicht vergesse, gabs noch ein Thai Kochbuch dazu und ich hoffe, Ihr wisst was das heisst: Frueher oder spaeter werdet Ihr wohl mal in den Genuss meiner neu errungenen Kochkuenste gelangen. Ein Zertifikat habe ich uebrigens auch bekommen und ueber Facebook koennen wir mit der Kochschule in Verbindung bleiben und sie versprechen, uns auch in der Zukunft weiterhin mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Anschliessend machte ich mich auf zur Post, um all meine Souvenire von gestern nach Hause zu schicken. Ich habe das ganze mit der DHL verschickt denn schliesslich vertraut man einem guten Namen, nicht wahr?! Die waren auch super nett dort und haben sich viel Zeit genommen fuers Verpacken meiner Sachen und dem Aussuchen eines passenden Kartons. Ja Ihr habt richtig gelesen, ich musste gar nichts machen, ich sass da nur und sah den beiden beim Einpacken zu. Super Service. 

Danach traf ich Markus und seine Schwester (mit Markus habe ich in Milford gearbeitet; er hat uns zwischenzeitlich verlassen und bereist schon seit Monaten Asien, seine Schwester ist gerade zu Besuch) und zusammen gingen wir zu einem der vielen hundert Massage Geschaefte (Geschaeft kann man das ja eigentlich nicht nennen, oder?), denn dies stand bei mir auch noch an und die zwei sind inzwischen suechtig nach ihren taeglichen Massagen und Yoga Stunden. Ich hab mir keine Thai Massage geben lassen sondern eine einstuendige Massage von Ruecken, Schultern und Kopf mit Oel. Meine Guete, ich wusste ja, dass ich verspannt bin, aber so extrem?! Die Gute hat da minutenlang auf boesen Knoten rumgeknetet und das war teilweise sehr schmerzhaft, aber wirksam. Die zwei gingen anschliessend zu einer weiteren Yoga Stunde und ich goennte mir noch ein Facial, da meine Gesichtshaut momentan von der vielen Sonne und der durch Klimaanlagen ausgetrockneten Luft extrem an Feuchtigkeitsmangel leidet. Da lag ich dann auch noch mal ne Stunde und inzwischen bin ein super relaxt und entspannt. Ingesamt hab ich fuer die Massage und das Facial gerade mal 850 THB ausgegeben, was sage und schreibe 21 Euro entspricht - wo kriegt man sowas noch billiger aber in solch guter Qualitaet?!

Thursday, September 6, 2012

es geht tierisch ab in Chiang Mai! (05.09.-)


Es gibt sie ja doch noch - andere Reisende! Bisher habe ich nicht allzuviele von ihnen gesehen und das kam mir recht spanisch vor. Thailand ist doch bei Reisenden so beliebt, so sind sie denn alle?! Hier in Chiang Mai. Und nun langsam verstehe ich auch, warum ich bisher so wenige andere gesehen habe. Wie eben die Jungs, die ich im Schlafzug getroffen habe, brechen viele Leute sofort von Bangkok aus mit dem Zug nach Chiang Mai auf, weil es bequem ist (Ihr erinnert Euch an die Geschichte mit den zwei verschiedenen Bussen) und weil es Zeit spart. Weil heutzutage hackt man ja nur noch Listen ab mit den Orten, die man gesehen hat und da hat man eben nicht viel Zeit fuer den "Kleinkram" dazwischen (also zwischen Bangkok und Chiang Mai). Ich habe knapp 5 Wochen fuer 3 Laender (Singapur mal nicht mit eingerechnet) (Thailand, Kambodscha und Vietnam) und obwohl ich schon finde, dass dies nicht genuegend Zeit ist, geht es auch anders. Andere Leute bereisen in der gleichen Zeit zusaetzlich noch Laos und Myanmar (Burma). Von Chiang Mai ist es nicht mehr weit bis an das "Goldene Dreieck", wo drei Laendergrenzen aufeinandertreffen: Laos, Thailand und Myanmar und von da geht es eben in eines der beiden anderen Laender. Nun ja, wems gefaellt der soll da ruhig durchrasen durch soviele Laender wie moeglich, aber ich lass mir lieber ein bisschen mehr Zeit und hab dann auch was gesehen und erlebt.

Chiang Mai gefaellt mir richtig gut, sehr viel besser als Bangkok. Hier fuehlt man sich willkommen, denn die Stadt hat sich voll und ganz auf Touristen eingestellt. Die vielen verschiedenen Restaurants und Cafe's mit internationalen Gerichten verbreiten ein internationales Flair und sie wissen einfach, wie man sich und seine Attraktionen verkaufen muss. Wo man in Bangkok als Tourist nach einer Tourist Info suchen muss, findet man sie hier an jeder Ecke und Informationen werden einem regelrecht hinterhergeschmissen. Das grosse Geschaeft hier oben im Norden sind die Touren mit den Elefanten, Tigern und das gefuehrte mehrtaegige Wandern durch den Dschungel mit Besuch/Unterkunft bei einem der zahlreichen 'hill tribes' -verschiedene Staemme von Menschen, die urspruenglich aus China, Tibet oder Myanmar nach Thailand gekommen sind und nun in den stark bewaldeten Bergen Thailands leben. Das Geschaeft mit den Thai Massagen ist ebenfalls gewaltig und ich denke, ich werde mich morgen auch mal durchkneten lassen.

Wandern durch stickigen Dschungel bei den Temperaturen hier reizt mich nicht wirklich und ueber die weniger artgerechte Haltung der Tiger habe ich auch schon einiges gehoert, deswegen fielen diese beiden Aktivitaeten fuer mich schon mal flach. Die Elefanten wollte ich mir aber auf alle Faelle mal anschauen und so buchte ich eine dieser Touren, die neben einer Elefanten Show und dem Reiten eines Elefanten ausserdem noch Bamboo Rafting, das Fahren mit einer Ochsenkutsche und den Besuch einer Orchideenfarm auf dem Tagesplan stehen haben. Auch mit den Elefanten wird groesses Geld gemacht, da muessen wir uns nichts vor machen und so tuemmelten sich so einige Touristen in dem Elefantencamp (von denen gibt es uebrigens zahlreiche nicht nur hier in Chiang Mai sondern auch in anderen Teilen Thailands). Aufgeteilt wurde das ganze aber recht gut, denn nicht jeder durchlief das gleiche Programm, einige begannen den Tag mit Bamboo Rafting, andere mit dem Ochsenkarren oder eben auf den Elefanten. Vor der Elefantenshow gab es genuegend Zeit fuer ein Kennenlernen der Hauptdarsteller und diese Zeit wird natuerlich intensiv mit Fuettern (20 baht fuer eine handvoll Bananen und Zuckerrohr) und Fotografieren verbracht. Alles kostet Geld, aber das wird in die Pflege und Aufzucht der Elefanten gesteckt und deshalb machte mir das nichts aus. Eigentlich wollte ich ja kein Geld fuer Fotos bezahlen, aber als der Babyelefant vor mir stand, war mein Herz ganz weich und ich konnte nicht widerstehen. Die Elefanten haben alle ganz gute Manieren und bedanken sich fuers Fuettern mit einem Knicks oder einem lauten Trompeten. Der Babyelefant muss das Trompeten aber noch ein bisschen ueben, da kam naemlich nur ein Kraechzen bei raus. In der Show selbst zeigen die Elefanten, was sie durch jahrelanges Training gelernt haben und machen akrobatische Verrenkungen, spielen Fussball, spielen Mundharmonika und tanzen, malen Bilder! und es gibt auch eine kurze Vorfuehrung darueber, wie Elefanten im Dschungel bei der Arbeit helfen (zum Beispiel beim Transport von schweren Baumstaemmen). Ich hatte nicht den Eindruck, dass sie furchtbar ungluecklich ueber ihre Lage dort sind und man darf auch nicht vergessen, dass dies keine wilden Elefanten sind, sondern domestizierte Tiere, die nur fuer diesen Zweck trainiert werden. Als ich sie so an den Fuessen angekettet in der Gegend rumstehen sah, taten sie mir leid, aber sie bekommen genuegend Auslauf waehrend des Tages erstens in der Show und zweitens wenn sie die Touristen beim Reiten durch die Gegend spazieren tragen. Regelmaessige Duschen im Fluss gibt es auch und das war vorallem heute wegen der Hitze ganz wichtig.

Bei den Souveniren habe ich heute maechtig zugeschlagen und deswegen muss ich morgen mal eine Post aufsuchen und das ganze nach Deutschland schicken, denn mit mir rumtragen kann und will ich den ganzen Kram nicht. Einen Plan fuer morgen habe ich auch schon, aber das wird jetzt noch nicht verraten; davon berichte ich dann in meinem naechsten Eintrag.
Bis dann!

Eine Busfahrt die ist lustig……

…. eine Busfahrt die ist schoen – schoen unterhaltsam! Fuer den Reisenden, der die Holzklasse nicht scheut, bietet sich eine hervorragende Gelegenheit, die Einheimischen in ihrem Alltag zu beobachten.  Holzklasse bedeutet keine Klimaanlage und ausgesessene Sitze (teilweise auch nicht mehr so ganz in der horizontalen Lage) und um fuer die stickige Luft Ausgleich zu sorgen, sind erstens alle Fenster geoeffnet und die Tueren hinten und vorne bleiben waehrend der Fahrt auch offen.  Das erleichtert das Ein- und Aussteigen, denn je nach Alter und Fitnesslevels der Passagiere wird auch mal auf- oder abgesprungen, wenn der Bus noch in Bewegung ist.

Mein heutiges Etappenziel hiess Ayutthaya und um dorthin zu gelangen, musste ich zwei verschiedene Busse in Anspruch nehmen. Die beiden haetten nicht unterschiedlicher sein koennen! Der erste war der oben beschriebene, staatlich betriebene Bus, in dem zwei Fahrer anwesend waren. Der eine war fuers Fahren zustaendig und der andere Maedchen fuer alles (andere). Er kassierte das Fahrgeld, raeumte Gepaeck hin und her um mehr Platz fuer zusteigende Fahrgaeste zu schaffen, rief dem Fahrer ausserplanmaessige Stops zu, damit dieser anhalten konnte und Shop Assistent war er zwischenzeitlich auch mal. An vielen der planmaessigen Stops stehen Strassenverkaeufer mit ihren Staenden und verkaufen Getraenke und Snacks (heiss und kalt) und bei diesen Stops war er staendig draussen zu Gange, nahm Bestellungen der Passagiere entgegen und kaufte dieses und jenes fuer sie ein. Pausenclown schien er auch zu sein, denn obwohl ich nicht verstand, was er sagte, hatte er oft die Lacher des gesamten Busses auf seiner Seite.

In Suphanburi musste ich dann in einen anderen Bus umsteigen und die kuemmerten sich auch ganz lieb um die 4 Touristen (mich und 3 Spanier), damit wir alle den richtigen Bus fanden (denn ausgeschrieben war alles nur in Thailaendisch). Diesmal handelte es sich um einen klimatisierten Minivan und die Temperaturen fielen von schaetzungsweise 40 auf 21 Grad - viel zu kalt! In Ayutthaya musste ich dann ein "Taxi" finden, welches die Adresse meiner Unterkunft kannte - ein weiteres, fuer mich inzwischen bekanntes Problem, denn viele Thais koennen kein Englisch lesen. Da es mit meiner thailaendischen Aussprache auch nicht so toll beschert ist, bin ich immer recht froh und dankbar, wenn mit der Buchungsbestaetigung eine Wegbeschreibung in thailaendisch mit dabei ist, die ich dann einfach an den Fahrer weitergebe. Problem geloest!

Was gibt es nun in Ayutthaya zu sehen fragt Ihr Euch? Ich will geschichtlich nicht zu weit ausholen (das kommt spaeter nochmal ganz allgemein fuer Thailand), aber Ayutthaya war mal vor vielen hundert Jahren die Hauptstadt Thailands. Von 1350-1767 stellte Ayutthaya das kulturelle Zentrum der aufsteigenden Thai-Nation dar. Leider zeigten auch die Burnamesen grosses Interesse an Thailand und somit Ayutthaya und nach zweijaehrigem Krieg konnte deren Angriffen nicht mehr standgehalten werden; der Koenig fluechtete mit seiner Familie nach Thonburi (in der Naehe von Bangkok) und die Burnamesen pluenderten und zerstoerten die architektonischen und religioesen Schaetze der Thailaender. Ayutthaya wurde inzwischen in die UNESCO Weltkulturerbe Liste aufgenommen.

Das neue Ayutthaya gefaeallt mir persoenlich nicht so besonders, denn ist ist wie jede andere thailaendische Stadt; dreckig, muellbeladen und ohne jeglichen Charakter. Bruchbuden ueberall und streuende Hunde an jeder Strassenecke. Das alte Ayutthaya hingegen hat es mir angetan mit seinen Ruinen und halb zerstoerten Grabmaehlern. Die Groesse der Tempelanlagen laesst nur erahnen, wie prunkvoll und weitreichend das ganze damals gewesen sein muss.
Dank der Familie, in deren Hotel (Pension) ich uebernachtete, fuehlte ich mich das erste Mal in Thailand so richtig willkommen und wohl. Ich hatte mir mal wieder eine etwas ausserhalb liegende Unterkunft ausgesucht, denn die in der Stadt hatten recht schlechte Bewertungen. Problem dabei war natuerlich wieder, dass ich auf Transport angewiesen war und leider kam dort kein tuk tuk vorbei (ein thai Taxi in Form eines Motorrads mit bedachter Sitzflaeche hinten fuer ca. 10-20 Leute (10 Auslaender, 20 Thailaender)). Der Sohn der Familie spielte recht oft Chauffeuer und fuhr mich sogar noch an ihrem anderen hostel vorbei, weil bei meiner Unterkunft das Internet nicht funktionierte, ich aber noch Buchungen machen musste fuer den naechsten Tag. Ausserdem fuhr er mit mir zum Bahnhof um ein Ticket fuer den Zug nach Chiang Mai zu kaufen und fuhr mich dann auch am Abend wieder hin, damit ich den Zug schaffen konnte (das war ein overnight train, der wuerde also Nachts durchfahren). Ich glaube ich habe die gesamte Familie kennengelernt und einige Freunde der Familie, denn die sassen alle im Auto, als er mich zum Bahnhof fuhr und wollten wohl alle mal einen Blick auf mich werfen.

Bevor ich Euch von der Zugfahrt berichte, will ich Euch schnell noch meine erste Begegnung mit den Elefanten schildern, die in Ayutthaya fuer die Touristen gehalten werden und diese durch die historische Stadt spazieren tragen. Es war schon recht spaet an meinem ersten Tag in der Stadt und fuer die Elefanten war es wohl an der Zeit nach Hause gebracht zu werden. Sie liefen alle mit ihren Trainern zur Strassenecke, wo sie mit riesigen Trucks abgeholt wurden.  Da nicht genuegend Trucks zur Stelle waren, mussten die Elefanten brav am Strassenrand warten und ich war zufaellig auch da und wollte an ihnen vorbei (ueberlegte es mir aber anders). Naja, einem von ihnen war das Warten wohl leid und setzte sich ein bisschen von der Truppe ab (sein Trainer war gerade in eine Gespraech vertieft und merkte das nicht) und so lief der Gute direkt auf mich zu (hoerte wahrscheinlich das Klicken meiner Kamera). Als er nicht stoppte und schon recht nahe war, kletterte ich ueber die laecherliche Absperrung hinter mir, aber das hielt ihn natuerlich nicht davon ab, mit den Vorderbeinen ebenfalls drueberzuklettern. Dort angekommen entdeckte er den Baum direkt neben ihm und das leckere Gruenzeug daran und verlor das Interesse an mir. Ich hatte nicht wirklich das Gefuehl, dass er mir was getan haette, denn Elefanten sind gutmuetige Tiere, aber mulmig war mir trotzdem zu Mute!

So, nun zur Zugfahrt. Es ging also nach Chiang Mai und laut Zugbegleitung sind das so ca. 750km (keine Ahnung ob das stimmt, ihr Englisch war nicht so toll und wer weiss, was sie verstanden hat). Der Zug verliess Ayutthaya gegen 20 Uhr und sollte kurz nach 8 Uhr in der Frueh in Chiang Mai ankommen, was aber nicht ganz klappte - mit zweistuendiger Verspaetung liefen wir in der "Hauptstadt des Nordens" ein. Die Wagen sind tagsueber ganz normale Sitzplaetze und werden abends zu Betten umfunktioniert, sodass einer oben und einer unten schlafen kann. Ich hatte Glueck und hatte beide Sitze fuer mich allein und somit auch niemanden, der ueber mir schlief. Direkt neben mir sassen zwei deutsche Jungs, die arg mit der Muedigkeit und dem Jetlag zu kaempfen hatten. Am Montag in Deutschland losgeflogen, halber Tag Aufenthalt in Dubai, Ankunft in Bangkok und nach 3 stuendigem Warten dann gleich ab mit dem Zug nach Chiang Mai. Es war uebrigens schon Mittwoch. Volles Programm! Die Betten waren entgegen aller Erwartungen recht bequem und ich konnte sogar schlafen. Beim Klo erwartete mich die erste grosse Ueberraschung, denn ich erwischte ein asiatisches Klo! Das bedeutet eine flache Schuessel im Boden ueber der man sich hockend entleeren muss - keine einfache Aufgabe, wenn man das nicht gewohnt ist. Und dann auch noch in einem sich bewegenden Zug.... Eigentlich hatte ich mir geschworen, den naechsten Toilettengang bis nach Chiang Mai zu verschieben, aber ich musste dann kurz vorm Schlafengehen doch noch mal. Gluecklicherweise checkte ich die Toilette auf der anderen Seite des Ganges, denn dabei handelte es sich um ein Klo der westlichen Welt. Gott sei Dank!