Sunday, December 21, 2008

Frohe Weihnachten und ein gesundes neues Jahr!

Ach ja, schon wieder geht ein Jahr vorrueber und ich hoffe, dass Ihr wenigstens ein paar der unrealistischen guten Vorsaetze realisieren konntet. Wenn nicht, dann steht ja das naechste Jahr bereits vor der Tuer und vielleicht klappt es ja in den naechsten 365 Tagen mit dem Abnehmen, mehr Sport treiben, weniger Rauchen, eine Fremsprache lernen usw.

Ich wuensche allen meinen Lesern ein besinnliches Frohes Weihnachtsfest und bitte denkt daran, dass nicht die Geschenke das Wichtigste in dieser Zeit sind. Viel wichtiger ist das sich Besinnen auf die Traditionen, das Aufstellen und Schmuecken des Baumes, das Plaetzchen backen, den Schneemann bauen und die gesamte Familie zu vereinen. Gerade zu Weihnachten finde ich es unheimlich schwierig, nicht zu Hause zu sein, denn zu dieser Zeit vermisse ich meine Familie am meisten. Was es ertraeglicher fuer mich macht, ist die Jahreszeit, denn ich kann mich einfach nicht an ein Weihnachten im Sommer gewoehnen und 24 Weihnachten im Winter koennen nie und nimmer durch Sonne, Strand und BBQ ersetzt werden.

Fuers neue Jahr wuensche ich Euch nur das Beste und vielleicht schafft es ja der ein oder andere doch mal, mich zu besuchen, wo immer ich mich auch gerade aufhalte. Australien werde ich im Juni naechsten Jahres verlassen, weil dann 12 Monate auf magische Weise schon wieder vorbei sein werden. Um ein wenig Zeit mit meiner Familie zu verbringen und einen Meilenstein in meinem Leben zu Hause zu bestreiten (ich spreche von meinem 30. Geburtstag!) habe ich geplant, ein paar Monate zu Hause zu verbringen und dann so ungefaehr im September nach Kanada zu gehen. Das Work and Holiday Visum wurde mir vor einigen Wochen genehmigt und somit werde ich 2009/2010 in einem anderen Teil der Welt verbringen!

Vielen lieben Dank an alle, die mir Weihnachtskarten geschrieben haben, es ist schoen zu wissen, dass sich einige noch die Zeit nehmen, mir Karten in die Ferne zu schicken um mir Frohe Weihnachten zu wuenschen. Schon erstaunlich, wieviel mehr ein Brief oder eine Postkarte ausmachen koennen. Danke Danke Danke!!!

der letzte Tag auf der Insel (14.12.2008)

Ich stand sehr frueh auf, schliesslich gab es noch einiges um Hobart herum zu sehen und ich musste den Camper bereits um die Mittagszeit wieder abgeben. In weniger als einer Stunde war ich in Hobart angekommen, wo ich mich nicht lange aufhielt, sondern weiter Richtung Osten auf die Tasman Peninsula fuhr. Auf dem Weg dorthin erlebte ich eine sonderbare Ueberraschung als ich die Radiosender nach etwas Hoerbarem abscannte. Ich stolperte ueber einen deutschsprachigen Beitrag zum Thema Weihnachten in Deutschland: ueber die deutschen Weihnachtstraditionen, deutsches Essen, Weihnachtslieder und Gedichte und einiges mehr. Da staunte ich nicht schlecht und ich lernte sogar noch was dabei. Naemlich die Tatsache, dass die Tradition, sich einen Baum ins Haus zu stellen und zu beschmuecken in Deutschland entstanden ist. Wer das etwas ausfuehrlicher nachlesen will, ich hab das mal bei Wikipedia gesucht.... Spaeter wurde die gesamte Sendung nochmal auf Englisch uebertragen, damit auch Nichtdeutschsprechende ueber die deutschen Traditionen Bescheid wissen koennen.

Auf der Halbinsel fuhr ich, mal wieder bei Regen, einige Fotostops an. Der erste nennt sich Eaglehawk Bay und man hat ne tolle Aussicht auf die Felskueste und die noch folgenden Attraktionen. Dort traf ich auf Touristen, die erstens ziemlich deutsch aussahen und mich zweitens recht komisch musterten. Als sie mir spaeter in ihrem Camper (sie hatten genau den gleichen Camper wie ich) begegneten, wusste ich auch warum. Sie reisten in dem kleinen Hitop mit 3 Erwachsenen, was eindeutig zu eng ist und ich war allein unterwegs und ich konnte die Frage, die sich in ihrem Kopf bildetet, regelrecht hoeren: "Wie kann die sich das leisten, allein in einem Camper durch die Gegend zu reisen?"

Ich lies den Lookout hinter mir und fuhr weiter zum naechsten Aussichtspunkt, von wo man gleich 2 Attraktionen erreichen konnte: Tasman Arch (Felsbogen) und Devils Kitchen. Dort lief ich den kurzen Rundweg und wunderte mich, warum alle tiefen Felsschluchten immer gleich mit dem Teufel in Verbindung gebracht wurden, schliesslich war dies nicht der erste Ort, der Devils Kitchen oder aehnlich hiess ('des Teufels Kueche'). Viel Zeit hatte ich nicht, schliesslich wollte ich noch bis runter zum geschichtstraechtigen Port Arthur und das dauerte aufgrund der vielen Geschwindigkeitsbegrenzungen laenger als geplant. Als ich dort ankam, stellte ich fest, dass ich nur ungefaehr 15 Minuten Zeit hatte und dann wieder aufbrechen musste. Ich machte mich also auf zum Besucherzentrum und stellte mit Entsetzen fest, dass selbst der guenstigste Eintritt (es existiert eine bunte Auswahl an verschiedenen Tickets) noch 28 Dollar gekostet haette und das waren mir 15 Minuten und ein paar Fotos nicht Wert. Ein wenig veraergert fuhr ich von dannen und beschloss, Port Arthur bei meinem naechsten Tassie Trip noch einmal zu besuchen und dann mehr Zeit mitzubringen.

Der Rueckweg nach Hobart verlief unspektakulaer und das einzige Highlight war das Suchen einer Tankstelle, da ich den Camper vollgetankt abgeben musste. Die Niederlassung ist direkt am Flughafen und normalerweise gibt es an Flughaefen auch Tankstellen, aber nicht in Hobart. Oder naja, ich muss mich berichtigen, noch nicht. Ich sah eine Tankstelle, fuhr auf das Gelaende und wunderte mich lange Zeit, was da nicht stimmte bis ich irgendwann bemerkte, dass noch keine Zapfsaeulen vorhanden waren. Wie ich inzwischen weiss, wurde diese Tankstelle eine Woche spaeter eroeffnet. Fuer mich hiess das, noch eine Weile in der Weltgeschichte rumzufahren, bis ich in einem Nest fuendig wurde. Gegen 13.30 Uhr erreichte ich die Hobarter Niederlassung und konnte endlich Gesichter zu den mir bekannten Stimmen hinzufuegen und nachdem wir noch ne Weile gequatscht hatten, lief ich zum Terminal, checkte ein und verbrachte die Wartezeit mit Lesen.

Den Flieger durften wir gegen 14.30 Uhr endlich besteigen und puenktlich 15.00 Uhr hoben wir ab, wobei mir auffiel, dass sich die Sonne durch die Wolkendecke gekaempft hatte. Eine Stunde spaeter landete der Flieger in Melbourne, wo mich mal wieder die selbe Odysee erwartete: mit dem Skybus ins Melbourner Stadtzentrum, von dort mit dem Zug nach Sunshine und dort ne halbe Ewigkeit auf den Bus gewartet, der mich gegen 18.30 Uhr endlich vor meiner Haustuere absetzte.

Thursday, December 18, 2008

Der Regen scheint mich zu verfolgen... (13.12.2008)

Nach einer erholsamen Nacht erwachte ich recht frueh zu Regen, welcher gemaehlich auf das Dach meines Campers troepfelte. Na wieso sollte ich auch Glueck mit dem Wetter haben - ein unvorstellbarer Gedanke! Mit dem Fruehstuecken lies ich mir Zeit und nachdem das Geschirr gespuelt und alles gut verstaut war, konnte es losgehen. Das aeltere Ehepaar vom Nachbarstandort, das mich am Abend zuvor keines Blickes gewuerdigt und nichtmal Guten Abend gesagt hatte, wurde ploetzlich recht gespraechig und erkundigte sich, wo es hinginge etc. Wahrscheinlich hatten sie am Abend zuvor eine Partymaus erwartet, die laute und unanstaendige Musik hoert und ihre Nachtruhe empfindlich stoeren wuerde. Die Nacht verlief ohne Zwischenfaelle und so beschloss man wahrscheinlich, es sei sicher, mit mir zu reden.

Mein erster Teilabschnitt fuehrte mich nach Queenstown, das so gar nicht mit der atemberaubenden Landschaft seines Namensvetters in Neuseeland zu vergleichen ist. Die Gegend ist zwar auch recht bergig, aber auf der anderen Seite auch karg und trostlos, was aber vielleicht auch mit dem Regenwetter zu tun hatte. In Queenstown wird Kupfer abgebaut und das erklaert auch, warum die Stadt fast ausschliesslich aus Fabrikgebaeuden besteht. Die A10 in Richtgung Lake St. Clair Nationalpark kaempft sich steil bergauf und schlaengelt sich um die Bergspitzen, aber mein Hitop schaffte das alles ohne Probleme.

Zwischendurch hielt ich an endlosen Seen und Fluessen, um die Landschaft auf Foto festzuhalten. Leider war es auch heute so, wie fast immer wenn ich im Auto unterwegs bin: Man sieht tolle Landschaften, die man fotografieren will und kann nicht anhalten. Hat man endlich nen Seitenstreifen gefunden, wird die Aussicht durch Berge, Baeume oder Buesche verdeckt. Wie gemein!

Die A10 nach Derwent Bridge, wo man zum Lake St. Clair gelangt, erinnerte mich stark an Neuseeland und manchmal fragte ich mich wirklich, ob ich nicht gerade auf der Suedinsel unterwegs bin. Der wolkenverhangene Himmel lies die Farben noch kraeftiger erscheinen, was meine Kamera allerdings verwirrte. Am Lake St. Clair angekommen, traf ich auf reges Treiben der vielen Wanderer, die von hier aus auf ihre Mehrtagestouren aufbrechen. Unweigerlich musste ich an meine Wanderausfluege mit Pavlina denken und wie sehr ich diese Abenteuer vermisse. Ich lief ein wenig am See entlang und entschied mich gegen die geplanten Walks, schliesslich hatte ich genuegend Fotos von Seen, Regenwald und Pflanzen geschossen. Bei schoenerem Wetter waere das anderes gewesen, denn die Berge im Hintergrund bieten Abwechslung, aber von ihnen war leider nicht viel zu sehen.

Zurueck am Parkplatz kochte ich mein Mittag und nach dieser Staerkung gings auch schon weiter, wieder an vielen Seen vorbei, die sich mit der Zeit alle aehnlich sahen. Irgendwann gings auf eine der vielen Nebenstrassen auf in den naechsten Nationpark wo ich mir die Russel Falls anschaute. Die Falls fallen stufenweise heraub und sind recht spektakulaer. Auf noch bessere Aussichten hoffend, erklomm ich den Anstieg zum Anfang des Wasserfalls, aber das erwies sich als Zeitverschwendung (aber guter Kalorienverbrenner!) denn der Abfall war durch Baeume verdeckt. Die Uhr zeigte bereits 17.30 Uhr als ich zurueck zum Auto kam - hoechste Zeit also, einen Stellplatz fuer die Nacht zu finden. New Norfolk gewann das Rennen, weil es der naechstgroesste Ort mit Campingstellplaetzen ist. Nach dem Einchecken lief ich noch ein wenig herum und entdeckte einen kurzen Walkingtrack mit tollen Aussichten bis mich der Regen leider zurueck zum Auto trieb. Gleiches Schauspiel hier wie am Abend zuvor: Abendbrot kochen, Tagebuch schreiben und Landkarte studieren.

Endlich auf Tassie (12.12.2008)!

Gegen 6 Uhr stand ich auf und suchte mir einen guten Sitzplatz, auf dem ich bis zum Einlaufen in den Hafen von Devonport verweilte. Bevor ich mich auf die Suche nach meinem Camper machte, kaufte ich noch schnell einen Pass fuer die Nationalparks, fuer die man hier eine Art Eintritt zahlen muss. Gegen 8 Uhr rollte ich endlich von der Faehre und reihte mich mit den anderen Passagieren in Schlangen ein, um das Auto auf Lebensmittel usw durchsuchen zu lassen. Dabei fiel mir ein, dass ich am Vortag zum Mittag Huehnerschenkel (zu Hause ist das der gute alte Broiler!) gegessen hatte und ich vor dem Befahren der Faehre keine Zeit zum Muellentsorgen hatte. Oja, dachte ich, was nun??? Nunja, es hilft eben doch, ehrlich zu sein und so entsorgte die nette Beamtin meinen Muell und ich war erleichtert. Nachdem ich in Devonport schnell gefruehstueckt und Geld und Lebensmittel besorgt hatte, konnte es endlich losgehen. Ich fuhr in Richtung Sueden und schon bald erkannte ich die unverwechselbaren Zickzack-Huegel des Cradle Mountain Gebirgszuges, der dem Nationalpark seinen Namen gab. In Sheffield stoppte ich kurz und fotografierte Haeuserfronten, die von ihren Bewohnern liebe- und kunstvoll bemalt wurden. Anschliessend stattete ich Lake Barrington einen Besuch ab, der hauptsaechlich von Ruderern als Trainingsstaette genutzt wird. Wieder weiter ging es in den Nationalpark, wo ich mir erstmal die Beine vertrat und einen kurzen Spaziergang machte, der sich 'Entchanted Walk' nennt. Nun, 'bezaubert' war ich vielleicht nicht, aber zahlreiche Fotomoeglichkeiten blieben nicht ungenutzt. Eigentlich waere ich gern den Walk zum Lake Dove gelaufen, denn die Bilder die ich davon gesehen hatte, weckten Lust auf mehr, aber erstens konnte ich den Anfangs des Tracks nicht finden und zweitens hatte ich aufgrund des verlorenen Tages nicht wirklich Zeit dafuer, schliesslich handelt es sich dabei um eine Halbtageswanderung. Bevor es weiterging, kochte ich mir auf dem Parkplatz schnell noch ein Nudelsueppchen und brach gestaerkt nach Rosebery auf, wo ich eigentlich zu den Montezuma Falls laufen wollte, aber auch dafuer hatte ich keine Zeit, schliesslich war es bereits 15 Uhr, ich war muede und hatte noch keine Ahnung, wo ich die Nacht verbringen wuerde. Strahan erschien mir hierfuer perfekt geeignet und so checkte ich auf einen Campingplatz mit Camperstellplatz ein.

Ich machte es mir im Camper richtig gemuetlich, kochte Abendbrot und genoss die Freiheit, die solch ein Camper und das Reisen darin bietet. Kein hostel, kein zu teilendes Zimmer uns seine eigene kleine Kueche, die man so aufgeraeumt und sauber hinterlassen kann, wie man es will. Den Abend lies ich ganz entspannt mit ein wenig Reiseplanung und Tagebuchschreiben ausklingen und mein dicker Roman wollte auch weitergelesen werden.

Wednesday, December 17, 2008

Die Wende (11.12.2008)

Ich stand recht frueh auf, da ich das beste aus meiner Misere machen wollte. Ich setzte mich in meinen Hitop Camper und genoss die Freizuege der Mobilitaet, die mit einem fahrbaren Untersatz einhergehen. Der Verkehr war chaotisch und auf meinem Weg zur Mornington Peninsula verfuhr mich ein paar Mal. Das Wetter lies mich nicht im Stich und ich erlebte hautnah, warum die oestlichen bzw. suedoestlichen Vororte Melbournes soviel mehr Wohnqualitaet bieten - der Strand gleich ueber die Strasse erreichbar und ein unendlich weiter Kuestenstreifen. Nach einigen Bildern machte ich mich gegen 15 Uhr wieder auf den Nachhauseweg, was sich als weise Entscheidung herausstellte. Der Nachmittagsverkehr lies mich nur schlecht vorankommen und mit einer normalen Strassenkarte von Melbourne ist man schlichtweg aufgeschmissen, da sie gerademal 50% der Strassen anzeigen. Demensprechend verfuhr ich mich staendig und ich war irgendwann richtig genervt deswegen. Gluecklicherweise schaffte ich, puenktlich um 18 Uhr bei der Faehre aufzutauchen und das Security Screening zu absolvieren. Der Officer vom Vortag schaute nicht schlecht, als er mich schon wieder durchsuchen musste und wuenschte mir Glueck mit der Warteliste. Dann hies es wieder warten... Heute arbeiteten andere Leute am Schalter und das war mein Glueck, denn die junge Frau versuchte wirklich alles in ihrer Macht stehende, um mich auf die Faehre zu kriegen. 19.15 Uhr hiess es noch, NEIN, 10 Minuten spaeter fuhr ich auf die Faehre - haette sie umarmen koennen! Puenktlich 20 Uhr legte die SOT ab und die Ueberfahrt und somit mein Tassie Abenteuer konnten endlich beginnen...

Es hatte seine Nachteile, dass ich so fluchtartig auf die Faehre hetzen musste: zum einen haette ich gern das viel guenstigere Benzin in Melbourne getankt, anstatt einige Cent mehr in Devonport auszugeben. Zum anderen hatte ich keine Zeit, nochmal Bargeld zu besorgen, was auf einem Schiff recht problematisch ist, denn aufgrund fehlender Telefonleitungen ist EFTPOS (das Zahlen mit Karte) nicht moeglich und so musste ich leider meine Kreditkarte verwenden, was ich nur in aeussersten Notfaellen tun moechte. Ausserdem fiel mir mitten in der Nacht ein, dass ich noch meine Turnschuhe trug und ich eigentlich meine Wanderschue anziehen wollte. Naja war sowieso zu spaet, deswegen konnte ich nur auf gutes Wetter hoffen, damit ich meine Turnschue nicht einsauen wuerde.

Nachdem ich mir ein leckeres Abendessen vom Buffett geleistet hatte (fuer gehobenere Ansprueche und prallere Geldbeutel gibts auch a'la card dining im Restaurant), begab ich mich ins Kino, schaute beide Vorstellungen (Fred Clause und Hulk) und danach war es auch schon weit nach Mitternacht und ich begab mich zu den Ocean View Reclinern - recht komfortablen und verstellbaren Sesseln, in denen der kostenbewusste Teil der Bevoelkerung reist, der keine 300-500 Dollar fuer ne Kabine ausgeben will oder kann. Der Weg dorthin war muehseelig, denn auf dem grossen Schiff muss man sich wenigstens einmal verlaufen, um alles richtig gemacht zu haben (!) und ausserdem wurde der Seegang etwas heftiger und in den engen Gaengen wankte ich umher wie eine Betrunkene. Auf der Suche nach meinem Sessel C18 haette ich beinahe ahnungslos Schlafende aufgeweckt und des Platzes verwiesen, war ich doch der festen Ueberzeugung, jemand schliefe in meinem Sessel. Zu einem Tummult kam es gluecklicherweise nicht, denn ich erkannte noch rechtzeitig meinen Fehler (zu meiner Entschuldigung sage ich nur: es war dunkel, spaet und das Schiff schwankte!). Ich fand meinen Sessel, kaempfte mit dessen Bedienung und irgendwann hatte ich die Lehne nach hinten und die Fusstuetze nach oben geklappt, knuddelte mit meiner Decke und schlief mit ipod ein, um das Schnarchen um mich herum nicht hoeren zu muessen.

Das Non-Plus-Ultra sind die Sessel nicht, aber bequemer als im Flieger ists allemal. In der Nacht wurde der Seegang etwas unruhiger, was sich auf den Gemuetszustand meines Nachbarn auswirkte, aber mich lies das alles kalt, schliesslich war ich schlimmeres gewoehnt.

Monday, December 15, 2008

Ein bloedes Missgeschick (10.12.2008)

Den Start in meinen Tassie Trip als holprig zu bezeichnen, waere eine masslose Untertreibung. Nicht nur war der Mittwoch einer der schlimmsten Arbeitstage, die ich bisher hatte: Kunden riefen an wegen Problemen mit ihren Autos; eine Mutter suchte ihren Sohn, der mit einem unserer Camper unterwegs ist und von dem sie schon seit Tagen nichts mehr gehoert hatte; Kunden kamen in die Niederlassung und wollten ihren Camper wegen Kleinigkeiten tauschen; eine Gruppe englischer Maedels hatte bei der Buchung im Internet dummerweise als Jahr 2009 eingegeben, wollte aber kein ganzes Jahr warten und so musste ich ihnen einen Camper finden - keine leichte Aufgabe in der Hochsaison wenn fast alles ausverkauft ist; und dazwischen massenweise Anrufe und andere Kunden, die nach Murphy's Gesetz auch immer alle zur gleichen Zeit bei uns auftauchen muessen und schnelle Bedienung erwarten.

Gegen 16.30 Uhr hatte ich dann endlich mein Mittag zu mir genommen - zwei Butterbroetchen, weil der Baecker nichts anderes mehr da hatte. Ich war wuetend auf die sich gegen mich verschwoerende Welt und ich musste mich stark zusammenreissen, die beiden Maedels nicht mit nem dummen Spruch vor die Tuer zu setzen, die ihren Camper viel zu spaet abgaben und dann auch noch ihr Geschirr spuelen mussten. Zum Glueck erinnerte ich mich an den Anruf bei der Spirit of Tasmania (SOT), dem Faehrunternehmen, das taeglich nach Tasmanien schippert, um ihnen das Kennzeichen meines Campers mitzuteilen. Waehrend dieses Anrufs teilte man mir mit, dass die Buchung am Nachmittag gecancelt wurde - von meiner Kollegin Mirela, die die Faehre urspruenglich fuer mich gebucht hatte (sie buchte mich auf einen der 2 Vorzugsplaetze, sie unsere Firma taeglich bei der SOT reserviert hat, um unsere Camper nach Tassie zu kriegen). Sprachlos rief ich Mirela an, die nicht glauben konnte, was sie da hoerte. Nachdem sie die Damen und Herren bei der SOT nen Kopf kleiner gemacht hatte, rief sie mich zurueck und klaerte mich auf. Sie hatte im Laufe des Tages per Email einen der beiden Plaetze gecancelt und die Dame bei der SOT, die sich mit der Begruendung entschuldigte, sie sei noch neu, hatte kurzerhand und in einer Anwandlung von Inkompetenz beide Plaetze gecancelt. Die beiden freien Plaetze wurden kurzerhand an andere vergeben und so war fuer mich kein Platz mehr (naja, fuer mich persoenlich schon, aber nicht fuers Auto). Sie setzten mich auf die Warteliste und mehr konnten sie leider nicht fuer mich tun. Mirela war noch wuetender als ich und ich haette gern mal Maeuschen bei ihren Telefonaten mit SOT gespielt - waere bestimmt unterhaltsam gewesen!

Auf der Warteliste zu stehen, bedeutet 18 Uhr bei der Faehre aufzutauchen und zu warten. Um das boarden im unwahrscheinlichen Fall der Faelle zu beschleunigen, absolvierte ich das Security Screening, bei dem ich auf Waffen, Lebensmittel und anderes 'untersucht' wurde (wurde nur befragt und der nette Officer warf einen kurzen Blick in meinen Camper). Danach hies es warten. Gegen 19.30 Uhr teilte man mir mit, dass sie leider keinen Platz fuer mich gefunden hatten, waren aber sehr hilfreich, mich auf die Warteliste fuer Freitag (!) zu setzen und eine bestaetigte Buchung fuer Samstag vorzunehmen, die mir nicht viel gebracht haette, da ich einen Flug zurueck nach Melbourne fuer Sonntag gebucht hatte.

Frustriert zog ich von dannen und ueberlegte kurz, ob ich nach Philip Island fahren und mir die Pinguine anschauen sollte, die bei Daemmerung zurueck an Land kommen. Leider hatte ich keine Karte von Philip Island dabei, haette also nicht gewusst wohin. So fuhr ich durch die Gegend und wollte Fotos in der Stadt knipsen, fuhr planlos und verloren in der Gegend rum, machte ein paar Fotos und stellte fest, dass es zu dunkel war und ich mein Stativ brauchte und so machte ich mich auf den Nachhauseweg. Zwischen all den Highways verfuhr ich mich mal wieder und gegen 22.30 Uhr kam ich erleichtert zu Hause an. Melbourne ist wahnsinnig schlecht ausgeschildert und wenn man gerade nicht weiss, wo genau man sich befindet, hilft es wenig, wenn anstatt der Richtung nur die naechstgelegenen Strassen ausgeschildert sind.

Saturday, December 6, 2008

Geburtstagsmarathon und was sonst noch so in den letzten Wochen passiert ist

November und Anfang Dezember waren schon immer recht geburtstagsintensiv und da kann man schon mal den Ueberblick verlieren, deswegen auf diesem Wege nochmal herzliche Geburtstagsgruesse an die Gluecklichen im November (Ramona, Peter, Simone, Jana, Janine und Roman) sowie die Dezemberkandidaten Katrin (oh ja der 30. das war mir sogar den Singsang am Telefon Wert!), mein Opa (hip hip hurra!) sowie Claudia in einigen Wochen. Nun, da das erledigt ist, was gibts Neues bei mir?

Eigentlich nicht viel. Die vielbeschworene Finanzkrise wird auch von unserer Firma gern als Grund herangezogen, momentan zahlreiche Stellen zu streichen, weil wir angeblich nicht mehr so viele Buchungen haben, wie noch im letzten Jahr. Komisch nur, dass ich die letzten Wochen fast ununterbrochen durchgearbeitet habe. Die meisten Buchungen bewegen sich allerdings im unteren Kostenbereich und die Reisezeiten liegen meist unter einer Woche und bevorzugt werden Backpacker Vans gebucht, die im Budgetbereich angesiedelt sind.

Weil ich mal wieder raus muss aus Melbourne und was von Australien sehen will, habe ich mich entschlossen, endlich den lang beaeugelten Trip nach Tasmanien in Angriff zu nehmen. Nochmal zur Aufklaerung, Tasmanien liegt nicht in Russland (sorry, Mum aber wir wissen ja, dass Deine Geografiekenntnisse nicht die besten sind) sondern ist die kleine Insel im Sueden Australiens (als wenn man die Karte betrachtet, der kleine losgeloeste Zipfel ganz unten). Kostenmaessig habe ich den Hammer abgeschossen, denn ich bezahle fuer meinen 4-taegigen Trip so gut wie gar nichts. Ich mache eine relocation fuer unsere Firma, was soviel heisst, dass ich einen unserer Vans von Melbourne nach Hobart (die Haupstadt von Tassie) fahre, weil dieser fuer eine Buchung in Tassie benoetigt wird. Als zahlender Tourist bekommt man meistens so ungefaehr 350 Dollar an Kosten erstattet, was meist fuers Benzin reicht sowohl auch fuer die Faehrueberfahrt. Als Angestellte habe ich es da noch etwas besser, denn ich bekomme die Faehre, den Flug zurueck nach Melbourne sowie das Benzin erstattet, so dass ich nur fuer meine Lebensmittel, Campingplaetze und alle anderen Spaesse bezahle. Da kann man sich nicht beschweren, oder?!?

Da ich nur 4 Tage Zeit habe und nicht hetzen will, habe ich mir fuer diesen Trip nur den Westen der Insel vorgenommen und werde den ganzen Spass in einigen Monaten nochmal machen und mich dann auf die Ostkueste konzentrieren. Auf diese Weise kann ich mir Zeit lassen und vielleicht sogar die ein oder andere Wanderung machen, wenn das Wetter mitspielt. Meine Kamera duerfte an diesen 4 Tagen heiss laufen!

Los gehts naechsten Mittwoch gleich nach der Arbeit, die Faehre faehrt noch am gleichen Tag und nach 12 Stunden hoffentlich ruhiger Fahrt werde ich meinen Trip in Devonport starten. Aber dazu dann spaeter mehr in meinem Reisebericht...

Wenn ich gerade nicht arbeite, nutze ich meine freie Zeit, um meine Kamera besser kennenzulernen und meine Fotografie zu verbessern. Ein besonderes Spektakel an unserem Nachthimmel fand vor einigen Tagen auch statt, aber leider habe ich mich damit nicht gut genug beschaeftigt, um genaueres dazu sagen zu koennen. Ich bin mir sicher, mein Opa koennte mir dazu wieder stundenlang Vortraege halten, denn er weiss alles. Ich stell mal das Foto hier rein und wer Fragen hat, fragt meinen Opa ;-)

Ach ja, unsere Firmen Weihnachtsfeier hatten wir bereits Ende November und die Party war so lala. Da ich mich auf Arbeit umzog und auf die anderen warteten musste, machte ich mich bereits dort an einer Flasche Wein zu schaffen, die auf Grund fehlender Nahrungsaufnahme waehrend des Tages sehr schnell anschlug. Noch ein paar Drinks (auch noch Sekt, dem Zeug hatte ich eigentlich fuer immer abgeschworen....!) im Laufe des Abends machten mich sehr redseelig und als das Essen endlich und viel zu spaet 22 Uhr serviert wurde, war ich betrunken! Meine Kollegin Sally hatte gluecklicherweise ihre beste Freundin als Taxifahrer fuer diesen Abend engagiert und so fuhr Kristy auch mich nach Hause, wofuer ich ihr sehr dankbar bin, denn das ersparte mir nen Haufen Geld fuer ein normales Taxi (und einen Taxifahrer, der Melbourne noch schlechter kennt als ich!). Gluecklicherweise musste ich am naechsten Tag nicht arbeiten, so dass ich genuegend Zeit hatte, meine Kopfschmerzen los zu werden. Bloeder Sekt, nie wieder!!!

Und bevor ich es vergesse, bin momentan etwas gelangweilt und habe deswegen wieder angefangen, Spanisch zu lernen. Habe ja vor vielen Jahren schon mal Spanisch waehrend des Studiums gelernt, aber aufgrund fehlenden Anwendens habe ich leider vieles vergessen. Als ich dann in Milford mit einigen Spanischsprechenden gearbeitet habe, kam ja die Lust zum Auffrischen meiner Kenntnisse wieder auf, aber ich war irgendwie immer beschaeftigt. Nun habe ich Spanisch per Podcast bei iTunes entdeckt, mich angemeldet und finds klasse. Coffee Break Spanish, wer dran interessiert ist, einfach mal googeln und anmelden (ist uebrigens auf Englisch), ich kanns nur waermstens empfehlen!