Monday, May 12, 2014

Berlin ist immer eine Reise wert!




Von einigen treuen Lesern bekomme ich hin und wieder Nachfragen bezüglich der geringen Auslastung meines Blogs mit Reiseberichten und dem muss ich leider zustimmen. Aber ich bin nicht mehr in Neuseeland wo ich alle 14 Tage mit 4 freien Tagen ausgestattet mal eine kleine Reise unternehmen konnte und meine Kamera auf Hochtouren laufen ließ. Die Zeiten sind leider vorbei und so muss eben auch ich mich dem Diktat der Arbeitswelt unterwerfen und mit dem geringen Urlaub auskommen, der mir gewährt wird (einschließlich finanzieller Mittel). Aber (und hier gibt es endlich mal ein ABER), zu Ostern ergab sich die wunderbare Gelegenheit, die freien Tage zu nutzen und mich für einen Kurztrip nach Berlin aufzumachen. 

Vereist wurde mit Meliana (die per Flieger aus London anreiste) und Katrin, die sich mit mir in das Abenteuer Fernreisebus stürzte. Von Würzburg aus ging es über Suhl/Zella-Mehlis (kleiner Stopp in der Heimat) in einer 6 stündigen Busfahrt einschließlich möglicher Stauumfahrungen problemlos nach Berlin. Da wir in Deutschland noch keines der wie Pilze aus dem Boden spriesenden Busangebote in Anspruch genommen hatten, wussten wir nicht was uns erwarten würde, können aber zumindest den Fernreisebus guten Gewissens weiter empfehlen. Außerdem haben wir in Sachen Busfahrten schon ganz andere Sachen erlebt und sind uns darüber einig, dass kein deutscher Anbieter jemals diese Todesangst und Unbequemlichkeit verursachen kann, die damals in Vietnam unsere Begleiter waren. 

Einen genauen Abriss meines von Sightseeing, Fotografieren und Schlemmen geprägten Ausflugs möchte ich Euch ersparen, dürfte er doch wie eine langweilige Aufzählung von Busfahrten von A nach B, dem Vermeiden der Touristenmassen und dem beim Fotografieren bei Nacht miteinhergehenden Beine in den Bauch stehen klingen. Viel lieber möchte ich mich dem Thema widmen, wie und ob sich Berlin verändert hat. 2004 war ich das letzte Mal in Berlin und mir ist sofort aufgefallen, dass sich die Hauptstadt in Sachen Besucherzahlen stark gesteigert hat. Sicher, in Berlin ist immer was los und das war damals so wie heute, aber ich kann mich nicht daran erinnern, so extrem viele Leute vor dem Reichstag oder dem Brandenburger Tor gesehen zu haben. Aber vielleicht haben sie mich nur diesmal mehr gestört bei dem Versuch ein Bild unserer Ikonen ohne ein Dutzend fremder Leute auf dem Bild zu bekommen. Gab es auf dem Kurfürstendamm schon immer so viele Souvenirläden oder hat sich die Shoppingmeile erst in den letzten Jahren an Touristenwünsche und deren Geldbeutel angepasst? 

Wird unsere Geschichte und die Teilung Deutschlands heute gnadenloser vermarktet als vor ein paar Jahrzehnten, weil man gemerkt hat, dass man ahnungslosen Touristen oder diejenigen die glauben, ein bisschen deutsche Geschichte zu kennen nur ein (wahrscheinlich nicht mal echtes) Stück Berliner Mauer präsentieren muss um sie mit dem Gefühl „etwas gesehen und abfotografiert zu haben“ abzuspeisen? Um sie dann geschickt gleich zum nächsten Souvenirladen zu lenken und ihnen dort angeblich authentische Stücke der Mauer zu verkaufen (übrigens Made in China, wie echt wird das wohl sein?!). 

Checkpoint Charlie und der damit verbundene ehemalige Grenzübergang zwischen Ost und West war schon immer sehr beliebt bei den Besuchern. Fürs gemeinsame Foto mit dem Grenzposten zahlt man inzwischen 1 Euro, was die meisten Touristen nicht weiter stören wird, schließlich hat man sich als Ausländer auch an die ungewöhnliche Sitte gewöhnt, für ein deutsches öffentliches Klo eine Gebühr berappen zu müssen. Diejenigen, die sich das Geld lieber für gestellte Fotos oder Souvenirs aufsparen, belagern lieber die Toiletten der ansässigen Fast-Food-Ketten, wo man schon mal geschlagene 10 Minuten für eine freie Toilette anstehen muss. Zugegeben, vielleicht war ich von dem ganzen Mauer Tourismus nur deswegen so genervt, weil unsere Begleitung Meliana so erpicht auf Mauer Fotos war, aber wenn man mit der Mauer gelebt hat  und von ihr ein- oder ausgesperrt war (je nach Sichtweise) dann sieht man diesen Tourismus mit etwas anderen Augen. 

Ein sehr empfehlenswertes, sogar kostenloses, Unterfangen ist eine Führung durch die Glaskuppel des Reichstages. Wer seine Reise weit im Voraus planen kann sollte die Führung mindestens einen Monat im Voraus online buchen und kann sich die Warterei vor Ort sparen. Wir hatten dies leider verpasst und so standen wir geschlagene 2,5 Stunden in der Schlange, um uns für eine Führung durch die Kuppel zu registrieren. Dabei wählt man Datum und Uhrzeit der Führung selbst aus (auch mehrere Tage im Voraus möglich). Die ganze Warterei hätten wir sicher auch in 2 Stunden oder noch weniger absolvieren können, hätte sich die eine der beiden Mitarbeiterinnen nur etwas motivierter an ihre Arbeit gemacht, anstatt minutenlang auf ihren Bildschirm zu starren aber vielleicht sollte ich ihr das nicht verübeln. Wer weiß wie ich mich dabei fühlen würde, müsste ich diesen Job tagein und tagaus erledigen. Egal, die Führung war informativ und dank der ebenfalls kostenlos zur Verfügung gestellten Audio Guides auch sehr individuell und ans eigene Tempo ausgerichtet. Und die Aussicht sicher nicht zu vergleichen mit dem der Siegessäule (meine Lunge bedankte sich sehr für den Aufstieg wie übrigens auch meine Beine) oder des Fernsehturmes (fiel für uns aufgrund der ebenfalls langen Wartezeit aus) aber dennoch sehenswert. Und wenn man bedenkt, dass man für all dies nichts bezahlt (nicht mal fürs Klo!) kann man dies vor allem als Familie gern auf die Aktionsliste setzen, um den Geldbeutel zu schonen. Eine klaustrophobische Veranlagung ist beim Fahren mit dem Aufzug mit knapp 50 anderen Leuten allerdings  weniger hilfreich und könnte zu Komplikationen führen. Es sei denn man hat das Glück eine weniger gut besuchte Führung zu erwischen.  

Ebenfalls von Touristenmassen überschwemmt zeigte sich Sanssouci (französisch für "ohne Sorgen"), welches im Auftrag von Friedrich dem Großen in Potsdam erbaut wurde. Nun ja, Ostersonntag war sicher nicht die beste Zeit für einen Besuch, aber was soll man machen, wenn die Zeit knapp ist? Da wir mit dem Zug aus Berlin angereist waren, begannen wir bei dem weniger bekannten Palais und machten uns durch die großzügig angelegte Parkanlage und die Orangerie auf den Weg zum Schloss. Nach der Orangerie gelangten wir zum Parkplatz, wo leider die Tour Busse ihre Insassen abladen und dort begann der eigentliche Wahnsinn. Erstmal gibt es dort nur einen sehr kleinen Komplex mit Toiletten, der vielleicht für die Besucherzahlen vor 20 Jahren ausreichend war, aber nicht mehr für die täglich Tausend Leute, die sich dort die Klinge in die Hand geben. Generell gibt es auf dem ganzen Schlossgelände viel  zu wenig Toiletten und diesem Umstand sollten sich die Verantwortlichen dringend annehmen, um nicht an Attraktivität einzubüßen. Nachdem ich auf unserem Rückweg zum Bahnhof bereits 15 Minuten bei einer Toilette angestanden hatte und es leider nur im Schneckentempo voranging, nutzte ich ganz frech das Männerklo, sonst wären vielleicht nochmal 10  Minuten hinzugekommen. Und da befanden wir uns noch nicht mal in der Hauptsaison, was machen die nur im Sommer?!

Von der Orangerie ist es nur ein kurzer Spaziergang zum eigentlichen Schloss Sanssouci und wer es jemals schafft, ohne Tricks und fremde Hilfe (abgesperrter Park oder ähnliches) ein Foto ohne andere Leute zu erhaschen verdient den Titel Genie (oder hat ein super timing). Um den Brunnen sieht es nicht besser aus und irgendwann hat man einfach keine Lust mehr auf all die Menschenmassen. Mein letztes Mal in Sanssouci irgendwann in den späten 90er Jahren verlief definitiv ruhiger.


Was gibt es sonst noch über Berlin zu sagen? Das Herumkommen ist einfach und mit einem Tagesticket für 6,70 (Zonen A und B) auch nicht besonders teuer. Sightseeing Busse (die berühmten hopp on- hopp off Busse) gibt es zur Genüge für 20 bis 30 Euro und je nach Anbieter mit zusätzlichen Angeboten. Wir sparten uns allerdings das Geld und folgten einem Tipp aus dem Internet, wonach die Linien 100 und 200 an fast allen Sehenswürdigkeiten vorbeifahren und ein 20 Euro ticket unnötig machen. Um einen Geheimtipp handelt es sich dabei nicht, macht Euch also auf volle Busse gefasst und schnell ist es aufgrund des hohen Verkehrsaufkommens auch nicht immer, aber man sieht was von Berlin. Wenn es schneller gehen soll, steigt man in die U-Bahn um, die schnell von A nach B gelangt. Das System ist einfach und gut ausgeschildert, man kann also nicht verloren gehen. Außer am Potsdamer Platz, da ist die Verbindung von S-Bahn zu U-Bahn recht umständlich und mit langen Laufwegen verbunden. Wenn man es einrichten kann, sollte man das Umsteigen dort vermeiden. 

Kulinarisch betrachtet streiten sich in Berlin die Geister. Sicher, 5 Sterne Restaurants gibt es dort auch und wenn man den nötigen Geldbeutel hat und sich nicht wie ein Alien fühlt, kann man dort gerne essen. Ernährt haben wir uns wie das der typische Tourist tut; Currywurst, Döner und Amerikanisches Diner mit leckerem Hamburger. Bei den Kilometern, die wir zurückgelegt haben, war das nicht wirklich dramatisch. Katrin und Meliana speisten außerdem im DDR-Restaurant (http://www.ddr-restaurant.de/), während ich lieber mit meiner Kamera die Gegend unsicher machte. Über die Speisekarte des Restaurants kann ich also nicht viel sagen, außer dass ich den Gedanken nicht mag, dass man das Essen der ehemaligen DDR als so grundverschieden und anders als zur BRD darstellen muss, dass man es gleich in einem eigenen Restaurant thematisieren muss. In der ehemaligen DDR gab es viele Lebensmittel nicht, weil entweder das Geld dafür nicht vorhanden war oder aber weil diese in der DDR produzierten Lebensmitteln ins Ausland (auch in die BRD) für dringend benötigte Devisen verkauft wurden. Wir haben das Beste aus der Situation gemacht und wussten sicherlich viele heute ganz selbstverständliche Lebensmittel damals mehr zu schätzen. Wer würde sich heutzutage schon stundenlang für Bananen oder Erdbeeren anstellen? 

Abschließend kann ich nur sagen, dass ich mich durch diesen Berlin Besuch wieder ein bisschen mehr selbst kennengelernt habe. Ich war Tourist in so vielen andere Ländern und stark bereisten Städten und habe diese als Fremde des jeweiligen Landes kennengelernt. In Berlin fühlte ich mich nicht fremd, ich fühlte mich dazugehörend, sogar als Teil der dort ausverkauften Geschichte, da ich den Mauerfall zwar nicht vor Ort aber dennoch im Geiste miterlebt habe. Ich beobachte die Touristen und frage mich, was in ihren Köpfen vorgeht und ob sie die Ereignisse um den Mauerfall jemals richtig einordnen und verstehen können, was dies für uns in Deutschland bedeutete und noch immer bedeutet. Ich war erstaunt und zugleich erleichtert über die schwach erscheinende Präsenz von Polizei am Reichstag – auch dies habe ich schon anders erlebt. Ist dies ein gutes Zeichen dafür, dass wir uns in Deutschland in Sicherheit wiegen können oder ist es naiv zu glauben, dass uns nichts passieren kann? Ich tröste mich mit dem Gedanken, dass man Sicherheitsleute nicht sehen muss und sie trotzdem präsent sein können, geschickt und ungesehen im Hintergrund agieren und trotzdem gute Arbeit leisten. Wollen wir hoffen, dass wir in Deutschland nie vom Gegenteil überzeugt werden. 

Und ich musste an die Menschen in der Ukraine denken, die momentan im Osten für eine Abgrenzung vom Rest des Landes kämpfen. Wofür stehen diese Leute und ist ihnen wirklich bewusst, was es heißt, ein Land zu teilen, seine Menschen voneinander zu trennen, manchmal Familien auseinanderzureißen? Ein Land zu teilen ist einfach, es später wieder zu einen, ist eine viel schwierigere Aufgabe, an der auch wir Deutschen noch lange zu arbeiten haben.

Monday, December 2, 2013

Vorweihnachtszeit

Als ich 2005 Deutschland verließ und mein erstes Weihnachten in der Ferne verbrachte, wußte ich noch nicht, daß ich erst 9 Weihnachten später wieder in Deutschland mit meiner Familie feiern würde. 7 dieser 8 Weihnachten in der Ferne verbrachte ich bei Sommertemperaturen und paßte mich den örtlichen Gegebenheiten an: BBQ am Strand oder irgendwo auf einer Veranda in Badelatschen, eingeschmiert in viel Sonnencreme und mit einem Gefühl, irgendwie im falschen Film zu sein. Vor allem dann, wenn die traditionellen Weihnachtslieder erklingen, in denen sehnsüchtig erklärt wird, von einer weißen Weihnacht zu träumen, mit einem Schlitten durch weiße Winterlandschaften zu fahren oder man sich am warmen Kamin mit einem Glühwein aufzuwärmen wünscht. Für einen Bewohner der Nordhalbkugel war ein sommerliches Weihnachten für mich nur eine halbe Sache, da eine wirkliche Weihnachtsstimmung nie aufkam – was mich aber letzten Endes vor allzu großem Heimweh bewahrt hat. 

Nun bin ich aber wieder in Deutschland und die Wucht des Weihnachtswahns hat bereits wieder in vollem Ausmaß zugeschlagen. Von Spekulatius und Lebkuchen mal abgesehen, die schon seit über einem Monat im Supermarkt erhältlich sind, kommt man inzwischen auch an den Schokoweihnachtsmännern, Adventskalendern und sinnloser Weihnachtsdeko nicht mehr vorbei.  Voll nach dem Motto ‚nur ein konsumierender Kunde ist ein glücklicher Kunde‘. Wie entkommt man diesem Wahnsinn wenigstens teilweise? Indem man seine Plätzchen selbst backt (bei mir bereits in mehreren Backaktionen geschehen) und auch den Adventskalender selbst bastelt (im Idealfall) oder einen leer gekauften selbst bestückt. Das kommt in vielen Fällen günstiger als das, was man im Handel angeboten bekommt. Man zahlt eben für Bequemlichkeit.

Die Weihnachtsmusik habe ich am Wochenende auch schon mal aufgelegt und mußte dabei wieder schmunzelnd an meine vielen Weihnachtsfeste in Milford Sound, Neuseeland denken. Dort war ich als Verantwortliche auf den Booten irgendwie auch für die Bespaßung meiner Crew zuständig und drängte der teilweise weihnachtsmuffeligen Crew jeden Morgen mindestens eine halbe Stunde Weihnachtsmusik auf. Nach anfänglichem Murren und Meckern gewöhnten sie sich allerdings recht schnell daran und spätestens zu Weihnachten dann hatten sich alle daran gewöhnt. Bei einem bekannten Weihnachtslied, bei dem geträllert wird, man wünsche sich Weihnachten wäre an jedem Tag des Jahres, kann ich aber nur vehement mit dem Kopf schütteln. Wer bitte wünscht sich denn sowas?! Der ganze Streß dem man sich dummerweise selbst aussetzt, die Dauerbeschallung in den Medien und beim Einkaufen, das viel zu viele Essen von Plätzchen und Festmahlen und das ständige Fixiertsein auf Geschenke? Nein Danke!

In diesem Sinne, genießt die Vorweihnachtszeit, verbringt Zeit mit Euren Liebsten und kauft einfach mal weniger Geschenke, bastelt dafür mehr, schaut oder lest Weihnachtsgeschichten mit den Kindern und besinnt Euch auf das Wesentliche. Eure Familie!
Eure Katja

Sunday, September 8, 2013

August 2013

Es ist wohl mal wieder an der Zeit, ein paar Zeilen zu schreiben und Euch an meinem bescheidenen Leben teilhaben zu lassen. In den letzten Monaten ist nicht wirklich viel für mich geschehen, Jobsuche und ein fast tägliches Sportprogramm bestimmten meinen Alltag. Von meinem Siemens Job habe ich Euch ja bereits berichtet, aber der Starttermin hatte sich nochmal um einen ganzen Monat nach hinten verschoben, weil es Probleme mit dem Betriebsrat gab.

Lungern See, Schweiz
Kurz bevor ich dann endlich in Erlangen meine Arbeit aufnahm, genoss ich bei einem kurzen Camping Ausflug mit Katrin nochmal das schöne Sommerwetter. In Gunzenhausen und kurzer Entfernung zum Altmühlsee schlugen wir Katrins 4-Personen Zelt auf und fühlten uns neben unseren luxuriös ausgestatteten Nachbarn in Wohnmobilen und Wohnanhängern mit teilweise haushohen Zeltanbauten etwas klein und minialistisch. Gemacht haben wir an diesen Tagen nicht wirklich viel, schließlich stand die Erholung klar im Mittelpunkt. Das Sommerwetter haben wir am See deutlich genossen und an unserer Körperfarbe gearbeitet, dazu kamen Ausflüge mit dem Fahrrad um den Altmühlsee und mit dem Boot über den See. Der Große und der Kleine Brombachsee befinden sich in unmittelbarer Nähe und somit haben wir dem größeren der beiden ebenfalls einen Besuch abgestattet und auf einem Trimaran einen Ausflug auf dem Wasser gemacht. 

Über die deutsche Camping Kultur haben wir öfter mal den Kopf geschüttelt. Katrin und ich sind im Geländewagen durchs australische Outback gereist, haben uns im engen Auto die Nächte um die Ohren geschlagen und mit Campingkocher täglich versucht, abwechslungsreicher als nur Nudeln mit Tomatensoße zu kochen. Strom gabs nur alle paar Tage, wenn man sich auf einem Campingplatz niederlaß und für den Stromanschluß auch bezahlte und wenn es keinen Strom gab, ging man eben mit der untergehenden Sonne ins Bett, da man im Dunkeln schlecht lesen kann. Küchen gab es auf den meisten Campingplätzen, sodaß man sein Abendessen eben auch mal etwas organisierter und mit weitaus mehr Platz zubereiten konnte und dem Camper mal für 10 Minuten entfliehen kann. 
Hier in Deutschland sieht das alles ein bißchen anders aus. Eine Campingküche gibt es gar nicht; wenn man Glück hat findet man eine Spülküche zum Geschirrspülen. Dauercamper haben sich halbe Einfamilienhäuser errichtet und Kaffeemaschine, Mikrowelle und Toaster gehören genauso zur Ausstattung wie Fernseher, Radio und Laptop. 

Jedem das seine, aber da bevorzuge ich doch lieber eine minimale Ausstattung und die Freiheit, damit problemlos herumfahren und verschiedene Gegenden besuchen zu können. Denn 2 oder 3 Wochen am selben Ort finde ich langweilig und meiner Meinung nach wurde der Wohnwagen dafür auch nicht konzipiert. 
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Basel
Ende August gings es dann noch für einen Kurztrip in die Schweiz. Meine ehemaligen Arbeitskollegen aus Vancouver, Antonia und Christian, lernten sich bei Fraserway kennen und lieben und gaben sich nun in der Schweiz das Ja-Wort. Fast alle Arbeitskollegen von Fraserway waren anwesend, einige kamen aus der Schweiz, ich aus Deutschland und Jennifer kam sogar extra aus Kanada eingeflogen. Christian hatte selbstverständlich seine Familie aus Deutschland da und Antonia ihre Verwandschaft aus der Schweiz. Wenn man soviel gereist ist wie ich und soviele Leute aus verschiedenen Ländern kennenlernt, ist einem schmerzlich bewußt, daß man die meisten von ihnen leider nicht wieder sehen wird. Desto mehr freute ich mich auf diese Hochzeit, da ich soviele von ihnen wiedersehen konnte. Solch eine Chance läßt man sich nicht entgehen! Das Hochzeitspaar hatte verständlicherweise nicht soviel Zeit für uns, da sie sich um all ihre Gäste kümmern mußten, aber es war toll, die anderen um mich zu haben und wieder über die guten alten Zeiten zu sprechen. 
Der Abend verging wie im Flug und leider mußten wir uns viel zu früh voneinander verabschieden. Wer weiß, ob und wann wir uns alle wiedersehen werden....?!?!

Wednesday, July 10, 2013

Service Wüste Deutsche Post AG, DHL Global Mail und der Deutsche Zoll!



Während meines Asien Urlaubs in 2012 verschickte ich mehrere Pakete mit Souvenirs nach Deutschland, da ich ansonsten mein Gepäcklimit deutlich überschritten hätte. 2 verschickte Pakete aus Vietnam kamen nach langer Wartezeit an, mein Paket aus Thailand ist noch immer verschwunden. Hier der bisherige Leidensweg:

- Am 07.09.2012 verschickte ich aus einem kleinen DHL Servicebüro in Chiang Mai mein 4kg schweres Paket und bekam einen Beleg, der allerdings noch keine tracking Nummer enthielt. Diese würde erst in Hong Kong vergeben und man würde mir diese per Email später mitteilen. Dies tat man auch einige Tage später und ich war überzeugt, daß von nun an nichts mehr schiefgehen könnte.  Die Nummer ist CP855608146HK

- In den darauffolgenden Wochen checkte ich immer mal wieder den Verlauf der Sendung anhand der tracking Nummer und bemerkte den Vermerk, daß der Empfänger (meine Mutter) benachrichtigt sei und man auf die Abholung des Pakets wartete. Meine Mutter hatte allerdings keine Benachrichtigung erhalten und erkundigte sich auf unserer Post. Dort lag kein Paket vor. 

- Für meine Mutter begann ein Marathon an Anfragen bei der Post. Diese bestätigten, daß die Sendung am 20.09.12 erstmals in Deutschland gescannt wurde und am 24.09.12 an das zuständige Binnenzollamt geschickt wurde. Dort lag es dann eine ganze Weile rum und am 05.10.12 schickte der  Zoll das Paket nach Hong Kong zurück; am 22.10.13 verließ es Deutschland. Das zuständige Binnenzollamt ist übrigens das Zollamt in Suhl/Goldlauter, es befand sich also schon in der richtigen Stadt! Beim Zoll meinte man, daß nicht sie, sondern die DHL die Benachrichtigung zur Abholung verschickt und da sie keine Lagermöglichkeiten hätten würden die Pakete nach 14 Tage wieder zurück an die DHL geschickt. Bei einem weiteren Gespräch mit dem Zoll stellte sich heraus, daß das Paket angeblich unzustellbar war, weil sie die Adresse nicht lesen konnten. Anstatt An der Stirn stand da An der Strut und diese Adresse gibt es  in Suhl nicht. Allerdings kann ich das nicht ganz nachvollziehen, denn die Dame in Chaing Mai, Thailand hat mir später nochmal per Email die Versandadresse bestätigt und da war kein Fehler drin. 

- Ich kann mir gut vorstellen, daß das Paket `falsch adressiert` war, denn wie mir das in Thailand erklärt wurde, wird das Paket in Hong Kong neu aufgegeben und dabei eventuell auch neu adressiert. Kann also gut möglich sein, daß sich die Chinesen beim Abschreiben der Adresse nicht soviel Mühe gegeben haben. Warum man aber in einer relativ kleinen Stadt wie Suhl nicht mal die Mühe machen kann und nach einem Namen im Telefonbuch suchen kann ist mir ein Rätsel, soviele Leute mit den gleichen Namen gibt’s hier nicht. 

- Zu dem Zeitpunkt lebte ich noch in Neuseeland und versuchte von dort aus, mit Hong Kong in Kontakt zu treten um herauszufinden, wo sich mein Paket genau befindet. Der letzte Stand vom Dezember 2012 war, daß sich das Paket in Hong Kong befindet und momentan die weiteren Versandkosten ermittelt würde. Weitere Angaben dürfe man mir aber nicht machen, da ich nicht nachweisen kann, daß ich der Absender des Pakets bin. Das liegt zum einen daran, daß ich keinen Beleg mit der tracking Nummer habe, da diese ja erst in Hong Kong vergeben wurde und nicht in Thailand. Und außerdem wurde das Paket zwischenzeitlich von Deutschland zurückgeschickt, also wäre die DHL Deutschland oder der Zoll rein technisch gesehen der Absender. 

- Alle erdenklichen Formulare wurden unsererseits ausgefüllt, zum einen ein „Aufnahmebogen für Kundenanliegen“ bei unserer zuständigen Postbankfiliale, eine Abtretungserklärung meinerseits an meine Mutter, damit sie die Dinge in Deutschland in meinem Namen regeln darf und das wichtigste, der Nachforschungsauftrag

- Im April 2013 bestätigt die DHL den Nachforschungsauftrag erhalten zu haben und teilt uns stolz mit, „In der Zwischenzeit haben wir den Vorgang für Sie überprüft und herausgefunden, daß die oben genannte Sendung an das Absenderland Hong Kong zurückgeschickt worden ist.“ Das wußten wir bereits im Oktober! Wenn  die Post solange braucht, einen so einfachen Sachverhalt zu überprüfen, sehe ich meine Chancen für das Auffinden meines Pakets schwinden. 

- Meine Mutter legte daraufhin Widerspruch ein mit der Begründung, daß sie mit dieser Nachricht nichts anfangen könne und das Paket einfach wieder nach Suhl verschickt werden soll.

- Standardschreiben der DHL als Antwort:  Hong Kong hätte noch nicht auf den Nachforschungsantrag noch auf die Erinnerung reagiert. Sie bitten um Verständnis, daß man ohne die Nachforschungsergebnisse aus dem Ausland keine endgültige Auskunft über den Verbleib der Sendung machen könne.  Und jetzt das beste: „Sollten Sie trotzdem bereits jetzt Haftungsansprüche geltend machen wollen, bitten wir Sie, sich direkt an die zuständige Postgesellschaft im Ausland zu wenden. Sie erreichen Sie wie folgt: General Post Office, Hong Kong, HONG KONG“

- Im Juni 2013 verfaßte ich einen 2 seitigen Brief an die DHL mit der Frage, was denn nun Stand der Sache sei, daß ich keine Haftungsansprüche in Hong Kong geltend mache weil ich der Meinung bin, daß DHL Deutschland den Bockmist fabriziert habe und deshalb zahlen sollte. Außerdem meinte ich etwas sarkastisch, ob sie denn ihre Nachforschungsanfrage auch an die sehr generell gehaltende Hong Kong Adresse geschickt hätten und ob sie sich nicht vielleicht auch gefragt hätten, ob das dort überhaupt angekommen sei. Als Antwort erhielten wir nun schon zum dritten Mal den gleichen Standardbrief mit der Bitte, Haftungsansprüche in Hong Kong geltend zu machen. Da war ich wirklich wütend, die haben doch den Brief überhaupt nicht gelesen! Und auf meine Frage, wo in Deutschland ich Regressansprüche geltend machen kann, hat man auch nicht geantwortet. 

- Ich fühle mich von der DHL echt verarscht. Zum einen kann mir die Arbeitsweise der DHL im internationalen Paketversand nicht zu Lasten gelegt werden. Kann ja gut möglich sein, daß kleine Servicebüros irgendwo im thailändischen Niemandsland ihre Pakete erst von Bangkok  nach Hong Kong verschicken und von dort aus weiterverschickt wird. Aber daß ich bei diesem Vorgang keinen Beleg habe, der mich als tatsächlichen Absender ausweißt, fällt mir voll auf die Füße und ich kann nichts dagegen tun. Die Dame in Chiang Mai war so nett und hat mir eine offizielle Bestätigung zukommen lassen, daß das Chiang Mai Büro meine Sendung mit DHL Global Mail verschickt habe, aber das reicht angeblich nicht aus.

- Wieso greift denn bei der Post keiner mal zum Telefonhörer und versucht, einen zuständigen Mitarbeiter in Hong Kong ans Telefon zu bekommen? Ist mir schon klar, daß Nachforschungsaufträge in Papierform gern mal in die Wiedervorlage gelegt werden oder auf mysteriöse Weise verschwinden. Wenn man aber jede Woche durch einen Telefonanruf aus Deutschland genervt wird, fühlt man sich eher mal gezwungen, seine Arbeit zu tun. 

- Das nächste Problem ist der Haftungsanspruch, den ich angeblich in Hong Kong geltend machen soll. Da es sich bei dem Inhalt des Pakets um Souvenirs handelt, habe ich keine Belege über deren Wert. Ich habe zwar meine eigene Kostenaufstellung aus dem Urlaub, in der steht, wie viel ich für die Souvenirs ausgegeben habe, aber der Post wird das wohl kaum ausreichen. Ich kann also den Wert der Sendung nicht nachweisen und bin mir ziemlich sicher, daß sich dies als Problem herausstellen wird.
  
- Meine Frage ist, was kann ich noch tun? Ich bin es leid, mit Standardschreiben abgespeist zu werden und will, daß endlich mal jemand anfängt, seine Arbeit zu tun. Niemand fühlt sich zuständig und jeder schiebt es auf den anderen. Ich bin mir ziemlich sicher, daß aus Hong Kong keine Antwort kommen wird, denn mal ganz ehrlich, sie wäre sonst schon längst eingetroffen. Wo kann ich sonst noch Dampf ablassen und noch viel wichtiger, wo in Deutschland kann ich Haftungsansprüche geltend machen? Ich sehe es nicht ein, warum ich dies in Hong Kong machen soll, wo sowieso nicht geantwortet wird und außerdem ist das ganze Theater ja erst in Deutschland entstanden, wer auch immer jetzt der Auslöser war (DHL oder Zoll, sie haben beide geschlafen!).

Thursday, July 4, 2013

Die ersten zwei Monate zurück in Deutschland

Ja wie die Zeit vergeht, zwei Monate sind schon wieder seit meiner Rückkehr ins Land gezogen. Was habe ich während der letzten Wochen getan? Tja um ehrlich zu sein, am Anfang nicht viel, denn ich nahm mir die Freiheit, erstmal wieder in Deutschland anzukommen und mich vorallem wieder an die Sprache zu gewöhnen, was schwerer fiel als gedacht.

Natürlich versuche ich soviel Zeit wie möglich mit meinen beiden Neffen Henry und John zu verbringen und kann verkünden, daß sie mich inzwischen bei Namen kennen und Henry auch schon nach mir fragt. Das ist höchst erfreulich und ein schönes Gefühl!

Die meiste Zeit verbringe ich beim Schreiben von Bewerbungen obwohl die meisten von ihnen mit Absage zurückkommen.  Ich glaube Deutschland ist noch nicht reif für mich und meinen Lebenslauf, denn meine weitläufigen Erfahrungen aus 8 Jahren Ausland und dem damit verbundenen Risiko, das ein Arbeitgeber zweifelsohne mit mir eingeht steht die Sicherheit gegenüber, die sie mit einer Arbeitskraft bekommen, die den gleichen Job schon seit ein paar Jahren macht. Aber was ist besser frage ich Euch, jemand mit frischen Ideen und Tatendrang oder jemand, der sich in dem Beruf schon ausgetobt hat? Nun ja, seit ein paar Tagen habe ich die Zusage für Siemens in Erlangen arbeiten zu können (als Projektassistentin) und warte nun nur noch auf das genaue Wann.

Ansonsten quäle ich  mich fast jeden Tag im Fitnesstudio um noch richtig in Form zu kommen, denn wenn ich erstmal wieder arbeite, werde ich kaum noch Zeit dafür finden.

So, das wars mal wieder mit einem kurzem Update von mir, damit Ihr nicht denken müßt, ich sei irgendwo in der Versenkung verschwunden.

Grüßle aus Suhl,
Eure Katja

Wednesday, May 29, 2013

Die letzten Tage in Neuseeland

Mit dem Leihwagen von Jucy gings früh am Morgen los in Richtung Christchurch. Das Wetter war überraschenderweise sehr gut und so folgte mir die Sonne bis an die Ostküste der Südinsel. Sehr viel Zeit hatte ich nicht, da ich nicht im Dunkel in Christchurch ankommen und dann mein hostel suchen wollte, aber für ein paar wenige Fotostops war trotzdem Zeit - die mußte ich mir einfach nehmen, denn wer weiß wann ich nochmal hierher komme? Dank meines navigationstüchtigen Smartphones fiel mir die Suche nach dem Jailhouse Backpackers in Christchurch nicht allzuschwer, ich schaffte es dennoch, vor dem Abbiegen auf den dazugehörigen Parkplatz zwei Runden um das Gelände zu drehen. Das Jailhouse ist, wie der Name bereits sagt, ein ehemaliges Gefängnis, welches zu einem hostel umfunktioniert wurde und eine schöne Abwechslung zu den eher ordinären Unterkünften, in denen ich bisher abgestiegen bin. Ob ich nochmal dort nächtigen würde, weiß ich allerdings nicht, schliesslich war es recht kalt im Zimmer und die bereitgestellte Wärmeflasche verlor leider Wasser, welches in meinem Bett landete. In kalten naßen Betten zu schlafen ist keine Freude! Außerdem funktionierte das Internet nur auf dem Flur und dort war es noch kälter - ich saß dort in eine Decke gewickelt. Aber gut, es handelt sich schließlich um ein Gefängnis und da sollte man nicht allzuviele Annehmlichkeiten erwarten!

 Am Samstag morgen stand ich ganz früh auf und wollte nochmal schnell ins Stadtzentrum schauen, welches durch das schwere Erdbeben 2011 fast komplett zerstört wurde. Eine Karte hatte ich nicht dabei, schließlich habe ich 6 Monate in Christchurch gelebt und eine recht gute Vorstellung davon, wo sich was befindet. Ja denkste! Dabei habe ich nicht bedacht, dass sich die Straßenführung im engen Stadtkern total geändert hat, weil durch die vielen Absperrungen vieles nicht befahrbar ist. Also fuhr ich erstmal dreimal ums Stadtzentrum herum bis ich endlich einen Parkplatz gefunden hatte. Ich stieg aus und wollte einfach nur ein paar Bilder machen, und verlief mich total.

Die meisten Gebäude sind verschwunden und wenn man diese wie ich zur Orientierung herangezogen hat, läuft man etwas verloren durch die Straßen. Ich war total entsetzt darüber, wie schlimm es dort noch aussieht und wie wenig in der Zwischenzeit in Sachen Wiederaufbau geschehen ist. Als ich an der Kathedrale, zweifelsohne dem Wahrzeichen Christchurchs, vorbeilief lief mir mal kurz ne Träne übers Gesicht; einfach nur tragisch was sich damals abgespielt hat und daß es sie nun nicht mehr gibt. Über die Zukunft der Ruine und den Wiederaufbau, Neubau (evtl aus Pappe) gibt es viele Streitigkeiten in Neuseeland und somit zögert sich auch die Entscheidung immer weiter heraus. Die Innenstadt wirkt wie eine Geisterstadt und neben Baggern und Krähnen und ein paar Bauarbeitern sieht man außer ein paar verlorenen Seelen niemanden.

Einen winzigen Lichtblick bildet die neugebaute Containerstadt Restart (Neustart), wo sich einige Anbieter in Containern niedergelassen haben um ein Shoppingerlebnis anbieten zu können. Als ich davon in den Nachrichten hörte, war ich mehr als skeptisch, schließlich ist das auch nur eine Zwischenlösung und machte auf mich eher den Eindruck, nur flüchtig zusammengeschustert zu sein. Meine Meinung änderte sich, als ich es nun hautnah miterleben durfte. Sicher, es ist nur eine Notlösung, aber besser als gar nichts. Die Menschen müssen sehen, daß es aufwärts geht und sie müssen einen Ort zum Treffen und Kaffeetrinken haben. Die Atmosphäre dort war positiv und voller Tatendrang und das gefiel mir sehr gut. Christchurch, mach weiter so! Und übrigens, in Christchurch gibt es durch das große Angebot von Stellflächen jetzt sehr viele günstige Parkplätze! Was mir immer wieder durch den Kopf ging, war die Tatsache, dass es so schleppend vorangeht und der Gedanke, dass es bei einem ähnlichen Unglück in Auckland oder Wellington bestimmt nicht so lange mit dem Wiederaufbau gedauert hätte. Ich glaube die Politik hat Christchurch ein wenig vergessen....

Es war an der Zeit, Christchurch den Rücken zu kehren und mich zur Banks Peninsula zu begeben. Das Wetter zeigte sich von seiner vorbildlichen Seite und ich genoß die Fahrt nach Akaroa, der französisch angehauchten größten Stadt auf der Halbinsel. Dort angekommen genoß ich erstmal ne Portion Fish & Chips im bekanntesten Shop des Ortes, der letztes Jahr zu trauriger Berühmtheit erlangt war, weil das Gebäude komplett niedergebrannt war. Nun war aber alles wieder aufgebaut und gleich vergrößert und man sah auch gleich warum: da drin war wirklich was los! Nach dem Einchecken im Bon Accord Backpacker nutzte ich das Wetter aus und begab mich zum Sightseeing, da das Wetter für den nächsten Tag als verregnet und wolkenverhangen angekündigt war. Die Halbinsel kann man wunderbar über die "scenic route" umfahren und hat dabei wunderbare Ausblicke auf den Hafen und die zahlreichen Buchten. Zum Glück ist diese enge und sich schlängelnde Straße nicht sehr stark befahren, denn ich hielt nach schätzungsweise jeder Kurve für Fotos und dabei gezielt für Panorama Aufnahmen (die übrigens ganz toll geworden sind).

Am Sonntag Morgen war ich ganz überrascht, als ich meinen Kopf durch den Vorhang meines kleinen Bungalows steckte, denn von dem vorhergesagten Regen war nichts zu sehen. Nur blauer Himmel und ein paar vereinzelten Wölkchen am Himmel. Dies nutzte ich sofort aus und begab mich zum Büro und Anlegeplatzes der Black Cat Cruises, kaufte ein Ticket und kurz danach gings auch schon los. Wir waren gerade mal aus dem Hafen raus, da kam schon die Durchsage, auf die jeder gewartet hatte; es befinden sich Hektor Delfine in der Nähe! Hektors sind mit 1.40 Metern die kleinsten Delfine der Welt und sind nur in Neuseeland und nur in dieser Region vorzufinden. Durch das Feststecken in Fischernetzen sind sie vorm Aussterben bedroht und brauchen die Unterstützung von Forschern und der Fischerindustrie, um sich nachhaltig und ausreichend erholen zu können. Leider waren es nur 2 Tiere, aber sie waren sehr verspielt und blieben eine ganze Weile bei uns. Den Rest der Cruise sahen wir dann leider keine Delfine mehr, aber ich genoss die Aussicht auf die recht niedrigen, abgerundeten umliegenden Berghügel, die steilen Klippen, zahlreichen kleineren Höhlen usw. Auf dem Meer hielten wir uns auch eine Weile auf und hier dachten doch einige Passagiere (und ein Crewmitglied) tatsächlich, einen Wal gesehen zu haben. Also verbrachten wir eine Weile in der Umgebung, da ja Wale sehr lange tauchen können und fanden später auch den "Übeltäter" - eine Ansammlung von Seegrass, die man aus weiter Entfernung schon mal mit einem Wal verwechseln kann.

Auf dem Rückweg machte uns der Kapitän darauf aufmerksam, daß das vorhergesagte schlechte Wetter auf dem Weg sei und bereits Timaru (weiter südlich) passiert habe. Es war also nur eine Frage der Zeit, bis der Regen einsetzen würde. Das Wetter hielt sich dann aber doch noch recht lange und es begann erst in der Nacht zu regnen. Am Montag war das Wetter dann wirklich mehr als bescheiden. Das sollte mir aber egal sein, schließlich war ich mit Packen beschäftigt. Da ich nochmal ordentlich mit Souveniren in Queenstown zugeschlagen hatte, mußte ich doch noch mal ein Paket nach Deutschland schicken und dieses ergab dann nochmal 8 Kilo (nicht nur Souvenire!). Das stellte sich später als kluger Zug heraus, denn als ich mein Gepäck am Flughafen wog, ergab es genau 30,5 Kilo (erlaubt waren 30). Das Paket brachte ich noch zur Post und dann gings wieder zurück nach Christchurch, Richtung Flughafen. Das Fahren machte aufgrund des wirklich sehr starken Regens keinen Spaß und außerdem konnte ich die Fahrer der meisten anderen Fahrzeuge nicht verstehen, die alle ohne Licht fuhren! Definitiv fehlendes Wissen über die Gefahren und darauf zurückzuführen, dass man in Neuseeland seinen Führerschein nicht mit einem Fahrlehrer macht, sondern Fahrerfahrung usw mit den Eltern erwirbt.

Meinen kleinen Flitzer gab ich in der Jucy Filiale in der Nähe des Flughafens ab und die fuhren mich mit dem Shuttle direkt zum Flughafen. Dort angekommen waren noch knapp 45 Minuten bis zur Öffnung des Emirates Schalters totzuschlagen, aber ich stellte mich trotzdem schon mal an (hey ich war die Erste!), schließlich wollte ich meine beiden Taschen loswerden. Das Warten war langweilig, aber wer viel fliegt, kennt das ja alles. Man weiß, sich zu beschäftigen.

Im Nachhinein betrachtet war mein Flug nicht die beste Idee und das nächste Mal (wenn es eins gibt) würde ich anders buchen. Die Etappen: 1. Christchurch nach Sydney (musste den Flieger verlassen und mit all den anderen Passagieren wieder boarden), 2. Sydney nach Bangkok (uns wurde freigestellt, ob wir den Flieger mit all unserem Gepäck verlassen oder an Board bleiben wollen - ich entschied mich für letzteres und sah der Putkolonne beim Arbeiten zu), 3. Bangkok nach Dubai (hier wieder raus aus dem Flieger, ein paar Souvenire kaufen und dann rein in den nächsten) und 4. Dubai nach Frankfurt. Warum würde ich das nicht nochmal machen? Jeder Flug gilt unabhängig voneinander, man sieht also 4 mal die Sicherheitseinweisung, bekommt jedesmal Kopfkissen und Decke weggenommen, nur um später wieder eine neue zu bekommen, man bekommt viel zu viele Mahlzeiten und ständig muß man sich auf neue Nachbarn einstellen. Nein danke. Der Service war auch weniger gut, als was ich von Emirates gehört hatte und irgendwann war ich nur noch genervt, was aber auch mit der viel zu langen Flugzeit zusammen hängen könnte. Jetzt ist erstmal Schluß mit langen Flügen, denn Europa will erkundet werden! Allerdings nicht gleich sofort, denn erstmal muß ich Arbeit finden und Geld verdienen.