Tuesday, December 28, 2010

meine Best-Of-Liste fuer 2010

Ich dachte mir, ich wuerdige das fast vergangene Jahr mal mit meiner persoenlichen Top 5 der besten Momente und Erlebnisse.

1.erstes Treffen mit Henry
Als ich im September meinen kleinen Neffen Henry das erste Mal im Arm halten durfte, war das nach monatelangem Warten ganz besonders fuer mich. Er lag doesend in den Armen seines stolzen Papas und schaute mich mit verschlafenen aber verwunderten Augen an. Dem folgten einige Wochen Intensivkennenlernen mit seiner stolzen Tante.

2. Olympischen Winterspiele in Vancouver und Whistler
Obwohl ich von den Winterspielen selbst aufgrund der Arbeit nicht viel mitbekommen habe, war die ganze Sache trotzdem ein tolles Erlebnis, das ich nie vergessen werde. Vorallem die Atmosphaere und das ganze drum herum mitzuerleben sowie ein bisschen in die Organisation dieses Mamut Projekts hineinschnuppern zu duerfen, sind unbezahlbare Erinnerungen.

3. meine erste Cruise in Milford nach knapp 2.5 Jahren
Als ich im Oktober endlich wieder neuseelaendischen Boden betrat, war ich nach dem langen Flug viel zu erschoepft fuer Gluecksgefuehle, zumal ja auch mein Gepaeck verloren gegangen war. Auch waehrend der Fahrt nach Milford sausten mir noch zuviele Gedanken durch den Kopf und ich realisierte gar nicht so richtig, was um mich herum eigentlich geschah. In Milford angekommen, steckte man mich dann erstmal zur Wiedereingliederung auf ein Boot und da machte es auf einmal wieder Klick. Zurueck im Paradies und zu Hause angekommen!

4. Niagara Faelle
Komischerweise haben die Niagara Faelle bei mir auch wieder mit Milford zu tun. Warum? Ganz einfach! Um den Leuten die Hoehe unserer Wasserfaelle besser vor Augen halten zu koennen, vergleichen unsere Skipper sie immer mit den Niagara Faellen in Kanada. Die Leute sind dann meistens immer ganz erstaunt, vergessen aber, dass die Niagara Faelle zwar sehr breit aber eben nicht sehr hoch sind. Dann also endlich mal vor Ort stehen und sie sehen zu koennen, das war ganz besonders fuer mich, zumal ich in Kanada nicht soviel Zeit/Geld zum Herumreisen hatte und ich es mal ueber die Landesgrenze von British Columbia geschafft hatte.

5. Rockies
Nach Wochen langer und harter Arbeit vor und waehrend der Winterspiele war ich reif fuer eine Rundreise und der Rockies Rundtrip war eines der besten Dinge, die ich in Kanada gemacht habe. Gesehen habe ich viel, Fotos habe ich geschossen als wenn es um mein Leben ginge und auch wenn wir viele Dinge wegen gesperrter Strassen und zugefrorener Seen nicht machen konnten, bereue ich nichts. Der Trip war toll!

Euch allen ein schoenes 2011, mal sehen, was naechstes Jahr in meiner Top 5 erscheinen wird!

Katja

Thursday, December 23, 2010

Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr


So, es ist mal wieder soweit, wir haben die Vorweihnachtszeit ueberstanden und duerfen nun ganz offiziell unterm Baum sitzen, uns an Schockolade und dem Weihnachtsbraten satt essen und all die Weihnachtswiederholungen im TV ertragen.

Ich hoffe, Ihr habt Euch beim Geschenkeeinpacken nicht verausgabt und habt noch genuegend Energie fuer Eure Freunde und Familie. Denn um die geht es ja schliesslich bei diesem Feste. Geniesst das Fest in allen Zuegen, beschwert Euch nicht ueber den Schnee (in anderen Erdteilen koennen sich Menschen eine weisse Weihnacht gar nicht vorstellen) und versucht waehrend der freien Tage mal zu relaxen.
Ausserdem wuensche ich Euch natuerlich ein gesundes neues Jahr mit zahlreichen Moeglichkeiten, Eure guten Vorsaetze in die Tat umzusetzen.

Und noch ein Wort an meine Familie; das ist Henry's erstes Weihnachten, so bitte verwoehnt ihn nach Strich und Faden! *smile*

Eure Katja

Tuesday, December 21, 2010

blowing in the wind

Und da soll nochmal einer sagen, ich haette keine weisse Weihnacht hier in Neuseeland! Wenn das mit dem verrueckten Wetter der letzten Tage so weitergeht, bekomme ich bestimmt noch Schnee zu sehen! Momentan donnert, blitzt und hagelt es draussen und oben in den Bergen schneit es. Aber mal ganz von vorn…

Gestern war ein aussergewoehnlicher Tag und das in vielerlei Hinsicht. Die Nacht war sehr stuermig; in meinem Badezimmer raeumte der Wind das gesamte Fensterbrett leer und alles fiel lautstark in mein Waschbecken. Zur gleichen Zeit sprang durch den Windzug meine Tuer auf. Ihr koennt Euch vielleicht vorstellen, wie ich erschrocken in meinem Bett stand! Am Morgen nahm ich zum ersten Mal den Bus zur Arbeit, denn zum Schwimmen war ich nicht aufgelegt. Ganz ehrlich, draussen sah es aus als wuerde das Ende der Welt kurz bevorstehen. Es regnete aus Kuebeln und aufgrund des starken Windes fiel der Regen fast waagerecht. Auf den Booten angekommen, beobachtete ich wie einer unserer Skipper ein gerissenes Seil vom Bollard nahm; zum Glueck waren sie vorbereitet und hatten ueber Nacht ein paar zusaetzliche Seile angebracht (zusaetzlich zu den ueblichen Seilen, die sowieso schon fuer mehr Sicherheit sorgen sollen), sonst haetten wir eines unserer Boote vielleicht im Fjord wiederfinden koennen oder es waere gegen andere Boote gekracht.

Wir begannen mit unseren taeglichen Vorbereitungen und erfuhren, dass die Strasse aufgrund einer riesigen Schlammlawine bis auf weiteres gesperrt sei. Ausserdem waren sich fast alle Skipper in Milford einig; bei den Bedingungen wollte keiner rausfahren und sich vom Wind und den Wellen hin und herschmeissen lassen. Fuer das Boot und die Crew ist das weniger schlimm, fuer Passagiere und ihre empfindlichen Maegen aber umso mehr. An der engsten Stelle des Fjordes (500 Meter) herrschten tagsueber Windgeschwindigkeiten von teilweise bis zu 200 km/h! Selbst die grossen Cruiseships fuhren nicht in den Fjord, da es auf dem Tasmanischen Meer weniger windig und aufgefuehlt war als in Milford selbst. Grund dafuer sind die hohen Berge, die den Wind wie eine Art Tunnel vom Meer in den Fjord saugen.
Obwohl sich unsere Skipper einig waren, dass wir den Hafen heute nicht verlassen wuerden, mussten die vorgebuchten Essen trotzdem vorbereitet werden, da die Strasse gegen Mittag wieder geoeffnet wurde und einige Busse trotzdem nach Milford fuhren. Grund dafuer ist, dass sie frueh am Morgen Queenstown verlassen haben und die Leute hungrig sind und ja trotzdem was sehen wollen. Also faehrt man sie nach Milford, laesst sie aufs Boot und nach dem Essen fahren sie wieder nach Hause. Das Geld fuer die Cruise bekommen sie natuerlich wiedererstattet, aber wenigstens hatten sie Mittag und muessen nicht hungrig wieder nach Hause fahren.

Die gestrige Nacht war wieder sehr windig und veregnet und als ich heute Morgen auf Arbeit lief (ja mich haelt kaum was vom Laufen ab) und die gewaltig angeschwollen Bowen Falls und all die anderen sonst nicht vorhandenen Wasserfaelle sah, freute ich mich wie ein Honigkuchenpferd. Das ist Fiordland wie ich es liebe! Viele Leute denken immer, wir canceln Fahrten wegen dem Regen, aber der stoert uns gar nicht. Es ist nur der starke Wind, der uns vom cruisen abhaelt. Auch heute war es noch furchtbar windig und die Skipper waren sich heute Morgen noch etwas unschluessig. Aber nachdem sich der erste raustraute und Bericht erstattete, wagten sich auch die anderen raus. Es war bei weitem nicht mehr so schlimm wie gestern, aber wir hatten teilweise immer noch Windgeschwindigkeiten von bis zu 60-80km/h. Wenn es besonders schlimm wurde, standen alle Crewmitglieder an ihren Posten und hielten alles, was nicht niet -und nagelfest ist um es nicht spaeter entweder gebrochen aufkehren oder aufwischen zu muessen. Auf dem Tasmanischen Meer hatten wir immer noch 2 Meter hohe Wellen, die das Wenden zur Herausforderung machten, schliesslich sollte das Boot nicht von einer Monsterwelle ergriffen werden. Bis auf ein paar weisse und gruene Gesichter bei unseren Passagieren lief aber alles wunderbar und es sind keine Verluste zu beklagen (wenn man mal von der Plastikabdeckung absieht, die sich irgendwann mit fliegenden Fahnen verabschiedete).

Ach uebrigens, hier noch ein paar Zahlen. In den letzten 24 Stunden fielen 250 mm Regen auf einen Quadratmeter. Und es regnet munter weiter. Wie bereits erwaehnt schneit es in den oberen Gebirgslagen, so dass ich vielleicht doch noch Schnee zu Gesicht bekommen werde. Das heisst zwar leider auch eine gesperrte Strasse, aber ich will an meinen freien Tagen sowieso hier bleiben.

Wednesday, December 15, 2010

von umstuerzenden Kayaks, einer schleppenden Sommersaison und ungewohnten Zumbaklaengen

Es scheint mal wieder an der Zeit zu sein, mich mit ein paar Zeilen bei Euch zu melden. Obwohl nicht besonders viel passiert ist in den letzten 14 Tagen, aber ich beuge mich dem Druck der Fangemeinde -hihi.

Beginnen wir mal mit einer Sache, die ich immer gefuerchtet und deshalb, trotz ihrer enormen Wichtigkeit, immer vor mir hergeschoben habe. Dabei handelt es sich um das Sicherheitstraining fuers Kayaken, welches wir nun alle ab dieser Saison absolvieren muessen, wenn wir auch weiterhin Kayaks ohne professionelle Begleitung auf eigene Faust ausleihen wollen. Gruende dafuer gab es viele und ich kann sie alle sehr gut nachvollziehen; unsachgemaesse Handhabung des Equipments, Unfaelle die boese enden koennen und falsches Verhalten im Fjord, vorallem in der Naehe von Booten. Hauptteil des Trainings bestand darin, dass Kayak zum kentern zu bringen und dann zu versuchen, sich wieder hereinzuwuchten. Ich spreche bewusst von hereinwuchten, denn was anderes ist es nicht. Glaubt mir, es sieht nicht sehr elegant aus, wenn man wie ein nasser Sack am Kayak haengt, dieses umzudrehen versucht, nach dem Schock und Wasser in den Lungen versucht, den paddel float aufzublasen (eine Art Tasche, in die man den Paddel steckt, damit dieser auf dem Wasser schwimmt und man sein Bein als "Einstiegshilfe" auflegen kann), dann ganz stilecht und den Instruktionen des Guides folgend ("Nicht zu sehr auf das Kayak legen, sonst fuellt Ihr es unnoetig mit Wasser!") auf das Kayak zu schweben und sich mit einer Seitwaertsrolle in das viel zu kleine Loch hineinzwaengt. Dort sitzt man dann, vollkommen durchfroren in mehreren Litern eiskaltem Wasser und faengt an, dieses in einer aberwitzigen Aktion mit einer Pumpe aus dem Kayak zu pumpen. Obwohl ich ewig pumpte, sank unser Wasserspiegel nicht wirklich. Waehrend ich schon fleissig pumpte, kletterte meine Begleitung sehr viel eleganter als ich ins Kayak und wir paddelten zurueck an Land. Ich bin mir nicht so sicher, ob ich das im Notfall wirklich alleine hinkriege, denn unser Guide hat ganz schoen gegengehalten, als ich eingestiegen bin (ich muss gestehen, es klingt einfacher als gesagt, wenn es heisst, nicht zu sehr aufs Kayak legen!) aber zumindest weiss ich in der Theorie, was zu tun ist und dann verhaelt man sich (HOFFENTLICH) sehr viel ruhiger und handelt ueberlegter.

Dann weiss ich mal wieder nicht so recht, was momentan los ist, denn kaum ein Tourist verirrt sich nach Milford. Was ist los, wo seid Ihr denn alle? Wahrscheinlich auf der Nordinsel, weil in jedem Reisefuehrer steht, dass es um diese Zeit noch zu kalt auf der Suedinsel ist und man den Norden zuerst erkunden soll. Tja, dann will ich Euch mal sagen, wie toll unser Wetter in den letzten Wochen meistens war; Sonnenschein, Temperaturen bis zu 22 Grad (das ist bei uns viel und fuehlt sich richtig heiss an) und noch mehr Sonnenschein. Nur dazwischen mal ein oder zwei Regentage, damit die Wasserfaelle nicht austrocknen. Wettermaessig ist das bisher ein super Sommer und die allgemeine Vorhersage fuer den Sommer sieht aehnlich aus. Also, bewegt Euch in den Sueden! Aber bitte nicht alle auf einmal und nicht alle um die Weihnachtszeit herum, da geht bei uns naemlich die Post ab und die Touristenzahlen verdreifachen sich!

Was gibts sonst noch? Dem Yoga froehne ich regelmaessig und es tut mir wirklich gut. Dabei handelt es sich weniger um Meditationsyoga und mehr um Stretching und Bewegungsablaeufe. Ich spuere richtig die Steigerung innerhalb der einen Stunde Yoga; am Anfang noch total steif und nicht mal in der Lage, meine Fusspitzen zu beruehren und am Ende kann ich meine flache Hand auf den Boden auflegen. Tschakka! Die Bewegungsverrueckten in Milford haben uebrigens eine neue Leidenschaft entdeckt, ueber deren Sinn ich aber noch philosophiere. Es handelt sich um Zumba, eine Kombination von Tanz (war das Tango?) und Gymnastik. Beim ersten Mal fuehlte ich mich voellig fehl am Platz, denn ich hab absolut kein Rhythmusgefuehl, aber zum Glueck war ich nicht die einzige mit einem verzweifelten Gesichtsausdruck. Es geht ja auch weniger um Perfektion und mehr um Spass an der Sache und die Bewegung. Deswegen werd ich wohl dran bleiben und mal sehen, wie ich mich so schlage. Das ganze findet bei uns im Blue Duck Cafe statt und weil Leute ja bekanntlich keine Schilder lesen (wir hatten bereits geschlossen), fanden uns einige verdatterte Touris eben hueftenschwingend vor und denken sich - nicht zum ersten Mal - was wohl diese verrueckten Einheimischen wieder so anstellen!

Wednesday, December 1, 2010

Catlins Roadtrip (27.-30.11.2010)

Tag 1 Samstag:
Seit ueber einem Monat bin ich nun wieder zurueck in Neuseeland und eine Spritztour durchs Land ist mehr als ueberfaellig. Da ich noch kein eigenes Auto besitze, habe ich mir kurzerhand eines gemietet und dieses am Samstag morgen in Queenstown bei Budget abgeholt.

Mit dem Auto gings die selbe Strecke zurueck, die ich am Vortag mit dem Bus zurueckgelegt hatte. Leider musste ich das so umstaendlich machen, weil es in Te Anau keine Autovermietung gibt, da sich das nicht rentiert. Falls das hier jemand liest und drueber nachdenken sollte, ich waere Euer bester Kunde! Es ging nach Invercargill und dort erstmal in die Touristinfo, weil ich noch keine Broschuere ueber die Catlins (mein Reiseziel) hatte und die Internetrecherche die Nacht zuvor ausgefallen war. Hier auch gleich mein erster Lobgesang an Neuseeland; endlich wieder Privatsphaere auf'm oeffentlichen Klo, ohne dass jemand von draussen durch die megagrossen Tuerspalten hindurchschauen kann.

Es ist schon ne Weile her, dass ich in Invercargill war und ausserdem war die halbe Innenstadt wegen der Santa Parade gesperrt , deshalb dauerte es ne halbe Ewigkeit, bis ich endlich eine Einkaufsmoeglichkeit fand und mich mit Lebensmitteln eindecken konnte. Und dann gings endlich los!

Da ich schon mal in der Naehe war, gings dann auch gleich noch nach Bluff, der letzten Bastion vor Stewart Island und knipste am Stirling Point den beruehmten Wegweiser. Bluff nennt sich ganz stolz der Ort "wo der Highway beginnt"; ein wenig optimistisch, schliesslich wuerde jeder von der Nordinsel sagen, in Bluff hoert der Highway auf, aber wir wollen nicht kleinlich sein. Es ging wieder ein Stueckchen noerdlich auf den Catlins Highway, auch die Southern Scenic Route genannt. Am Anfang ist der nicht besonders gut ausgeschildert und auch hier verfranste ich mich ein wenig, aber was solls, ich hatte Urlaub (freie Tage) und da schaut man nicht auf die Uhr. Allerdings war es schon spaet am Nachmittag und ich wollte noch irgendwo uebernachten, hatte aber noch keine Ahnung wo.

Ich fuhr nach Fortrose, wo ich mir ein Infoblatt schnappte und mir der nette Herr vom Cafe als Uebernachtstip Curio Bay vorschlug. Gut, da lagen noch einige Sehenswuerdigkeiten dazwischen, die ich nicht auslassen wollte, aber in Curio Bay kann man bei Sonnenuntergang Pinguine beobachten, deswegen nahm ich mir seinen Vorschlag zu Herzen und dueste los. Es gibt eine Kuestenstrasse, die groesstenteils noch nicht mal geteert ist und eine geteerte Inlandsstrasse, auf der man schneller unterwegs ist. Ich entschied mich fuer letztere und war nach ca. 45 Minuten in Curio Bay, checkte im dortigen Lazy Dolphin Backpacker ein, hatte schnell Abendbrot und schnappte anschliessend meine Kamera Ausruestung und fuhr die paar Hundert Meter (ja ich weiss, ich sollte mich schaemen!) zum fossilen Wald. Die Fossilien sind ueber 180 Millionen Jahre alt, falls sich jemand was darunter vorstellen kann….

Die Hostelbesitzerin meinte, dass die Pinguine immer so gegen 20 Uhr erscheinen und ich war schon etwas frueher da, um noch Fotos zu machen. Gegen 20 Uhr wurde es voll, denn viele Touristen wollten sich dieses Schauspiel nicht entgehen lassen. Auf einem groesseren Felsen stand auch ein einsamer Pinguin und schaute sich das Ganze skeptisch an, fuer mich sah es so aus, als ob ihn die anderen vorgeschickt haetten, um Ausschau zu halten. Die meisten Leute verzogen sich mit der Zeit, weil es ihnen zu lange dauerte. Das war mir ganz recht, denn sie liefen alle am Strand entlang, einige sogar mit lauten und gelangweilten Kindern und wunderten sich, warum die kleinen Racker nicht aus dem Wasser kommen. Nun ja, wie waers damit als Erklaerung: Pinguine sind scheu und kommen nicht an Land, wenn sie Leute am Strand sehen. Leider heisst das auch, dass die Jungen, die tagsueber im Nest bleiben, nichts zu essen kriegen, weil Mama und Papa nicht ins Nest zurueckkommen. Irgendwann gesellte sich ein schweizer Paaerchen zu mir (ich habe ja schon oefter in aelteren Beitraegen erwaehnt, welch magische Anziehungskraft mein Stativ auf Leute auswirkt) und die hatten von wirklich nichts ne Ahnung. Ich hingegen sah nicht nur wegen meinem Stativ als Profi in Sachen Foto aus, nein ich wurde auch noch als Pinguinexperte ausgemacht und mit Fragen ueberhaeuft. Zum Beispiel ob die Pinguine an Land kommen oder ins Wasser zurueckkehren. Auf dem Weg zum Strand sind sie an Informationstafeln vorbeigelaufen, auf denen das draufsteht! Die beste Frage :"Wieviel Uhr kommen die denn zurueck?" und ich meinte darauf nur, dass die keine Uhr haben, man koennte das also nicht genau sagen. Ich fand das ganz unterhaltsam, vorallem weil die zwei nicht wussten, dass ich sie verstehe, als sie sich untereinander unterhielten.

Gegen 21.15 Uhr sah ich dann noch andere Pinguine und ich wunderte mich, ob die bei David Copperfield in die Magieschule gegangen sind. Ich habe sie naemlich nicht an den Strand laufen sehen, sie waren einfach ploetzlich da. Und das, obwohl ich das Wasser im Auge behalten hatte um sie heranschwimmen zu sehen. Ein Pinguin, es handelt sich uebrigens um Gelbaugenpinguine, die seltenste Pinguin Art der Welt (genannt hoiho) kam von der Vegetation zum Strand heruntergelaufen und ich vermute, dass es entweder ein Junges war, dass seinen Eltern entgegenlief oder aber ein Elternteil, da immer nur Mama oder Papa zum Fischen ins Meer geht und der andere beim Nachwuchs bleibt. Sie begannen sich zu rufen und fanden sich mit der Zeit auch. Ich stand recht nah zum an den Strand laufenden Pinguin und ihm gefiel das irgendwie ueberhaupt nicht, denn er blieb stehen und guckte nervoes umher. Als ich mich entfernte, watschelte er schnell tollpatschig weiter. Ich blieb noch eine ganze Weile am Strand, obwohl es viel zu dunkel fuer Fotos war. Inzwischen war ich die einzige, denn alle anderen hatten das Handtuch geworfen. 7 Pinguine zaehlte ich, bevor ich mich auf den Weg ins Backpacker machte und ins Bett ging.

Tag 2 Sonntag:
Ich wachte auf, weil meine zwei Zimmergenossen staendig entweder ins Zimmer oder aus dem Zimmer gingen, fruehstueckte in Ruhe und checkte meine Emails, bevor ich mich wieder auf den Weg machte. Geplant war, die Sehenswuerdigkeiten nachzuholen, die ich gestern auf dem Weg nach Curio Bay auslassen musste. Bei allerschoenstem Wetter ging es ein paar Kilometer zurueck zum Slope Point, dem angeblich suedlichsten Punkt der Suedinsel. Da befand ich mich nun ziemlich frueh am Morgen an einem ziemlich einsamen Ort der Suedinsel und die ersten zwei Menschen, denen ich dort begegne sind Deutsche. Das kann doch alles nicht wahr sein!

Waipapa Point war schon immer einer meiner Lieblingsorte in den Catlins und ich freute mich darauf, ihn endlich wiederzusehen. Dort hat sich in den vergangenen Jahren einiges geaendert; ein ordentlich angelegter Parkplatz mit Toilettenhaus, das gabs vor einigen Jahren noch nicht. Auf dem Weg zum Leuchtturm begegnete ich dem schweizer Paaerchen von gestern und er machte mich gleich sofort darauf aufmerksam, wo ich die Seehunde sehen koenne. Einer lag faul in der Sonne und der andere machte sich gerade auf den Weg ins Wasser fuer eine Abkuehlung. Abkuehlung war das Stichwort, denn inzwischen war es richtig heiss. Ich lief barfuss am Strand entlang und steckte meine Fuesse ins Wasser - ich kann mich schon gar nicht mehr erinnern, wann ich das das letzte Mal gemacht habe! Mein kurzaermeliges Top wich einem aermellosen und die Sonnencreme wurde ausgekramt, um dem Sommer zu huldigen. In Milford kann ich das nicht machen, weil es entweder nur regnet oder man von den Sandflies zerbissen wird.

Ein mahnendes Wort an alle deutschen Touristen. Bitte denkt daran, dass Ihr nicht die einzigen Deutschen/Deutsprechenden in Neuseeland seid! Ich kann das nur immer wieder betonen und haette das auch gern dem Paaerchen gesagt, dass sich lauthals auf dem Parkplatz stritt und anschrie. Ziemlich peinliche Situation, die man vermeiden kann (oder sollte).

Zurueck auf der Southern Scenic Route verlies ich bald die Kuestenstrasse und gelangte in den Catlins Forest, wo ich endlich mal ein paar Kilometer schrubben konnte, ohne staendig fuer Fotos anzuhalten (obwohl, wenn es genuegend Platz am Strassenrand gegeben haette, waeren selbstverstaendlich auch mehr Fotostops drin gewesen!). Der naechste Stop waren die McLean Falls und ich wurde ein wenig komisch angeschaut, als ich in der Hitze mit Fotorucksack und Stativ loszog, aber was tut man nicht alles! Die Bilder waren es auf alle Faelle Wert! Zurueck im Auto, passierte ich wenige Minuten spaeter das Schild fuer die Cathedral Coves und wie schon bei meinem letzten Besuch mussten diese aufgrund meines schlechten Timings ohne meinen Besuch auskommen, da sich ein Besuch dieser Hoehlen nur bei Ebbe lohnt, wenn man durch sie hindurchlaufen kann. Bei Flut sind sie ueberflutet. Ebbe war gerade vorbei und die Flut am hereinkommen und somit haette ich nichts gesehen. Naja, aller guten Dinge sind drei, muss ich eben nochmal herkommen!

In den Catlins sind die Sehenswuerdigkeiten wie Perlen auf einer Kette aneinandergereiht, man faehrt ein paar Kilometer und schon haelt man wieder an fuer einen kleinen Walk zu einem See oder Wasserfall. Der naechste Stop hiess Lake Wilkie und auch wenn er nicht so spektakulaer wie manch einer der Wasserfaelle ist, lief ich schnell mal runter zum See, knipste ein paar Fotos und dann gings weiter nach Papatowai, wo mir meine Arbeitskollegin Sara das Hilltop Backkpacker empfohlen hatte. Es wurde sowieso schon spaet und so entschied ich mich, hier die Nacht zu verbringen. Die Unterkunft fand ich schnell und verliebte mich sofort in das kleine Haeuschen mit seinen schnukelig eingerichteten Zimmern. Ich machte es mir nach einer Dusche gemuetlich und lies den Tag ruhig ausklingen.

Tag 3 Montag
Um den super Ausblick am Morgen vom Bett aus geniessen zu koennen lies ich die Vorhaenge der riesigen Fensterfront geoeffnet und bereute dies am Morgen sehr, schliesslich weckte mich eine gnadenlos brennende Sonne sehr frueh am Morgen. Ich stand 7 Uhr auf, packte und nach dem Fruehstueck gings weiter.

Der naechste Stop lies nicht lange auf sich warten und dabei handelte es sich um einen der Highlights der Catlins; die Purakaunui Falls. Es war noch sehr frueh am Morgen aber bereits sehr heiss, aber ich lief wieder los mit meiner kompletten Ausruestung; zum Glueck gings durch’n Wald, da brennt die Sonne nicht so heiss. Das tat sie umso mehr an meinem naechsten Stop, der Jack’s Bay, die ich von meinem ersten Besuch in den Catlins uebrigens noch nicht kannte. Also was wirklich neues fuer mich und meine Kamera – juchu! Der Strand war total verlassen und nach einem kurzen aber anstrengenden Spaziergang zu den Blowholes (die bei Flut ganz toll Wasser nach oben spritzen, was aber in meiner Gegenwart nicht geschah) und einigen super Fotos stolperte ich bei einem abkuehlenden Strandspaziergang fast buchstaeblich ueber zwei riesige Seeloewen. Die hatte ich naemlich gar nicht bemerkt, weil da soviel Seegras und anderer Seemuell rumlagen, dass ich die zwei eben nicht sofort sah. In Milford seh ich ja jeden Tag Seehunde, die aber um einiges kleiner und friedlicher ausschauend sind als Seeloewen, sodass ich gebuertigen Abstand hielt. Inzwischen war meine Haut trotz Sonnencreme maechtig am brennen und ich verkroch mich ins Auto und fuhr zum beruehmten Nugget Point, dessen Bilder in allen Neuseeland Reisefuehrern und Kalendern zu finden ist. Auf dem Weg dorthin lies ich einige Stops aus, da ich noch einiges vorhatte. Vom Leuchtturm und den nach Goldklumpen ausschauenden Felsen schoss ich meine obligatorischen Fotos, bevor ich zum Kaka Point fuhr und lecker Fish&Chips zum Mittag ass. Danach verabschiedete ich mich von den Catlins und fuhr nach Invercargill, wo ich am fruehen Abend ankam.

Nach einer wohlverdienten Dusche und einer laengst ueberfaelligen Internetsitzung gings dann ins Kino, weil ich unbedingt den neuen Harry Potter Film sehen wollte und das Kino in Te Anau ein wenig hinterherhinkt mit aktuellen Filmen. Schade, dass die Fans nun ein weiteres Jahr bis zum grossen Finale warten muessen, aber naja, ich bins ja vom Herr der Ringe gewohnt.

Tag 4 Dienstag
Am naechsten Tag dann gab ich meinen kleinen Toyota Corolla bei der Autovermietung ab, erledigte noch ein wenig shopping in Invercargill und dann gings mit meiner Kumpeline Sara zurueck nach Milford, wo uns zu unser grossen Ueberraschung super Wetter erwartete. Na klasse, da verlaesst man mal Milford fuer ein paar Tage und schon verzieht sich das schlechte Wetter! Ich bin super happy, dass ich diesen Trip gemacht habe und soviel Glueck mit dem Wetter hatte. Fuer die Zukunft sind aehnliche Ausfluege geplant und dafuer werde ich mir wohl einfach kurzerhand wieder ein Auto mieten.

Mit dem Internet und Hochladen von Bildern ist das ja hier in Milford so eine Sache, deswegen hier mal ein link zu meinen Bildern auf facebook, die Ihr Euch anschauen koennt, bis ich die Bilder dann irgendwann auch bei Picasa online habe. Viel Spass beim Anschauen!

Eure Katja

Monday, November 22, 2010

endlich ist auch das Wetter sommerlich!

Die letzte Woche stellte meine Geduld arg auf die Probe; Regen, Regen und noch mehr Regen. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen. Klar, Milford ist spektakulaer wenn es regnet und das war es auch, aber es nervt wenn die Klamotten nicht trocknen und man staendig eine nasse Jacke ueberziehen muss. Ist doch viel schoener ohne Jacke - da koennen mich sogar die Sandflies beisen!

In den letzten Wochen haben wir vermehrt Fiordland Crested Penguins gesichtet und ich habe die Gelegenheit genutzt, sie ausgiebig zu fotografieren. Sie werden uns bald verlassen, da ihre Jungen gross und alt genug sind, um nun mit ihren Eltern gemeinsam ins grosse weite Meer aufzubrechen und dort nach Nahrung zu suchen. Im Februar kommen sie noch einmal fuer einige Wochen fuer ihre Mauser zurueck nach Milford, um uns dann wieder bis naechsten Oktober Lebewohl zu sagen. Suesse kleine Kerle sind das!

Die Probleme mit meiner Bank sind uebrigens geklaert und nun muss ich aufpassen, dass ich nicht zuviel Geld ausgebe - jetzt wo ich endlich die Moeglichkeit dazu habe. Fuer meine naechsten freien Tage habe ich mir ein Auto gemietet und werde die Catlins unsicher machen. Ich war ja bereits vor vielen Jahren schon mal dort, freue mich aber darauf, wieder in diese landschaftlich reizvolle Gegend zurueckzukehren und viele Fotos zu machen. Was mich in diesen paar Tagen erwartet, koennt Ihr hier an dieser Stelle wie ueblich natuerlich nachlesen.

Was gibt es sonst noch? Gestern nach der Arbeit war ich mit meiner Arbeitskollegin Mihee kayaken. Wir sind zum Ende des Milford Tracks, Sandfly Point, gepaddelt und haben uns von den Sandflies beisen lassen. Leider ist es draussen auf dem Fiord wegen der starken Tagesbriese immer zu windig und das Wasser zu wellig am Nachmittag, deswegen mussten wir nach einer Alternative suchen. Ich hoffe aber, dass ich mal irgendwann an einem meiner freien Tage eine richtige Tour mitmachen kann, um dann auch mal mit den Profis raus in den Fiord zu paddeln.

So, das solls auch schon wieder gewesen sein. Kaum zu glauben uebrigens, dass in knapp einem Monat schon wieder Weihnachten ist. Habt Ihr auch das Gefuehl, dass dieses Jahr noch schneller vorueber ging als die letzten Jahre?

liebe Gruesse von Eurer Sonnenanbeterin!

Friday, November 5, 2010

in aelteren Beitraegen stoebern

Viele von Euch verfolgen ja schon seit einigen Jahren meinen Blog und werden sich vielleicht noch duester an aeltere Beitraege aus meiner Milford Zeit erinnern. Hier mal ein Link zu den Beitraegen aus dem Jahre 2006 (Oh Gott, wie die Zeit vergeht!); wenn Ihr weiter runter scrollt, kommen ganz interessante Beitraege zum Thema Fiordland National Park, was wir so den ganzen Tag arbeitstechnisch tun und was man sonst noch so in Milford anstellen kann. Wer Langeweile hat und ein paar meiner aelteren Berichte lesen will, darf sich gern austoben.

Viel Spass beim Lesen!

Wednesday, November 3, 2010

Die Sommersaison hat offiziell begonnen

Am 1. November hat hier in Milford ganz offiziell die Sommersaison begonnen. Was bedeutet das? Alle Cruiseanbieter haben ihre gesamte Bootsflotte in Betrieb und operieren im Sommerzeitplan mit maximalen Kapazitaeten. Fuer Southern Discoveries bedeutet das konkret, dass wir nun taeglich anstatt zwei Booten und 5 Touren mit 4 Booten und 11 Touren dabei sind. Das bedeutet ausserdem, dass die zwei waehrend des Winters auf Eis gelegten Boote nun wieder von oben bis unten geputzt, mit allen Produkten aufgestockt und cruisefertig gemacht werden muessen. Da wir neben dem Alltagsgeschaeft dafuer keine Zeit hatten, haben wir zwischenzeitlich einen Teamleader abgestellt sowie die Newbies (also die Crewneulinge) dazu verdonnert, beide Boote auf Vordermann zu bringen. Leider bekamen wir anderen zwei Teamleader keine Zeit, die Boote vor ihrem ersten Auslaufen mal gruendlich zu inspekzieren und so schrieb ich am ersten Tag des Sommers auf einem der Boote den ganzen Tag ueber eine Liste mit noch fehlenden Dingen. Inzwischen sind ein paar Tage ins Land gegangen und ich schreibe zwar noch immer an meiner Liste, aber ich bin ganz zuversichtlich, dass wir nun tatsaechlich alle wichtigen Dinge an Board haben und zu hundertprozent operieren koennen.

Der weltberuehmte Milford Track ist nun auch offiziell fuer die gefuehrten Touren der Oeffentlichkeit zugaenglich und wird alle paar Tage erschoepfte Wanderer nach Milford bringen, die ihre letzte Nacht in der Mitre Peak Lodge verbringen. Diese Leute haben es sehr viel besser als die individuellen Wanderer (zu denen auch ich vor einigen Jahren gehoerte) und die man oft sehr gut von den anderen unterscheiden kann. Sie sehen viel erschoepfter aus (muessen ja schliesslich auch ihre Sachen alle selber tragen) und ziehen meist eine strenge Duftwolke hinter sich her, da sie sich 4 Tage lang nicht duschen konnten. Mit dem Bus fahren sie dann zurueck nach Te Anau und die Busfahrer sind um diesen Job wirklich nicht zu beneiden! Vor einigen Jahren bin ich mal mit dem Bus mitgefahren und habe es nur am geoeffneten Fenster ausgehalten.

DOC (Department of Conservation) verfolgt in Milford schon seit einigen Jahren eine vehemente Verfolgung von tierischen Uebeltaetern, die der heimischen und vorm Aussterben bedrohten Vogelwelt das Leben schwer machen und verteilt Fallen fuer Possum und vorallem Stoat (kleine wieselaehnliche Tierchen, die Weka (Waldhuhn) und Kiwi Eier fressen). Dies scheint sich hervorragend auf die Vogelpopulation auszuwirken, denn DOC meldet, dass es wieder mehr Kiwi in der Milford Region gibt. Ausserdem hat sich die Weka Population gut entwickelt und man sieht sie recht haeufig ueber den Parkplatz flitzen oder vor unserer Kueche sitzen. Einige Nachbarn melden, dass die Wekas unter ihrer Veranda leben und sich ab und zu mal selbst einladen; einfach ins Haus laufen, sich in aller Seelenruhe umschauen, ein Haeufchen setzen (als Gastgeschenk sozusagen) und das Haus dann wieder verlassen.

In Milford wird sich im naechsten Jahr uebrigens viel veraendern. Zum besseren Schutz vor Ueberschwemmungen wird ein Teil Milfords um einige Meter angehoben werden, was erhebliche Bautaetigkeit mit sich bringen wird, da die dort befindlichen Haeuser abtransportiert werden und Unmengen von Schutt und Auffuellmaterial bewegt werden muessen. Zum Glueck betrifft das nicht den Teil von Milford, in dem ich lebe, sodass ich ausser den Baufahrzeugen davon nicht viel mitbekommen werde. Laut DOC sind fuer die ganzen Bauarbeiten 12 Monate angeschlagen und ich bin mal gespannt, ob sie diesen Plan einhalten koennen. Noetig ist das ganze deshalb, weil mehrere Fluesse in den Fjord muenden, deren Verlauf ueber die Jahrzehnte veraendert wurde, um der Infrarstruktur in Milford gerecht zu werden. Nach heftigem Regen und der Schneeschmelze tragen diese Fluesse zuviel Wasser und gefaehrden die vorhandene Infrarstruktur in Milford. Ueber den Verlauf der Dinge werde ich Euch auf dem Laufenden halten.

ein Paket Update

Da viele von Euch mit meiner Leidensgeschichte um verloren gegangene Pakete mitgefiebert haben, moechte ich die Gelegenheit nutzen und Euch ueber den Ausgang dieser Geschichte unterrichten. Checkt man auf der Homepage von DHL Deutschland werden beide Pakete noch immer als unzustellbar angezeigt, obwohl sie sich schon seit einiger Zeit in meiner Obhut befinden. Sie trafen 2 Tage getrennt voneinander in Milford ein und ich war superhappy. Ich hatte mich bereits mit DHL in Neuseeland in Verbindung gesetzt und die meinten nur, dass sie mir nicht helfen koennten, da die Pakete nicht mit DHL Express versendet wurden. Die DHL Dame aus Deutschland hatte sich auch nicht noch mal gemeldet und ich hatte das Gefuehl, dass sich keiner so richtig kuemmert und zustaendig fuehlt. Das System muss auf alle Faelle verbessert werden, schliesslich nuetzt einem das beste Trackingsystem nichts, wenn die Trackingnummern nach Grenzueberschreitung ihre Geltung verlieren und die Pakete in einem anderen Land andere Nummern bekommen, die dem Ursprungsland nicht gelaeufig sind. Ich kam mir ziemlich verarscht vor und so richtig verantwortlich fuehlte sich auch niemand. Das naechste Mal werde ich mich einfach ueberraschen lassen und keinen Status mehr checken - so wie das vor vielen Jahren ohne den ganzen Technik Kram ueblich war.

Bis mein Alltag hier ohne nervende Zwischenfaelle verlaeuft, werden wohl noch ein paar Wochen ins Land gehen. Denn ich schlage mich momentan noch mit der bnz (Bank of New Zealand) rum, die es sehr gut verstehen, mir das Leben schwer zu machen. Mein vor vielen Jahren in Auckland eroeffnetes Bankkonto wurde problemlos von der bnz in Queenstown wiedereroeffnet mit der Zusage, dass die unterschiedlichen Bankleitzahlen kein Problem darstellen wuerden und sie mich trotzdem betreuen koennten. Waere ich damals mal nicht so voreilig erleichtert gewesen! Ein paar Tage spaeter (ich befand mich bereits in Milford) bekam ich eine Email die mich aufforderte, meine neue Bankkarte in Auckland abzuholen. Nun ja, das ist ein bisschen weit, nicht wahr? Ich rief die Herrschaften an und nach langem Hin und Her wurde mir versichert, dass sie die Karte auch zu mir schicken koennten. Leider wurde das im System ein bisschen falsch eingegeben und sie haben mir eine Ersatzkarte ausgestellt. Das Ergebnis ist nun folgendes. Gestern bekam ich beide Karten und die mitgelieferten Briefe widersprechen sich. Im ersten Brief steht, dass ich meine Karte sofort nutzen kann, da ich damals in Queenstown bereits eine PIN Nummer darauf geladen habe (hier in Neuseeland kann man sich seine PIN selbst aussuchen). Im zweiten Brief steht, dass ich zum Aufladen einer PIN Nummer in eine Niederlassung kommen muss, da es sich um eine Ersatzkarte handelt. Kurzerhand habe ich heute mal beide Karten ausprobiert, um den Wahrheitsgehalt von Brief eins oder zwei zu bestaetigen und leider sieht es wohl so aus, dass ich nach Te Anau oder nach Queenstown fahren muss. Toll, die naechste Niederlassung ist ein paar hundert Kilometer entfernt, ich komme nur alle 2 Wochen aus Milford raus und dummerweise fallen meine freien Tage momentan immer auf ein Wochenende! Eigentlich ne ganz sichere Situation momentan, ich habe zwar Geld auf meinem Konto, komme aber nicht ran und kann es somit auch nicht ausgeben.

Ich frage mich, was sonst noch schief gehen kann. Das Re-Aktivieren meiner Steuernummer ging viel zu problemlos von statten, vielleicht sollte ich mich in Zukunft auch hier auf ein paar Zwischenfaelle gefasst machen...

Tuesday, October 26, 2010

nur Aerger mit den Dienstleistern!

Nachdem es bereits mit meinem Gepaeck Ungereimtheiten gab, nimmt es mit den Problemen leider kein Ende. Da ich nur 20kg mitnehmen durfte und vorhabe, laenger in Neuseeland zu bleiben, habe ich vor meinem Abflug zwei Pakete an meine Adresse in Neuseeland verschickt.
Mithilfe der Trackingnummer von DHL kann man auf deren homepage online den Status der Pakete verfolgen. Dabei schon mal die erste Ueberraschung: obwohl zur gleichen Zeit aufgegeben, hat ein Paket Deutschland ein paar Tage frueher verlassen als das andere. Paket B ist noch auf dem Weg nach Neuseeland, Paket A ist bereits hier eingetroffen, kann aber nicht zugestellt werden. Das ist mir absolut unverstaendlich, denn ich habe bereits in der Vergangenheit Post (auch Pakete) an diese Adresse bekommen. Eine Nachfrage bei DHL ergibt, ich soll mal beim oertlichen Postamt nachfragen, wo sich das Paket befindet, weil sie es mir momentan nicht sagen koennen. Gesagt getan, an meinen freien Tagen ging ich also nach Te Anau und fragte dort bei der Post nach. Mit dem Ergebnis, dass sie nichts von dem Paket wissen und sich nicht erklaeren koennen, wieso es nicht zugestellt werden kann. Die eine Dame meinte noch, naja DHL versendet ja normalerweise nicht an Postfachadressen, das haetten sie aber bereits bei Annahme der Pakete erkennen muessen. Meinte ich nur dazu, naja die Adresse ist auf Englisch, ich bin mir ziemlich sicher dass sie eine deutsche Postfachadresse ebensowenig erkennen koennen, wie die deutschen Kollegen.
Nun stehe ich mit DHL in Auckland in Verbindung und hoffe, dass die mir weiterhelfen koennen und feststellen koennen, wo das Paket nun ist (und das zweite dann wahrscheinlich auch bald eintreffen wird).

DHL in Deutschland meint nur, wir sollten mal einen Nachforschungsauftrag stellen. Ganz schoen aergerlich, wenn man bedenkt, dass wir pro Paket 85 Euro bezahlt haben und wir nun die ganze Rennerei haben. Von gutem Service keine Spur. Ich hoffe, dass wir schnell genug sind, bevor die Pakete wieder nach Deutschland zurueckgeschickt werden und wir dann alles nochmal schicken muessen.

Wie immer versuche ich alles positiv zu sehen und ruhig zu bleiben, denn Aufregen bringt mich leider auch nicht weiter. Fingers crossed, wie man hier so schoen sagt, dass alles gut geht!

Friday, October 22, 2010

zurueck in Milford

Nach der ganzen Aufregung um mein verlorenes Gepaeck und dem anstrengenden Flug ans andere Ende der Welt, lag ich am Freitag bereits um 21 Uhr todmuede im Bett und schlief sofort ein. Am naechsten Morgen gings dann wieder frueh raus, denn um 6.45 Uhr musste ich den Bus nach Milford schaffen. Als ich an der Haltestelle meine alte Kollegin Mihee (aus Korea) wiedertraf, traute ich meinen Augen kaum. Sie war mit ihrem Freund ebenfalls auf dem Weg nach Milford und waehrend der Fahrt gab es viel zu erzaehlen. Sie war erstmal nur auf Besuch, hofft aber, in den naechsten Wochen ebenfalls ihren alten Job wiederzubekommen.

Es ist erstaunlich, wie vertraut ich mit der Umgebung war, als wir uns auf den Weg nach Milford machten. Es fuehlte sich an, als waere es erst gestern gewesen, dass ich um den Lake Wakatipu gefahren bin. Selbst in Te Anau, der letzten Bastion der Zivilisation bevor es die 120km nach Milford geht, kam mir alles so vertraut vor. Waehrend die wenigen Touristen im Bus ihr Geld im Souvenirshop ausgaben, lief ich runter zum See, um ein paar Fotos zu schiessen. Nach einer knappen halben Stunde gings dann endlich weiter und das Wetter haette nicht besser sein koennen fuer meine Rueckkehr nach Milford. Wir stoppten an den altbekannten Sehenswuerdigkeiten und auch ich zueckte meine Kamera und fuehlte mich wieder wie ein Tourist. Ich war superhappy und aufgeregt und das war wohl der Grund, warum ich - entgegen aller Befuerchtungen - nicht in Traenen ausbrach. Ausserdem war ich schon wieder viel zu beschaeftigt, verschiedene gute Stellen fuer Fotos zu katalogisieren und fuer die Zukunft einzupraegen; eine Zukunft mit Auto, damit ich anhalten kann, wo es mir gefaellt.

In Milford angekommen, blieb nicht viel Zeit, denn ich wollte sofort aufs Boot. Ich schnappte meine Sachen aus dem Bus, verfrachtete alles in Buero und viel erstmal allen um den Hals, denen ich dort begegnete. Dort erwartete mich nicht die letzte Ueberraschung des Tages, als ich Nancy wiedertraf, die damals zur gleichen Zeit angefangen hatte, wie ich, mit ihrem Freund mal hier und da (in Neuseeland und in den USA) lebt und von der ich nicht wusste, dass sie ueberhaupt in Milford ist. Die zwei Skipper, denen ich ueber den Weg lief, nahmen mich auch gleich in die Arme und dann gings erstmal cruisen. Waehrend der Cruise lernte ich gleich mal zwei meiner neuen Kollegen kennen und lies mich vom Skipper geruechtemaessig auf den neuesten Stand bringen. In der Underwater Observatory, nun genannt discovery centre, ging ich von board und dort gleich die naechste Ueberraschung; 3 weitere Vertreter der alten Belegschaft, mit denen es viel zu bequatschen gab. Zurueck an Land erzaehlte mir Eric, dass Air New Zealand wegen meines Gepaecks angerufen haette und dass es am naechsten Tag, also Sonntag, in Queenstown angekommen wuerde. Ich machte mich also seelisch und moralisch darauf gefasst, dass ich meine Tasche nicht vor Montag bekommen wuerde. Ich bekam meine neue Uniform und bezog mein Zimmer und packte die wenigen Sachen aus, die ich bei mir hatte.

Jetlag hin oder her, aber am naechsten Tag gings gleich los mit Arbeit und da ich mich erstmal wieder an alles gewoehnen und das layout des Bootes erlernen muss, arbeitete ich in den ersten Tagen als normales Crewmitglied, machte Sandwiches und erlernte (im Eiltempo) das Anbinden des Bootes am Steg. Nach 6 Tagen durfte ich heute das erste Mal wieder Chef spielen und es lief super. Die Crew bisher ist super und hat mich gut aufgenommen. Es passiert nicht haeufig, dass jemand daher kommt, staendig Fragen stellt, nicht alles perfekt macht und Supervisor sein will bzw sein wird. Sie haben mich heute super unterstuetzt. Die neue Crew fuer die neue Saison hat heute auch angefangen zu arbeiten, wird aber die ersten Tage noch nicht auf den Booten arbeiten, sondern erstmal mit Milford vertraut gemacht. Ach ja, eines muss ich noch erwaehnen, der Service von Air New Zealand ist klasse, denn noch am Sonntag, nach meinem ersten Arbeitstag, kam meine Tasche per Kurier nach Milford gefahren. Die haben einen Shuttle Service nur fuer meine Tasche engagiert und der Fahrer meinte zu mir, dass er die Fahrt nach Milford sehr genossen habe. 20kg sind nicht viel, man weiss sie aber noch sehr viel mehr zu schaetzen, wenn man 2 Tage auf sie verzichten musste. An diesem Nachmittag konnte ich nun ganz offiziell in mein Zimmer einziehen und fuehlte mich gleich viel wohler. Jetzt muessen nur noch meine Pakete eintreffen und dann kann ich meine noch kahlen Waende mit Postern, Bildern und Fotos verzieren.

Man wird es vielleicht nicht fuer moeglich halten, aber ich habe hier in Milford bereits zweimal Yoga Stunden besucht. Mein Arbeitskollege Eric bietet das zweimal pro Woche an und momentan habe ich tierischen Muskelkater. Aber ich freu mich schon auf die naechste Stunde!

So, das wars erstmal fuer heute. Ich muss mich hier in Milford wieder an super langsames Internet gewoehnen und ausserdem gibt es nur zwei Computer fuer die gesamte Belegschaft. Ihr werdet also etwas seltener von mir hoeren bzw wird das Antworten auf Emails ein wenig laenger dauern als sonst. Aber ich melde mich auf alle Faelle, das ist versprochen!

ganz liebe Gruesse!

Monday, October 18, 2010

Eine tolle Bescherung

Na sowas, da hatten wir letztens noch davon gesprochen, dass ich bisher bei all meiner Fliegerei trotz kleinerer Verspaetungen immer Glueck hatte und nichts Schlimmeres passiert sei und nun das! Beim Gepaeckkarussel nach meiner Ankunft in Auckland musste ich laenger als gewoehnlich auf mein Gepaeck warten und irgendwann wurde mein Name aufgerufen, dass ich mich doch mal beim Air New Zealand Baggage Desk melden soll. Keine gute Sache! Dort teilte man mir dann mit, was ich irgendwie schon geahnt hatte; meine Tasche hatte es nicht bis nach Neuseeland geschafft. Ob sie nun noch in Deutschland ist oder in Japan konnte mir die nette Dame nicht sagen. Die Tasche wird mir nachgeliefert, angeblich sogar bis vor die Haustuere in Milford, was ich aber erst glaube, wenn ich es sehe. Das viel groessere Problem ist, dass sie erst am 17.10. also erst in 2 Tagen eintreffen wird. Eine kleine Notfalltasche mit Toilettenartikeln wurde mir uebergeben, damit ich mir wenigstens die Zaehne putzen kann. Einige andere Dinge muss ich mir eben noch kaufen. Naja, darueber aufregen bringt nichts, deswegen werde ich mich wohl mit der Situation abfinden.

Aber jetzt erstmal zum Rest meiner Odysee. Beim Einschecken in Frankfurt teilte mir der Lufthansa Mensch mit, dass meine Tasche 3 Kilo zu schwer sei (sie wog 23kg) und ich 2 Kilo nachzahlen muss. Frechheit, wenn man bedenkt, dass man fuer so kurze Zeit nur 20 kg mitnehmen darf, aber auch hier nuetzt Aufregen wenig. Also loehnte ich nochmal satte 60 Euro. Dafuer meinte er aber, dass mein Gepaeck bis Queenstown eingescheckt sei, ich mich also zwischendurch nicht drum kuemmern muesse. Nun gut, da hatte ich anderslautende Informationen erhalten, aber das sollte nicht das letzte Mal sein, dass sich diese Informationen widersprechen sollten. Nachdem ich mich von meinen Eltern verabschiedet hatte, stand ich erstmal knappe 20 Minuten in der Schlange, um durch die Sicherheitskontrolle zu kommen. Da war einiges los! Von Lufthansa hatte ich irgendwie ein bisschen mehr erwartet, aber man bekam keine Socken fuer warme Fuesse, Zahnbuerste oder Augenmaske fuer besseren Schlafkomfort. Bei anderen Langstreckenfluegen mit anderen Anbietern gabs das bisher immer. Waehrend der Nacht kam kaum jemand rum, um mal Wasser zu verteilen. Aergerlich bei knapp 11 Stunden Flug und dem wohlgemeinten Rat, viel zu trinken, um Blutstau in den Blutgefaessen zu vermeiden. Dafuer aber jede Ansage dreisprachig, Deutsch, Englisch und Japanisch. Das nervte mit der Zeit, aber egal. Das Filmeangebot war sehr mager, gerade mal 18 Filme ist nicht pralle! Aber ich brachte die Zeit herum.

Frueh am Morgen landeten wir in Osaka und dort dann die naechsten Unstimmigkeiten. Den Schildern folgend, stand ich irgendwann vor einem Immigration Officer, die mir dann aber sagte, dass ich da gar nicht durch muss, weil ich ja nur im Transit bin und den Flughafen gar nicht verlassen will. Das schieb ich mal auf die bekloppten Beschilderung. Um in den Aufenthaltsbereich zu gelangen, musste ich natuerlich nochmal durch die Sicherheitskontrolle und dort zueckte man gleich mal ein Lineal, um die Laenge meines Stativs zu messen. Es sei 5 cm zu lang, laut Japanischen Bestimmungen darf nichts mit in die Flugzeugkabine gebracht werden, was laenger als 60 cm ist. Na toll! Meinem Einwand, dass dies doch aber in Deutschland anerkannt wurde, entgegnete man nur, dass dies nunmal japanische Bestimmungen seien. Eine Dame vom Flughafen oder von der Fluggesellschaft (sie wies sich nicht aus) erklaerte mir, dass sie das Stativ mit einschecken muessten und ich bat sie nur, es als zerbrechlich zu behandeln, weil ich keine Lust hatte, ein gebrochenes Stativ abzuholen. Alles in allem waren sie ganz nett und typisch Japanisch tat es ihnen sogar irgendwie leid, bei der Verabschiedung verbeugten sie sich fast hundertmal. Auch hier wieder die Auskunft, dass das Stativ bis Queenstown eingescheckt sei.

In Osaka verbrachte ich die Zeit mit Sushi essen, lass ein wenig und haute mein restliches Kleingeld auf den Kopf, indem ich mir eine Massage in einem der Massagestuehle goennte. Spottbillig fuer 10 Minuten und es fuehlte sich toll an! Die Bodencrew von Air New Zealand in Osaka sprach kaum Englisch und die Aufrufe beim Boarding waren alle auf Japanisch. Das fand ich ein wenig aergerlich, schliesslich fliegen auch viele Kiwis ins Mutterland oder internationale Touristen in Urlaub. Aber ich schlug mich durch. In meinem Flugabteil sassen gleich zwei Schulklassen, die sich entgegen meiner anfaenglichen Befuerchtung zu benehmen wussten und so standen weiteren 11 Stunden Flug nichts im Wege. Auch das Filmangebot von Air New Zealand ist nicht mit Qantas oder Emirates zu vergleichen, aber sie boten mehr als Lufthansa, hatten eine umfangreichere Bibliothek mit Musik und Hoerbuechern und man kann sogar seinen ipod oder andere Geraete per USB Anschluss anschliessen, um Filme, Fotos oder anderes anzuschauen. Auch Nachts kamen sie wesentlich haeufiger mit Wasser vorbei, um die Nichtschlafenden zu versorgen.

In Auckland wartete ich nochmal ungefaehr 5 Stunden auf meinen naechsten Flug nach Queenstown. Fuer irgendwelche Ausfluege hatte ich keine Lust, deswegen suchte ich mir ein ruhiges Eckchen, entpannte, las und ass zu Mittag. Ach ja und was das Abholen des Gespaecks betrifft, haben sie mir in Deutschland und in Japan falsche Auskunft gegeben, denn Auckland ist der Einreisehafen und deshalb wird auch dort das Gepaeck vom Zoll gescheckt. Dies waere in Queenstown gar nicht moeglich. Nachfragen hilft also immer, um auf Nummer sicher zu gehen!

Der Flug nach Queenstown entschaedigte fuer den ganzen Aerger, denn wie der Pilot schon vorgeschlagen hatte, genoss ich den sightseeing trip ueber der Suedinsel, die sich wolkenlos praesentierte und unzaehlige schneebedeckte Berge preisgab. Ich konnte mich gar nicht satt sehen und aergerte mich, dass ich meine Kamera nicht parat hatte. Endlich angekommen, nahm ich den Bus in die Stadt, checkte in mein Hotel ein, nahm schnell ne Dusche, zog mich wieder an und machte mich auf den Weg in die Stadt, um Bankkonto und Handynummer zu organisieren (gute Nachrichten hier, die Bank eroeffnete problemlos mein altes Konto) und dann gings Klamotten und Lebensmittel einkaufen. Gegen 9 Uhr lag ich k.o. im Bett und ne halbe Stunde spaeter war ich weg.

Trotz der Anlaufschwierigkeiten freue ich mich wahnsinnig darueber, wieder in Aoteroa zu sein und lasse mir deshalb nicht die Laune vermiesen. Schliesslich muss ich nun wieder umschalten von Deutschland auf Neuseeland Modus und der lautet, „komm ich heut nicht, komm ich morgen!“

Monday, October 11, 2010

und dann bin ich schon wieder weg....

Inmitten von Klamottenbergen, Reisetaschen und Koffern sitze ich hier und schreibe diesen Eintrag, bevor ich es ueberhaupt nicht mehr schaffe, einen Beitrag aus Deutschland zu schreiben. Seit knapp einem Monat bin ich nun wieder in Deutschland und, wie bereits angekuendigt, habe ich es diesmal ruhig angehen lassen. Neben einigen kleineren Familienausfluegen und Kuschelstunden mit meinem Seppl habe ich vorallem meinen 'Saustall' hier ausgemistet und mich von vielen Dingen getrennt, die ich aus sentimentalen Gruenden aufgehoben, aber nie wieder gebraucht habe. Platz schaffen heisst die Devise! Gern gesehene Unterbrechungen lieferten meine Vorsorgeuntersuchungen, zu denen ich mal wieder bei meinen Aerzten vorstellig wurde sowie ein Check meiner Augen, die aufgrund der jahrelangen intensiven Computerarbeit arg in Mitleidenschaft gezogen wurden. Und so verwundert mich die Diagnose der Kurzsichtigkeit nicht wirklich und ich darf mich nun auch als Traeger einer Brille outen - zumindest fuers Fernsehen, Kino usw.

Hoehepunkt meines Heimataufenthalts war das Kennenlernen meines Neffen Henry, mit dem ich einige Tage verbringen durfte. Der Spatz ist nun schon wieder in seinem 4. Lebensmonat und ein kleiner Herzensbrecher; mein Herz hat er zumindest im Sturm erobert. Wie sich ein Filmstar fuehlt, hat er waehrend unserer Treffen hautnah feststellen duerfen, denn natuerlich habe ich die Change genutzt und etliche Bilder von ihm geknipst. Gluecklicherweise knipst mein Bruder genauso viel und gerne wie ich und wird mich hoffentlich auch in Zukunft mit Nachschub versorgen!

Was mein Visum fuer Neuseeland anbelangt, hatte ich vorsorglich die meisten Dinge bereits in Kanada erledigt, mich einer medizinischen Untersuchung unterzogen, Antraege ausgefuellt und ein kanadisches polizeiliches Fuehrungszeugnis beantragt. Dummerweise hatte ich das deutsche Equivalent vergessen und musste nach meiner Ankunft das Fuehrungszeugnis beantragen und darauf warten. Leider hiess das auch, dass ich waehrend des Wartens meinen Visumsantrag noch nicht an die Botschaft in Berlin schicken konnte, denn unvollstaendige Antraege werden dort sowieso nicht bearbeitet. Gluecklicherweise dauerte die Warterei nur ein paar Tage und so verschickte ich am 22.9. meinen Antrag an die Botschaft und drueckte die Daumen. Einen Flug konnte ich in der Zwischenzeit leider nicht buchen, da ich nie wusste, wie lange ich auf mein Arbeitsvisum zu warten habe. Meine Anfrage bei der Botschaft nach einer knappen Woche muss Wunder gewirkt haben, denn am 6.10. kam der Reisepass mitsamt des Visums zurueck. Das ging fix, wenn man bedenkt, dass die Botschaft von 2-5 Wochen Bearbeitungszeit spricht.

Danach galt es, noch kurzfristig einen halbwegs bezahlbaren Flug nach Neuseeland zu finden. Gar nicht so einfach, wenn man bedenkt, dass in down under die Sommersaison und somit die Hauptreisezeit beginnt und auch in Deutschland das ein oder andere Bundesland gerade in den Ferien steckt. Ausserdem will mich mein Boss Mitte Oktober bereits arbeitsbereit in Milford sehen! Alleine haette ich nie einen bezahlbaren Flug gefunden, denn alles was ich im Internet fand, bewegte sich bei 4000 Euro aufwaerts! Wie gut, dass es die Mici gibt, mit der ich in Vancouver zusammen gearbeitet habe und die mir bereits vor einigen Wochen versprochen hatte, mir bei der Buchung mit ihrer Expertise und Berufserfahrung (sie arbeitet in einem Reisebuero in der Schweiz) behilflich zu sein. Ihr habe ich es zu verdanken, dass ich am Mittwoch einen Flieger nach Osaka besteigen werde, dort nach Auckland umsteige und dort wiederrum nochmal einen Flieger nach Queenstown nehme, wo ich dann wahrscheinlich total erschoepft am Freitag Nachmittag ankommen werde. Nach einer Nacht im Hotel und sehr fruehem Aufstehen darf ich dann mein Gepaeck zu der Stelle schleppen, wo ich schon viele Male gestanden und auf den Bus nach Milford Sound gewartet habe. Falls ich es wirklich schaffen sollte, die Ankunft in Auckland und spaeter in Queenstown ohne Traenen zu ueberstehen, wird die Fahrt nach Milford sicherlich feucht werden. Die Taschentuecher befinden sich griffbereit im Handgepaeck!

Ach ja, zur Frage, warum ich hier inmitten von Taschen, Koffern und Kisten sitze. 20kg ist mein Gepaecklimit und fuer Uebergepaeck zahlt man bei der Lufthansa stolze 30 Euro pro Kilo. Da schraenkt man sich notgedrungen ein und schickt lieber ein paar Pakete. Und schlaegt auch gleich zwei Fliegen mit einer Klappe; spart sich das Geld fuers Uebergepaeck und freut sich auf Post, auch wenn man sie selbst verschickt hat.

In diesem Sinne, wir hoeren uns wieder und zwar das naechste Mal aus Neuseeland!
Eure Katja

Thursday, September 16, 2010

BA Customer Service

Da soll nocheinmal jemand sagen, man wird nicht ueber Flugaenderungen informiert. Diese Email habe ich am 15.9. 11 Uhr Vormittag von British Airways erhalten

"Dear Customer,

Flight BA910 on 15 Sep/LHR - is cancelled. You have
been transferred onto BA912 departing LHR at 16:45 local time. BA
apologises.

Yours sincerely,
British Airways Customer Service"

Kurz und buendig und leider von mir erst in Deutschland gelesen. Naja, der Wille zaehlt!

zurueck in der Heimat

Es ist immer wieder erstaunlich wieviel Kram sich innerhalb eines Jahres so ansammelt. Neben Kleidung sind das vorallem Souvenire, Olympia Memorabilia, Dokumente usw und von den meisten Dingen kann oder will ich mich nicht trennen. Meine letzten Tage in Vancouver verbrachte ich mit Ausmisten und Packen und schaffte es tatsaechlich, meine Habseeligkeiten in einen Koffer (ich gebe es zu, er war recht gross und schwer) und eine Reisetasche zu verstauen. Da durchkam mich ein komisches Gefuehl, all meine Sachen in 3 Taschen (inklusive Handgepaeck) zu erblicken, wenn man aber mal drueber nachdenkt, braucht man gar nicht so viel zum Leben.

Ich war sehr dankbar, dass mich Katrin zum Flughafen bringen wuerde, denn allein haette ich die 2 Taschen nicht hinter mir her ziehen koennen. Vorher genossen wir aber noch mal das schoene Wetter in Vancouver und das super Sushi in der Davie Street und assen unser Mittag in der Sonne an English Bay. Ein Eis goennten wir uns ebenfalls zum Dessert, man lebt ja nur einmal. Mit dem Bus und anschliessend dem Zug gings am spaeten Nachmittag zum Flughafen, wo wir in einer recht langen British Airways Schlange anstehen mussten. Die meisten hatten aber ihren Check-in bereits entweder online oder an den Flughafen Computern erledigt, denn es ging recht zuegig voran. Als ich an der Reihe war und meinen Koffer auf die Waage wuchtete, meinte die Dame nur "oh, der ist aber schwer!" (knappe 29kg). Sie bot mir an, meine Sachen umzupacken, um das Nachzahlen zu vermeiden, aber erstens war die zweite Tasche auch nicht gerade leicht (23kg) und ausserdem hatte ich schon seit zwei Tagen hin und her gepack, um alles halbwegs gleichmaessig zu verteilen und wollte die Taschen einfach nur noch loswerden. Ich meinte also, es wird nicht umgepackt und zahlte die 49 Dollar nach, was meiner Meinung nach nicht besonders teuer ist (bei anderen Fluggesellschaften zahlt man pro Kilo!).

Danach gings zum Starbucks, wo wir am Freitag schon die Hollaenderinnen verabschiedet hatten und dort erlebte ich eine tolle Ueberraschung, denn einige meiner Kollegen (Christian, Jennifer und Antonia) standen ploetzlich vor mir, um mir noch ein bisschen Gesellschaft zu leisten. Leider hatten wir nur ne knappe halbe Stunde, danach musste ich mich bereits von ihnen verabschieden, aber ich war trotzdem happy, sie nochmal alle zu sehen. Danke an Euch, das war super! Wenn man schon alleine reisen muss, freut man sich immer, verabschiedet und abgeholt zu werden.

Mein Flug BA84 hatte sich um ca. 20 Minuten verspaetet und in London konnten wir nicht sofort landen, weil die Landebahn stark nachgefragt war und so kreisten wir noch ca. 15 Minuten durch den englischen Luftraum. Trotz der Verspaetungen seien wir immer noch frueher da als geplant, verkuendete der Pilot mit Stolz in der Stimme. Zum Glueck gibt es bei Fliegern keine Strafen fuer Geschwindigkeitsueberschreitungen, hier kann man immer die guenstigen Windverhaeltnisse verantwortlich machen. Der Flug selbst war gar nicht so lang, 8 Stunden und ein paar Zerquetschte kriegt man recht schnell rum. Abendessen wurde kurz nach dem Start serviert und nach dem die meisten nochmal aufs Klo sind, wurde das Licht gedaemmt und viele schliefen. Auch ich hatte zwar meine Augen hinter der Augenbinde versteckt, aber erholsamen Schlaf bekommt man leider nicht. Die Klimaanlage droehnte mir in den Ohren und ich frage nach einer Kopfschmerztablette, die man allerdings ohne Papierkram nicht bekommt (es koennte ja was nach Einnahme der Tablette passieren).

In London Heathrow angekommen, erfuhr ich dass mein Weiterflug BA910 gecancelt wurde, weil wieder irgendwo jemand streikt (vielen Dank!), aber man hatte mich auf den naechsten Flug umgebucht, der ne knappe Stunde spaeter fliegen wuerde. War also nur halb so schlimm. Danach der naechste Schock bei der Sicherheitskontrolle. Erstmal Schuhe aus und Guertel ab und dann hatte ich nach 8 Stunden meine Wasserflasche im Rucksack vergessen und die loeste den Alarm beim Ultraschall aus. Daraufhin wurde mein kompletter Rucksack gefilzt und alle elektronischen Geraete (Handy, ipod und Akku fuer Laptop) nochmals gescannt. Zum Glueck wurde mir kurz vorher noch eine extra Stunde geschenkt, ich konnte das also gelassen nehmen.

Erstaunt war ich mal wieder von der Einreise nach Deutschland. Muss man in Neuseeland und Australien noch eine Einreisekarte ausfuellen und Angaben darueber machen, in welchen Laendern man in den letzten Monaten gelebt und mit welchen Tieren/Pflanzen oder anderen organischen Dingen man in Kontakt gekommen ist, so interessiert das in Deutschland niemanden. Da muessen wir uns wirklich nicht wundern, wenn Dinge nach Deutschland eingefuehrt werden, die wir nicht haben wollen! Meine Eltern wussten uebrigens von der Verspaetung nichts und das obwohl ich ihnen eine Nachricht hinterlassen hatte und so waren sie mehr als froh, als ich endlich mein Gepaeck aus dem gesicherten Bereich schob. Sie hatten zwar auf der Flughafen Anzeige gesehen, dass mein Flug annuliert war, bekamen aber aus Datenschutzgruenden keine Auskunft von British Airways bezueglich meines Weiterflugs. Datenschutz hin und her, aber Leute im Ungewissen zu lassen, ist auch nicht okay!

Das Auto war diesmal ein bisschen ausserhalb von Frankfurt geparkt und wir mussten den Zug und die S-Bahn nehmen, um zum Parkplatz zu gelangen. Ich war hundemuede und haette im Stehen einschlafen koennen! Im Auto holte ich zwar ein wenig Schlaf nach, die Fahrt durch Suhl verpasste ich aber nicht und gegen 0.30 Uhr waren wir endlich zu Hause und ich reif fuers Bett.

Es ist schoen, wieder zu Hause zu sein. Diesmal lass ich es ruhig angehen und werde nicht soviel durch die Gegend huschen. Ich verbringe lieber viel Zeit mit dem kleinen Henry, gehe spazieren im schoenen Thueringer Wald und mach Fotos. Mal sehen, ob das Wetter mitspielt....

Sunday, September 12, 2010

mein letztes Wochenende in Kanada

Ach herje, wie die Zeit vergeht. Gerade bin ich nach Hause gekommen von meiner letzten gemeinsamen Unternehmung mit meinen Arbeitskollegen und Katrin. Wir haben es uns zur Tradition gemacht, jeden auf eine besondere Art zu verabschieden und so war diesmal nach vorherigen Abschiedsparties und Mini Golfen eine Runde Bowling angesagt. Oder zumindest dachten wir das, als ich die Bahn fuer uns buchte. Auf der Homepage war das ganze als Bowling angepriesen aber hier in Kanada wird auch Kegeln als Bowling bezeichnet. Naja, im Prinzip ist es ja Wurscht, wie gross die Kugel ist, wieviele Loecher sie hat und wieviele Kegel man umhauen muss; Spass hat es trotzdem gemacht. Ehrlich gesagt kann ich mich gar nicht mehr daran erinnern, wann ich das letzte Mal bowling/kegeln war. Muss wohl schon eine ganze Weile her sein!

Die letzten Wochen waren eine Anhaeufung von Verabschiedungen. Man merkt, dass die Saison bald vorueber ist und sich immer mehr Kollegen von uns verabschieden. Zuerst haben wir unsere drei Studenten verloren, die nur fuer einige Monate bei uns waren. Die drei Hollaenderinnen haben wir am Freitag nach ihrer Alaska Cruise am Flughafen ueberrascht und haben ihnen dort ein wenig Gesellschaft geleistet. Nachdem sie aus Anchorage/Alaska wieder zurueck nach Vancouver geflogen waren und frueh am naechsten Morgen nach Holland weiterfliegen wuerden, haette es sich fuer sie nicht gelohnt, in einem Hotel zu uebernachten und sie hatten sie bereits vorher beschlossen, die Nacht auf dem Flughafen zu verbringen. Nun sassen wir also dort in der Lounge von Starbucks, wo die Maedels freies Internet hatten und quatschten ueber die Arbeit, ihre Alaska Cruise und ueber Gott und die Welt. Die Zeit verging viel zu schnell und gegen 23 Uhr verabschiedeten wir uns von ihnen, um unseren Nachhauseweg anzutreten. Ich werde unsere Dutchies vermissen, sie waren eine Bereicherung fuer unser Team und liebenswerte Maedels!

Michaela hatten wir bereits knappe zwei Wochen vorher verabschiedet und zwar mit einem Pizza Essen und dem Film "RV" mit Robin Williams - ganz standesgemaess, wie es sich fuer Leute in unserem Business gehoert (in dem Film geht es um eine Familie, die in einem Wohnwagen Urlaub macht).

Wenn man bedenkt, dass ich am Dienstag fliege und ich bis jetzt (Sonntag abend) nur ungefaehr die Haelfte gepackt habe, bangt es mir schon ein bisschen. Vorallem wenn man bedenkt, dass ich morgen nochmal arbeite. Irgendwie schiebe ich es vor mir her. Und dabei freue ich mich auf das Nachhausekommen und darauf, meine Familie und vorallem den kleinen Henry zu sehen! Zum Glueck geht ja mein Flieger erst Dienstag abend, da habe ich also noch den ganzen Vormittag Zeit.

Kanada verlasse ich mit gemischten Gefuehlen. Wie ja bereits vorher schon geschrieben, empfinde ich Kanada als ein Land der Gegensaetze und ich kann mir einfach nicht vorstellen, hier dauerhaft zu leben. Und das, obwohl ich eine tolle Zeit hier hatte und nette Menschen kennengelernt habe, die ich natuerlich auch vermissen werde. Die letzten 12 Monate haben mir deutlich gemacht, wo ich leben moechte und wo ich mich wirklich heimisch fuehle. Der Schritt, wieder zurueck nach Neuseeland zu gehen, fuehlt sich richtig an und ist zugleich ueberfaellig, denn mein Heimweh nach Neuseeland ist in den letzten Monaten stark angestiegen.

Viele fragen sich bestimmt, was denn mit Deutschland ist. Tja, zu diesem Land habe ich ein komisches Verhaeltnis. Ich habe gelernt, stolz darauf zu sein, Deutsche zu sein, habe mitgefiebert bei Olympia und der Fussball WM und hatte keine Scheu davor, allen zu zeigen, dass ich Deutsche bin. In meinem Job hingegen koennte ich viele Deutsche auf den Mond schiessen, schaeme mich manchmal sogar fuer die Art der Deutschen und kann sie einfach nicht verstehen und weiss gerade deswegen, dass ich mich in Deutschland nicht mehr wohlfuehlen koennte. Das heisst aber nicht, dass ich Deutschland den Ruecken kehre und nichts mehr damit zu tun haben moechte. Es ist immer noch meine Heimat und das Land, in dem meine Familie und viele Freunde leben. Ich kann mir das nur einfach nicht mehr fuer mich vorstellen.

Fuer all die, die meine weiteren Plaene noch nicht kennen, hier ein kleiner Ausblick auf die naechsten Wochen. Sobald ich zurueck in Deutschland bin, werde ich meinen Antrag auf ein neuseelaendisches Arbeitsvisum an die Botschaft in Berlin abschicken und auf einen positiven Bescheid warten. Laut Botschaft dauert das so 3-5 Wochen. Wenn ich das Visum habe, werde ich sofort meinen Flug nach Neuseeland buchen und fliegen, denn die Sommersaison startet bald und man braucht mich Mitte Oktober. Ich habe wieder meinen alten Job in Milford Sound bekommen und man erwartet mich bereits sehnsuechtig. In der Zwischenzeit werde ich hoffentlich viel Zeit mit dem kleinen Henry verbringen, damit er sich an seine Tante gewoehnt und sich hoffentlich auch spaeter noch an mich erinnern wird. Und um ihm dabei spaeter auf die Spruenge zu helfen, habe ich bereits einige Fotosessions mit ihm geplant!

Bye Bye Kanada und welcome back good old Germany!

Tuesday, August 31, 2010

Auch der Spiegel hats erkannt....

Hier moechte ich noch einen Artikel vom Spiegel nachreichen, der wunderbar zu meinem letzten Beitrag ueber noergelnde Deutsche passt. Mit der Frau Rott von der TUI koennte ich mich mal auf einen Kaffee treffen - wir haetten uns beide viel zu erzaehlen.....

Wednesday, August 25, 2010

Ein Appell an meine Landsleute!

Habe ich Euch eigentlich davon berichtet, was ich in meinem Job bei Fraserway RV tagtaeglich mache, als ich vor vielen Monaten meine neue Stelle angetreten bin? Hmm, ich kann mich nicht mehr erinnern und bin zu faul, in meinen alten Berichten nachzulesen. Im Prinzip mache ich das selbe, wie damals in Melbourne (oh Gott, es fuehlt sich an, als waeren Jahre vergangen!) und bediene Kunden, die fuer Ihren Kanada Urlaub ein Wohnmobil gemietet haben, um durchs Land zu reisen. Man sollte meinen, dass ich durch meine Australienerfahrung schon alles in diesem Job gesehen und erlebt habe und mich nichts mehr erschuettern koennte. Tja, falsch gedacht!

Ich kann mir nicht genau erklaeren, warum die Kunden hier in Kanada solch hohe Erwartungen an ihren Urlaub knuepfen, denen man so gut wie nie gerecht werden kann, egal wie sehr man sich anstrengt. Aber gerade den Europaeern, allen voran den Deutschen, kann man es einfach nicht recht machen. Und dabei sind es oft Kleinigkeiten, die ihnen 'den kompletten Urlaub vermiessen'; das Doppelbett ist viel zu klein, beim Fahren scheppern die Sachen hin und her, das Geschirr ist nicht einheitlich und hat verschiedene Farben, leider ist es auch kein Meissener Porzelan, es hat eine Gabel gefehlt, der Wasserschlauch war zu kurz oder man hat die Bettwaesche und Handtuecher nicht in doppelter Ausfuehrung erhalten und musste diese waehrend des Urlaubs waschen. Ausserdem fehlen so lebensnotwendige Ausstattungsstuecke wie Klobuersten, Tischdecken, Holzkohlegrills, Kaffeemaschinen oder Staubsauger (!). Liebe Leute, wacht mal auf und greift Euch selbst an den Kopf (das mach ich jeden Tag, allerdings mehr aus Hilflosigkeit, weil ich einfach nicht mehr weiss, wie ich mit diesem Gemeckere umgehen soll)! Ein Wohnwagen ist nicht das Hilton Hotel und es ist eine gemuetlichere Variante des Campingurlaubs. Ihr wohnt nicht im Zelt sondern in Betten, auch wenn diese nicht so gemuetlich sind, wie Eure Schlafzimmereinrichtung zu Hause. Kaffeemaschinen und Staubsauger sind das letzte, mit dem ich mich waehrend des Urlaubs rumplagen moechte und es geht auch ohne (Platz ist dafuer auch nicht).

Europaeer sind Weltmeister im Beschweren und das hat auch einen Grund. Ueberall liest und hoert man, dass man sich Beschweren muss, um sein Geld zurueckzubekommen. Dagegen habe ich gar nichts einzuwenden. Wenn Dinge schlecht waren, der Service miserabel oder die Qualitaet sauschlecht, dann steht es einem zu, sich zu beschweren, schliesslich will man das erhalten, fuer was man bezahlt hat. ABER, wenn man sich waehrend des gesamten Urlaubs ueber einen nichtfunktionierenden Ofen aufregt, es aber nicht fuer noetig haelt, mal bei uns anzurufen und uns die Chance zu geben, etwas dagegen zu tun, hat man meiner Meinung auch das Recht auf Entschaedigung verloren. So schlimm kanns ja nicht gewesen sein...

Es ist mir ebenso ein Raetsel, warum die Kunden mit ihrem halben Hausstand verreisen muessen. Unsere armen Fahrer, die unsere Kunden vom Hotel abholen und zu unserer Station fahren, heben sich regelmaessig einen Bruch bei all dem schweren Gepaeck. Nachdem ich mit nur einem 20kg Rucksack nach Neuseeland gegangen bin und dies fuer 12 Monate hat reichen muessen, kann ich nicht verstehen, warum jede Person zwei riesige Koffer fuer einen 2 Wochen Urlaub mitschleppen muss. Auch in Kanada gibts Waschmaschinen und wenn man mal ehrlich ist, traegt man sowieso meist das selbe.

Mir ist bewusst, dass nicht jeder Deutsche ein gutes Englisch spricht und das ist auch nicht weiter schlimm, aber ein paar Floskeln kann man sich schon mal angewoehnen, bevor man in den Urlaub faehrt. Man sollte zumindest mal auf die Frage, Hi, how are you today? antworten koennen. Was mich jedes mal mit dem Kopf schuetteln laesst, sind zwei verschiedene Situationen bei uns im office.
Erstens: Die Kunden kommen ins office und reden gleich mal auf Deutsch los. Fuer den ein oder anderen mag das eine Ueberraschung sein, aber in Kanada spricht nicht jeder Deutsch!
Zweitens: Es hat ihnen komplett die Sprache verschlagen und sie sagen gar nichts, starren einen nur an und warten auf ein Wunder. Den meisten Leuten ist ihre Sprache nicht auf die Stirn geschrieben, ich muss also jeden erstmal auf Englisch anreden, um ihren Namen und ihr Anliegen zu erfragen. Sobald ich merke, dass es sich um Deutsche handelt, spreche ich Deutsch mit ihnen. Dafuer muss man aber mit mir reden!

Sobald die Leute merken, dass man aus Deutschland kommen, wollen sie gleich meine gesamte Lebensgeschichte hoeren. Ausserdem denken sie, sie qualifizieren sich fuer eine Sonderbehandlung, sozusagen von Landsmann zu Landsmann (-frau). Bei 50 Abholungen am Taq moechte ich nicht jedem erzaehlen, wie es mich nach Kanada verschlagen hat oder die Frage beantworten, "Sagen Sie mal, wie sind Sie eigentlich nach Kanada gekommen?" (Antwort "Genauso wie Sie, mit dem Flieger!") und staendig ne Ausnahme machen will und kann ich auch nicht ("Ach das Navigationsgeraet koennen Sie mir doch bestimmt kostenlos mitgeben, oder?!"). Wenn es nach mir ginge, wuerde ich viel lieber englischsprechende Kunden bedienen, schliesslich arbeite ich in einem englischsprachigen Land. Ausserdem wuerde ich am liebsten ganz einfach mal die Deutschen vor mir ignorieren und einfach auf Englisch weiterreden, wie ich das oefter mal in Melbourne gemacht habe. Wer mich besonders genervt hat oder unsympatisch war, musste sich mit noch so schlechtem Englisch durch die Versicherungsbedingungen quaelen. Liebe Leute, dass wir so viele Deutschsprechende bei Fraserway RV haben, ist ein Service und den sollte man nicht als selbstverstaendlich sehen!

Zuguterletzt muss ich noch etwas loswerden. Ich weiss dass es in Deutschland unueblich ist, Leuten fuer ihren guten Service Trinkgeld zu geben. In anderen Laendern ist das Gang und Gaebe und viele Leute in der Dienstleistungs- und Tourismusindustrie koennen ohne dieses zusaetzliche Geld kaum auskommen. Springt also mal ueber Euren Schatten und gebt ein bisschen Trinkgeld, wenn Ihr guten Service erfahren habt.

Hier ein Rat fuer alle, die bald in den Urlaub fahren. Lasst Eure Sorgen zu Hause, am besten auch Eure hohen Ansprueche und geniesst die freie Zeit ohne Arbeit und Stress. Freut Euch auf Land und Leute, auf viele neue Eindruecke und behaltet den Spruch "Andere Laender, andere Sitten" im Hinterkopf, bevor Ihr vorschnell ueber Situationen oder Menschen urteilt. Und hier noch ein Zitat von einem relaxten Deutschen, der mal zu mir meinte "Ich bin im Urlaub, nicht auf der Flucht!" Amen!

Monday, August 9, 2010

Kanada, ein Land der Gegensaetze

Ein Jahr Kanada neigt sich dem Ende und ich moechte hier ein Fazit ziehen. Ich moechte ueber Dinge schreiben, die mir hier gefallen und anderes, was mich nur immer wieder mit dem Kopf schuetteln laesst. Aber wo anfangen?

Gleich zu Beginn meines Kanada Abenteuers merkte ich, dass die Uhren ganz anders ticken. Wie bei meinen anderen Abenteuern auch, machte ich mich daran, eine prepaid SIM Karte zu erwerben sowie ein Bankkonto zu eroeffnen; Essentials die man eben so braucht. Da gingen die Schwierigkeiten schon los. Einfach mal so eine prepaid Karte mit guenstigen Tarifen kaufen, die man bei Bedarf immer wieder mit beliebigen Betraegen aufladen kann, ja das klingt einfach, ist es aber nicht. In Kanada geht sowas immer nur mit Handyvertrag, weil da immer auch ein Telefonanbieter dahinter steht, der sein Telefon an den Mann oder die Frau bringen will. Das ist uebrigens meistens ein apple iphone oder ein Blackberry. Wer sowas hier nicht hat, ist schon furchtbar altmodisch. Weiter gehts mit dem Bankkonto. Vielleicht bin ich da in Neuseeland und Australien einfach verwoehnt worden, wo man auf Backpacker eingestellt und gebuehrenfreie Konten anbietet. In Kanada existiert das Wort gebuehrenfrei nicht. Aber vielleicht hat das auch mit meiner Gehaltsklasse zu tun.... Auch traute ich meinen Augen nicht, als man mir bei der Einrichtung meines Kontos Schecks in die Hand drueckte. Sowas hatte ich schon lange nicht mehr gesehen und noch viel seltener genutzt; hier sind die Dinger noch Gang und Gaebe. Zum Beispiel traut es einem ein neuer Arbeitgeber nicht zu, dass man es fertig bringt, seine Bankverbindung fehlerfrei in ein Formular einzutragen und laesst sich deshalb immer einen Scheck geben, wo ja die Bankverbindung drauf steht. Naja, finden die Dinger wenigstens Verwendung... Naechste merkwuerdige Situation ist das Onlinebanking. In ihrem Sicherheitswahn haben die Kanadier das Austauschen von Bankverbindungen unter Privatpersonen eingeschraenkt und bieten einen E-Mail-Service an, der folgendermassen funktioniert; Person A gibt die Emailadresse von Person B an, der sie Geld schuldet und diese Person B wird dann per Email dazu aufgefordert, sich bei ihrer Bank einzuloggen, eine Sicherheitsfrage zu beantworten (die Person A vorher festgelegt hat) und bekommt das Geld dann ueberwiesen. Klingt gut? Naja, Person A zahlt Gebuehren und ich verstehe immer noch nicht, warum ich nicht ganz einfach ne Ueberweisung machen darf!

Was mich an Kanada tierisch aufregt und mich regelmaessig auf die Palme bringt, ist das Image der Umweltschuetzer und sparsamen Verbraucher, das sich dieses Land immer gerne selbst aufstempeln moechte. Die sollten mal nach Europa kommen und sich ein paar Scheiben abschneiden!
- Muelltrennung ist ein Witz hier, zumindest in staedtischen Hochhaeusern wird kein Biomuell oder Glas getrennt; dafuer gibt es zwei Tonnen fuers Papier, deren Unterschied ich immer noch nicht verstanden habe
- Die Masse an Muell, die taeglich von all den Fastfood Ketten, Kaffeehaeusern und den kostenlosen Metro Zeitungen verursacht wird, schreit zum Himmel und die ach so 'gruenen' Kanadier haben es noch immer nicht verstanden, dass der Starbucks Becher zwar recyclebar ist (wie gut fuers Gewissen), aber trotzdem Muell verursacht und irgendwo gelagert werden muss
- Strom ist immernoch gnadenlos guenstig hier (habe ich mal in einem meiner ersten Beitraege aus Vancouver erwaehnt) und deswegen schert sich auch keiner um Stromkosten.
- Wer was darstellen will, muss das dementsprechende Auto fahren, egal wie hoch der Spritverbrauch ist. Wahnsinnig viele Vierradantriebe und riesige Familienkutschen sind hier Gang und Gaebe und schlucken was das Zeug haelt. Benzinpreise in Vancouver sind gepfeffert und jeder beschwert sich darueber, aber das geliebte Fahrzeug zu Hause stehen lassen geht auch nicht. Dann also Augen zu und durch.
- Bei uns auf Arbeit wird taeglich soviel Papier verschwendet, dass ich gar nicht mehr darueber nachdenken darf. Vorschlaege zur Reduzierung unseres Papierbedarfs werden nur abgewertet; das ginge halt einfach nicht anders. Inzwischen antworte ich immer nur ganz sarkastisch "ja, ja, das gruene Kanada!"

Aus irgendeinem Grund bekommt man in Kanada staendig gesagt, was man tun soll oder was man eben nicht machen darf. Beispiel Toiletten in Cafes oder Restaurants, wo erstens Poster haengen mit Anweisungen zum richtigen Haendewaschen (ja sie hatten grosse Angst vor der Schweinegrippe und haben sich alle wie die Bloeden impfen lassen!) und nochmals Anweisungen fuer die Angestellten, dass sich diese doch gefaelligst immer die Haende waschen muessen, bevor sie zur ihrer Arbeit zurueckkehren. Wenn man seine Angestellten richtig ausbildet und sie auf die Wichtigkeit von Hygiene aufmerksam macht, braucht man diese Hinweise nicht. Dafuer braucht man aber erstmal Angestellte, die auch alle Englisch sprechen und verstehen.... Und vielleicht sollte man auch einfach wieder zu den guten alten Handschuhen zurueckkehren, die frueher ueblich waren. Wenn man bei McDonalds die Angestellten ohne Handschuhe arbeiten sieht, fragt man sich gleich, ob derjenige das Schild auf dem Klo gelesen und befolgt hat. Irgendwie vergeht einem da das Essen!

In Bussen und Bahnen dann ueberall Hinweise, dass man doch bitte die vorderen Sitze fuer aeltere Menschen, Schwangere usw. freihalten soll. Ist nett gemeint, aber so weit ich mich erinnere, haben wir solche Hinweise in Deutschland nicht und wir stehen trotzdem auf, wenn eine aeltere Person im Bus erscheint.

In Sachen Mode fuehle ich mich hier wie ein Aussenseiter. Wenn ich so durch die Stadt laufe, schuettele ich oft nur mit dem Kopf und wuerde mich bei der Wahl der Bekleidung auch nicht mehr wundern, wenn mir Leute irgendwann nackt auf der Strasse begegnen wuerden. Die Menschen sind total oberflaechlich hier, nur das Aeusserliche zaehlt und das erklaert wohl auch, warum gerade die Frauen so furchtbar aufgetackelt sind. Stoeckelschuhe in denen es mir schwindelig werden wuerde, hotpants die kaum noch ueber die Pobacken reichen und Oberteile 3 Nummern zu klein praegen das generelle Erscheinungsbild. Geht man am Wochenende mal weg, faellt man auf wie ein schwarzes Schaf, weil man nicht wie eine Prostituierte ausschaut. Das deckt sich mit Beobachtungen in Australien und Neuseeland und Erzaehlungen aus England; keine Ahnung, warum die gesamte englischsprachige Welt ein derart verschobenes Verhaeltnis zum Koerper hat.

Kanada ist ein Konsumland und eines Verbrauchers bester Freund ist die Kreditkarte. Ohne dieses Ding geht hier gar nichts und man wird sogar ganz komisch angeschaut, wenn man sich gegen das Zahlen mit Kreditkarte ausspricht. Im Olympic Superstore, dem offiziellen Souvenirladen fuer die Olympischen Winterspiele wuerden zum Beispiel nur Barzahlung und Visakarten erlaubt. Was ist denn mit meinem kanadischen Bankkonto, wo ich mein verdientes Geld darauf habe?!? Ich glaube das unterscheidet mich vom Durchschnittskanadier; ich gebe nur Geld aus, das ich bereits verdient habe und der Kanadier gibt es aus und verdient es spaeter (und wundert sich, warum er nicht aus den Kreditkartenschulden rauskommt).

Kanadier sind ein nettes Volk, meist besonnen, witzig und hilfsbereit. So hilfsbereit, dass sie ohne nachzudenken, ein paar Wochen Urlaub nehmen und sich ohne Bezahlung stundenlang in Regen oder Schnee stellen, um bei den Olympischen Spielen dabeizusein und als Freiwillige zu helfen. Gut, die meisten hatten sich als Freiwillige gemeldet mit dem Hintergedanken, beim Hockey aushelfen zu koennen, aber das trage ich ihnen nicht nach. Man wird ja wohl noch tagtraeumen duerfen! 70.000 Freiwillige haben die Winterspiele erst moeglich gemacht und ich kann vor deren Engagement und Begeisterung einfach nur den Hut ziehen.
Wo auch immer man hingeht, welche Literatur man auch liest und mit wem man auch spricht, es herrscht Einigkeit; die Kanadier sind offen und so tolerant. Diese Einigkeit herrscht vorallem unter Kanadiern, die sich gern in dieses Licht ruecken und sich sehr oft selbst loben. Noch nie was davon gehoert, dass Eigenlob stinkt?!? Eine lange Zeit dachte ich, ich sei die Einzige, der dieses staendige Eigenlob aufgefallen sei, bis ich eines Tages einen Artikel in der Zeitung las, der genau dies anprangerte und schrieb, dass es unkanadisch sei, sich staendig selbst auf die Schulter zu klopfen. Danke! Wenn man die Hilfsbereitschaft und Herzigkeit der Menschen down under erlebt hat, wo kein Hahn danach dreht, ob man vom Rest der Welt als nett bezeichnet wird, kann einem die Eitelkeit der Kanadier schon mal auf den Keks gehen.

Die Kanadier sind den Amerikanern aehnlicher, als ihnen recht ist, schliesslich sind sie immer recht schnell dabei, die Unterschiede zwischen den Nachbarn aufzuzeigen. Aber wenn sie so ihre Hymne singen, ihre Fahnen hissen und naiv denken, sie seien die groessten, nur weil sie ein gutes Hockey Team haben, kann ich nur lachen. Waehrend der Fussballweltmeisterschaft in Suedafrika gab es in den kanadischen Zeitungen Diskussionen darueber, ob denn neben all den Landesfahnen nicht auch die kanadische Fahne gehisst werden muss, schliesslich sei man hier in Kanada. Sorry, aber wo befinden wir uns? In einem freien Land mit dem Recht zur freien Meinungsaeusserung oder in einer Bananenrepublik?!?!

Nach den Celebration of Light Feuerwerken gab es uebrigens regelmaessig negative Berichte in den Zeitungen ueber all die Leute, die ihren Muell am Stand zuruecklassen, einfach in die Gruenanlagen pinkeln usw, schliesslich machen das gute Kanadier nicht. Hm, hier mal ein Vorschlag; wie waere es mit mehr Muelltonnen und Dixiklos, um solche Dinge zu vermeiden? Denn obwohl die Stadt wusste, dass zu den Feuerwerken jeweils zehntausende Menschen anruecken wuerden, hat sie es nicht fuer noetig erachtet, zusaetzliche Muelltonnen oder Toiletten aufzustellen. Da kann man noch so ein vorbildlicher Kanadier sein, wenn die Blase drueckt, dann muss es eben raus! Der Konsum von Alkohol ist uebrigens in Oeffentlichkeit verboten, deswegen frage ich mich, welches UFO all die Bierdosen und -flaschen ueber der Stadt abgelassen hat. Nach den Feuerwerken wurden wir uebrigens auch wie Verbrecher von Hubschraubern und Suchscheinwerfern am Strand ausfindig gemacht und von der Polizei aufgefordert, den Strand zu verlassen, da dieser geschlossen wuerde. Als ich etwas genervt meinte, das sei sehr unkanadisch, verboten mir die anderen zu Recht das lose Mundwerk; wer weiss, in welche Schwierigkeiten mich das gebracht haette!

Was mich allerdings das Herz immer wieder erwaermen laesst, ist die Tierliebe der Kanadier. Selbst in einer Grosstadt wie Vancouver wimmelt es von Hunden und ich liebe es, durch den Stanley Park zu laufen und all den gluecklichen Hunden zu begegnen, die ihre erschoepften Herrchen hinter sich herziehen. Die meisten sind supergut erzogen und sitzen brav und geduldig vor Cafes oder Kaufhallen und warten sehnsuechtig aufs Herrchen. Auch die meisten Hundebesitzer sind vorbildlich und haben immer ihr kleines Tuetchen dabei, um gewissen Hinterlassenschaften aufzusammeln. Viele Geschaefte und so gut wie alle Restaurants und Cafes haben Wasser fuer Hunde bereitstehen, damit diese nicht dursten muessen. Daumen hoch fuer soviel Tierliebe!

Viele der hier aufgezaehlten Dinge hier sind negativer Natur und das ist mir auch durchaus bewusst. Das soll nicht heissen, dass ich eine total schlechte Zeit in Kanada hatte und es kaum erwarten kann, endlich auszureisen. Aber wenn man die Erfahrung der letzten 12 Monate mit der anderer Laender vergleicht, muss ich eben leider sagen, dass mir sehr viele Dinge negativ aufgestossen sind und deswegen wollte ich sie hier einfach mal erwaehnen, ohne meine schoenen Erinnerungen in irgendeiner Weise schmaelern zu wollen. Es war ein sehr aufschlussreiches Jahr fuer mich und hat mich noch viel deutlicher spueren lassen, wo ich mich zu Hause fuehle und in welches Land ich zurueckkehren moechte!