Am 1. November hat hier in Milford ganz offiziell die Sommersaison begonnen. Was bedeutet das? Alle Cruiseanbieter haben ihre gesamte Bootsflotte in Betrieb und operieren im Sommerzeitplan mit maximalen Kapazitaeten. Fuer Southern Discoveries bedeutet das konkret, dass wir nun taeglich anstatt zwei Booten und 5 Touren mit 4 Booten und 11 Touren dabei sind. Das bedeutet ausserdem, dass die zwei waehrend des Winters auf Eis gelegten Boote nun wieder von oben bis unten geputzt, mit allen Produkten aufgestockt und cruisefertig gemacht werden muessen. Da wir neben dem Alltagsgeschaeft dafuer keine Zeit hatten, haben wir zwischenzeitlich einen Teamleader abgestellt sowie die Newbies (also die Crewneulinge) dazu verdonnert, beide Boote auf Vordermann zu bringen. Leider bekamen wir anderen zwei Teamleader keine Zeit, die Boote vor ihrem ersten Auslaufen mal gruendlich zu inspekzieren und so schrieb ich am ersten Tag des Sommers auf einem der Boote den ganzen Tag ueber eine Liste mit noch fehlenden Dingen. Inzwischen sind ein paar Tage ins Land gegangen und ich schreibe zwar noch immer an meiner Liste, aber ich bin ganz zuversichtlich, dass wir nun tatsaechlich alle wichtigen Dinge an Board haben und zu hundertprozent operieren koennen.
Der weltberuehmte Milford Track ist nun auch offiziell fuer die gefuehrten Touren der Oeffentlichkeit zugaenglich und wird alle paar Tage erschoepfte Wanderer nach Milford bringen, die ihre letzte Nacht in der Mitre Peak Lodge verbringen. Diese Leute haben es sehr viel besser als die individuellen Wanderer (zu denen auch ich vor einigen Jahren gehoerte) und die man oft sehr gut von den anderen unterscheiden kann. Sie sehen viel erschoepfter aus (muessen ja schliesslich auch ihre Sachen alle selber tragen) und ziehen meist eine strenge Duftwolke hinter sich her, da sie sich 4 Tage lang nicht duschen konnten. Mit dem Bus fahren sie dann zurueck nach Te Anau und die Busfahrer sind um diesen Job wirklich nicht zu beneiden! Vor einigen Jahren bin ich mal mit dem Bus mitgefahren und habe es nur am geoeffneten Fenster ausgehalten.
DOC (Department of Conservation) verfolgt in Milford schon seit einigen Jahren eine vehemente Verfolgung von tierischen Uebeltaetern, die der heimischen und vorm Aussterben bedrohten Vogelwelt das Leben schwer machen und verteilt Fallen fuer Possum und vorallem Stoat (kleine wieselaehnliche Tierchen, die Weka (Waldhuhn) und Kiwi Eier fressen). Dies scheint sich hervorragend auf die Vogelpopulation auszuwirken, denn DOC meldet, dass es wieder mehr Kiwi in der Milford Region gibt. Ausserdem hat sich die Weka Population gut entwickelt und man sieht sie recht haeufig ueber den Parkplatz flitzen oder vor unserer Kueche sitzen. Einige Nachbarn melden, dass die Wekas unter ihrer Veranda leben und sich ab und zu mal selbst einladen; einfach ins Haus laufen, sich in aller Seelenruhe umschauen, ein Haeufchen setzen (als Gastgeschenk sozusagen) und das Haus dann wieder verlassen.
In Milford wird sich im naechsten Jahr uebrigens viel veraendern. Zum besseren Schutz vor Ueberschwemmungen wird ein Teil Milfords um einige Meter angehoben werden, was erhebliche Bautaetigkeit mit sich bringen wird, da die dort befindlichen Haeuser abtransportiert werden und Unmengen von Schutt und Auffuellmaterial bewegt werden muessen. Zum Glueck betrifft das nicht den Teil von Milford, in dem ich lebe, sodass ich ausser den Baufahrzeugen davon nicht viel mitbekommen werde. Laut DOC sind fuer die ganzen Bauarbeiten 12 Monate angeschlagen und ich bin mal gespannt, ob sie diesen Plan einhalten koennen. Noetig ist das ganze deshalb, weil mehrere Fluesse in den Fjord muenden, deren Verlauf ueber die Jahrzehnte veraendert wurde, um der Infrarstruktur in Milford gerecht zu werden. Nach heftigem Regen und der Schneeschmelze tragen diese Fluesse zuviel Wasser und gefaehrden die vorhandene Infrarstruktur in Milford. Ueber den Verlauf der Dinge werde ich Euch auf dem Laufenden halten.
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