Tuesday, August 31, 2010
Auch der Spiegel hats erkannt....
Hier moechte ich noch einen Artikel vom Spiegel nachreichen, der wunderbar zu meinem letzten Beitrag ueber noergelnde Deutsche passt. Mit der Frau Rott von der TUI koennte ich mich mal auf einen Kaffee treffen - wir haetten uns beide viel zu erzaehlen.....
Wednesday, August 25, 2010
Ein Appell an meine Landsleute!
Habe ich Euch eigentlich davon berichtet, was ich in meinem Job bei Fraserway RV tagtaeglich mache, als ich vor vielen Monaten meine neue Stelle angetreten bin? Hmm, ich kann mich nicht mehr erinnern und bin zu faul, in meinen alten Berichten nachzulesen. Im Prinzip mache ich das selbe, wie damals in Melbourne (oh Gott, es fuehlt sich an, als waeren Jahre vergangen!) und bediene Kunden, die fuer Ihren Kanada Urlaub ein Wohnmobil gemietet haben, um durchs Land zu reisen. Man sollte meinen, dass ich durch meine Australienerfahrung schon alles in diesem Job gesehen und erlebt habe und mich nichts mehr erschuettern koennte. Tja, falsch gedacht!
Ich kann mir nicht genau erklaeren, warum die Kunden hier in Kanada solch hohe Erwartungen an ihren Urlaub knuepfen, denen man so gut wie nie gerecht werden kann, egal wie sehr man sich anstrengt. Aber gerade den Europaeern, allen voran den Deutschen, kann man es einfach nicht recht machen. Und dabei sind es oft Kleinigkeiten, die ihnen 'den kompletten Urlaub vermiessen'; das Doppelbett ist viel zu klein, beim Fahren scheppern die Sachen hin und her, das Geschirr ist nicht einheitlich und hat verschiedene Farben, leider ist es auch kein Meissener Porzelan, es hat eine Gabel gefehlt, der Wasserschlauch war zu kurz oder man hat die Bettwaesche und Handtuecher nicht in doppelter Ausfuehrung erhalten und musste diese waehrend des Urlaubs waschen. Ausserdem fehlen so lebensnotwendige Ausstattungsstuecke wie Klobuersten, Tischdecken, Holzkohlegrills, Kaffeemaschinen oder Staubsauger (!). Liebe Leute, wacht mal auf und greift Euch selbst an den Kopf (das mach ich jeden Tag, allerdings mehr aus Hilflosigkeit, weil ich einfach nicht mehr weiss, wie ich mit diesem Gemeckere umgehen soll)! Ein Wohnwagen ist nicht das Hilton Hotel und es ist eine gemuetlichere Variante des Campingurlaubs. Ihr wohnt nicht im Zelt sondern in Betten, auch wenn diese nicht so gemuetlich sind, wie Eure Schlafzimmereinrichtung zu Hause. Kaffeemaschinen und Staubsauger sind das letzte, mit dem ich mich waehrend des Urlaubs rumplagen moechte und es geht auch ohne (Platz ist dafuer auch nicht).
Europaeer sind Weltmeister im Beschweren und das hat auch einen Grund. Ueberall liest und hoert man, dass man sich Beschweren muss, um sein Geld zurueckzubekommen. Dagegen habe ich gar nichts einzuwenden. Wenn Dinge schlecht waren, der Service miserabel oder die Qualitaet sauschlecht, dann steht es einem zu, sich zu beschweren, schliesslich will man das erhalten, fuer was man bezahlt hat. ABER, wenn man sich waehrend des gesamten Urlaubs ueber einen nichtfunktionierenden Ofen aufregt, es aber nicht fuer noetig haelt, mal bei uns anzurufen und uns die Chance zu geben, etwas dagegen zu tun, hat man meiner Meinung auch das Recht auf Entschaedigung verloren. So schlimm kanns ja nicht gewesen sein...
Es ist mir ebenso ein Raetsel, warum die Kunden mit ihrem halben Hausstand verreisen muessen. Unsere armen Fahrer, die unsere Kunden vom Hotel abholen und zu unserer Station fahren, heben sich regelmaessig einen Bruch bei all dem schweren Gepaeck. Nachdem ich mit nur einem 20kg Rucksack nach Neuseeland gegangen bin und dies fuer 12 Monate hat reichen muessen, kann ich nicht verstehen, warum jede Person zwei riesige Koffer fuer einen 2 Wochen Urlaub mitschleppen muss. Auch in Kanada gibts Waschmaschinen und wenn man mal ehrlich ist, traegt man sowieso meist das selbe.
Mir ist bewusst, dass nicht jeder Deutsche ein gutes Englisch spricht und das ist auch nicht weiter schlimm, aber ein paar Floskeln kann man sich schon mal angewoehnen, bevor man in den Urlaub faehrt. Man sollte zumindest mal auf die Frage, Hi, how are you today? antworten koennen. Was mich jedes mal mit dem Kopf schuetteln laesst, sind zwei verschiedene Situationen bei uns im office.
Erstens: Die Kunden kommen ins office und reden gleich mal auf Deutsch los. Fuer den ein oder anderen mag das eine Ueberraschung sein, aber in Kanada spricht nicht jeder Deutsch!
Zweitens: Es hat ihnen komplett die Sprache verschlagen und sie sagen gar nichts, starren einen nur an und warten auf ein Wunder. Den meisten Leuten ist ihre Sprache nicht auf die Stirn geschrieben, ich muss also jeden erstmal auf Englisch anreden, um ihren Namen und ihr Anliegen zu erfragen. Sobald ich merke, dass es sich um Deutsche handelt, spreche ich Deutsch mit ihnen. Dafuer muss man aber mit mir reden!
Sobald die Leute merken, dass man aus Deutschland kommen, wollen sie gleich meine gesamte Lebensgeschichte hoeren. Ausserdem denken sie, sie qualifizieren sich fuer eine Sonderbehandlung, sozusagen von Landsmann zu Landsmann (-frau). Bei 50 Abholungen am Taq moechte ich nicht jedem erzaehlen, wie es mich nach Kanada verschlagen hat oder die Frage beantworten, "Sagen Sie mal, wie sind Sie eigentlich nach Kanada gekommen?" (Antwort "Genauso wie Sie, mit dem Flieger!") und staendig ne Ausnahme machen will und kann ich auch nicht ("Ach das Navigationsgeraet koennen Sie mir doch bestimmt kostenlos mitgeben, oder?!"). Wenn es nach mir ginge, wuerde ich viel lieber englischsprechende Kunden bedienen, schliesslich arbeite ich in einem englischsprachigen Land. Ausserdem wuerde ich am liebsten ganz einfach mal die Deutschen vor mir ignorieren und einfach auf Englisch weiterreden, wie ich das oefter mal in Melbourne gemacht habe. Wer mich besonders genervt hat oder unsympatisch war, musste sich mit noch so schlechtem Englisch durch die Versicherungsbedingungen quaelen. Liebe Leute, dass wir so viele Deutschsprechende bei Fraserway RV haben, ist ein Service und den sollte man nicht als selbstverstaendlich sehen!
Zuguterletzt muss ich noch etwas loswerden. Ich weiss dass es in Deutschland unueblich ist, Leuten fuer ihren guten Service Trinkgeld zu geben. In anderen Laendern ist das Gang und Gaebe und viele Leute in der Dienstleistungs- und Tourismusindustrie koennen ohne dieses zusaetzliche Geld kaum auskommen. Springt also mal ueber Euren Schatten und gebt ein bisschen Trinkgeld, wenn Ihr guten Service erfahren habt.
Hier ein Rat fuer alle, die bald in den Urlaub fahren. Lasst Eure Sorgen zu Hause, am besten auch Eure hohen Ansprueche und geniesst die freie Zeit ohne Arbeit und Stress. Freut Euch auf Land und Leute, auf viele neue Eindruecke und behaltet den Spruch "Andere Laender, andere Sitten" im Hinterkopf, bevor Ihr vorschnell ueber Situationen oder Menschen urteilt. Und hier noch ein Zitat von einem relaxten Deutschen, der mal zu mir meinte "Ich bin im Urlaub, nicht auf der Flucht!" Amen!
Ich kann mir nicht genau erklaeren, warum die Kunden hier in Kanada solch hohe Erwartungen an ihren Urlaub knuepfen, denen man so gut wie nie gerecht werden kann, egal wie sehr man sich anstrengt. Aber gerade den Europaeern, allen voran den Deutschen, kann man es einfach nicht recht machen. Und dabei sind es oft Kleinigkeiten, die ihnen 'den kompletten Urlaub vermiessen'; das Doppelbett ist viel zu klein, beim Fahren scheppern die Sachen hin und her, das Geschirr ist nicht einheitlich und hat verschiedene Farben, leider ist es auch kein Meissener Porzelan, es hat eine Gabel gefehlt, der Wasserschlauch war zu kurz oder man hat die Bettwaesche und Handtuecher nicht in doppelter Ausfuehrung erhalten und musste diese waehrend des Urlaubs waschen. Ausserdem fehlen so lebensnotwendige Ausstattungsstuecke wie Klobuersten, Tischdecken, Holzkohlegrills, Kaffeemaschinen oder Staubsauger (!). Liebe Leute, wacht mal auf und greift Euch selbst an den Kopf (das mach ich jeden Tag, allerdings mehr aus Hilflosigkeit, weil ich einfach nicht mehr weiss, wie ich mit diesem Gemeckere umgehen soll)! Ein Wohnwagen ist nicht das Hilton Hotel und es ist eine gemuetlichere Variante des Campingurlaubs. Ihr wohnt nicht im Zelt sondern in Betten, auch wenn diese nicht so gemuetlich sind, wie Eure Schlafzimmereinrichtung zu Hause. Kaffeemaschinen und Staubsauger sind das letzte, mit dem ich mich waehrend des Urlaubs rumplagen moechte und es geht auch ohne (Platz ist dafuer auch nicht).
Europaeer sind Weltmeister im Beschweren und das hat auch einen Grund. Ueberall liest und hoert man, dass man sich Beschweren muss, um sein Geld zurueckzubekommen. Dagegen habe ich gar nichts einzuwenden. Wenn Dinge schlecht waren, der Service miserabel oder die Qualitaet sauschlecht, dann steht es einem zu, sich zu beschweren, schliesslich will man das erhalten, fuer was man bezahlt hat. ABER, wenn man sich waehrend des gesamten Urlaubs ueber einen nichtfunktionierenden Ofen aufregt, es aber nicht fuer noetig haelt, mal bei uns anzurufen und uns die Chance zu geben, etwas dagegen zu tun, hat man meiner Meinung auch das Recht auf Entschaedigung verloren. So schlimm kanns ja nicht gewesen sein...
Es ist mir ebenso ein Raetsel, warum die Kunden mit ihrem halben Hausstand verreisen muessen. Unsere armen Fahrer, die unsere Kunden vom Hotel abholen und zu unserer Station fahren, heben sich regelmaessig einen Bruch bei all dem schweren Gepaeck. Nachdem ich mit nur einem 20kg Rucksack nach Neuseeland gegangen bin und dies fuer 12 Monate hat reichen muessen, kann ich nicht verstehen, warum jede Person zwei riesige Koffer fuer einen 2 Wochen Urlaub mitschleppen muss. Auch in Kanada gibts Waschmaschinen und wenn man mal ehrlich ist, traegt man sowieso meist das selbe.
Mir ist bewusst, dass nicht jeder Deutsche ein gutes Englisch spricht und das ist auch nicht weiter schlimm, aber ein paar Floskeln kann man sich schon mal angewoehnen, bevor man in den Urlaub faehrt. Man sollte zumindest mal auf die Frage, Hi, how are you today? antworten koennen. Was mich jedes mal mit dem Kopf schuetteln laesst, sind zwei verschiedene Situationen bei uns im office.
Erstens: Die Kunden kommen ins office und reden gleich mal auf Deutsch los. Fuer den ein oder anderen mag das eine Ueberraschung sein, aber in Kanada spricht nicht jeder Deutsch!
Zweitens: Es hat ihnen komplett die Sprache verschlagen und sie sagen gar nichts, starren einen nur an und warten auf ein Wunder. Den meisten Leuten ist ihre Sprache nicht auf die Stirn geschrieben, ich muss also jeden erstmal auf Englisch anreden, um ihren Namen und ihr Anliegen zu erfragen. Sobald ich merke, dass es sich um Deutsche handelt, spreche ich Deutsch mit ihnen. Dafuer muss man aber mit mir reden!
Sobald die Leute merken, dass man aus Deutschland kommen, wollen sie gleich meine gesamte Lebensgeschichte hoeren. Ausserdem denken sie, sie qualifizieren sich fuer eine Sonderbehandlung, sozusagen von Landsmann zu Landsmann (-frau). Bei 50 Abholungen am Taq moechte ich nicht jedem erzaehlen, wie es mich nach Kanada verschlagen hat oder die Frage beantworten, "Sagen Sie mal, wie sind Sie eigentlich nach Kanada gekommen?" (Antwort "Genauso wie Sie, mit dem Flieger!") und staendig ne Ausnahme machen will und kann ich auch nicht ("Ach das Navigationsgeraet koennen Sie mir doch bestimmt kostenlos mitgeben, oder?!"). Wenn es nach mir ginge, wuerde ich viel lieber englischsprechende Kunden bedienen, schliesslich arbeite ich in einem englischsprachigen Land. Ausserdem wuerde ich am liebsten ganz einfach mal die Deutschen vor mir ignorieren und einfach auf Englisch weiterreden, wie ich das oefter mal in Melbourne gemacht habe. Wer mich besonders genervt hat oder unsympatisch war, musste sich mit noch so schlechtem Englisch durch die Versicherungsbedingungen quaelen. Liebe Leute, dass wir so viele Deutschsprechende bei Fraserway RV haben, ist ein Service und den sollte man nicht als selbstverstaendlich sehen!
Zuguterletzt muss ich noch etwas loswerden. Ich weiss dass es in Deutschland unueblich ist, Leuten fuer ihren guten Service Trinkgeld zu geben. In anderen Laendern ist das Gang und Gaebe und viele Leute in der Dienstleistungs- und Tourismusindustrie koennen ohne dieses zusaetzliche Geld kaum auskommen. Springt also mal ueber Euren Schatten und gebt ein bisschen Trinkgeld, wenn Ihr guten Service erfahren habt.
Hier ein Rat fuer alle, die bald in den Urlaub fahren. Lasst Eure Sorgen zu Hause, am besten auch Eure hohen Ansprueche und geniesst die freie Zeit ohne Arbeit und Stress. Freut Euch auf Land und Leute, auf viele neue Eindruecke und behaltet den Spruch "Andere Laender, andere Sitten" im Hinterkopf, bevor Ihr vorschnell ueber Situationen oder Menschen urteilt. Und hier noch ein Zitat von einem relaxten Deutschen, der mal zu mir meinte "Ich bin im Urlaub, nicht auf der Flucht!" Amen!
Monday, August 9, 2010
Kanada, ein Land der Gegensaetze
Ein Jahr Kanada neigt sich dem Ende und ich moechte hier ein Fazit ziehen. Ich moechte ueber Dinge schreiben, die mir hier gefallen und anderes, was mich nur immer wieder mit dem Kopf schuetteln laesst. Aber wo anfangen?
Gleich zu Beginn meines Kanada Abenteuers merkte ich, dass die Uhren ganz anders ticken. Wie bei meinen anderen Abenteuern auch, machte ich mich daran, eine prepaid SIM Karte zu erwerben sowie ein Bankkonto zu eroeffnen; Essentials die man eben so braucht. Da gingen die Schwierigkeiten schon los. Einfach mal so eine prepaid Karte mit guenstigen Tarifen kaufen, die man bei Bedarf immer wieder mit beliebigen Betraegen aufladen kann, ja das klingt einfach, ist es aber nicht. In Kanada geht sowas immer nur mit Handyvertrag, weil da immer auch ein Telefonanbieter dahinter steht, der sein Telefon an den Mann oder die Frau bringen will. Das ist uebrigens meistens ein apple iphone oder ein Blackberry. Wer sowas hier nicht hat, ist schon furchtbar altmodisch. Weiter gehts mit dem Bankkonto. Vielleicht bin ich da in Neuseeland und Australien einfach verwoehnt worden, wo man auf Backpacker eingestellt und gebuehrenfreie Konten anbietet. In Kanada existiert das Wort gebuehrenfrei nicht. Aber vielleicht hat das auch mit meiner Gehaltsklasse zu tun.... Auch traute ich meinen Augen nicht, als man mir bei der Einrichtung meines Kontos Schecks in die Hand drueckte. Sowas hatte ich schon lange nicht mehr gesehen und noch viel seltener genutzt; hier sind die Dinger noch Gang und Gaebe. Zum Beispiel traut es einem ein neuer Arbeitgeber nicht zu, dass man es fertig bringt, seine Bankverbindung fehlerfrei in ein Formular einzutragen und laesst sich deshalb immer einen Scheck geben, wo ja die Bankverbindung drauf steht. Naja, finden die Dinger wenigstens Verwendung... Naechste merkwuerdige Situation ist das Onlinebanking. In ihrem Sicherheitswahn haben die Kanadier das Austauschen von Bankverbindungen unter Privatpersonen eingeschraenkt und bieten einen E-Mail-Service an, der folgendermassen funktioniert; Person A gibt die Emailadresse von Person B an, der sie Geld schuldet und diese Person B wird dann per Email dazu aufgefordert, sich bei ihrer Bank einzuloggen, eine Sicherheitsfrage zu beantworten (die Person A vorher festgelegt hat) und bekommt das Geld dann ueberwiesen. Klingt gut? Naja, Person A zahlt Gebuehren und ich verstehe immer noch nicht, warum ich nicht ganz einfach ne Ueberweisung machen darf!
Was mich an Kanada tierisch aufregt und mich regelmaessig auf die Palme bringt, ist das Image der Umweltschuetzer und sparsamen Verbraucher, das sich dieses Land immer gerne selbst aufstempeln moechte. Die sollten mal nach Europa kommen und sich ein paar Scheiben abschneiden!
- Muelltrennung ist ein Witz hier, zumindest in staedtischen Hochhaeusern wird kein Biomuell oder Glas getrennt; dafuer gibt es zwei Tonnen fuers Papier, deren Unterschied ich immer noch nicht verstanden habe
- Die Masse an Muell, die taeglich von all den Fastfood Ketten, Kaffeehaeusern und den kostenlosen Metro Zeitungen verursacht wird, schreit zum Himmel und die ach so 'gruenen' Kanadier haben es noch immer nicht verstanden, dass der Starbucks Becher zwar recyclebar ist (wie gut fuers Gewissen), aber trotzdem Muell verursacht und irgendwo gelagert werden muss
- Strom ist immernoch gnadenlos guenstig hier (habe ich mal in einem meiner ersten Beitraege aus Vancouver erwaehnt) und deswegen schert sich auch keiner um Stromkosten.
- Wer was darstellen will, muss das dementsprechende Auto fahren, egal wie hoch der Spritverbrauch ist. Wahnsinnig viele Vierradantriebe und riesige Familienkutschen sind hier Gang und Gaebe und schlucken was das Zeug haelt. Benzinpreise in Vancouver sind gepfeffert und jeder beschwert sich darueber, aber das geliebte Fahrzeug zu Hause stehen lassen geht auch nicht. Dann also Augen zu und durch.
- Bei uns auf Arbeit wird taeglich soviel Papier verschwendet, dass ich gar nicht mehr darueber nachdenken darf. Vorschlaege zur Reduzierung unseres Papierbedarfs werden nur abgewertet; das ginge halt einfach nicht anders. Inzwischen antworte ich immer nur ganz sarkastisch "ja, ja, das gruene Kanada!"
Aus irgendeinem Grund bekommt man in Kanada staendig gesagt, was man tun soll oder was man eben nicht machen darf. Beispiel Toiletten in Cafes oder Restaurants, wo erstens Poster haengen mit Anweisungen zum richtigen Haendewaschen (ja sie hatten grosse Angst vor der Schweinegrippe und haben sich alle wie die Bloeden impfen lassen!) und nochmals Anweisungen fuer die Angestellten, dass sich diese doch gefaelligst immer die Haende waschen muessen, bevor sie zur ihrer Arbeit zurueckkehren. Wenn man seine Angestellten richtig ausbildet und sie auf die Wichtigkeit von Hygiene aufmerksam macht, braucht man diese Hinweise nicht. Dafuer braucht man aber erstmal Angestellte, die auch alle Englisch sprechen und verstehen.... Und vielleicht sollte man auch einfach wieder zu den guten alten Handschuhen zurueckkehren, die frueher ueblich waren. Wenn man bei McDonalds die Angestellten ohne Handschuhe arbeiten sieht, fragt man sich gleich, ob derjenige das Schild auf dem Klo gelesen und befolgt hat. Irgendwie vergeht einem da das Essen!
In Bussen und Bahnen dann ueberall Hinweise, dass man doch bitte die vorderen Sitze fuer aeltere Menschen, Schwangere usw. freihalten soll. Ist nett gemeint, aber so weit ich mich erinnere, haben wir solche Hinweise in Deutschland nicht und wir stehen trotzdem auf, wenn eine aeltere Person im Bus erscheint.
In Sachen Mode fuehle ich mich hier wie ein Aussenseiter. Wenn ich so durch die Stadt laufe, schuettele ich oft nur mit dem Kopf und wuerde mich bei der Wahl der Bekleidung auch nicht mehr wundern, wenn mir Leute irgendwann nackt auf der Strasse begegnen wuerden. Die Menschen sind total oberflaechlich hier, nur das Aeusserliche zaehlt und das erklaert wohl auch, warum gerade die Frauen so furchtbar aufgetackelt sind. Stoeckelschuhe in denen es mir schwindelig werden wuerde, hotpants die kaum noch ueber die Pobacken reichen und Oberteile 3 Nummern zu klein praegen das generelle Erscheinungsbild. Geht man am Wochenende mal weg, faellt man auf wie ein schwarzes Schaf, weil man nicht wie eine Prostituierte ausschaut. Das deckt sich mit Beobachtungen in Australien und Neuseeland und Erzaehlungen aus England; keine Ahnung, warum die gesamte englischsprachige Welt ein derart verschobenes Verhaeltnis zum Koerper hat.
Kanada ist ein Konsumland und eines Verbrauchers bester Freund ist die Kreditkarte. Ohne dieses Ding geht hier gar nichts und man wird sogar ganz komisch angeschaut, wenn man sich gegen das Zahlen mit Kreditkarte ausspricht. Im Olympic Superstore, dem offiziellen Souvenirladen fuer die Olympischen Winterspiele wuerden zum Beispiel nur Barzahlung und Visakarten erlaubt. Was ist denn mit meinem kanadischen Bankkonto, wo ich mein verdientes Geld darauf habe?!? Ich glaube das unterscheidet mich vom Durchschnittskanadier; ich gebe nur Geld aus, das ich bereits verdient habe und der Kanadier gibt es aus und verdient es spaeter (und wundert sich, warum er nicht aus den Kreditkartenschulden rauskommt).
Kanadier sind ein nettes Volk, meist besonnen, witzig und hilfsbereit. So hilfsbereit, dass sie ohne nachzudenken, ein paar Wochen Urlaub nehmen und sich ohne Bezahlung stundenlang in Regen oder Schnee stellen, um bei den Olympischen Spielen dabeizusein und als Freiwillige zu helfen. Gut, die meisten hatten sich als Freiwillige gemeldet mit dem Hintergedanken, beim Hockey aushelfen zu koennen, aber das trage ich ihnen nicht nach. Man wird ja wohl noch tagtraeumen duerfen! 70.000 Freiwillige haben die Winterspiele erst moeglich gemacht und ich kann vor deren Engagement und Begeisterung einfach nur den Hut ziehen.
Wo auch immer man hingeht, welche Literatur man auch liest und mit wem man auch spricht, es herrscht Einigkeit; die Kanadier sind offen und so tolerant. Diese Einigkeit herrscht vorallem unter Kanadiern, die sich gern in dieses Licht ruecken und sich sehr oft selbst loben. Noch nie was davon gehoert, dass Eigenlob stinkt?!? Eine lange Zeit dachte ich, ich sei die Einzige, der dieses staendige Eigenlob aufgefallen sei, bis ich eines Tages einen Artikel in der Zeitung las, der genau dies anprangerte und schrieb, dass es unkanadisch sei, sich staendig selbst auf die Schulter zu klopfen. Danke! Wenn man die Hilfsbereitschaft und Herzigkeit der Menschen down under erlebt hat, wo kein Hahn danach dreht, ob man vom Rest der Welt als nett bezeichnet wird, kann einem die Eitelkeit der Kanadier schon mal auf den Keks gehen.
Die Kanadier sind den Amerikanern aehnlicher, als ihnen recht ist, schliesslich sind sie immer recht schnell dabei, die Unterschiede zwischen den Nachbarn aufzuzeigen. Aber wenn sie so ihre Hymne singen, ihre Fahnen hissen und naiv denken, sie seien die groessten, nur weil sie ein gutes Hockey Team haben, kann ich nur lachen. Waehrend der Fussballweltmeisterschaft in Suedafrika gab es in den kanadischen Zeitungen Diskussionen darueber, ob denn neben all den Landesfahnen nicht auch die kanadische Fahne gehisst werden muss, schliesslich sei man hier in Kanada. Sorry, aber wo befinden wir uns? In einem freien Land mit dem Recht zur freien Meinungsaeusserung oder in einer Bananenrepublik?!?!
Nach den Celebration of Light Feuerwerken gab es uebrigens regelmaessig negative Berichte in den Zeitungen ueber all die Leute, die ihren Muell am Stand zuruecklassen, einfach in die Gruenanlagen pinkeln usw, schliesslich machen das gute Kanadier nicht. Hm, hier mal ein Vorschlag; wie waere es mit mehr Muelltonnen und Dixiklos, um solche Dinge zu vermeiden? Denn obwohl die Stadt wusste, dass zu den Feuerwerken jeweils zehntausende Menschen anruecken wuerden, hat sie es nicht fuer noetig erachtet, zusaetzliche Muelltonnen oder Toiletten aufzustellen. Da kann man noch so ein vorbildlicher Kanadier sein, wenn die Blase drueckt, dann muss es eben raus! Der Konsum von Alkohol ist uebrigens in Oeffentlichkeit verboten, deswegen frage ich mich, welches UFO all die Bierdosen und -flaschen ueber der Stadt abgelassen hat. Nach den Feuerwerken wurden wir uebrigens auch wie Verbrecher von Hubschraubern und Suchscheinwerfern am Strand ausfindig gemacht und von der Polizei aufgefordert, den Strand zu verlassen, da dieser geschlossen wuerde. Als ich etwas genervt meinte, das sei sehr unkanadisch, verboten mir die anderen zu Recht das lose Mundwerk; wer weiss, in welche Schwierigkeiten mich das gebracht haette!
Was mich allerdings das Herz immer wieder erwaermen laesst, ist die Tierliebe der Kanadier. Selbst in einer Grosstadt wie Vancouver wimmelt es von Hunden und ich liebe es, durch den Stanley Park zu laufen und all den gluecklichen Hunden zu begegnen, die ihre erschoepften Herrchen hinter sich herziehen. Die meisten sind supergut erzogen und sitzen brav und geduldig vor Cafes oder Kaufhallen und warten sehnsuechtig aufs Herrchen. Auch die meisten Hundebesitzer sind vorbildlich und haben immer ihr kleines Tuetchen dabei, um gewissen Hinterlassenschaften aufzusammeln. Viele Geschaefte und so gut wie alle Restaurants und Cafes haben Wasser fuer Hunde bereitstehen, damit diese nicht dursten muessen. Daumen hoch fuer soviel Tierliebe!
Viele der hier aufgezaehlten Dinge hier sind negativer Natur und das ist mir auch durchaus bewusst. Das soll nicht heissen, dass ich eine total schlechte Zeit in Kanada hatte und es kaum erwarten kann, endlich auszureisen. Aber wenn man die Erfahrung der letzten 12 Monate mit der anderer Laender vergleicht, muss ich eben leider sagen, dass mir sehr viele Dinge negativ aufgestossen sind und deswegen wollte ich sie hier einfach mal erwaehnen, ohne meine schoenen Erinnerungen in irgendeiner Weise schmaelern zu wollen. Es war ein sehr aufschlussreiches Jahr fuer mich und hat mich noch viel deutlicher spueren lassen, wo ich mich zu Hause fuehle und in welches Land ich zurueckkehren moechte!
Gleich zu Beginn meines Kanada Abenteuers merkte ich, dass die Uhren ganz anders ticken. Wie bei meinen anderen Abenteuern auch, machte ich mich daran, eine prepaid SIM Karte zu erwerben sowie ein Bankkonto zu eroeffnen; Essentials die man eben so braucht. Da gingen die Schwierigkeiten schon los. Einfach mal so eine prepaid Karte mit guenstigen Tarifen kaufen, die man bei Bedarf immer wieder mit beliebigen Betraegen aufladen kann, ja das klingt einfach, ist es aber nicht. In Kanada geht sowas immer nur mit Handyvertrag, weil da immer auch ein Telefonanbieter dahinter steht, der sein Telefon an den Mann oder die Frau bringen will. Das ist uebrigens meistens ein apple iphone oder ein Blackberry. Wer sowas hier nicht hat, ist schon furchtbar altmodisch. Weiter gehts mit dem Bankkonto. Vielleicht bin ich da in Neuseeland und Australien einfach verwoehnt worden, wo man auf Backpacker eingestellt und gebuehrenfreie Konten anbietet. In Kanada existiert das Wort gebuehrenfrei nicht. Aber vielleicht hat das auch mit meiner Gehaltsklasse zu tun.... Auch traute ich meinen Augen nicht, als man mir bei der Einrichtung meines Kontos Schecks in die Hand drueckte. Sowas hatte ich schon lange nicht mehr gesehen und noch viel seltener genutzt; hier sind die Dinger noch Gang und Gaebe. Zum Beispiel traut es einem ein neuer Arbeitgeber nicht zu, dass man es fertig bringt, seine Bankverbindung fehlerfrei in ein Formular einzutragen und laesst sich deshalb immer einen Scheck geben, wo ja die Bankverbindung drauf steht. Naja, finden die Dinger wenigstens Verwendung... Naechste merkwuerdige Situation ist das Onlinebanking. In ihrem Sicherheitswahn haben die Kanadier das Austauschen von Bankverbindungen unter Privatpersonen eingeschraenkt und bieten einen E-Mail-Service an, der folgendermassen funktioniert; Person A gibt die Emailadresse von Person B an, der sie Geld schuldet und diese Person B wird dann per Email dazu aufgefordert, sich bei ihrer Bank einzuloggen, eine Sicherheitsfrage zu beantworten (die Person A vorher festgelegt hat) und bekommt das Geld dann ueberwiesen. Klingt gut? Naja, Person A zahlt Gebuehren und ich verstehe immer noch nicht, warum ich nicht ganz einfach ne Ueberweisung machen darf!
Was mich an Kanada tierisch aufregt und mich regelmaessig auf die Palme bringt, ist das Image der Umweltschuetzer und sparsamen Verbraucher, das sich dieses Land immer gerne selbst aufstempeln moechte. Die sollten mal nach Europa kommen und sich ein paar Scheiben abschneiden!
- Muelltrennung ist ein Witz hier, zumindest in staedtischen Hochhaeusern wird kein Biomuell oder Glas getrennt; dafuer gibt es zwei Tonnen fuers Papier, deren Unterschied ich immer noch nicht verstanden habe
- Die Masse an Muell, die taeglich von all den Fastfood Ketten, Kaffeehaeusern und den kostenlosen Metro Zeitungen verursacht wird, schreit zum Himmel und die ach so 'gruenen' Kanadier haben es noch immer nicht verstanden, dass der Starbucks Becher zwar recyclebar ist (wie gut fuers Gewissen), aber trotzdem Muell verursacht und irgendwo gelagert werden muss
- Strom ist immernoch gnadenlos guenstig hier (habe ich mal in einem meiner ersten Beitraege aus Vancouver erwaehnt) und deswegen schert sich auch keiner um Stromkosten.
- Wer was darstellen will, muss das dementsprechende Auto fahren, egal wie hoch der Spritverbrauch ist. Wahnsinnig viele Vierradantriebe und riesige Familienkutschen sind hier Gang und Gaebe und schlucken was das Zeug haelt. Benzinpreise in Vancouver sind gepfeffert und jeder beschwert sich darueber, aber das geliebte Fahrzeug zu Hause stehen lassen geht auch nicht. Dann also Augen zu und durch.
- Bei uns auf Arbeit wird taeglich soviel Papier verschwendet, dass ich gar nicht mehr darueber nachdenken darf. Vorschlaege zur Reduzierung unseres Papierbedarfs werden nur abgewertet; das ginge halt einfach nicht anders. Inzwischen antworte ich immer nur ganz sarkastisch "ja, ja, das gruene Kanada!"
Aus irgendeinem Grund bekommt man in Kanada staendig gesagt, was man tun soll oder was man eben nicht machen darf. Beispiel Toiletten in Cafes oder Restaurants, wo erstens Poster haengen mit Anweisungen zum richtigen Haendewaschen (ja sie hatten grosse Angst vor der Schweinegrippe und haben sich alle wie die Bloeden impfen lassen!) und nochmals Anweisungen fuer die Angestellten, dass sich diese doch gefaelligst immer die Haende waschen muessen, bevor sie zur ihrer Arbeit zurueckkehren. Wenn man seine Angestellten richtig ausbildet und sie auf die Wichtigkeit von Hygiene aufmerksam macht, braucht man diese Hinweise nicht. Dafuer braucht man aber erstmal Angestellte, die auch alle Englisch sprechen und verstehen.... Und vielleicht sollte man auch einfach wieder zu den guten alten Handschuhen zurueckkehren, die frueher ueblich waren. Wenn man bei McDonalds die Angestellten ohne Handschuhe arbeiten sieht, fragt man sich gleich, ob derjenige das Schild auf dem Klo gelesen und befolgt hat. Irgendwie vergeht einem da das Essen!
In Bussen und Bahnen dann ueberall Hinweise, dass man doch bitte die vorderen Sitze fuer aeltere Menschen, Schwangere usw. freihalten soll. Ist nett gemeint, aber so weit ich mich erinnere, haben wir solche Hinweise in Deutschland nicht und wir stehen trotzdem auf, wenn eine aeltere Person im Bus erscheint.
In Sachen Mode fuehle ich mich hier wie ein Aussenseiter. Wenn ich so durch die Stadt laufe, schuettele ich oft nur mit dem Kopf und wuerde mich bei der Wahl der Bekleidung auch nicht mehr wundern, wenn mir Leute irgendwann nackt auf der Strasse begegnen wuerden. Die Menschen sind total oberflaechlich hier, nur das Aeusserliche zaehlt und das erklaert wohl auch, warum gerade die Frauen so furchtbar aufgetackelt sind. Stoeckelschuhe in denen es mir schwindelig werden wuerde, hotpants die kaum noch ueber die Pobacken reichen und Oberteile 3 Nummern zu klein praegen das generelle Erscheinungsbild. Geht man am Wochenende mal weg, faellt man auf wie ein schwarzes Schaf, weil man nicht wie eine Prostituierte ausschaut. Das deckt sich mit Beobachtungen in Australien und Neuseeland und Erzaehlungen aus England; keine Ahnung, warum die gesamte englischsprachige Welt ein derart verschobenes Verhaeltnis zum Koerper hat.
Kanada ist ein Konsumland und eines Verbrauchers bester Freund ist die Kreditkarte. Ohne dieses Ding geht hier gar nichts und man wird sogar ganz komisch angeschaut, wenn man sich gegen das Zahlen mit Kreditkarte ausspricht. Im Olympic Superstore, dem offiziellen Souvenirladen fuer die Olympischen Winterspiele wuerden zum Beispiel nur Barzahlung und Visakarten erlaubt. Was ist denn mit meinem kanadischen Bankkonto, wo ich mein verdientes Geld darauf habe?!? Ich glaube das unterscheidet mich vom Durchschnittskanadier; ich gebe nur Geld aus, das ich bereits verdient habe und der Kanadier gibt es aus und verdient es spaeter (und wundert sich, warum er nicht aus den Kreditkartenschulden rauskommt).
Kanadier sind ein nettes Volk, meist besonnen, witzig und hilfsbereit. So hilfsbereit, dass sie ohne nachzudenken, ein paar Wochen Urlaub nehmen und sich ohne Bezahlung stundenlang in Regen oder Schnee stellen, um bei den Olympischen Spielen dabeizusein und als Freiwillige zu helfen. Gut, die meisten hatten sich als Freiwillige gemeldet mit dem Hintergedanken, beim Hockey aushelfen zu koennen, aber das trage ich ihnen nicht nach. Man wird ja wohl noch tagtraeumen duerfen! 70.000 Freiwillige haben die Winterspiele erst moeglich gemacht und ich kann vor deren Engagement und Begeisterung einfach nur den Hut ziehen.
Wo auch immer man hingeht, welche Literatur man auch liest und mit wem man auch spricht, es herrscht Einigkeit; die Kanadier sind offen und so tolerant. Diese Einigkeit herrscht vorallem unter Kanadiern, die sich gern in dieses Licht ruecken und sich sehr oft selbst loben. Noch nie was davon gehoert, dass Eigenlob stinkt?!? Eine lange Zeit dachte ich, ich sei die Einzige, der dieses staendige Eigenlob aufgefallen sei, bis ich eines Tages einen Artikel in der Zeitung las, der genau dies anprangerte und schrieb, dass es unkanadisch sei, sich staendig selbst auf die Schulter zu klopfen. Danke! Wenn man die Hilfsbereitschaft und Herzigkeit der Menschen down under erlebt hat, wo kein Hahn danach dreht, ob man vom Rest der Welt als nett bezeichnet wird, kann einem die Eitelkeit der Kanadier schon mal auf den Keks gehen.
Die Kanadier sind den Amerikanern aehnlicher, als ihnen recht ist, schliesslich sind sie immer recht schnell dabei, die Unterschiede zwischen den Nachbarn aufzuzeigen. Aber wenn sie so ihre Hymne singen, ihre Fahnen hissen und naiv denken, sie seien die groessten, nur weil sie ein gutes Hockey Team haben, kann ich nur lachen. Waehrend der Fussballweltmeisterschaft in Suedafrika gab es in den kanadischen Zeitungen Diskussionen darueber, ob denn neben all den Landesfahnen nicht auch die kanadische Fahne gehisst werden muss, schliesslich sei man hier in Kanada. Sorry, aber wo befinden wir uns? In einem freien Land mit dem Recht zur freien Meinungsaeusserung oder in einer Bananenrepublik?!?!
Nach den Celebration of Light Feuerwerken gab es uebrigens regelmaessig negative Berichte in den Zeitungen ueber all die Leute, die ihren Muell am Stand zuruecklassen, einfach in die Gruenanlagen pinkeln usw, schliesslich machen das gute Kanadier nicht. Hm, hier mal ein Vorschlag; wie waere es mit mehr Muelltonnen und Dixiklos, um solche Dinge zu vermeiden? Denn obwohl die Stadt wusste, dass zu den Feuerwerken jeweils zehntausende Menschen anruecken wuerden, hat sie es nicht fuer noetig erachtet, zusaetzliche Muelltonnen oder Toiletten aufzustellen. Da kann man noch so ein vorbildlicher Kanadier sein, wenn die Blase drueckt, dann muss es eben raus! Der Konsum von Alkohol ist uebrigens in Oeffentlichkeit verboten, deswegen frage ich mich, welches UFO all die Bierdosen und -flaschen ueber der Stadt abgelassen hat. Nach den Feuerwerken wurden wir uebrigens auch wie Verbrecher von Hubschraubern und Suchscheinwerfern am Strand ausfindig gemacht und von der Polizei aufgefordert, den Strand zu verlassen, da dieser geschlossen wuerde. Als ich etwas genervt meinte, das sei sehr unkanadisch, verboten mir die anderen zu Recht das lose Mundwerk; wer weiss, in welche Schwierigkeiten mich das gebracht haette!
Was mich allerdings das Herz immer wieder erwaermen laesst, ist die Tierliebe der Kanadier. Selbst in einer Grosstadt wie Vancouver wimmelt es von Hunden und ich liebe es, durch den Stanley Park zu laufen und all den gluecklichen Hunden zu begegnen, die ihre erschoepften Herrchen hinter sich herziehen. Die meisten sind supergut erzogen und sitzen brav und geduldig vor Cafes oder Kaufhallen und warten sehnsuechtig aufs Herrchen. Auch die meisten Hundebesitzer sind vorbildlich und haben immer ihr kleines Tuetchen dabei, um gewissen Hinterlassenschaften aufzusammeln. Viele Geschaefte und so gut wie alle Restaurants und Cafes haben Wasser fuer Hunde bereitstehen, damit diese nicht dursten muessen. Daumen hoch fuer soviel Tierliebe!
Viele der hier aufgezaehlten Dinge hier sind negativer Natur und das ist mir auch durchaus bewusst. Das soll nicht heissen, dass ich eine total schlechte Zeit in Kanada hatte und es kaum erwarten kann, endlich auszureisen. Aber wenn man die Erfahrung der letzten 12 Monate mit der anderer Laender vergleicht, muss ich eben leider sagen, dass mir sehr viele Dinge negativ aufgestossen sind und deswegen wollte ich sie hier einfach mal erwaehnen, ohne meine schoenen Erinnerungen in irgendeiner Weise schmaelern zu wollen. Es war ein sehr aufschlussreiches Jahr fuer mich und hat mich noch viel deutlicher spueren lassen, wo ich mich zu Hause fuehle und in welches Land ich zurueckkehren moechte!
I'm coming home
So, diesmal sind keine Ueberraschungen geplant, deswegen kann ich das hier auch so oeffentlich machen. Mein Rueckflug steht nun endlich fest, am 14. September 20.35 Ortszeit werde ich Vancouver Lebewohl sagen und nach Zwischenlandung in London (diesmal hoffentlich ohne Nebel oder Vulkanasche) am 15. September 18.15 in Frankfurt landen.
Sehr lange werde ich wohl nicht mit meiner Anwesenheit glaenzen, denn ich schmiede bereits Plaene fuer Neuseeland, aber das ist noch nicht hundertprozentig in trockenen Tuechern und deswegen wird es hier auch noch nicht erwaehnt. In dieser Hinsicht bin ich ein bisschen aberglaeubig....
Was bedeutet das nun fuer mich? Richtig, die naechsten Wochen werde ich nochmal Vollgas geben, soviel wie moeglich sehen und VIELE Fotos knipsen. Wer weiss, wann es mich nochmal auf diesen Erdteil verschlaegt.
Bis bald in Deutschland!
P.S.: Ist echt schon wieder ein Jahr vergangen? Meine Guete, wie die Zeit vergeht....!
Sehr lange werde ich wohl nicht mit meiner Anwesenheit glaenzen, denn ich schmiede bereits Plaene fuer Neuseeland, aber das ist noch nicht hundertprozentig in trockenen Tuechern und deswegen wird es hier auch noch nicht erwaehnt. In dieser Hinsicht bin ich ein bisschen aberglaeubig....
Was bedeutet das nun fuer mich? Richtig, die naechsten Wochen werde ich nochmal Vollgas geben, soviel wie moeglich sehen und VIELE Fotos knipsen. Wer weiss, wann es mich nochmal auf diesen Erdteil verschlaegt.
Bis bald in Deutschland!
P.S.: Ist echt schon wieder ein Jahr vergangen? Meine Guete, wie die Zeit vergeht....!
Kooza und die BC Lions
Jetzt, wo es bald wieder nach Hause geht, arbeite ich fleissig meine Liste mit Dingen ab, die ich gern noch gesehen oder getan haben moechte. So geschehen zum einen letzten Freitag, als ich mir in einem Zirkuszelt des Cirque du Soleil die Fuesse abfror. Gezeigt wurde die Show Kooza, die 2007 ihre Premiere feierte.
Cirque du Soleil wurde 1984 in Kanada, und zwar in Montreal von zwei Strassenkuenstlern ins Leben gerufen und ist seit anfaenglichen Schwierigkeiten stetig gewachsen. Cirque du Soleil tourt um die ganze Welt und das tun sie jeweils mit einer anderen Show, in der eine Story erzaehlt wird. In diesem Zirkus gibt es keine Tiere, die mit unfragwuerdigen Methoden zum Kunstueckauffuehren trainiert wurden; nein bei Cirque du soleil geht es um akrobatische Leistungen gepaart mit den klassischen Clownelementen, die man mit Zirkus in Verbindung bringt. Wir haben gelacht ueber die Clowns, uns haben die Muender offengestanden bei waghalsigen Vorfuehrungen auf dem Hochseil oder in schwingenden Vorrichtungen und wir haben mitgelitten bei Verbiegungen, die bei einem normalgebauten Menschen als Folter einzustufen sind. Beschreiben kann man das Gesehene nur sehr schlecht, man muss einfach dort gewesen sein! Wer dem Kooza link folgt, sieht auf der rechten Seite ein Video mit einer Zusammenfassung der Show, die ich nur waermstens empfehlen kann.
Die Tickets zur Show waren nicht guenstig, aber jeder einzelne Dollar war es Wert!
Zum anderen habe ich mir am Samstag ein Football Spiel zu Gemuete gefuehrt. Dabei handelte es sich selbstverstaendlich - wer haette es gedacht - um kanadischen Football, der sich in einigen Aspekten vom American Football unterschiedet. Tja, was kann ich diesem Sport positives abgewinnen? Nicht viel, ehrlich gesagt. Gespielt werden 4x15 Minuten und wer denkt, dass dies in halbwegs kurzer Zeit erledigt ist, hat sich -genau wie ich - maechtig geirrt. Das Spiel dauerte 3 (!) Stunden, weil alle Nase lang unterbrochen und die Zeit angehalten wird, um die Strategie zu besprechen, Spieler auszutauschen und sich bereits nach dem ersten Spielzug (20 Sekunden !) die Wasserflaschen bringen zu lassen. Ganz typisch amerikanisch gleicht das Spiel einer riesigen Werbeveranstaltung, auf der staendig Werbepartner und Sponsoren vorgestellt werden, Musik gespielt und Werbung auf der Leinwand eingeblendet wird. Naja, was soll man auch anderes tun, wenn sich die Spieler gerade mal wieder darueber beraten, wo der Quarterback der gegnerischen Mannschaft ueber den Haufen gerannt werden soll. Die uebertriebene Schutzkleidung lies mich schmunzeln, musste ich doch wieder an das down under so beliebte Rugby und dessen ungeschuetzte Spieler denken, wo aber noch um einiges haerter draufgehauen wird.
Nach einem knappen Monat der Hitze und ewigen Sonnenscheins regnete es uebrigens gerade an diesem Tag und so sassen wir eingemummelt im Stadium. Den Cheerleadern gefiel das Wetter offensichtlich auch nicht so gut, denn obwohl sie immer pflichtbewusst laechelten und mit ihren Pom Poms wedelten, sah man ihnen irgendwie an, dass sie lieber woanders sein wollten. Naja, die Heimmannschaft (BC Lions) verlor uebrigens gegen die Gaeste aus Calgary, was bei den Fans gar nicht gut ankam, aber mit Niederlagen muss man umgehen koennen.
Cirque du Soleil wurde 1984 in Kanada, und zwar in Montreal von zwei Strassenkuenstlern ins Leben gerufen und ist seit anfaenglichen Schwierigkeiten stetig gewachsen. Cirque du Soleil tourt um die ganze Welt und das tun sie jeweils mit einer anderen Show, in der eine Story erzaehlt wird. In diesem Zirkus gibt es keine Tiere, die mit unfragwuerdigen Methoden zum Kunstueckauffuehren trainiert wurden; nein bei Cirque du soleil geht es um akrobatische Leistungen gepaart mit den klassischen Clownelementen, die man mit Zirkus in Verbindung bringt. Wir haben gelacht ueber die Clowns, uns haben die Muender offengestanden bei waghalsigen Vorfuehrungen auf dem Hochseil oder in schwingenden Vorrichtungen und wir haben mitgelitten bei Verbiegungen, die bei einem normalgebauten Menschen als Folter einzustufen sind. Beschreiben kann man das Gesehene nur sehr schlecht, man muss einfach dort gewesen sein! Wer dem Kooza link folgt, sieht auf der rechten Seite ein Video mit einer Zusammenfassung der Show, die ich nur waermstens empfehlen kann.
Die Tickets zur Show waren nicht guenstig, aber jeder einzelne Dollar war es Wert!
Zum anderen habe ich mir am Samstag ein Football Spiel zu Gemuete gefuehrt. Dabei handelte es sich selbstverstaendlich - wer haette es gedacht - um kanadischen Football, der sich in einigen Aspekten vom American Football unterschiedet. Tja, was kann ich diesem Sport positives abgewinnen? Nicht viel, ehrlich gesagt. Gespielt werden 4x15 Minuten und wer denkt, dass dies in halbwegs kurzer Zeit erledigt ist, hat sich -genau wie ich - maechtig geirrt. Das Spiel dauerte 3 (!) Stunden, weil alle Nase lang unterbrochen und die Zeit angehalten wird, um die Strategie zu besprechen, Spieler auszutauschen und sich bereits nach dem ersten Spielzug (20 Sekunden !) die Wasserflaschen bringen zu lassen. Ganz typisch amerikanisch gleicht das Spiel einer riesigen Werbeveranstaltung, auf der staendig Werbepartner und Sponsoren vorgestellt werden, Musik gespielt und Werbung auf der Leinwand eingeblendet wird. Naja, was soll man auch anderes tun, wenn sich die Spieler gerade mal wieder darueber beraten, wo der Quarterback der gegnerischen Mannschaft ueber den Haufen gerannt werden soll. Die uebertriebene Schutzkleidung lies mich schmunzeln, musste ich doch wieder an das down under so beliebte Rugby und dessen ungeschuetzte Spieler denken, wo aber noch um einiges haerter draufgehauen wird.
Nach einem knappen Monat der Hitze und ewigen Sonnenscheins regnete es uebrigens gerade an diesem Tag und so sassen wir eingemummelt im Stadium. Den Cheerleadern gefiel das Wetter offensichtlich auch nicht so gut, denn obwohl sie immer pflichtbewusst laechelten und mit ihren Pom Poms wedelten, sah man ihnen irgendwie an, dass sie lieber woanders sein wollten. Naja, die Heimmannschaft (BC Lions) verlor uebrigens gegen die Gaeste aus Calgary, was bei den Fans gar nicht gut ankam, aber mit Niederlagen muss man umgehen koennen.
Monday, August 2, 2010
und schon wieder (m)ein Geburtstag!
Der ein oder andere wird es wissen; seit gestern bin ich mal wieder ein Jahr aelter und nachdem ich letztes Jahr bereits meinen 30. Geburtstag gefeiert habe, kann ich die weiteren Jahre nun etwas gelassener angehen. War ja alles halb so schlimm! Ich teile mir diesen Geburtstag uebrigens mit der Schweiz, der erst 1891 eingefuehrt wurde, 600 Jahre nach deren Gruendung (ja das hat gedauert....). Viele meiner Arbeitskollegen sind Schweizer und wollten diesen Tag natuerlich gebuertig unter sich feiern, weswegen ich meine Geburtstagsparty einen Tag vorverlegte und wir am Samstag in meinen Geburtstag hineinfeierten. Wir begannen in der Old Spaghetti Factory, die sich langsam aber sicher zu meinem Lieblingsrestaurant entwickelt. Wie gross sind die Chancen, dass an diesem Tag noch ein anderer Tisch fuer mehr als 10 Personen auf meinen Namen reserviert wurde? Sehr hoch, denn diese andere Katja sass mit ihren Gaesten am Nebentisch und sie kamen aus Oestereich. War klar, schliesslich gibt es den Namen Katja nicht im englischsprachigen Raum.
Das Preis-Leistungs-Verhaeltnis in der Spaghetti Factory ist unschlagbar, schliesslich bekommt man frisches Brot, Salat oder Vorsuppe, Hauptspeise, Tee oder Kaffee und eine Kugel Eis alles zu einem Preis. Einer meiner Arbeitskollegen muss den Angstellten den speziellen Anlass gesteckt haben, denn mit dem Eis gab es auch noch ein Geburtstagsstaendchen von der Belegschaft. Ein wenig peinlich, aber trotzdem schoen. Nach dem Essen ging es aufgrund eines kleinen Verkehrschaos im Schneckentempo zur Burrard Bridge, wo wir das Abschlussfeuerwerk der Celebration of Light Knallerei, diesmal ausgetragen von China, beobachteten. Die Bruecke war gekrachte voll und ich konnte absolut nichts sehen, deswegen kletterte ich mit vielen anderen auf die Betonabsperrungen, die die Fahrbahn von dem Fahrrad-und Fussgaengerbereich abgrenzen. Die Polizei sah das gar nicht gern und forderte uns einige Male zum Absteigen auf, aber wir ignorierten sie einfach und kletterten wieder auf, schliesslich wollten wir etwas sehen.
Nach dem Feuerwerk liesen wir uns von dem Strom der Menschen treiben und landeten irgendwann in einem Irish Pub, wo wir dann in meinen Geburtstag hineinfeierten. Auch hier wurde nochmal gesungen und inzwischen musste halb Vancouver von meinem Geburtstag wissen! Allzulange blieben wir dort allerdings nicht, denn nach einem anstrengenden Tag auf Arbeit waren wir alle muede. Wir verabschiedeten uns also und machten uns auf den Heimweg.
Am Sonntag gings frueh raus und nach den obligatorischen Skype Sessions mit der Family gings in Richtung Stadt, denn Katrin und ich wollten heute nach Whistler fahren. Montag der 2. August ist bei uns ein Feiertag (British Columbia Day) und ich muss an diesem Tag nicht arbeiten (Katrin allerdings schon), deswegen wollte ich ueber Nacht bleiben. Wir boardeten den Bus fuer 10 Uhr und befanden uns auf dem Sea to Sky Highway nach Whistler. Bevor es losging, hatte ich nochmal den Wetterbericht gescheckt und der versprach 27 Grad! Der Busfahrer allerdings sorge schon recht bald fuer zerplatzte Vorfreude, meinte er doch, dass es am Morgen geregnet hatte. Na toll!
Waehrend der Fahrt holte ich ein paar Stunden verpassten Schlaf nach und in Whistler angekommen, fuehrte ich Katrin erstmal rum und machte sie mit der Stadt vertraut. Vieles hat sich im Vergleich zu den 3 Wochen, die ich dort als Freiwillige gearbeitet habe, geaendert und ich musste mich erstmal wieder neu orientieren, gerade was Bushaltestellen usw. betraf. Das Wetter war nicht gut genug fuer einen Trip auf die Berge, deswegen entschieden wir uns nach langem hin und her fuer einen Walk um den Lost Lake. Dort zeigte sich auch endlich mal die Sonne, die durch die Wolken hindurchlugte.
Katrin wird momentan uebrigens noch angelernt und zwar in Sachen Muelltonnen oeffnen. Viele Muelltonnen in Staedten und vorallem in der Natur sind 'baerensicher' gebaut, um die Baeren am Pluendern des Muells zu hindern und um somit eine Abhaengigkeit von Menschen zu vermeiden. Einige Muelltonnen sind leider so sicher, dass auch Katrin sie nicht oeffnen kann. Vom Grundprinzip sind alle Tonnen gleich - man steckt seine Hand in einer kleine Oeffnung, in der sich eine Lasche befindet, die man entweder hoch-oder runterdruecken muss.
Meine Unterkunft hatte ich in der Jugendherberge gebucht und dabei handelt es sich um ein niegelnagelneues Hostel. Gelegen im alten Athletendorf handelt es sich hier um meine alte Wirkungsstaedte, denn das Gebaeude diente als Zentrale der Resident Services, fuer die ich im Dorf waehrend der Paralympischen Winterspiele gearbeitet hatte. Wie schoen, wieder hierher zurueckzukehren, obwohl sich im alten Dorf noch nicht viel getan hat. Die Behausungen werden momentan verkauft und eine neue kleine Gemeinde ist im entstehen. Es wird noch ein paar Jahre dauern, bis all der Krempel verschwunden ist, die Freiflaechen gruenen und genuegend Infrarstruktur errichtet wurde. Und 11 km vom Whistler Stadtkern entfernt zu sein, gefaellt nicht jedem, fuer andere allerdings mag dies der ausschlaggebende Punkt sein, hierherzuziehen.
Katrin musste abends den Bus zurueck nach Vancouver nehmen und ich machte es mir in meinem super geraeumigen Zimmer gemuetlich. Nun hatte ich endlich mal ein wenig Zeit, durchzuatmen und diesem Umstand habt Ihr auch die letzten Blogbeitraege zu verdanken. Das Wetter ist auch heute am Montag nicht so berauschend, mal sehen, was ich am heutigen Feiertag noch so anstelle, bevor es dann heute nachmittag auch fuer mich zurueck nach Vancouver geht.
Das Preis-Leistungs-Verhaeltnis in der Spaghetti Factory ist unschlagbar, schliesslich bekommt man frisches Brot, Salat oder Vorsuppe, Hauptspeise, Tee oder Kaffee und eine Kugel Eis alles zu einem Preis. Einer meiner Arbeitskollegen muss den Angstellten den speziellen Anlass gesteckt haben, denn mit dem Eis gab es auch noch ein Geburtstagsstaendchen von der Belegschaft. Ein wenig peinlich, aber trotzdem schoen. Nach dem Essen ging es aufgrund eines kleinen Verkehrschaos im Schneckentempo zur Burrard Bridge, wo wir das Abschlussfeuerwerk der Celebration of Light Knallerei, diesmal ausgetragen von China, beobachteten. Die Bruecke war gekrachte voll und ich konnte absolut nichts sehen, deswegen kletterte ich mit vielen anderen auf die Betonabsperrungen, die die Fahrbahn von dem Fahrrad-und Fussgaengerbereich abgrenzen. Die Polizei sah das gar nicht gern und forderte uns einige Male zum Absteigen auf, aber wir ignorierten sie einfach und kletterten wieder auf, schliesslich wollten wir etwas sehen.
Nach dem Feuerwerk liesen wir uns von dem Strom der Menschen treiben und landeten irgendwann in einem Irish Pub, wo wir dann in meinen Geburtstag hineinfeierten. Auch hier wurde nochmal gesungen und inzwischen musste halb Vancouver von meinem Geburtstag wissen! Allzulange blieben wir dort allerdings nicht, denn nach einem anstrengenden Tag auf Arbeit waren wir alle muede. Wir verabschiedeten uns also und machten uns auf den Heimweg.
Am Sonntag gings frueh raus und nach den obligatorischen Skype Sessions mit der Family gings in Richtung Stadt, denn Katrin und ich wollten heute nach Whistler fahren. Montag der 2. August ist bei uns ein Feiertag (British Columbia Day) und ich muss an diesem Tag nicht arbeiten (Katrin allerdings schon), deswegen wollte ich ueber Nacht bleiben. Wir boardeten den Bus fuer 10 Uhr und befanden uns auf dem Sea to Sky Highway nach Whistler. Bevor es losging, hatte ich nochmal den Wetterbericht gescheckt und der versprach 27 Grad! Der Busfahrer allerdings sorge schon recht bald fuer zerplatzte Vorfreude, meinte er doch, dass es am Morgen geregnet hatte. Na toll!
Waehrend der Fahrt holte ich ein paar Stunden verpassten Schlaf nach und in Whistler angekommen, fuehrte ich Katrin erstmal rum und machte sie mit der Stadt vertraut. Vieles hat sich im Vergleich zu den 3 Wochen, die ich dort als Freiwillige gearbeitet habe, geaendert und ich musste mich erstmal wieder neu orientieren, gerade was Bushaltestellen usw. betraf. Das Wetter war nicht gut genug fuer einen Trip auf die Berge, deswegen entschieden wir uns nach langem hin und her fuer einen Walk um den Lost Lake. Dort zeigte sich auch endlich mal die Sonne, die durch die Wolken hindurchlugte.
Katrin wird momentan uebrigens noch angelernt und zwar in Sachen Muelltonnen oeffnen. Viele Muelltonnen in Staedten und vorallem in der Natur sind 'baerensicher' gebaut, um die Baeren am Pluendern des Muells zu hindern und um somit eine Abhaengigkeit von Menschen zu vermeiden. Einige Muelltonnen sind leider so sicher, dass auch Katrin sie nicht oeffnen kann. Vom Grundprinzip sind alle Tonnen gleich - man steckt seine Hand in einer kleine Oeffnung, in der sich eine Lasche befindet, die man entweder hoch-oder runterdruecken muss.
Meine Unterkunft hatte ich in der Jugendherberge gebucht und dabei handelt es sich um ein niegelnagelneues Hostel. Gelegen im alten Athletendorf handelt es sich hier um meine alte Wirkungsstaedte, denn das Gebaeude diente als Zentrale der Resident Services, fuer die ich im Dorf waehrend der Paralympischen Winterspiele gearbeitet hatte. Wie schoen, wieder hierher zurueckzukehren, obwohl sich im alten Dorf noch nicht viel getan hat. Die Behausungen werden momentan verkauft und eine neue kleine Gemeinde ist im entstehen. Es wird noch ein paar Jahre dauern, bis all der Krempel verschwunden ist, die Freiflaechen gruenen und genuegend Infrarstruktur errichtet wurde. Und 11 km vom Whistler Stadtkern entfernt zu sein, gefaellt nicht jedem, fuer andere allerdings mag dies der ausschlaggebende Punkt sein, hierherzuziehen.
Katrin musste abends den Bus zurueck nach Vancouver nehmen und ich machte es mir in meinem super geraeumigen Zimmer gemuetlich. Nun hatte ich endlich mal ein wenig Zeit, durchzuatmen und diesem Umstand habt Ihr auch die letzten Blogbeitraege zu verdanken. Das Wetter ist auch heute am Montag nicht so berauschend, mal sehen, was ich am heutigen Feiertag noch so anstelle, bevor es dann heute nachmittag auch fuer mich zurueck nach Vancouver geht.
Sunday, August 1, 2010
Kurztrip nach Manning Park
Nach geduldig geleisteter Ueberzeugungsarbeit von Seiten Katrins mieteten wir uns an einem gemeinsamen freien Tag ein Auto und brachen frueh auf in Richtung Osten. Ziel der Reise war der Manning Park, ca. 4 Stunden Fahrt von Vancouver entfernt. Auf dem Weg durchs Fraser Tal stoppten wir noch kurz in Harrison Hot Springs, weil sehr viele unserer Kunden von dem Ort schwaermen. Auf den Geschmack anderer sollte man sich nicht verlassen; das habe ich bereits viele Male in den letzten Jahren festgestellt und es stimmte auch diesmal. Nichts besonderes und ausser dem See nicht wirklich sehenswert. Nach ein paar Fotos gings also gleich weiter.
In Manning Park angekommen war der Cascade Lookout unser erstes Ziel. Die erste Haelfte des Weges war noch betoniert und oben angekommen, trafen wir auf Kunden, die ich einen Tag zuvor noch bedient hatte und die mich dummerweise auch noch wiedererkannten. Wir hielten ein kurzes Plaeuschen und sie boten uns an, ein paar Fotos von uns beiden zu schiessen. Kleine Erdmaennchen stohlen der tollen Aussicht die Show, indem sie geschwind ueber den Parkplatz flitzten und sich publikumswirksam hinter den Betonabsperrungen zu verstecken wussten.
Die zweite Haelfte der Strasse war Schotterstrasse und langsam tuckelten wir den Berg hinauf. Der Park liegt nur ca. 5km von der US Grenze entfert, viele der sich vor uns erstreckenden Berge lagen also schon in den Staaten. Oben angekommen, entschieden wir uns fuer einen kurzen Spaziergang zur "Blumenwiese". Es war so heiss, dass ich nichtmal meine mitgebrachten Wanderschuhe ueberziehen wollte, sondern einfach in Badelatschen wandern ging. Im Gebuesch hoerten wir komische Geraeusche und nach dem ersten Schreck waren wir uns ziemlich sicher, dass es sich dabei nicht um Baeren handeln konnte. Die Aussicht war genial, die Farbenpracht der Wiesen wildromantisch (wie gewisse Reisefuehrer zu sagen pflegen) und die "Schwebedinger" (O-Ton Katrin) sehr nervig (damit meint sie uebrigens Muecken und anderes fliegendes Ungezwiefer). Bei solch einer Hitze fluechtet man sich immer ganz gern wieder ins Auto um sich von der Klimaanlage auf normale Koerpertemperatur runterkuehlen zu lassen.
Der naechste Abstecher war der nahegelegende Lightning Lake, den wir nach einer kleinen Staerkung zu umrunden gedachten. Anfaenglich wunderten wir uns noch ueber die Zeitangabe, schliesslich schien der See ganz uebersichtlich zu sein. Sehr schnell stellten wir aber fest, dass es noch unzaehlige Seitenarme gab, die die Umrundung arg verlaengerten. Trotzdem war der Spaziergang sehr angenehm, fand er doch im Schatten statt, auch wenn es Katrin schon wieder in den Fingern juckte. Sie wollte ins Wasser!
Zurueck am Ufer ging Katrin erstmal baden, ich widmete mich meinem Buch und spaeter lauerte ich einem Erdmaennchen auf, das nur einige wenige Meter von uns entfernt vor seinem Loch stand und Loecher in die Luft starrte. Mit meiner Kamera im Anschlag robbte ich mich naeher und naeherte und das schien ihn gar nicht weiter zu stoeren, auch wenn er ab und zu mal kurz in seinem Bau verschwand und Sekunden spaeter wieder auftauchte.
Die Zeit verging leider viel zu schnell und die Sonne konnten wir uns nicht ewig auf den Bauch scheinen lassen, schliesslich stand uns noch eine 4 stuendige Autofahrt nach Vancouver bevor. Dort angekommen, setzte ich Katrin zu Hause ab und wurschtelte mich mit Hilfe eines Navigationsgeraetes durch den downtown Verkehr von Vancouver, um das Auto wieder bei der Autovermietung abzugeben. Ich kenne mich zwar sehr gut in downtown aus, aber leider nur aus Sicht eines Fussgaengers/Busfahrers; selbst gefahren bin ich die Strassen noch nie. Naja, ging ja alles gut und zu Hause angekommen fiel ich nach einer schnellen Dusche muede ins Bett.
In Manning Park angekommen war der Cascade Lookout unser erstes Ziel. Die erste Haelfte des Weges war noch betoniert und oben angekommen, trafen wir auf Kunden, die ich einen Tag zuvor noch bedient hatte und die mich dummerweise auch noch wiedererkannten. Wir hielten ein kurzes Plaeuschen und sie boten uns an, ein paar Fotos von uns beiden zu schiessen. Kleine Erdmaennchen stohlen der tollen Aussicht die Show, indem sie geschwind ueber den Parkplatz flitzten und sich publikumswirksam hinter den Betonabsperrungen zu verstecken wussten.
Die zweite Haelfte der Strasse war Schotterstrasse und langsam tuckelten wir den Berg hinauf. Der Park liegt nur ca. 5km von der US Grenze entfert, viele der sich vor uns erstreckenden Berge lagen also schon in den Staaten. Oben angekommen, entschieden wir uns fuer einen kurzen Spaziergang zur "Blumenwiese". Es war so heiss, dass ich nichtmal meine mitgebrachten Wanderschuhe ueberziehen wollte, sondern einfach in Badelatschen wandern ging. Im Gebuesch hoerten wir komische Geraeusche und nach dem ersten Schreck waren wir uns ziemlich sicher, dass es sich dabei nicht um Baeren handeln konnte. Die Aussicht war genial, die Farbenpracht der Wiesen wildromantisch (wie gewisse Reisefuehrer zu sagen pflegen) und die "Schwebedinger" (O-Ton Katrin) sehr nervig (damit meint sie uebrigens Muecken und anderes fliegendes Ungezwiefer). Bei solch einer Hitze fluechtet man sich immer ganz gern wieder ins Auto um sich von der Klimaanlage auf normale Koerpertemperatur runterkuehlen zu lassen.
Der naechste Abstecher war der nahegelegende Lightning Lake, den wir nach einer kleinen Staerkung zu umrunden gedachten. Anfaenglich wunderten wir uns noch ueber die Zeitangabe, schliesslich schien der See ganz uebersichtlich zu sein. Sehr schnell stellten wir aber fest, dass es noch unzaehlige Seitenarme gab, die die Umrundung arg verlaengerten. Trotzdem war der Spaziergang sehr angenehm, fand er doch im Schatten statt, auch wenn es Katrin schon wieder in den Fingern juckte. Sie wollte ins Wasser!
Zurueck am Ufer ging Katrin erstmal baden, ich widmete mich meinem Buch und spaeter lauerte ich einem Erdmaennchen auf, das nur einige wenige Meter von uns entfernt vor seinem Loch stand und Loecher in die Luft starrte. Mit meiner Kamera im Anschlag robbte ich mich naeher und naeherte und das schien ihn gar nicht weiter zu stoeren, auch wenn er ab und zu mal kurz in seinem Bau verschwand und Sekunden spaeter wieder auftauchte.
Die Zeit verging leider viel zu schnell und die Sonne konnten wir uns nicht ewig auf den Bauch scheinen lassen, schliesslich stand uns noch eine 4 stuendige Autofahrt nach Vancouver bevor. Dort angekommen, setzte ich Katrin zu Hause ab und wurschtelte mich mit Hilfe eines Navigationsgeraetes durch den downtown Verkehr von Vancouver, um das Auto wieder bei der Autovermietung abzugeben. Ich kenne mich zwar sehr gut in downtown aus, aber leider nur aus Sicht eines Fussgaengers/Busfahrers; selbst gefahren bin ich die Strassen noch nie. Naja, ging ja alles gut und zu Hause angekommen fiel ich nach einer schnellen Dusche muede ins Bett.
noch mehr Feuerwerke und ein Ausflug nach Bowen Island
Ich kann mit Ueberzeugung sagen, dass mein Bedarf an Feuerwerken fuer die naechsten 2 Jahre gedeckt ist. Nach dem USA Feuerwerk habe ich die von Spanien, Mexiko und China ausgerichteten Feuerwerke jeweils am Kitsilano Beach, an English Bay selbst und noch mal auf der Burrard Bridge gesehen. English Bay war gnadenlos ueberfuellt und man konnte keinen Fuss mehr vor den anderen setzen, ohne jemandem auf das Handtuch zu treten.
Das vorzuegliche Wetter geniesse ich momentan in vollen Zuegen, schliesslich kann man nie wissen, wie lange es noch anhalten wird. Letzten Sonntag (25. Juli) haben Katrin und ich einen kurzen Abstecher nach Bowen Island unternommen; eine kleine Insel 2 km vom Festland entfernt und gerade mal 6km breit und 12 km lang. Von Horseshoe Bay aus gibt es regelmaessigen Faehrbetrieb auf die Insel und diesen nahmen wir in der prallen Sonne in Anspruch. Auf der anderen Seite angelangt stellten wir amuesiert fest, dass die Touristinfo am Sonntag geschlossen ist und machten uns einfach auf den Weg. Ziel waren die ausgeschriebenen Wasserfaelle, die wir beim besten Willen nicht finden konnten. Eine Anfrage bei Einheimischen lies uns Schmunzeln, denn wir hatten die "Wasserfaelle" bereits gesehen; dabei handelte es sich um eine Fischleiter, die die Lachse beim Wandern stromaufwaerts erklimmen muessen. Das ist irgendwie typisch Kanada; Dinge sind nicht immer so, wie sie dargestellt werden. Um wenigstens etwas sehenswertes vor die Linse zu bekommen, liefen wir zum Killarney Lake, schmissen uns in die Sonne, knipsten ein paar Fotos und liefen zurueck zum Hafen, wo wir uns Fisch und Chips und ein kuehles Bier goennten. Die Sonne brannte so gnadenlos, dass man es selbst im Schatten kaum aushielt und ich beinahe am Restaurantstuhl festklebte.
Die Heimreise mit der Faehre verbrachte ich entgegen desm gesunden Menschenverstand schlummernd auf dem Sonnendeck und als ich dann spaet abend endlich im Bett lag, verspuerte ich einen leichten Sonnenstich. Aber wie schon im letzten Beitrag erwaehnt, mein Tan dankt es mir!
Das vorzuegliche Wetter geniesse ich momentan in vollen Zuegen, schliesslich kann man nie wissen, wie lange es noch anhalten wird. Letzten Sonntag (25. Juli) haben Katrin und ich einen kurzen Abstecher nach Bowen Island unternommen; eine kleine Insel 2 km vom Festland entfernt und gerade mal 6km breit und 12 km lang. Von Horseshoe Bay aus gibt es regelmaessigen Faehrbetrieb auf die Insel und diesen nahmen wir in der prallen Sonne in Anspruch. Auf der anderen Seite angelangt stellten wir amuesiert fest, dass die Touristinfo am Sonntag geschlossen ist und machten uns einfach auf den Weg. Ziel waren die ausgeschriebenen Wasserfaelle, die wir beim besten Willen nicht finden konnten. Eine Anfrage bei Einheimischen lies uns Schmunzeln, denn wir hatten die "Wasserfaelle" bereits gesehen; dabei handelte es sich um eine Fischleiter, die die Lachse beim Wandern stromaufwaerts erklimmen muessen. Das ist irgendwie typisch Kanada; Dinge sind nicht immer so, wie sie dargestellt werden. Um wenigstens etwas sehenswertes vor die Linse zu bekommen, liefen wir zum Killarney Lake, schmissen uns in die Sonne, knipsten ein paar Fotos und liefen zurueck zum Hafen, wo wir uns Fisch und Chips und ein kuehles Bier goennten. Die Sonne brannte so gnadenlos, dass man es selbst im Schatten kaum aushielt und ich beinahe am Restaurantstuhl festklebte.
Die Heimreise mit der Faehre verbrachte ich entgegen desm gesunden Menschenverstand schlummernd auf dem Sonnendeck und als ich dann spaet abend endlich im Bett lag, verspuerte ich einen leichten Sonnenstich. Aber wie schon im letzten Beitrag erwaehnt, mein Tan dankt es mir!
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