Tuesday, October 30, 2012

die Heimreise

Irgendwann geht alles mal zu Ende und so verhaelt sich das leider auch immer mit dem Urlaub. Nach knapp sechs ereignisreichen Wochen war die Zeit des Abschieds gekommen und dies geschah mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Auf der einen Seite war ich froh, bald wieder alles Gewohnte um mich zu haben, meinen geregelten Tagesablauf, meine Arbeit und regelmaessige Einkuenfte, meine Freunde und einfach alles "Normale". Auf der anderen Seite tat es mir leid, mich von diesem tollen Land zu verabschieden, seinen extrem freundlichen Einwohnern und all das Erlebte der vergangenen Wochen hinter mir zu lassen. Begleiten werden mich die Eindruecke natuerlich fuer immer, schon allein wegen der vielen Fotos, die waehrend der letzten Wochen entstanden sind und natuerlich auch dank meines Blogs, dessen Beitraege ich mir gern bei Gelegenheit mal wieder durchlese. Aber den Wahnsinn des Strassenverkehrs kann man nicht in Bildern festhalten, das muss man einfach erlebt haben - das Zweifeln und Herzrasen, wenn man langsam die Strasse ueberquert und den Leuten auf den Motorraedern blindlinks vertrauen muss - mit seinem Leben! Vergessen werde ich dies nie, vermissen allerdings schon. Stellt Euch den Unterschied vor, von der Millionenmetropole von Hanoi mit seinen Millionen Motorraedern zurueck zu Milford Sound, wo nur eine Strasse durchfuehrt. Und obwohl diese Strasse eine knappe Million Touristen jaehrlich nach Milford bringt, ist es doch die meiste Zeit beschaulich ruhig bei uns und man kann sogar auf der Strasse laufen, ohne ueberfahren zu werden. Danach sehne ich mich nach all dem Laerm und der Unruhe hier.

Das Essen werde ich auf alle Faelle vermissen, hat es mir doch die Augen geoeffnet und unendlich viele Moeglichkeiten aufgezeigt, was man mit Essen alles anstellen kann. Vorallem mit Curry, vor dem ich vorher zu viel Respekt hatte und aus Angst, alles zu scharf essen zu muessen, nie als Zutat in Betracht gezogen hatte. Wieder in Neuseeland angekommen habe ich mir gleich sofort gruenen Curry zugelegt, der inzwischen - zusammen mit Kokusnussmilch - ein fester Bestandteil meiner Nahrung geworden ist.

Viele Urlauber sind immer total aus dem Haeuschen, wenn sie nach dem Urlaub feststellen, dass sie Gewicht verloren haben. Fuer mich ist das total logisch, schliesslich ist es dort wahnsinnig heiss und somit verschwitzt man sehr viel Wasser. Ja ich habe auch 3 Kilo abgenommen, wuerde mich aber nicht wundern, wenn ich 1 oder 2 davon in den naechsten Wochen wieder zulege, schon allein wegen der Temperaturunterschiede.

Dank meiner Fluglinie (Jetstar) hatte ich in Singapur dank einer Flugaenderung nochmal eine Uebernachtung und habe diese fuer ein wenig Sightseeing genutzt. Obwohl ich zur Feierabendzeit mitten in der Rushhour in der Stadt ankam, fuehlte ich mich in dem Stau richtig wohl: niemand hupte oder versuchte, den anderen von der Strasse zu draengen. Im Gegenteil, alles ging gesittet und wohl geordnet zu. Nachdem ich in den letzten Wochen einigen Herzattacken nur knapp entkommen war, fuehlte sich das toll an! Mein Flug nach Auckland ging erst am Abend und so hatte ich noch einige Zeit zum Totschlagen aber irgendwann wurde es mir einfach zu heiss und ich wollte einfach nur noch heim. Und so gings auf zum Flughafen, wo ich mit dem Blogschreiben begann: Entwuerfe per Hand in mein Tagebuch und dann gleich auf Blogger. Dies allerdings im 14 Minuten Takt, da die kostenlosen Rechner nach dieser Zeit die Internetverbindung unterbrechen um extrem lange Nutzung zu vermeiden.

Der Flug war ziemlich bescheiden und ich regte mich furchtbar ueber Jetstar auf. Erstmal finden die Sicherheitskontrollen in Singapur direkt vor dem Gate statt und nachdem man erstmal sein Wasser aufgegeben hat, kann man im Gate selber nichts mehr kaufen. Es gibt zwar einen Wasserspender, aber der sprueht sein Wasser nach oben und versuch da mal, eine Flasche ohne grosse Sauerei aufzufuellen! Im Flieger kann man natuerlich Wasser zu unerhoerten Preisen kaufen, aber ein kostenloses Wasser gibt es nicht (im Gegensatz zum Hinflug, da bekam ich ne ganze Flasche). Ich war so veraergert ueber diese Frechheit, dass ich aus Prinzip nichts kaufen wollte und spaeter fuellte ich meine Flasche am Wasserspender neben der Toilette auf. In Auckland angekommen hatte ich nicht viel Zeit fuers Gepaeck einsammeln, Stempel bei der Einwanderungsbehoerde holen und dann in 15 Minuten rueber zum Terminal fuer die Inlandsfluege zu hetzen. Und wie sollte es anders sein, das Gepaeck dauerte ewig und der Zoll interessierte sich fuer eines meiner Mitbringsel (okay, das war ne Schlange in einer Flasche Wein, ich sehe ein dass dies merkwuerdig ist). Dafuer durfte ich mich diesmal in der anderen Schlange fuer Kiwi und Australische Reisepaesse/Einwohner anstellen und dort ging die Einreise sehr fix. 'Welcome home' meinte der nette junge Mann und als ich endlich im Flieger nach Queenstown sass und die bekannte tolle Aussicht ueber die suedlichen Alpen geniessen konnte, fuehlte ich mich wirklich wieder zu Hause.   

Somit ging also ein toller Urlaub zu Ende, der abwechslungsreicher nicht haette sein koennen: von hunderten von Tempeln in verschiedenen Groessen und Zustaenden, zum Reiten auf Elefanten, staubschluckend durch den Verkehr auf tuk tuks, vorbei an Reisfeldern so weit wie das Auge reicht, Strassen die man zu Hause nicht mal fuer den oeffentlichen Verkehr freigeben wuerde, singenden Moenchen, bettelnden Kindern, auf deutsch zaehlende Kambodschanische Kinder, ein Meer aus Motorraedern, dem ganz normalen Wahnsinn des Strassenverkehrs, auf einem Boot in den Sonnenuntergang schippern, im Kayak durch stockdunkle Hoehlen paddeln, mit Strassenhaendlern ueber den Preis streiten und sich auf einem der vielen Maerkte im unendlichen Angebot an Brauchbaren und weniger Brauchbaren verlieren.

Danke Suedostasien fuer eine tolle Zeit und wahrscheinlich werde ich nicht wiederkommen. Nicht, weil ich die Zeit in Thailand, Kambodscha und Vietnam nicht genossen habe, sondern mehr aus Neugier und dem Drang, weitere Laender in der Region kennenzulernen. Mit diesem Urlaub konnte ich drei Laender auf meiner langen Liste abhacken, aber andere Laender wurden automatisch hinzugefuegt, weil man sich mit anderen Leuten unterhaelt, Broschueren sieht, Reisefuehrer liest usw. Die Welt ist gross und will entdeckt werden und ich setze mich noch lange nicht zur Ruhe!

Hanoi (29.09. + 03.-05.10.2012)

Hanoi, Endstation unserer Reise, lag vor uns und wollte entdeckt werden. Mit 3.7 Millionen Einwohnern ist Hanoi viel kleiner als der Bruder im Sueden (Saigon 5.38 Millionen) und es wirkt auch ganz anders als Saigon. In Hanoi kann man die Vergangenheit foermlich riechen und dies trifft vorallem fuer das Old Quarter zu, dem alten Hanoi, einem Schmelztiegel zahlreicher Handwerke seit ueber 1000 Jahren. Die Strassen sind eng und verzweigt und die Namen aendern sich alle paar hundert Meter, wobei sie sich an das dort ansaessige Handwerk anlehnen. Dem sprachunkenntlichen Touristen faellt dies natuerlich nicht auf, aber die Strassennamen lassen sich uebersetzen in Blech Strasse, Holz Strasse, Seiden Strasse usw und dementsprechend ist auch das Warenangebot. Heutzutage haelt man sich nicht mehr ganz so strikt an diese Trennung, aber frueher war dies ausnahmslos der Fall.

Im Old Quarter gehts zu wie im Bienenstock; dort pulsiert das Leben, es ist reich an Geschichte, vollgestopft mit Motorraedern und geschaeftig an jeder Ecke. Wie sonst auch auf den Maerkten kann man hier alles kaufen und kann sich dabei auch mal in Ruhe in einem Laden umschauen, weil man nicht sofort von 5 Meter Entfernung beworben wird.  

Die Strassen sind dabei nicht immer sauber denn gerade zum Feierabend wird der Dreck einfach auf die Strasse gekehrt und die Muellsaecke vor die Tuer gestellt. Eine Muellabfuhr habe ich in Hanoi nicht entdecken koennen, geben muss es sie aber, denn der Muell ist am naechsten Tag verschwunden.

Ab dem fruehen Abend so gegen 17.30 Uhr geht verkehrsmaessig die Post ab. Die Strassen sind verstopft (noch mehr als tagsueber, obwohl man das nicht fuer moeglich haelt), es ist hoellisch laut (ja die Hupen!) und ein Durchkommen ist schwer moeglich. Das Strasse Ueberqueren sollte man sich gut ueberlegen, weil alle Verkehrsteilnehmer so frustriert und ungeduldig scheinen, dass man sein Glueck nicht auf die Probe stellen sollte. So gegen 20 Uhr hat sich der Verkehr dann meistens wieder beruhigt und man muss sich nur noch mit dem 'normalen' Wahnsinn arrangieren.

Den angeblichen Nachtmarkt gibt es uebrigens nicht mehr, wie wir nach ewigem Herumsuchen im Regen feststellen mussten. Auf dem Tagesmarkt haben wir dafuer noch mal richtig zugeschlagen und gleich am selben Tag noch ein Paket in Richtung Deutschland verschickt. Und das obwohl ich am Morgen noch meinte, dass ich nichts mehr brauche und wenn ueberhaupt nur Kleinigkeiten kaufen werde - daraus wurde natuerlich nichts. Auf der Post verbrachten die Angestellten eine gewisse Zeit, einen passenden Karton fuer all meine Habseeligkeiten zu finden. Hoffentlich kommen die Sachen auch an, schliesslich habe ich mir endlich mein geliebtes Tee Set gegoennt!

Was das Sightseeing betrifft, haben wir es in Hanoi etwas ruhiger angehen lassen; nach den vergangenen Wochen stellte sich langsam eine Muedigkeit ein und ich war ehrlich gesagt auch ein bisschen froh, dass der Urlaub fast vorbei war. Nichtsdestotrotz haben wir dem unseren Hotel naheliegenden Hoan Kiem Lake (ein See) und dem sich darauf befindlichen Ngoc Son Tempel einen Besuch abgestattet und dabei wieder ueber das weltweite Bruecken-Phaenomen gestaunt.  Um zum Tempel zu gelangen, muss man eine Bruecke ueberqueren und das kann man nur im zickzag und Schneckentempo, weil jeder (wirklich jeder!) ein Bild von sich auf der Bruecke haben will. Ueber solch ein langweiliges Fotomotiv kann ich nur mit dem Kopf schuetteln. Die Einwohner verbinden mit dem See eine Legende, die ungefaehr folgendermassen geht: Im 15. Jahrhundert erhielt der Kaiser Ly Thai To ein magisches Schwert, das regelrecht vom Himmel fiel und er nutzte dieses, um die Chinesen aus Vietnam zu vertreiben. Als der Krieg vorbei war traf er eines schoenen Tages auf eine im See schwimmende Schildkroete, die sich das Schwert schnappte und in die Tiefen des Sees entschwand. Weder Schwert noch Schildkroete wurden je wieder entdeckt und seitdem wird der See als "See des wiederhergestellten Schwertes" bezeichnet, weil es von der Schildkroete an dessen heiligen Eigentuemer zurueckgegeben wurde.
Im Ngoc Son Tempel kann man uebrigens eine einbalsamierte Riesenschildkroete besichtigen und manche behaupten, dass es sich dabei um die Schildkroete der Legende handelt....

Am Besichtigen des toten Ho Chi Minh waren wir nicht interessiert (und ich glaube, dass es momentan sowieso zu Restaurierungszwecken geschlossen ist) aber wir liesen uns trotzdem zum Mausoleum fahren, wo Ho Chi Minh gegen seinen ausdruecklichen Willen wie auch Lenin, Stalin und Mao einbalsamiert und im Schaukasten ausgestellt wurde. Gleich nebenan befindet sich die 
'One Pillar Pagoda' (die Pagoda auf einer Saeule), die einer bluehenden Lotusbluete aehneln soll und damit Reinheit darstellt und den Buddhismus verehrt (die Lotusbluehte gilt allgemein als Symbol des Buddhismus).

Mit dem Taxi gings zurueck ins Old Quarter und dabei wollte man uns das erste Mal so richtig dreist abzocken. Katrin bemerkte als Erste, wie der Zaehler des Taxometers alle 100 oder 150 Meter teurer wurde und nach einer Weile bemerkten wir auch, dass der Fahrer so ungefaehr alle Umwege fuhr, die ihm irgendwie moeglich waren. Wir wussten, wie lange wir bei der Fahrt 1 Stunde vorher unterwegs waren und dafuer hatten wir nur 60.000 VND bezahlt (so ungefaehr 3 USD). Als wir dann letztenendes an einer komplett falschen Stelle abgesetzt wurden mit der Begruendung, dass er nicht ins Old Quarter faehren duerfte und er dann auch noch allen Ernstes 1.3 Millionen VND (65 USD!) verlangte, platzte uns beiden der Kragen. Mit dem Geld haetten wir 4 Mal zum Flughafen fahren koennen (der ist ungefaehr eine Stunde vom Stadtzentrum entfernt und das Hotel berechnete uns 15 USD fuer das Abholen). Er meinte, das sei die offizielle Gebuehr der vietnamesischen Taxis, 200.000 VND fuer 1 km, aber das war natuerlich Humbug. Ich meinte zu Katrin, er kann 100.000 VND (5 USD) haben und damit waere er mehr als gut bedient. Der Typ scheint das oefter zu machen, denn die Tuer auf Katrins Seite hatte ne Kindersicherung und konnte nur von aussen geoeffnet werden und meine Tuer lies sich zwar oeffnen, aber er hatte ganz galant direkt neben einem Baum gehalten. Er wollte uns einschuechtern und hatte bereits das Telefon in der Hand um jemanden anzurufen (keine Ahnung wen) aber das war mir egal. Ich drueckte ihm das Geld in die Hand und wir stiegen einfach aus. Er beehrte uns mit einigen Fluechen, die wir sowieso nicht verstanden und dann verschwand er. Falls dies jemand liest, der irgendwann mal nach Hanoi reisen wird, den Namen der Firma haben wir leider nicht, aber versucht die kleinen Taxis zu vermeiden und nehmt lieber die grossen, die scheinen serioes zu sein. Wir hatten zumindest kein Problem mit denen. Nach diesem Aufreger goennten wir uns erstmal ein Stueckchen Kaesekuchen und nen Kaffee um unsere Nerven zu beruhigen.

Um Hanoi gibt es zahlreiche besichtigungswuerdige Orte, aber leider lies uns die Zeit im Stich. Einen Tagesauflug konnten wir aber trotz alledem noch reinquetschen und zwar zur Perfume Pagoda. Diese befindet sich 60km suedwestlich von Hanoi und um dorthin zu gelangen, sitzt man erst 2.5 Stunden im Bus (inkl. dem obligatorischen Stop in einer Touristenfalle) und wechselt dann in My Duc Transportmittel. Dieses Transportmittel wird ganz allgemein als Boot bezeichnet, auch wenn es sich tatsaechlich nur um ein als Boot zurecht gebogenes Stueck Metal handelt. Diese Boote bieten offiziell 6 Touristen Platz (+ einem Reiseleiter) und werden von hageren kleinen Vietnamesen gerudert, sehr oft sogar Frauen. Dieser Trip dauert gefuehlsmaessig einen halben Tag, aber tatsaechlich handelt es sich um ungefaehr 1 bis 1 1/2 Stunden durch friedvolles und ruhiges Flussgebiet und einer kleinen Siedlung hier und da. Mit den Ruderern kann man einfach nur Mitleid haben, denn Rudern in der Hitze mit sovielen Leuten im Boot ist harte Arbeit und wirklich ergonomisch geformt sind die Boote auch nicht, um sie schneller zu machen. Fuer uns war der Trip keinesfalls ein Vergnuegen, denn wie bereits schonmal erwaehnt, sind die Transportmittel hier fuer westliche Leute viel zu klein und selbst ich hatte fuer meine kurzen Beine keinen Platz.

Das Gebiet nennt sich Huong Tich Mountains (das Huong Tich Gebirge), in dessen Sandsteinfelsen sich zahlreiche Pagodas und buddhistische Schreine befinden. Um die Hauptpagoda zu erreichen, muss man einen ca. 4 km steilen Aufstieg beschreiten, oftmals ueber grosse Stufen und vorbei an hunderten von Strassenverkaeufern, die einem zur Hauptsaison den Aufstieg zur Hoelle machen mit ihren Kaufangeboten. Wir befanden uns noch in der Nebensaison und so waren vielleicht 10% der ueblichen Verkaeufer vor Ort. Angeboten werden neben dem ueblichen Kram auch Eichhoernchen in winzig kleinen Kaefigen, die man kaufen und freilassen kann (fuers gute Karma) und dann sofort wieder eingefangen und wiederverkauft werden. Man kann wohl viel Geld mit gutglaeubigen Touristen verdienen. Fuer die Lauffaulen bzw Cleveren (wer will schon bei der Hitze und hohen Luftfeuchte einen Berg besteigen?!) gibt es seit einigen Jahren auch eine Gondola und fuer 6 USD kann man damit hoch- und spaeter auch wieder runterfahren. Die Vorteile musste man mir nicht erst verkaufen, man spart Zeit und die Aussicht war auch nicht zu verachten. Von der Pagoda selbst war ich ehrlich gesagt etwas enttaeuscht, schliesslich handelte es sich dabei lediglich um einen Schrein in einer Hoehle. Glaeubige besuchen die Pagoda in Herrscharren im Maerz/April (je nach Mondphasen) und draengen sich alle in die kleine Hoehle. Keine Ahnung, wie sie all die Leute dort unterbringen, aber ich wuerde dort definitiv Platzangst bekommen.

Weiter unten befindet sich eine weitere Pagoda und die war mehr nach meinem Geschmack, schliesslich handelte es sich dabei um Gebaeude im Tageslicht und davon konnte man gut Bilder machen. Alles was mein Fotografenherz begehrte. Zurueck in My Duc beschaeftigten sich die Leute noch immer mit ihrer Reisernte. Als wir dort am Morgen angekommen waren, befand sich die Reisernte zum Trocknen auf den Buergersteigen, in Hinterhoefen, Gaerten und allen sonstigen freien Flaechen. Am Nachmittag war der Reis getrocknet und wurde nun zusammengekehrt und in riesige Reissaecke gesteckt um dann auf Maerkten verkauft zu werden. Es ist immer wieder erstaunlich, wie hart diese Leute arbeiten. Wenn man seinen Reis im Supermarkt fuer 2 Euro oder so ordentlich abgepackt kauft, hat man keine Ahnung davon, wie viel Zeit die Menschen in Asien auf ihren Reisfeldern verbringen und wie koerperlich anstrengend der Reisanbau ist. Ich habe einen riesigen Respekt vor diesen Leuten, wie sie knietief im Wasser stehen um die Reisbuendel aus der Erde zu ziehen und wie sie diese spaeter auf ihren geschundenen Ruecken nach Hause tragen. Ich gehe jede Wette ein, dass jeder Westliche, der diese Arbeit auch nur einen Tag machen muesste, sofort das Handtuch schmeissen und die harte Arbeit nicht ausfuehren wuerde.

Friday, October 26, 2012

Urlaubsbilder

Es wird noch eine ganze Weile ins Land gehen, bis ich all meine Bilder in ein Album auf Picasa hochgeladen habe, deswegen an alle Interessierten hier mein Facebook Link. Ich sag Bescheid, wenn ich soweit bin bei Picasa (aber bitte wartet nicht drauf, mit Milford Sound Internet krieg ich das nicht hin).

Viel Spass beim Anschauen!

Eure Katja

Unsere Route durch Vietnam

So, jetzt wo ich endlich ne brauchbare Vietnam Karte im Netz gefunden und mit Paint ein wenig bearbeitet habe, kann ich Euch mal kurz unsere Route vorstellen:

1. Saigon (Ho-Chi-Minh-City)
2. Nha Trang
3. Hoi An
4. Hue (weiter mit Vietnam Airlines)
5. Hanoi
6. Halong Bay
7. Hanoi

Wie bereits frueher erwaehnt, handelt es sich dabei um knapp 1700 km und man braucht dafuer mindestens 10 Tage, wenn man zwischendurch auch mal was unternehmen und nicht nur jeden Tag im Bus zum naechsten Ziel sitzen moechte.

Halong Bay


Hoehle in Halong Bay
Ohne den Namen oder Location zu kennen, war Halong Bay schon immer ein Traum von mir. Waehrend der vergangenen Jahre hatte ich mehrmals Bilder von den zahlreichen Inseln gesehen und von Booten, die sich gemaechlich ihren Weg um diese Inseln herum bahnen, aber ich wusste nie, in welchem Land das eigentlich ist. Im Laufe meiner Urlaubsvorbereitung fuer Vietnam und dem Studieren des Reisefuehrers und Anschauen von Fotos sah ich die Inseln ploetzlich wieder vor mir und ich konnte es kaum erwarten, dieses Naturschauspiel endlich hautnah mit eigenen Augen erleben zu duerfen.

3 1/2 Stunden oestlich von Hanoi befindet sich Halong City, eine recht langweilige und haesslich ausschauende Stadt, bei der man stadtentwicklungstechnisch so gut wie alles falsch gemacht hat, was es falschzumachen gilt. Waere sie nicht Ausgangsziel fuer Halong Bay Besucher, wuerde sich niemand dorthin verlaufen. Die meisten Touristen buchen eine All-Inclusive Tour, die Bustransport von Hanoi nach Halong City und wieder zurueck beinhaltet. Dabei hat man die Wahl zwischen Eintagestouren, Zweitagestouren und Dreitagestouren, bei deren man entweder die Nacht auf einem der traditionellen Boote verbringt (genannt Junk, was wohl nicht nur bei mir zu Verwirrung fuehrte, denn Junk auf Englisch bedeutet soviel wie Muell oder Abfall und wer moechte schon gern auf einem Boot fahren, welches als Muell bezeichnet wird?!) oder auf einer der vielen Inseln in einem Hotel.

Wir waren uebrigens sehr erstaunt darueber, wie schwierig ist es, diese Attraktion, die man zweifelsohne als eine der Hauptattraktionen Vietnams bezeichnen kann, als selbstorganisierender Alleinreisender zu erreichen. Busse fahren so komisch, dass man nicht am gleichen Tag aufs Boot kann sondern erst eine Nacht in dem wenig attraktiven Halong City uebernachten muss. Aufgrund unserer knappen Zeit kam das fuer uns nicht in Frage. Im Internet fanden wir Informationen ueber einen Zug von Hanoi, aber den gibt es noch nicht oder vielleicht schon nicht mehr. Dahinter steckt wohl eher die Tatsache, dass sich viele Vietnamesen mit Touristen ihren einzigen Lebensunterhalt verdienen und da moechte man es den Selbstorganisierern nicht allzu leicht machen. Am Ende waren wir gar nicht mal so boese ueber die organisierte Tour, da man sich um nichts kuemmern muss und in Hanoi vom Hotel abgeholt und bei der Rueckreise auch dort wieder abgesetzt wird. Wir buchten eine 3-Tages/2-Naechte Tour auf der Elizabeth Sails und im stolzen Preis von 210 USD waren der Transport, das Boot, Essen und alle Touren, Eintrittspreise usw enthalten. 210 USD sind ne Menge Geld, aber wenn man bedenkt, was man alles dafuer bekommt und was man in der Zwischenzeit z.B. in Hanoi fuer Unterkunft, Verpflegung und Aktivitaeten ausgegeben haette, wuerde man auf einen aehnlichen Betrag kommen.

Wir hatten mehr als Glueck mit unserer Tour, denn wir erhielten ein kostenloses Upgrade und wurden auf das neuere und etwas luxurioesere Schiff "Golden Lotus" umgebucht. Wir waren uns ziemlich sicher, dass wir uns auf diesem Boot nicht mit peinlichen Backpackern rumschlagen muessten, die bis spaet in die Nacht feiern und sich nicht zu benehmen wissen.
Sonnenuntergang in Halong Bay
Unser Aufenthalt auf dem Boot war sehr gut durchorganisiert, zu gut koennte man meinen. Zum Entspannen blieb kaum Zeit, da staendig irgendetwas auf dem Plan stand: ein Ausflug mit dem Beiboot zum Besichtigen von zwei Sandsteinhoelen, paddeln, schwimmen, Karaoke, eine Fahrt durch die endlos scheinende Bucht vorbei an zahlreichen kleinen Inseln und Sandsteinfelsen in verschiedenen Groessen und Formen und nicht zu vergessen die Mahlzeiten. Sie koennen sicherlich nicht mit 3 Sternerestaurant Qualitaet mithalten, aber wenn man bedenkt, mit welch einfachen Mitteln sie auf dem hinteren Teil des Bootes auf vielleicht gerade mal 2 oder 3 Kochplatten zubereitet wurden und wie ueppig und lecker die Mahlzeiten ausfielen, kann man der Crew zu ihren Kochkuensten nur gratulieren. In den 3 Tagen gab es reichlich Fisch & Co. und ich kann mit grosser Sicherheit sagen, dass ich noch nie soviel Seafood gegessen habe: Fisch, Schrimps, Oktopus und Prawns gabs jeden Tag zusammen mit ner riesigen Portion Reis, Gemuese und frischem Obst zum Nachtisch.

unser Boot "Golden Lotus"
Was unsere Mitreisende anbelangt, so hatten wir sicherlich Glueck mit dem Fehlen der Backpacker, einfach aus dem Grund, weil unsere Cruise ein bisschen teurer war als andere, aber an Peinlichkeiten fehlte es trotzdem nicht. Mit an Board befand sich eine 7 koepfige australische Familie und ich hatte das Gefuehl, dass die sonst nicht wirklich viel rauskommen, da sie sich teilweise wie Elefanten im Porzelanladen benahmen. Sie waren laut und machten manchmal recht dumme Bemerkungen, aber darueber kann man hinwegsehen. Wenn man aber zu den Mahlzeiten mit nacktem Oberkoerper erscheint (ich spreche von den maennlichen Familienmitgliedern), nur weil man gerade schwimmen war und zu faul ist, sich was drueberzuziehen, dann ist das eindeutig zu viel. Den anderen Gaesten war es zu viel und die Crew sah auch etwas verdutzt drein, aber gesagt hat natuerlich niemand was. Spaeter war dann Karaoke angesagt und bis auf ein oder zwei Ausnahmen von geschmacklich verirrten Mitreisenden (ich erwaehne keine Namen Katrin....) gaben die Australier das Mikrofon den ganzen Abend nicht aus der Hand. Wenn der Gesang hoerenswert gewesen waere, wuerde ich mich gar nicht darueber auslassen, aber -Ihr koennt es Euch wahrscheinlich denken - es war ziemlich grauenhaft!

Was die Stimmung aber letztenendes wirklich daempfte, war die Tatsache, dass die Boote alle in der gleichen Bucht fuer die Nacht vor Anker gehen und so hat man in dieser riesigen Bucht nicht mal seine Ruhe. Aus irgendeinem Grund scheinen alle Cruiseanbieter der Meinung zu sein, dass Karaoke toll ist und so hoert man von jedem Boot Moechtegern Singer ihr Bestes (oder Schlechtestes) von sich geben. Das ist aber noch gar nichts im Vergleich zur zweiten Nacht, in der es anfaenglich ganz ruhig zuging, weil gottseidank keiner mehr Lust auf Karaoke hatte. Ich freute mich bereits auf eine ruhige Nacht, bis auf einmal eines der Boote in der Nachbarschaft die Mucke voll aufdrehte: Partymusik fuer die jungen Besucher. Da aergert man sich wirklich, wenn man extra mehr Geld bezahlt, um sich solche Leute fern zu halten und dann muss man sie letztenendes doch ertragen, weil alle in der gleichen Bucht die Nacht verbringen. Die Musik lief gluecklicherweise nur bis 1 Uhr in der Nacht, aber ich habe auch von anderen Cruises im Internet gelesen, bei denen die ganze Nacht durchgefeiert wird und man kein Auge zumachen kann.

Wettertechnisch hatten wir mehr als Glueck waehrend dieser 3 Tage, denn es blieb trocken (und das in der Regenzeit!). Es war so heiss, dass sogar ich einmal baden ging (allerdings am Strand, nicht vom Boot aus). Wenn man Halong Bay so zu Gesicht bekommt, wie man es auf vielen Bildern in den Reisefuehrern sieht, kann man sich gluecklich schaetzen, denn solche perfekten Wetterbedingungen finden sehr selten statt. So hatten wir zwar Glueck mit dem Regen aber die Sicht war trotzdem eingeschraenkt, weil das ganze Gebiet recht diesig und grau erscheint und man nur Silhouetten sehen kann. Nur ganz selten erkennt man in den Sandsteinfelsen und der darauf befindlichen Vegetation die praechtigen Gruentoene, da der pralle Sonnenschein all dies verdeckt. Nichtsdestotrotz lief die Kamera heiss und ein paar gute Bilder sind trotzdem waehrend dieser Zeit entstanden.

Auf dem Weg zurueck nach Hanoi hielten wir an einer typischen Touristenfalle, ein Souvenir Mekka direkt an der Autobahn mit wenigen Toiletten und noch weniger Nahrungsangebot, dafuer aber einem Ueberangebot an Souveniren aller Art. Die Vietnamesen wissen schon, wie sie ans Geld der Touristen kommen! Der Norden Vietnams scheint uebrigens sehr viel produktiver als der Sueden zu sein, denn wir fuhren an zahlreichen Fabriken vorbei von Firmen wie zum Beispiel Canon oder auch einer Fabrik mit einer deutschen Flagge (hab den Namen vergessen). Die Wirtschaft scheint zu boomen, aber leider profitiert nicht jeder davon.

mal wieder ein bisschen Geschichte....


Im 2. Jahrhundert v.Chr., als sich die Cham gerade im Danang Gebiet niederzulassen begannen, eroberten die Chinesen das Gebiet des Roten Fluss Deltas in der Naehe von Hanoi und es begann eine fast 1000 jaehrige Zeit des Widerstandes gegen die Chinesische Herrschaft. Im 10. Jahrhundert erklaerte Vietnam seine Unabhaengigkeit von China, welche knapp 1000 Jahre anhalten sollte. Waehrend dieser Zeit machten andere Volksstaemme gewisse Annaehrungs- und Angriffsversuche, darunter die Khmers, Chams, Mongolen und natuerlich auch die Chinesen, diese wurden aber erfolgreich abgewehrt. Das Reich der Cham wurde mit dem Vietnams vereint und vergroesserte das Land.

Bereits seit 166 v.Chr. pflegte Vietnam Handelsbeziehungen und Kontakt mit Europa, darunter auch Rom und dessen Herrscher Marcus Aurelius. Ueber die Jahrhunderte stroemten europaeische Haendler und Missionare nach Vietnam, darunter auch ein gewisser Alexandre de Rhodes, dem die Vietnamesen ihre auf den lateinischen Buchstaben basierende Schrift Quoc ngu zu verdanken haben. Ausserdem brachten die Missionaere neue Religionen und neue Technologien ins Land.

Ab Mitte des 19. Jahrhunderts verstaerkten die Franzosen ihren Druck auf die Nguyen Kaiser, was zu Ausschreitungen der verarmten Bevoelkerung gegen franzoesische Missionare fuehrte. Um als Schutzmacht der christlichen Missionen Staerke zu demonstrieren, griffen franzoesische Kanonenboote 1858 den Hafen Danang und das Mekong Delta an. Als Resultat musste Vietnam ab 1862 Gebiete an die Franzosen abtreten. Bis 1883 wurden drei Protektorate namens Annam, Cochinchina und Tonkin gegruendet und diese mussten vom vietnamesischen Kaiser akzeptiert werden. Vietnam stand damit unter franzoesischer Kolonialherrschaft.

In der Folgezeit kamen vietnamesische Studenten und Intellektuelle in Europa, vor allem in Frankreich, mit den Ideen des Nationalismus und Kommunismus in Kontakt und diese Gruppe stellte den groessten Widerstand gegen die Kolonialherrschaft dar. Der bedeutendste unter ihnen war Ho Chi Minh (1890-1969), der 1929 die in den drei Protektoraten taetigen kommunistischen Parteien zu einer Einheitspartei vereinigte. Er vereinigte 1941 nach seiner Rueckkehr aus dem Exil mehr als 40 lokale Widerstandsgruppen zur "Liga fuer die Unabhaengigkeit Vietnams" unter der Kurzbezeichnung Viet Minh. Ziel war die Abwehr des japanischen Einflusses auf Indochina (und somit auch Vietnam) und des franzoesischen Kolonialismus. Die Japaner besetzten im Maerz 1945 Indochina und beendeten mit der Einsetzung des Kaisers Bao Dai die franzoesische Kolonialverwaltung. Nach der Kapitulation Japans musste Bao Dai am 25. August 1945 abdanken und am 2. September 1945 proklamierte Ho Chi Minh nach der erfolgreichen Augustrevolution die Demokratische Republik Vietnams. Vietnam war damit die erste unabhaengige Republik Suedostasiens und hatte eine an die USA angelehnte Unabhaengigkeitserklaerung.

Und hier wird es nun richtig kompliziert. Vietnam fiel nach der Potsdamer Konferenz in den Herrschaftsbereich der Briten, die allerdings Japan bitten mussten, im aufstaendigen Sueden einzuschreiten. Der Norden wurde im September 1945 von nationalchinesischen Truppen eingenommen, die gegen die Japaner vorzugehen gedachten. Trotz eines Friedensvertrages mit den Viet Minh (dem Widerstand von Ho Chi Minh) erzwangen die Franzosen die Widererrichtung ihres kolonialen Regimes in Suedvietnam, so dass Saigon am 5. Oktober von den Franzosen eingenommen wurde. Die Chinesen und Briten gaben klein bei und uebergaben Vietnam wieder an Frankreich.

Frankreich konnte im aufstaendigen und unabhaengien Nordvietnam nicht mehr richtig Fuss fassen und dies fuehrte 1946 zum Ausbruch des Ersten Indochinakrieges. In Suedvietnam setzte Frankreich 1948 eine unter ihrer Aufsicht stehende Gegenregierung ein und ernannte den ehemaligen Kaiser Bao Dai als Staatsoberhaupt. Die Viet Minh gab ihren Widerstand gegen Frankreich nicht auf und erzielte am 7. Mai 1954 nach jahrelangem Guerillakampf einen Sieg gegen Frankreich, der das Ende der franzoesischen Kolonialherrschaft in Indochina bedeutete. Es folgten ein Waffenstillstand und die Genfer Konferenz vom 21. Juli 1954, auf der die Teilung Vietnams entlang des 17. Breitengrades in die noerdliche Demokratische Republik Vietnam (Hauptstadt Hanoi) und die suedliche Republik Vietnam (Hauptstadt Saigon) beschlossen wurde.

In Suedvietnam beauftragte Bao Dai 1954 den Katholikenfuehrer Diem mit der Regierungsbildung und dieser ernannte sich daraufhin sofort zum Staatschef und entmachtete Bao Dai. Seine Regierung war sehr unpopulaer und die Menschen protestierten gegen seine Regierungspolitik. Um den Sturz des Regimes zu verhindern, sah sich die USA veranlasst, ihre Unterstuetzung fuer Suedvietnam zu verstaerken. Bis 1960 versank Suedvietnam immer mehr in Korruption und Chaos und am 1. November 1963 wurde Diem gestuerzt und ermordert. Es folgten einige kurzlebige Militaerregierungen, bis sich ab 1967 eine neue stabile Regierung etablieren konnte (unter Nguyen Van Thieu, ein Protegee der USA).

Sobald sich die Vereinten Staaten von Amerika bei Konflikten einmischen, kann man sich sicher sein, dass sie ihre eigenen Interessen vertreten und so war dies natuerlich auch bei dieser Krise der Fall. Am 30. Juli 1964 fingierten die USA einen Zwischenfall im Golf von Tonkin und starteten daraufhin massive Vergeltungsangriffe auf Nordvietnam. Angeblich waren diese Angriffe schon seit laengerem geplant, um in Suedvietnam eine Beteiligung der Kommunisten an der Regierung zu verhindern. Ab 1965 gab es einen systematischen Luftkrieg der USA gegen Nordvietnam und im Sueden operierten US Bodentruppen. Bis 1968 eskalierte der Krieg und die USA konnte ihre militaerische Ueberlegenheit nicht zu ihren Gunsten nutzen und in einen Sieg verwandeln. Die Viet Cong nahm im gleichen Jahr voruebergehend Teile Saigons und weiterer Staedte ein und die gut gesicherte Botschaft der USA in Saigon wurde angegriffen. Es war offensichtlich, dass der Krieg nicht mehr gewonnen werden konnte und das musste man den Amerikanern zu Hause offen klarmachen. Die Unterstuetzung der amerikanischen Bevoelkerung broeckelte und man wollte die Truppen einfach nur noch nach Hause holen. Obwohl der Abzug der Truppen bereits 1969 beschlossen wurde, hielt die Bombardierung und Luftangriffe, insbesondere die Verwendung von Entlaubungsmitteln, noch bis 1973 an.

Am 3. September 1969 verstarb der Praesident Nordvietnams Ho Chi Minh und am 27. Januar 1973 vereinbarten Henry Kissinger und Le Duc Tho (Nachfolger Ho Chi Minhs) einen Waffenstillstand. Die direkte Kriegsbeteiligung der Amerikaner hatte somit ein Ende, die Waffenlieferungen an Suedvietnam gingen allerdings weiter. Nord- und Suedvietnam bekaempften sich weiterhin und am 30. April 1975 wurde Saigon eingenommen. Suedvietnam kapitulierte bedingungslos am 1. Mai 1975 und der Vietnamkrieg war zu Ende.

Am 2. Juli 1967 wurden Nord- und Suedvietnam unter dem Namen Sozialistische Republik Vietnam wiedervereinigt und Saigon wurde in Ho-Chi-Minh-Stadt umbenannt.

Nach all den Jahren der bewaffneten Konflikte sollte man annehmen, dass man sich ueber den Frieden freute, aber Vietnam hatte noch einige Rechnungen offenstehen. In der Folge des Vietnamkrieges entstand in Kambodscha das kommunistisch-maoistische Regime der Roten Khmer unter Pol Pot und vorallem deren Attacken auf vietnamesisches Gebiet veranlassten Vietnam, in Kambodscha einzumarschieren. Anfang 1979 eroberten vietnamesische Truppen Phom Penh, was widerrum den Chinesen gar nicht gefiel, da diese die Regierung der Roten Khmer unterstuetzt hatten. Die Chinesen provozierten daraufhin entlang der Grenze zu Vietnam bewaffnete Ausseinandersetztungen, die auf beiden Seiten zu hohen Verlusten fuehrte. China zog sich schliesslich zurueck und der Konflikt endete ohne einen klaren Sieger. Erst 1989 zog Vietnam sich aus Kambodscha zurueck. 

Obwohl wiedervereint, war das Land tief gespalten. Noch heute ist die Nord-Sued Spaltung zu erkennen und Vorurteile beherrschen noch immer den Umgang der Menschen miteinander. Die Leute im Sueden halten die Leute des Nordens fuer zu arrogant und umgekehrt denkt man ueber die Leute im Sueden, dass sie die Dinge nicht ernst genug nehmen wuerden und nur ans Geldverdienen denken. Kommt Euch das nicht irgendwie bekannt vor?
Was mich bei der Geschichte Vietnams so irritiert, ist der Grund fuer all die Konflikte. Jemand anders kommt daher und versucht seine Ansprueche (woher eigentlich?) geltend zu machen und hetzt die Leute gegeneinander auf. Und so befand sich das Land lange Zeit im Krieg gegen sich selbst, der Norden gegen den Sueden, nur weil diese Landstriche urspruenglich von unterschiedlichen Laendern eingenommen wurden und diese nun versuchen, ihre Macht zu sichern. Und dann kommt noch eine Grossmacht daher und startet Luftangriffe, setzt verherrende Gifte wie Agent Orange ein (die bis heute noch Nachwirkungen auf die Menschen und die Umwelt haben) und dass alles nur, weil sie nicht wollen, dass sich die Kommunisten an der Regierung im Sueden beteiligen. Anstatt sich mit ihren Bruedern im Norden zu verbuenden, befand sich der Sueden viele Jahre lang im Krieg gegen den Norden, und das alles nur, weil sie eine andere Regierungsform und Ideologie haben? Nach all dem bin ich froh und dankbar ueber die gewaltlose Art und Weise, wie das Volk in Deutschland ihre Spaltung ueberwunden und die laengst ueberfaellige Widervereinigung erreicht hat und ich denke, dass wir Deutschen stolz darauf sein koennen! 



 

Saturday, October 20, 2012

Hue

Der Reisefuehrer beschreibt Hue mit all seinen Tempeln, Pagodas, Palaesten und Graebern als 'das intellektuelle, kulturelle und spirituelle Herz Vietnams', was auf sehr viel Geschichte und zahlreiche Fotomoeglichkeiten schliessen lies. Waehrend des gesamten Vietnam Trips standen wir unter enormen Zeitdruck und folgten einem straffen Zeitplan, denn fuer sage und schreibe 1700 km von Saigon (im Sueden) nach Hanoi (im Norden) hatten wir gerade mal 14 Tage Zeit. Und so mussten wir auch Hue im Schnelltempo abarbeiten und buchten aus diesem Grund eine Stadtrundfahrt, die uns neben zahlreichen geschichtlichen Informationen auch ganz bequem zu all den Sehenswuerdigkeiten fuhr, ohne dass man sich mit Taxifahrern rumschlagen musste.

Hier mal wieder ein bisschen Geschichte (inzwischen duerfte Euch das nicht mehr abschrecken): Von 1802 bis 1945 stellte Hue die politische Hauptstadt Vietnams unter der Herrschaft der 13 Kaiser der Nguyen Dynastie dar. In 1804 begann unter der Herrschaft es Kaisers Gia Long der Bau der Zitadelle, die als Wohnstaedte, Wirkungsstaedte des Kaisers, Empfangshalle fuer wichtige Gaeste usw diente. All diese Kaiser (wie gesagt, 13 an der Zahl) liesen sich bomfatioes bestatten und in das Jenseits schicken und so stellen auch ihre Grabmaehler imposante Bauwerke dar, die teilweise besucht werden koennen. Diese Grabmaehler befinden sich allerdings nicht direkt in Hue, sondern etwas ausserhalb entlang des Parfuem Flusses (der Song Huong) und wir besuchten 3 dieser Graeber: Minh Mang, Khai Dinh und Tu Duc. Aufgebaut sind sie alle gleich mit Gebaeuden, die die gleichen Funktionen haben und Kriegern, Pferden und Elefanten aus Stein, die Ehrenwache halten. Die Ausfuehrung ist allerdings bei jedem Grab anders und somit fand ich sie alle gleichsam interessant und sehenswert. Ausserdem besuchten wir eine der zahlreichen Pagodas (das war zum Glueck die einzige an diesem Tag, bei all den Pagodas schwirrte mir bereits der Kopf) und das Haus eines sogenannten Mandarin, einem Berater und Vertrauten des Kaisers. Zurueck nach Hue gings auf einem der beruehmten Drachenboote auf dem Parfuem Fluss, wo wir etwas unzeremoniell am Fluss abgesetzt wurden und uns selbst im Stadtgewimmel zurechtfinden mussten (normalerweise wird man immer mit dem Bus abgeholt und am Ende der Tour auch wieder abgesetzt). Fuer uns war das gluecklicherweise kein Problem, da wir ganz in der Naehe wohnten.

Hier noch etwas zum Schmunzeln: Tom, unser Tourguide erwaehnte einen speziellen Wein der bei einigen Kaisern aufgrund seiner fruchtbarkeitsfoerdernden Eigenschaften sehr beliebt war. Untaetigkeit kann man den Herren auf keinen Fall vorwerfen, ist doch der Name Nguyen heutzutage sehr weit verbreitet in Vietnam.  

Unser Aufenthalt in Hue ueberschnitt sich mit dem 'mid-autumn festival' zum Ende des Monats September und dem ersten Vollmond des neuen Quartals und angeblich ist dies ein Fest speziell fuer Kinder und Jugendliche. Und die liesen es so richtig krachen, allerdings auf ihre ganz eigene Art und Weise. In den Abendstunden zogen sie in ihren Drachenkostuemen durch die Strassen und fuehrten, begleitet von Trommelwirbel und dem Jubel der Zuschauer, den beruehmten Drachentanz auf, bei dem die boesen Geister vertrieben werden. Das war ganz nett anzuschauen und beim ersten Mal gaben wir noch Geldspenden, aber wenn alle 10 Minuten eine andere Truppe Kinder auftaucht und ihre Show abzieht, ist es irgendwann nichts besonderes mehr. Ausserdem muss man sich fragen, warum dies gehaeuft gerade in touristischen Stadtgebieten geschieht, vor Hotels, Souvenirlaeden und Restaurants. Skeptiker koennten meinen, es kommt dabei weniger auf die eigentliche religioese Bedeutung des Drachentanzes an sondern mehr auf das Abzocken der Touristen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich irgendwo dazwischen.

Genervt haben diese allabendlichen Dauershows in unserer Strasse (in der Hotels, Laeden und Restaurants wie eine Perlenkette aufgereiht waren) aus dem Grund, dass sie den kompletten Verkehr lahmgelegt haben, da jeder Motorrad- und Fahrradfahrer anhaelt, um das Spektakel zu verfolgen. Das Chaos war perfekt und der Laermpegel stieg durch das Hupkonzert und den Trommelwirbel um einige Dezibel.

Hoi An

Nach Hoi An zu gelangen klingt einfacher als es ist. Tagesbusse gibt es nur sehr wenige und sie waren bereits ausgebucht. Mit dem Zug koennte man ins benachbarte Danang fahren und einen Bus nehmen fuer die 40km zurueck Richtung Sueden aber erstens faehrt der Zug zu unmoeglichen Zeiten und ist zweitens nicht gerade billig. Somit blieb uns nur Option 3, der Sleeper Bus. Wer Vietnam nicht wenigstens einmal vom Uebernachtbus aus gesehen hat, hat definitiv was verpasst!

ein etwas unscharfer Sleeper Bus
In Vietnam hat man sich beim Bauen der Transportmittel noch nicht wirklich an westliche Koerpermasse angepasst, entsprechen sie doch alle der asiatischen Norm. Das heisst, dass man als westliche Reisende kaum in einem Bus nebeneinander sitzen kann, weil eine Pohaelfte bereits im Gang haengt. Die Gaenge selbst kann man auch nur seitlich begehen, mit Bauch einziehen und Luft anhalten.

Einen Sleeper Bus man man sich folgendermassen vorstellen: drei Reihen (links, rechts und in der Mitte) mit jeweils zwei Sitzen uebereinander, die sich durch nach hinten verstellen in eine Art Bett verwandeln lassen (bloss nicht zu viel erwarten hier, es ist viel zu kurz zum Beine ausstrecken!). In einem dieser Sitze laesst es sich bestimmt gut aushalten. Dummerweise waren diese beim Buchen fuer uns nicht mehr erhaeltlich und wir landeten ganz hinten, in einem Bereich mit 5 nebeneinander liegenden Sitzen (hier laesst sich keine Lehne verstellen) und mit Null Privatsphaere. Wie bereits erwaehnt, versucht es Euch mal in einem dieser asiatischen Liegeplaetze fuer knappe 12 Stunden bequem zu machen, wenn die Flaeche genauso viel Breite aufweist, wie das eigene Hinterteil. Autsch!

Platz ist da hinten ganz offiziell fuer 5, aber wir waren nur zu viert (ein Schlafplatz trennte Katrin von zwei fremden Maennern), beteten aber bei jedem der zahlreichen Stops, dass der Platz frei bleiben wuerde. Am Fenster hatte ich es auch nicht viel besser, denn meine linke Seite war abwechselnd warm vom sich aufheitzenden Bus oder feucht vom eindringenden Regen.
Der Fahrstil des Fahrers glich einem Formel 1 Fahrer und man konnte ihm einfach nicht beim Fahren zuschauen, ohne dass einem schlecht dabei wurde. Mal ganz abgesehen davon, dass man vom staendigen Hupen wach gehalten wurde, aber wie hilflos wuerdet Ihr Euch fuehlen, wenn der Typ wie ein Henker in unuebersichtlichen Kurven ueberholt oder einfach in den Gegenverkehr ausschert und mit dem Finger auf der Hupe darauf hofft, dass der andere Platz macht (was der andere uebrigens auch hofft)?!

Ein wohlgemeinter Rat an alle, die den Sleeper Bus als Fortbewegungsmittel in Betracht ziehen. Macht Euch vorher schlau, welche Firma von Touristen und welche mehr von den Einheimischen genutzt wird. In unserem Bus waren nur 10% Touristen und wir hatten das Gefuehl, wir seien mehr eine Plage als gern gesehene zahlende Kunden. Man sprach kaum mit uns und in Hoi An angekommen, landete unser Gepaeck unsaft auf dem Parkplatzboden, bevor sie sich aus dem Staub machten. Einheimische nutzen diesen Bus fuer laengere Strecken, die mit dem Motorrad nicht zu bewaeltigen sind und andere widerrum transporten mit dem Bus ihre Ware von A nach B. Aus diesem Grund hielten wir in den ersten paar Stunden an jeder Tankstelle, um Fracht aufzunehmen. Da der Stauraum beschraenkt war und alles hin- und her geraeumt wurde um Platz zu schaffen, dauerten diese Stops ewig (und wir bangten um den freien 5. Platz in der letzten Reihe). Das selbe Schauspiel dann ein paar Stunden vor unserer Ankunft in Hoi An, wo wir wieder unzaehlige Male stoppten, um Fracht loszuwerden. Spaeter erzaehlte man uns, dass der Bus 2 Stunden Verspaetung hatte. Wundert tut mich das nicht. Ich frag mich nur, ob das alles mit rechten Dingen zuging, oder ob sich nicht vielleicht der Fahrer und seine Helfer ein paar extra Dong dazuverdienen.

Hoi An diente seit dem 17. Jahrhundert als geschaeftiger internationaler Umschlagsplatz und hat diesem Umstand seine chinesischen, japanischen und europaeischen Einfluesse in Architektur und Kultur zu verdanken. Die Architektur ist teilweise recht europaeisch: bunt bemalte Haeuser mit Fensterlaeden und Blumenkaesten vor den Fenstern. Fuer seine Architektur ist Hoi An allerdings weniger bekannt und die meisten Touristen kommen aus einem ganz anderen Grund. Hoi An kann man guten Gewissens als die Schneiderhauptstadt Vietnams bezeichnen. Sogenannte Tailorshops reihen sich in mehreren Strassenzuegen aneinander und beim Vorbeilaufen wird man gefragt, ob man sich was schneidern lassen moechte. Und zwar bei jedem Geschaeft! Eine aeltere Frau folgte uns sogar fuer eine ganze Weile, weil sie einfach nicht locker lassen wollte. Momentan sind weniger Touristen unterwegs (Nebensaison) und die Schneider haben dementsprechend weniger zu tun.

Wie Katrin und ich in 'unserem' Schneiderladen landeten, ist eine recht witzige Geschichte, die zeigt, wie gerissen die Leute hier sind. Gerade mit dem Sleeper Bus in Hoi An angekommen, ueberliess ich Katrin die Wache ueber unser Gepaeck weil ich eine Toilette suchte. Eine junge Frau gesellte sich in der Zwischenzeit zu Katrin und erzaehlte ihr von dem Tailorshop Nr. 48 und dass wir mal vorbeischauen sollten. Spaeter erloeste sie uns von den Motorradfahrern, die bei ihren Fahrangeboten nicht locker liesen (Rucksack kein Problem!) und rief uns ein Taxi. Als wir knapp 2 Stunden spaeter frisch geduscht und erholt unser Hotel verliesen , kam eine andere junge Frau auf uns zu und fragte, ob wir die zwei Deutschen seien. Es hatte sich also herumgesprochen. Wir liesen uns vermessen und letztenendes lies sich Katrin ein schoenes blaues Kleid und eine Anzugshose schneidern und fuer mich gabs zwei Tops, eine Anzugshose und eine Weste dazu.

Fuer die regelmaessige Lehrstunde in Kultur und Geschichte buchten wir eine fruehe (und damit meine ich sehr fruehe!) Morgentour, die uns 5 Uhr vom Hotel abholte. Es handelte sich um eine Sunrise Tour und der Name verspricht, dass man den Sonnenaufgang sieht. Naja, gesehen haben wir ihn schon mehr oder weniger, allerdings hatten sie wohl vergessen zu erwaehnen, dass man die Sonne nicht ganz romantisch oder spektakulaer bei den alten Tempeln aufgehen sieht sondern waehrend der Fahrt dorthin. Das war aber noch das kleinste Uebel. Seit der vergangenen Nacht regnete es ununterbrochen und das Wetter hatte leider auch an diesem Morgen kein Mitleid mit uns. Es regnete munter weiter und da ich im Bus schlief verpasste ich den einen oder anderen Blick auf den verdaechtig schnell ansteigenden Fluss neben uns. Nach dem Aussteigen bewaffneten wir uns mit Regenschirmen und Regenumhaengen und alsbald sollte auch ich das Problem vom steigenden Wasserstand erfahren. Denn um zu den Tempeln von My Son zu gelangen, ein UNESCO Welterbe und Relikt der Cham Kultur, mussten wir durch einen Fluss waten, der da normalerweise nicht langfliest und dessen Wasser mir bereits bis zu den Knien reichte. Leider musste die Fuehrung durch die My Son Ruinen extrem verkuerzt werden, da es einfach nicht zu regnen aufhoeren wollte und man ein weiteres Ansteigen des Flusses befuerchtete. Das haette bedeutet, dass wir dort festgesteckt haetten. Wirklich schade, denn von den zahlreichen Tempelgruppen sahen wir leider nur eine und aufgrund des starken Regens konnte ich kaum Fotos machen. Aber egal, da mir das Wasser auf dem Hinweg schon bis zu den Knien stand und ich auf dem Rueckweg nicht durch huefttiefes Wasser waten wollte, verlies ich den Ort ohne weiteres Murren. Als wir knapp 2 Stunden spaeter in Hoi An ankamen, hatte es uebrigens endlich aufgehoert zu regnen und die Sonne lies sich wieder blicken - tja so kann es gehen in Suedostasien zur Regenzeit!

Noch am gleichen Nachmittag sollte es mit dem Bus weitergehen nach Hue, der alten Kaiserhauptstadt Vietnams.