Sunday, September 21, 2008

the long way home (13.-14.09.2008)

So da waren wir nun also zurueck in Tongatapu und es war noch frueh am Morgen. Wir liesen uns von Toni's Guesthouse abholen wo Katrin erstmal eincheckte und uns Toni anschliessend wieder in die Stadt zum Faehrhafen fuhr, damit wir 10 Uhr die Ueberfahrt nach Pangaimotu schafften. Das Boot war winzig und legte den kurzen Weg in ca. 10 Minuten zurueck. Auf der anderen Seite angekommen, trafen wir die 4 Australier wieder, die wir in der Hideaway Lodge kennengelernt hatten und nachdem wir ne Weile miteinander gequatscht hatten, machten Katrin und ich uns an die Aufgabe, die Insel zu umrunden. Das klingt jetzt nach einer riesigen Herausforderung und Tagesaufgabe aber bei der Hitze sollte man sich nun wirklich nicht sonderlich verausgaben. Ganz hilfreich also, dass Pangaimotu (oder Pamplona, wie wir die Insel waehrend unserer Urlaubsvorbereitung nannten, weil wir uns den richtigen Namen einfach nicht merken konnten) nur ein kleiner Kleks auf der Landkarte ist und man nur ungefaehr 20 Minuten zur Umrundung benoetigt. Aufgrund unserer Fotografierwut dauerte es bei uns ein wenig laenger und nach dieser Anstrengung hatten wir uns erstmal eine Ruhepause verdient. Bevor wir uns ein schattiges Plaetzchen suchten, bestellten wir allerdings noch unser Mittagessen, denn uns wurde geraten, dies schnellstmoeglich fuer eine bestimmte Zeit zu buchen, damit die Tonganer mit Spontanbestellungen nicht so ueberfordert sind. Ich knallte mich mit meinem Buch in den Schatten und Katrin plantschte ein wenig im Wasser herum. So kann man den Urlaub wuerdig ausklingen lassen, dachte ich mir und wir genossen den Tag mit Nichtstun. Das Essen war auch lecker und die Zeit verging wie im Flug.

Wir nahmen das 5 Uhr Boot zurueck und diesmal hatten wir einige Schwergewichte plus erheblich mehr Passagiere als bei der Hinfahrt an Board und dementsprechend tief versank das Boot auch im Wasser und schnaufte und laermte beim Rueckweg nach Tongatapu. Toni holte uns wieder ab und brachte uns zum Guesthouse, wo mich Tohi nach ein paar Minuten aufgabelte und zum Flughafen brachte. Dort begab ich mich sofort zum Schalter von Air New Zealand und musste nicht mal anstehen. Beim Screening wurde mir mal wieder meine Wasserflasche abgenommen und als mich der Beamte vor die Wahl stellte, ob ich sie vor ihm trinken moechte, meinte ich nur, dass ich meine Blase nicht ueberstrapazieren moechte. Mit lesen verbrachte ich die Zeit bis zum Boarding und dann ging auch schon alles ganz schnell. Rein in den Flieger, ein paar Stunden mit Verpflegung durch die Luefte duesen und gegen 23 Uhr landete ich in Auckland, wo ich vom Shuttle der Skyway Lodge abgeholt wurde. Dort begab ich mich nach dem Einchecken ohne grosse Umschweife ins Bett, denn ich war hundemuede.

Eigentlich haette ich gegen 10 Uhr die Lodge verlassen muessen, aber ich hatte vorige Nacht mit der netten Koreanerin ausgemacht, dass ich mich noch ein bisschen laenger im Haus aufhalten darf und mich jemand spaeter zum Flughafen bringt. Ich verbrachte die Zeit mit Lesen und begann meine blogger Berichte zu Papier zu bringen. Gegen 13 Uhr wurde ich zum Flughafen gefahren, wo ich bei Emirates eincheckte und dann mal wieder in gewohnter Art und Weise die Zeit mit Taetigkeiten wie warten, lesen, essen, shoppen und warten zu schlagen versuchte. Mein Flug ging 17.45 Uhr und zwei Stunden spaeter (waere super, wenn es wirklich nur 2 Stunden dauert, aber da hat die Zeitverschiebung ihre Finger im Spiel!) landete ich in Melbourne. Zur gleichen Zeit landeten noch 5 andere Flieger und so wartete ich ne halbe Ewigkeit auf mein Gepaeck und danach nochmal in der Schlange fuer den Zoll. Dabei merkte ich, dass mein Rucksack komisch riecht und nach einer Weile hatte ich auch erschnueffelt, wonach. Es roch nach Obstler! Naja, nicht wirklich Obstler, dabei handelte es sich um mein Insektenspray, dass allerdings von den Oesterreichern das Praedikat Obstler bekommen hatte und diesen Codenamen hatten wir die gesamte Woche ueber beibehalten.

Leider weilte meine Mitbewohnerin Natalie uebers Wochenende nicht in Melbourne und so musste ich den langen Weg nach Hause mit oeffentlichen Verkehrsmitteln antreten (bei meinen anderen Ausfluegen hatte sie mich immer mit dem Auto abgeholt). Gegen 22.15 Uhr kam ich endlich zu Hause an und bereits 10 Minuten spaeter lag ich im Bett!

Thursday, September 18, 2008

Entspannen auf Eua (08.-13.09.2008)

Nach 2 Naechten auf Tongatapu war es endlich an der Zeit, die Hauptinsel fuer eine der kleineren idyllischen Nebeninseln einzutauschen. Am Montag Vormittag hatte Tohi wieder einige Gaeste vom Flughafen abzuholen und er nahm mich mit, weil ich Katrin abholen wollte. Der Flieger landete kurz nach 11 Uhr und wir warteten bereits eine ganze Weile auf dem Aussichtsdeck. Von dort beobachtete ich die Passagiere, wie sie aus dem Flieger stiegen und zielstrebig die Ankunftshalle ansteuerten. Mit Ausnahme einer Person, die mit Kamera bewaffnet nen kleinen Schlenker machte und erstmal das nicht besonders spektakulaere 'Welcome to the Kingdom of Tonga' Schild fotografierte - ich wusste sofort, dass es sich dabei nur um Katrin handeln konnte!

Ne knappe halbe Stunde spaeter hatte sie sich durch Einwanderungsbehoerde und Zoll durchgearbeitet und betrat ganz offiziell Tonga. Und da fingen die Probleme auch schon an. Wie wohl fast jeder Neuankoemmling benutzte Katrin den Westpac Automaten um in Besitz tonganischer Geldmittel zu gelangen und bekam kein Geld. Das versuchten wir noch an zwei weiteren Automaten mit dem selben Ergebnis. Tohi fuhr uns mit einer Engelsgeduld durch die Stadt und setzte uns vor einem Internetcafe ab, damit Katrin ihre Kontoauszuege checken konnte. Mit blassem Gesicht und schlechten Nachrichten kam sie zurueck: Bei all ihren Versuchen, Geld abzuheben wurden die Abbuchungen tatsaechlich auf ihrem Konto verbucht, ohne das Geld auch wirklich rauszuruecken. Wir marschierten in die einzige bemannte Bankfiliale Tongas, wo Katrin ihre Geschichte einige hundertmal erzaehlen musste und ihr trotzdem keiner so richtig helfen konnte. Man bat sie etwas spaeter wiederzukommen, weil dann ein auf Tonga lebender Kiwi anwesend waere, der das ganze regeln koenne. Waehrend ich draussen auf das Gepaeck aufpasste, stattete Katrin der Westpac erneut einen Besuch ab und nach 30 langen Minuten war sie wieder draussen und berichtete mir von ihren Erlebnissen. Der tonganische Bankangestellte hatte ihr durch die Blume vorgeworfen, sie sei eine Betruegerin und wolle nur extra Geld rausschlagen. Der Kiwi hielt ihm anschliessend erstmal ne Predigt, was wohl angemessen war, schliesslich passiert dieser Fehler mit den Bankautomaten mindestens einmal pro Woche! Geregelt werden konnte das ganze vor Ort nicht, dafuer ist die Bank in Fiji zustaendig, aber Katrin war hartnaeckig genug, dass man ihr wenigstens ein paar hundert Dollar gab, um waehrend ihres Urlaubs ueber die Runden zu kommen.

Unser geduldiger Fahrer Tohi hatte uns leider zwischenzeitlich verlassen, weil er eine neue Ladung Touristen am Flughafen abholen musste. Wir selbst mussten es auch irgendwie zum nationalen Flughafen schaffen, weil unser Flug nach Eua um 4.20 ging und es bereits 3.45 Uhr war! Wir stiegen in ein Taxi und als dieses vor dem Flughafen hielt, war es genau 4.20 Uhr! Ich rannte sofort zum Schalter von Chatham Airlines was sich als gute Idee herausstellte, denn die Angestellte gab den Leuten an der Tuer ein Zeichen auf uns zu warten, denn die waren schon fast am Abheben. Und da soll nochmal einer sagen, in Tonga gehts nichts puenktlich!

Die Maschine war nur ein kleiner 8 Sitzer und als wir ewig auf der Startbahn entlangfuhren, hatten 2 Bloede den gleichen Gedanken: "Sind wir etwa zu schwer?". Wir hatten Glueck, eine Gewichtsueberschreitung war nicht der Grund fuer das lange Umherfahren, der Pilot musste in die entgegengesetzte Richtung starten und wendete das Flugzeug! Der Flug an sich dauerte leider nur 10 Minuten, weil die Insel nur ein paar Kilometer von Tongatapu entfernt ist und nach gerade mal 5 Fotos landeten wir bereits wieder auf Eua. Und waehrend Katrin in Tongatapu noch sehr erstaunt ueber die betonierte Start- und Landebahn gewesen war, holperten wir in Eua ueber einen Feld- und Wiesenweg. Staunend beobachtete ich wie das Gepaeck aus dem Flieger geholt wurde und wunderte mich, wie das alles in die kleine Maschine gepasst hatte. Taki, der Besitzer der Hideaway Lodge holte uns am Flughafen ab und nach einem kurzen Abstecher zum Gemuesehaendler und einigen Umwegen, die uns nachdenklich stimmen liesen, ob wir wirklich im richtigen Auto saesen, gings zur Unterkunft. Wir erkundeten sofort das Terrain und liefen hinunter zum kuenstlich angelegten Aussichtspunkt, von wo aus man die vorbeiziehenden Humpback Whale und den Sonnenuntergang beobachten kann. Ins Bett gingen wir recht frueh und mussten leider feststellen, dass wir nicht alleine im Zimmer waren. Ein recht grosses Insekt krabbelte an der Wand und wir wissen bis heute nicht, ob es eine Kakerlake gewesen ist oder nicht. Mutig vertrieb Katrin den unwillkommenen Gast und wir schliefen mit einem mulmigen Gefuehl ein, weil wir nicht wussten, ob wir wirklich alleine waren...

Dienstag morgen nach dem Fruehstueck gings auf Takis beruehmte Inseltour, die als 4WD Tour angepriesen war. Ich freute mich also auf eine Fahrt in einem Gelaendefahrzeug, wurde aber eines besseren belehrt, denn wir sassen auf der Ladeflaeche eines Trucks. Das war alles andere als bequem und am Ende des Tages war ich hoellisch verbrannt, aber es machte Spass. Auf dieser Tour sahen wir so gut wie alles, was es auf Eua zu sehen gibt. Wir hielten an einem Aussichtspunkt mit spektakulaerer Sicht, erhielten unzaehlige Infos ueber die Flora der Insel, besuchten die Steingaerten, sahen nach einem kurzen Fussmarsch einen tollen Torbogen, hielten an einer 75 Meter tiefen Hoehle (Eua ist bekannt fuer seine zahlreichen Hoehlen und in einer separaten Tour kann man fast einen ganzen Tag lang durch einige dieser Hoehlen klettern), bestaunten einen riesigen Baum, der einem fantasy Film entsprungen sein koennte und machten zwischendurch Rast an einem wunderschoenen Strand. Dort assen wir zum einen unsere Sandwiches und Papaya, die wir von den Baeumen gepflueckt hatten und Seifa, unser Guide, besorgte uns allen eine Kokossnus, deren Saft wir tranken und spaeter fuer ihr Fruchtfleisch oeffneten. [Klugscheissermodus an] Ein Irrglaube ist, dass man im Inneren einer Kokosnuss Kokosnussmilch vorfindet, denn tatsaechlich handelt es sich dabei nur um Saft. Erst wenn man das Fleisch im Inneren der Nuss abschabt, verdickt sich der Saft zu Milch. [Klugscheissermodus aus].

Wie bereits gesagt, an diesem Abend kaempfte ich mit heftig verbrannten Schultern und als wir ins Bett gingen, sahen wir unseren Freund die Kakerlake wieder. Wir tauften ihn Gottfried (der Name kommt Euch bekannt vor?) und hofften imstaendig, er wuerde ueber Nacht ihn seiner Ecke bleiben. Das tat er natuerlich nicht, denn Katrin hoerte ueber Nacht Geraeusche, sprang auf und knipste ein paar Mal das Licht an. Da wir auch die letzte Nacht nur im Halbschlaf verbracht hatten, war ich mehr als muede, konnte aber nicht schlafen, weil es so verdammt heiss war.

Fuer die naechsten 3 Tage stand nur eine Aktivitaet auf dem Plan: Entspannen! Wir taten das an verschiedenen Straenden und nachdem ich mich am Mittwoch fuerchterlich verbrannt hatte, obwohl ich die meiste Zeit im Schatten gelegen hatte, war fuer die naechsten 2 Tage Sonnenentzug angesagt. Wann immer ich in die Sonne ging, bedeckte ich die schlimmsten Stellen und auch ins Wasser ging ich selten. Nach Erreichen des Strandes spielten sich tagtaeglich bei der Suche nach einer geeigneten Liegestelle die gleichen Szenen ab. Wo sollen wir liegen? Ist es nahe zum Wasser aber im Schatten? Nicht so viel Unrat, also Muscheln, Kiesel und vorallem Korallen, ueber die man barfuss laufen muss um ins Wasser zu gelangen? Liegen wir unter Kokosnusspalmen (man will ja schliesslich nicht erschlagen werden)? Alles gar nicht so einfach! Schwimmer duerften von Euas Straenden nicht begeistert sein, weil Schwimmen unmoeglich ist. Die ersten 20-30 Meter sind gerade mal knoechel- oder knietief und wenn man Erfrischung sucht, muss man sich in eines der zahlreichen Vertiefungen setzen, um wenigstens schultertief im Wasser zu verschwinden. Ein Riff ungefaehr 30 Meter weiter draussen hindert das Wasser am Eindringen in die Pools und nur bei hohem Wellengang oder Flut fuellen sich die Pools. Leider nicht hoch genug, um schwimmen zu koennen und ausserdem muss man dann auf die starke Gegenstroemung Ruecksicht nehmen, die einen nach draussen zieht.

Auch wenn es recht frustrierend ist, dass man nicht schwimmen kann, sollte man der Versuchung widerstehen, ueber das Riff ins offene Meer zu klettern. Einer der anderen Touristen tat dies am Freitag und bezahlte das Abenteuer mit seinem Leben. Er schaffte es leider nicht wieder zurueck uebers Riff in die Pools und bis man ihn mit einem Boot erreichte, war es leider zu spaet. Der heftige Wellengang (den auch wir an einem anderen Strand beobachteten und als mindestens 3-4 Meter hohe Wellen erlebten) muss ihn gegen die Felsen geschleudert haben.

An diesem Abend sahen wir noch einen weiteren von Gottfrieds Spielgefaehrten in unserem Zimmer und ich nannte sie Christa. Ich hatte mich ja mehr oder weniger an sie gewoehnt und solange sie sich nachtsueber ruhig verhielten und keine Dummheiten machten, konnten sie mir gestohlen bleiben. Ich hatte bereits in der ersten Nacht mein Bett jeweils ein paar Zentimeter von der Wand weggerueckt und waehnte mich in Sicherheit. Ich wusste zwar, dass die Dinger fliegen koennen, wollte aber daran nicht erinnert werden.

Am Samstag standen wir zu einer sehr unchristlichen Zeit auf, denn wir wollten die 5 Uhr Faehre zurueck nach Tongatapu schaffen. Gegen 4.15 Uhr verliesen wir wieder auf der Ladeflaeche des Trucks die Hideaway Lodge und Taki und Seifa fuhren uns zur Faehre. Dort suchten wir uns einen Sitzplatz so weit hinten wie moeglich, denn wir wussten, dass auch der Leichnam des verstorbenen Touristen mit an Board kommen und in der ersten Reihe liegen wuerde und wir wollten so weit wie moeglich davon entfernt sitzen. Bis alle Vorbereitungen fuer solch einen besonderen Transport abgeschlossen waren und die Leiche selbst an Board verstaut war, verging eine halbe Ewigkeit und es war fast 6 Uhr, als die Faehre endlich losfuhr. Taki war mit an Board, denn er musste den ganzen Behoerdenkram in Tongatapu erledigen, schliesslich war es einer seiner Gaeste, der gestorben war. Zu wissen, dass nur ein paar Meter entfernt eine Leiche liegt ist schon ein merkwuerdiges Gefuehl, aber die Tonganer hat das kaum beruehrt. Die gehen mit dem Tod wahrscheinlich etwas anders um als wir.

Monday, September 15, 2008

ein Sonntag in Tonga (07.09.2008)

Ich wurde bereits vorgewarnt, dass an einem Sonntag in Tonga die Buergersteige hochgeklappt bleiben, schliesslich sind Tonganer sehr glaeubige Menschen, die fast den ganzen Sonntag in der Kirche verbringen. Nach Anfrage wurde mir der typische Tagesablauf erklaert. Der erste Kirchengang erfolgt zwischen 5 und 6 Uhr in der Frueh gefolgt von einer laengeren Pause, die zum Beispiel zum fruehstuecken genutzt wird. Zwischen 10 und 11 Uhr begibt man sich erneut in die Kirche um wieder gemeinsam zu singen und zu beten. Am Nachmittag ist die Kirche erneut Treffpunkt Nummer eins und zwar zwischen 4 und 5 Uhr. Viele Tonganer treffen sich abends noch mal in der Kirche, um den Tag durch gemeinsames Singen ausklingen zu lassen. Tonganer sind stolz auf ihren Glauben und erscheinen wohlgekleidet in der Kirche, wobei Frauen und Maedchen huebsche Kleider oder ein Sarong (genannt tupenu) und Maenner und Jungen oft traditionell in einem tupenu und darueber einem ta'ovala (einer gewobenen Bastmatte), festgebunden mit einem 'kafa' Seil erscheinen. Auch Frauen tragen manchmal ein ta'ovala, oefter allerdings ein kiekie, ein Faden Roeckchen, das ueber dem tupenu getragen wird.

Toni's Inseltour wurde mir nicht nur von Pavlina empfohlen, die ja bereits schon mal auf Tonga war, sondern wird auch vom Lonely Planet als sehenswert eingestuft und deswegen schloss ich mich den anderen Gaesten an. Wir warteten, bis Toni, Leni (seine Frau) und Tohi (Lenis Bruder und Fahrer) von der Kirche zurueck kamen und dann machten wir uns mit zwei Minivans auf den Weg. Es war heiss und schwuel und neben meiner Kamera Ausruestung verstaute ich noch genuegend Wasser und Sonnencreme in meinen Rucksack. Ich sass im Minivan, der von Tohi gefahren wurde und mit an Board waren ausser dem australischen Kiwi und den beiden Oesterreichern noch eine Japanerin. In einem anderen hostel holten wir einen weiteren Mitfahrer ab und es stellte sich heraus, dass er auch aus Deutschland kommt und er die beiden Oesterreicher bereits auf Samoa kennengelernt hatte. Die Wiedersehensfreude war gross und die Drei quatschten munter drauf los und es stoerte sie auch nicht, dass die hinter ihnen Sitzenden (die Japanerin und ich) Tohi nicht mehr verstehen konnten. Wir machten so viele Stops auf unserer Tour, dass ich sie gar nicht mehr in der passenden Reihenfolge aufzaehlen kann, aber wir sahen den Koenigspalast von der Strasse aus, hielten an allen moeglichen Plantagen, damit uns Tohi erzaehlen konnte, welche Nahrungsmittel in Tonga angepflanzt werden (was mich ja mal gar nicht interessierte aber alle anderen schienen die Informationen gierig aufzunehmen und so ertrug ich die Langeweile), wir hielten an diversen Lookouts, sahen die flying foxes schlafend von den Baeumen haengen (eine Fledermausart), sahen hunderte von Kirchen und hoerten die tollen Kirchengesaenge der Tonganer, besuchten die Blowholes, Ancient Trilithon Ha'amonga 'A Maui, besuchten einige Friedhoefe, sahen riesige eklige Spinnen am Strassenrand und zwischendurch stoppten wir im Liku'alofa Ressort, dem einzigen Ort in Tonga, wo an einem Sonntag gearbeitet und fuer Touristen gekocht wird. Toni riet uns, das Essen gleich zu bestellen, bevor wir baden oder sonstigen anderen Aktivitaeten nachgingen. Ich spazierte durch die Gegend und fotografierte (wer verwundert darueber ist, kennt mich nicht oder verfolgt meine blogs nicht lang genug) und nach einer knappen halben Stunde wurde das Essen serviert. Ich hatte das 'Vergnuegen' mit Gottfried, Christa, Matthias (dem Deutschen) und Chi (der Japanerin) an einem Tisch zu sitzen und als mich Chi auf Deutsch ansprach und meinte, sie lernt Deutsch mit Hilfe eines Buches, verstand ich die Welt nicht mehr. Ausser mir und Chi war der Rest des Tisches mit dem Service nicht so besonders zufrieden und beschwerte sich ueber alles und jeden und ich versuchte inzwischen ein Gespraech mit Chi zu fuehren, um mich abzulenken. Natuerlich dauerte alles ein wenig laenger und fehlerfrei waren sie auch nicht, aber das ist nunmal Tonga (dazu noch an einem Sonntag!), da kann man fuenfe schon mal grade sein lassen!

Irgendwann gings weiter mit der Sightseeing Tour und zwischendurch wurden mir mal von nem kurzen Regensch
auer ueberrascht, aber der war nach nicht mal 5 Minuten schon wieder vorbeigezogen. Wo Tonganer ihre Toten begraben ist ganz interessant, denn manche Grabhuegel sieht man sogar in Gaerten und Hinterhoefen und Friedhoefe, wie wir sie kennen, gibt es eigentlich nicht, nur Stellen, wo man mehrere Graeber vorfindet. Geschmueckt sind die Graeber meist mit Kunstblumen, Muscheln und leeren Bierflaschen (ja Ihr habt richtig gelesen). Gottfried und Christa zogen bald den Ungunst der gesamten Minibus Besatzung auf sich, denn sie brauchten unverschaemt lange fuer ihre Fotoeskapaden und wo immer wir stoppten, standen sie mit ihren Reisefuehrer um alles ganz genau nachzulesen. Das ging sogar mir auf den Keks, und ich bin bekannt dafuer, viele Fotos zu schiessen. Wenn dann trotzdem noch jemand doppelt so lange braucht wie ich, kann ich das nicht verstehen. Mir tat Tohi leid, der es eigentlich gern fuer den 5 Uhr Service in die Kirche geschafft haette, aber wir schafften es nicht rechtzeitig zurueck. Arbeiten am Sonntag wird in Tonga nicht gern gesehen und der Arme chauffierte uns den ganzen Sonntag durch die Gegend... Ach ja, auf dem Weg nach Hause hielten wir noch mal kurz an der Stelle, wo Entdecker James Cook vor vielen vielen Jahren die Insel betrat, aber die Stelle war durch ein riesiges Tor verriegelt und man konnte nicht mal lesen, was auf Gedenkstein geschrieben stand. Auf dem Nachhauseweg war die Stimmung im Minivan etwas angespannt, denn der australische Kiwi hatte mal ein paar Machtworte gegenueber der oesterreich/deutschen Koalition ueber die Ruecksichtnahme gegenueber anderen Tourteilnehmern gesprochen und ich grinste nur in mich hinein.

Gegen 6 Uhr waren wir wieder zu Hause, ich kochte mir ne Kleinigkeit und wurde dann wieder von dem Inder belagert, mit dem ich am gestrigen Abend bereits gequatscht hatte. Im Grossen und Ganzen erzaehlte er mir all seine Stories noch einmal und als Toni mit einer grossen Schuessel Kava anrueckte und meinte, dass die Kava Night bald anfing, verzog er sich ins Bett. Ich war etwas uebe
rrascht, weil Toni keine Kava Night erwaehnt hatte und als die anderen alle erschienen und mit dem Trinken anfingen, ohne mich oder die Insassen unseres Hauses zu fragen, ob wir ihnen beiwohnen moechten, machte auch ich mich angesaeuert ins Bett. Dazu muss ich erwaehnen, wie Toni's Guesthouse aufgebaut ist: es besteht aus mehreren Haeusern in verschiedenen Farben und manche sind schon einige Meter voneinander entfernt, so dass man als Bewohner des gruenen Hauses von den Bewohnern der gelben und blauen Haeuser nichts mitbekommt. Wenn dann die Bewohner der gelben und blauen Haeuser vor dem gruenen Haus anruecken um dort ihre Kava Night zu veranstalten, laut bis spaet in die Nacht durchs gruene Haus rumpeln und deren Toilette benutzen, find ich das mehr als frech, besonders wenn 'Die Gruenen' alle schlafen, weil sie nicht eingeladen wurden.

Ach so, fuer alle die nicht wissen was Kava ist, dabei handelt es sich um ein Sinne betaeubendes Getraenk, das die Tonganer so gern trinken wie die Deutschen ihr Bier. Vom Geschmack kann ich leider nicht berichten, schliesslich bin ich nicht in den Genuss gekommen, aber mir wurde von mehreren Quellen bestaetigt, dass Kava nicht gerade fuer seinen koestlichen Geschmack bekannt ist.

Sunday, September 14, 2008

Auf Umwegen nach Tonga (05.+06.09.2008)

Bereits in meinem letzten Eintrag erwaehnte ich die ueberdimensionalen Steine, die Katrin und mir bei der Planung unseres Urlaubs in den Weg geschmissen wurden. Die Hintergruende waeren zu langatmig, deswegen moechte ich hier nicht weiter auf sie eingehen, aber eine der Auswirkungen muss ich erwaehnen. Um nach Tonga zu gelangen, nahm ich 3 verschiedene Fluege und fuehlte mich zwischenzeitlich wie Tom Hanks in dem Film "Terminal", nur mit dem Unterschied, dass ich auf verschiedenen Flughaefen 'lebte'. Mein 1. Flug mit Jetstar brachte mich um 23.00 Uhr mit Kopfschmerzen nach Christchurch, weil alle 3 Kleinkinder an board den gesamten Flug ueber wegen Muedigkeit heulten. Der Immigration Officer wollte alle meine Flugtickets sehen und fragte mich, wo ich die Nacht ueber bleibe und ob ich nicht einen direkteren Flug nach Tonga haette buchen koennen. Ha, wenn der wuesste! Wie in einem Dejavu verbrachte ich mal wieder eine Nacht auf dem Christchurcher Flughafen, nur mit dem Unterschied dass diesmal mehr Fluege in der Nacht ankamen und ich weniger Schlaf fand.

7.00 Uhr hob mein 2. Flug in Richtung Auckland ab und ich wurde mit einem fantastischen Ausblick ueber die suedlichen Alpen, Marlborough Sounds, Mt. Taranaki und die Gegend um Auckland belohnt. Fast den gesamten Flug ueber schaute ich aus dem Fenster und so gut wie jeder halbwegs hohe Berg auf der Suedinsel war schneebedeckt. Einfach wunderschoen! 8.20 Uhr setzte der Qantas Flieger auf und nachdem ich mein Gepaeck abgeholt hatte und die 10 Minuten vom domestic zum international terminal gelaufen war, checkte ich fuer den naechsten Flug bei Air New Zealand ein, um mein Gepack loszuwerden. Danach schlug ich wieder die Zeit tot und las, wartete, schlief ein wenig, wartete, ass ne Kleinigkeit, nahm ne Dusche (herrlich!) und wartete. Kurz vor 3 Uhr nachmittags sass ich am gate und wartete aufs boarding und beobachtete skeptisch die zahlreichen stark uebergewichtigen Tonganer und betete zu einer mir unbekannten Instanz, nicht zwischen zwei von ihnen eingequetscht im Flieger sitzen zu muessen. Einige Deutsche warteten ebenfalls darauf, dass es bald losging und ich erkannte sie wieder sofort an ihrer Kleidung, ihrem grimmigen Gesicht und hoerte sie spaeter ueber dieses und jenes klagen. Einige Dinge aendern sich eben nie!

Der Flug an sich war ganz okay und neben mir sass ein aelterer schlanker Tonganer, der entweder nur tonganisch spricht oder schwerhoerig ist, denn er verstand weder mich noch die Stewardess. Wenn man mit Bekannten reist, moegen die engen Sitze in den Fliegern okay sein aber wenn ein Unbekannter beim Versuch den Sicherheitsgurt anzulegen staendig an deinen Beinen rumfummelt, ist das nicht besonders angenehm. Aber so ist das nunmal in der Holzklasse, dagegen kann man nicht viel machen. 19.20 Uhr landete der Flieger in Tongatapu, Tongas Hauptinsel und beim Verlassen des Fliegers (einen Verbindungstunnel gibts natuerlich nicht und so verlaesst man den Flieger ueber Treppen und laeuft zur Eingangshalle) bemerkte ich sofort die noch immer hohen Temperaturen von 23 Grad Celcius und die hohe Luftfeuchte. Waehrend alle Tonganer noch mal schnell ihre Schnapsvorraete im duty-free-Shop aufbesserten, stand ich schon in der Schlange fuer die Passkontrolle und nachdem der Zoll nicht sonderlich an meinem Gepaeck interessiert war, trat ich hinaus ins tonganische Gewuehl.

Kaum hatte ich meinen Rucksack abgesetzt, fragte mich bereits ein junger Tonganer, wer mich abholte und als ich meinte, ich bleibe in Toni's Guesthouse schnappte er sich meinen Rucksack und meinte, ich solle ihm folgen. Dies lies ich mir nicht zweimal sagen, schliesslich lief gerade mein Gepaeck davon, aber die Sorge war unbegruendet und ich wartete mit ein paar anderen Touristen bis Tohi, der Fahrer, all seine Passagiere eingesammelt hatte. Wir bestiegen den Minivan, der uns zur Unterkunft bringen sollte. Neben einem in Australien lebenden Kiwi waren noch 2 Oesterreicher im Van und es ist schon recht lustig, Gespraeche von Leuten zuzuhoeren, wenn diese davon ausgehen, dass sie niemand verstehen kann. Tohi war so lieb mal kurz an einem kleinen Shop anzuhalten, damit wir unsere Lebensmittelvorraete aufstocken konnten, schliesslich wuerden am naechsten Tag, einem Sonntag, fast alle Laeden geschlossen sein. Gottfried und Christa, die Oesterreicher, verlaengerten das Ganze zu einem Wochenend-shopping-ausflug und wir waren etwas genervt darueber, dass sie keine Ruecksicht auf die anderen nahmen. In Toni's Guesthouse angekommen, bekam ich sofort mein Zimmer, schluepfte in leichtere Klamotten und small talkte mit anderen Gaesten. Die Oesterreicher gesellten sich spaeter dazu und beim Gespraech verfestigte sich mein erster Eindruck, dass ich sie nicht besonders mochte, was ich mir aber nie anmerken lasse. Recht frueh aber erschoepft ging ich zu Bett und nachdem es mich eine Weile gedauert hatte, bis ich die Funktionsweise des ueber dem Bett haengenden Insektenschutznetzes ausgekluegelt hatte, schlief ich endlich ein.