Den gesamten Sommer ueber hatte ich diese Cruise bereits im Auge, konnte aber niemanden finden, der das mit mir in den Angriff nehmen wollte. In den letzten Wochen hatte ich meinen Arbeitskollegen Sandra (Mexiko), Tess (Neuseeland) und Pedro (Brasilien) Doubtful schmackhaft gemacht und da wir einige gemeinsame freie Tage haben, war das ganze beschlossene Sache. Ueber Real Journeys bekamen wir einen guten Deal, was ich immer wieder als sehr grosszuegig empfinde, schliesslich arbeiten wir ja fuer die Konkurrenz. Da ich wieder einiges am Laptop zu tun hatte und halbwegs schnelles Internet benoetigte, machte ich mich bereits am Montag auf den Weg nach Te Anau, wo ich mich mit den anderen am Mittwoch traf. Das Abenteuer Doubtful Sound begann dann auch schon mal ganz abenteuerlich, als das Auto nicht anspringen wollte, weil Pedro das Licht hat brennen lassen und die Autobatterie leer war. Und das 11.45 Uhr und 20 Minuten Autofahrt von Manapouri entfernt, wo wir spaetestens 12.10 Uhr einchecken sollten. Wir fragten einige Leute auf dem Supermarkt Parkplatz nach Starterkabeln, aber sowas fuehrt ja heutzutage kaum noch jemand mit sich rum, weil auch keiner mehr weiss, wie sowas funktioniert. Wir liefen zur naechsten Tankstelle und mussten 30 Dollar fuer eine mobile Starteranlage bezahlen (kleine Batterie in Form eines Koffers). Innerhalb von 5 Minuten war das Auto gestartet und wir endlich auf dem Weg nach Manapouri - inzwischen war es 12 Uhr. Wir koennen ganz offiziell bestaetigen, dass man die Strecke auch in 11 Minuten zuruecklegen kann und somit hatten wir genuegend Zeit, um fuer die Cruise zu bezahlen, unsere boarding passes abzuholen und noch 5 Minuten in der Sonne tief einzuatmen und uns auf die bevorstehende Cruise zu freuen.
Doubtful Sound ist nicht so einfach wie der kleinere Bruder Milford Sound zu erreichen. Es gibt zwar eine Strasse nach Deep Cove (der Hafen dort), aber um diese Strasse zu erreichen, muss man eine knapp einstuendige Bootsfahrt ueber den Lake Manapouri ueber sich ergehen lassen. In West Arm angekommen (eine Verzweigung von Lake Manapouri), verlaesst man am Manapouri Stromkraftwerk (ueber den Bau dieses Kraftwerks lief in Deutschland sogar mal eine Doku, die gern ab und zu mal wiederholt wird) das Boot und klettert in einen Bus, der sich die 22km lange Strasse ueber den Wilmot Pass nach Doubtful entlang kaempft. Einem Kampf gleicht die Fahrt die meiste Zeit, denn entweder klettert man enorme Steigungen hinauf und moechte den Bus dabei am liebsten anschieben oder rollt enorme Neigungen herab - immer mit dem schlimmsten rechnend, weil die Busse auch nicht mehr die Neusten sind! Vor mir sass eine deutsche Familie mit zwei kleinen Kindern und der kleine Junge (er wird wohl 3 oder 4 gewesen sein), rief begeistert "Wasserfall" wenn immer er einen erblickte. Selbst Sandra, die kein Deutsch spricht weiss nun, was waterfall auf Deutsch heisst.
In Deep Cove angekommen, betraten wir die "Navigator", unser Zuhause fuer diese Nacht. Bei der Zuteilung der Raeume gab es eine kleine Panne, denn eigentlich waren wir fuer eines der Vierbettzimmer eingebucht. Dummerweise hatten sie keins mehr fuer uns und steckten uns in zwei Zweibettzimmer - diese mit eigenem Bad und Dusche. Da hatten wir selbstverstaendlich nichts dagegen und so teilte ich mir ein Zimmer mit Sandra (Pedro und Tess sind ein Paar und waren wahrscheinlich ganz froh, ein Zimmer fuer sich zu haben). Nach Ablegen des Bootes gabs erstmal Tee/Kaffee und frischgebackene Muffins. Das Wetter war fantastisch und so dauerte es nicht lange, bis sich alle auf den Aussendecks befanden. Da auch kaum Wind wehte, war es draussen herrlich angenehm und alle waren happy.
Hier mal ein paar Fakten zu Doubtful Sound. Doubtful ist der zweitgroesste Fjord in Fiordland und dreimal laenger als Milford Sound (Milford ist mit 14km der kleinste Fiord). Waehrend Milford keine Abzweigungen hat, gibt es in Doubtful drei "Arme" (Hall Arm, Crooked Arm und First Arm) auf der suedlichen Seite des Fiordes. Auf der Nordseite oeffnet sich Doubtful in the Thompson und Bradshaw Fjorde und hat somit noch einen alternativen Zugang zum Tasmanischen Meer (ueber Thompson).
Wir bogen in Crooked Arm ab, wo wir ueber Delfine 'stolperten'. Im Gegensatz zu Milford gibt es in Doubtful eine ansaessige Gruppe von ca. 60 Delfinen (Bottlenose Dolphins), die aber kein grosses Interesse an uns zeigte. Fuer mich sah es so aus, als wuerden sie schlafen. Wenn Delfine schlafen, schalten sie eine Haelfte ihres Gehirns ab und nutzen die andere Haelfte zur Navigation, da sie nicht ruhig im Wasser dahertreiben, sondern recht gemuetlich auf- und abtauchen. Diese regelmaessige Bewegung deutet fast immer auf den Schlafzustand hin. Wir liesen sie also in Ruhe und fuhren etwas tiefer in den abzweigenden Wasserweg ein. Um die Passagiere bei guter Laune zu halten, werden bei den overnight cruises immer Wasseraktivitaeten angeboten. Dabei hat man die Wahl zwischen gemuetlichem Umherfahren im Beiboot, bei dem man selbst nicht viel machen muss, oder etwas aktiverem paddeln im kayak. Wir vier entschieden uns fuers kayaken. Da die Wetter- und Wasserbedingungen hervorragend waren, war das paddeln das reinste Vergnuegen, wenn man mal von den leicht ueberbeanspruchten Armen absieht, die das ganze nicht gewohnt sind. Nach knapp 45 Minuten gings zurueck ins Boot und alle diejenigen, die bei der Hitze den Drang zur Abkuehlung verspuehrten, durften dann noch unter Aufsicht baden gehen. Dabei sollte man bedenken, dass das Wasser im Fjord im Durschnitt nur 11 Grad warm ist (oder kalt, je nach Betrachtsweise). So gegen 17 Uhr gabs "Soup Service" mit zwei leckeren Suppen zur Auswahl, um die Zeit zum Dinner zu ueberbruecken (ich muss dazu sagen, dass man auf diesem Boot nun wirklich nicht verhungert!).
Von Crooked Arm gings zurueck in den Hauptwasserweg und in Richtung Eingang, vorbei an den Abzweigungen fuer Bradshaw und Thompson Sound. Ich bin mir im Klaren darueber, dass der ein oder andere jetzt verwirrt ist, schliesslich habe ich sie vorher als Fjorde bezeichnet und Fjorde sind sie auch. Leider wurden alle 14 Fjorde bei ihrer Entdeckung (und auch spaeter bei Umbenennungen) falsch bezeichnet, weil man frueher den Unterschied zwischen Sunden und Fjorden einfach noch nicht kannte. Milford sollte zum Beispiel Milford Fjord heissen und Doubtful eben Doubtful Fjord, aber man hat die urspruenglichen Bezeichungen beibehalten. Clevere Leute versuchten den Fehler gutzumachen indem sie die ganze Region Fiordland nannten und machten dabei gleich den naechsten Fehler mit der Rechtschreibung - Fjord ist ein norwegisches Wort und wird mit j und nicht mit i geschrieben. Wie auch immer, es ging in Richtung Eingang und in Richtung Tasmanisches Meer. Am Eingang zum Meer befindet sich eine Kolonie von Seeroben (New Zealand Fur Seals) und dort gab es Nachwuchs! Naja, was besonderes ist das eigentlich nicht, denn weibliche Robben sind 300 Tage im Jahr schwanger und sind somit haeufiger mit Nachwuchs als ohne. Fuer uns Milforder war das recht aufregend, weil wir bei uns keine Kolonie haben, sondern nur ausgestossene maennliche Teenager-Seeroben, die eine Gefahr/Konkurrenz fuer den Anfuehrer darstellen und daher von ihren Muettern aus Sicherheitsgruenden 'weggeschickt' werden. Wenn sie alt genug sind, machen sich sich auf den Weg zurueck zur Kolonie und suchen sich bis zu 16 Freundinnen. In Doubtful wie gesagt gibt es Maennlein und Weiblein und daher auch Robben Babies und die sind zum Knuddeln suess. Vorallem wenn sie in einem kleinen Pool schwimmen, springen und sich vergnuegen! Als sie uns entdeckten, kamen einige aus dem Pool geklettert und reihten sich wie eine Perlenkette vor dem Pool auf um zu sehen, was denn 'da draussen' vor sich geht. Bei diesem Anblick war wirklich jeder Passagier begeistert, selbst die hartgesottenen Maenner! Fototechnisch war das ganze eine Herausforderung, denn da wir uns am Eingang zum Meer befanden, war der Wellengang dementsprechend heftig und wenn man sich mit einer Hand am Gelaender festklammern muss, ist das mit dem Stillhalten der Kamera so eine Sache.
Irgendwann gings dann wieder zurueck in den Fjord ueber die Patea Passage (rauswaerts durch den Te Awaatu Channel). Durch die Patea Passage kamen damals auch die ersten Entdecker in den Fjord. Die Entdeckung an sich ist genauso interessant wie die Milfords. Obwohl Seefahrer James Cook den groessten Teil Neuseelands entdeckte und bereits in den 1770er Jahren eine bemerkenswert detailierte Karte des Landes erstellte, verpasste er Doubtful wie auch Milford Sound. Der Eingang zu Milford ist vom Meer aus nicht zu erkennen und James Cook hielt das ganze fuer eine kleine Bucht, in der es sich zu stoppen nicht lohnen wuerde und so segelte er in beiden Entdeckungsfahrten vorbei. Doubtful nannte er 'Doubtfull Harbour" was soviel bedeutet wie zweifelhafter Hafen, da er sich nicht sicher war, ob der Wind ausreichen wuerde, um seine "Endeavour" durch die teilweise engen Passagen zu segeln. Und so segelte er auch hier weiter und konnte Doubtful nicht zu seiner beeindruckenden Liste von Entdeckungen hinzufuegen. Einige Jahre spaeter waren die Spanier unter dem Kommando von Alessandro Malaspina in der Gegend unterwegs und - genauso zweifelnd ueber die Windbedingungen- schickten sie ein Beiboot in den Fjord.
In der Ferne sahen wir kurz ein Dutzend blue penguins (Zwergpinguine) im Wasser umherschwimmen, aber fuer die meisten Leute waren sie viel zu klein, um sie ueberhaupt wahrzunehmen. Es ging zurueck in den Crooked Arm, wo es gegen 19.30 Uhr Abendbrot gab. Eines muss man Real Journeys lassen, ein leckeres Buffet anrichten koennen sie besonders gut. Problem dabei ist die Vielfalt und selbst wenn man von allem nur ein bisschen probiert, ist man nach einer Runde schon pralle voll. Ich verzichtete schlauerweise auf Nachschub, weil ich wusste, dass es die Desserts in sich haben. Auch da wieder grosse Vielfalt (verschiedene Kuchen, Kaese und Cracker) und jeder Kuchen leckerer als der andere. Da Sandra und ich alles probieren wollten, waren wir clever genug, alle Kuchen zu teilen. Da war das schlechte Gewissen etwas beruhigt. Selbst fuer Wein war kein Platz mehr und das soll schon was heissen! Anschliessend praesentierte der nature guide (die schlaue Person, die angeblich alles ueber Fauna, Flora und Fiordland weiss) eine diashow mit Bildern und interessanten Fakten und danach gingen die meisten schon ins Bett. Uns vieren war das viel zu frueh und es zog uns an die frische Luft (vielleicht wuerde das bei der Verdauung helfen...). Draussen war es natuerlich schon stockdunkel, aber der Sternenhimmel zeigte sich mit Milchstrasse und Venus in voller Pracht und so zogen wir mit all unseren Klamotten am Leib und eingewickelt in Decken auf das Aussendeck und betrachteten den Sternenhimmel. Bei der ersten Sternschnuppe waren wir noch aus dem Haeuschen, aber nach Nummer 6 hatten wir all unsere Wuensche mitgeteilt und genossen einfach nur noch den Anblick. Ich war mehr als sauer auf mich, da ich vor dem Trip lange ueberlegt hatte, mein Stativ mitzunehmen und mich dagegen entschieden hatte - ein Fehler, denn die Bilder vom Sternenhimmel waeren fantastisch geworden!
Gegen 24 Uhr waren wir durchgefroren und gingen ins Bett. Auf dem Boot und im Fjord war es so ruhig, dass man morgens ewig haette schlafen koennen, wenn sie nicht gegen 6 Uhr den Generator angestellt haetten (fuer die Duschen, die Kueche usw). Fruehstueck gabs zwischen 7 und 8 Uhr und wir wurden bereits am Vortag davor gewarnt, zu spaet zum Fruehstueck zu erscheinen, denn Punkt 8 Uhr wuerde alles weggeraeumt werden. Wir Maedels hatten damit kein Problem, aber Pedro ist ein absoluter Morgenmuffel und musste von Tess aus dem Bett gekoedert werden. Am Tisch schlief er dann fast wieder ein. Auch am Morgen muss nicht gehungert werden, denn die Auswahl an Continentalem und warmen Fruehstueck ist gross. Mich hielt es nicht lange am Tisch, denn draussen ging langsam die Sonne auf und obwohl es noch schweinekalt war, war ich die meiste Zeit draussen. Auf dem Morgenprogramm stand "Hall Arm' , eine der Verzweigungen im Fjord und mein Lieblings"arm", da er durch seine Enge und hohen Felswaende stark an Milford erinnert. An vielen Stellen spiegelten sich die Berge im Wasser und die aufgehende Sonne tauchte die Bergspitzen in warme Farbtoene. Am Ende von Hall Arm angekommen, schaltete der Skipper die Motoren und Generatoren aus und ausser Vogelgezwitscher, Wasserrauschen und dem Plaetschern des Wassers war absolut nichts zu hoeren (naja, vielleicht der Ausloeser meiner Kamera...). Diese paradisische Stille konnte nicht fuer immer anhalten und so wurden die Motoren nach 5 Minuten wieder angeschaltet und es ging zurueck zum Hafen, wo wir gegen 10 Uhr anlegten.
Es ging zurueck in den Bus und dieser aechzte die Steigung hinauf zum Wilmot Pass und dann hinunter zum West Arm, wo bereits das Boot auf uns wartete. Obwohl es noch frueh am Morgen war, schienen alle Passagiere etwas muede zu sein, was wohl an den vielen Eindruecken und am uebermaessigem Lebensmittelkonsum lag. Zurueck in Manapouri verliesen wir uebergluecklich das Boot, fuhren diesmal ganz gemuetlich zurueck nach Te Anau, wo wir unsere Einkaeufe erledigten und Mittag assen und dann gings auch schon wieder zurueck nach Milford.
Ich persoenlich sehe Milford Sound immer mit anderen Augen, wenn ich Doubtful Sound besucht habe. Eine beliebte Frage von Touristen ist, welcher Fjord nun 'besser' oder 'schoener' sei. So einfach kann man diese Frage nicht beantworten und dies wird den beiden auch nicht gerecht. Sie sind beide schoen, spektakulaer, atemberaubend und einzigartig; jeder auf seine eigene Art. Milford ist der kleinste Fjord und somit sehr kompakt, er ist enger (die weiteste Stelle nur 2km breit) und daher wirken die steilen Felswaende noch spektakulaerer. Und natuerlich haben wir hier hier Mitre Peak, neben Mt. Cook und Mt. Taranaki der beruehmteste und meistfotografierte Berg in Neuseeland. Doubtful hingegen besticht durch andere Werte: die meiste Zeit befindet man sich auf dem einzigen Boot oder sieht die anderen Boote nicht, da der Fjord so gross ist. Dazu kommen die vielen Verzweigungen in die verschiedenen Arme, die Doubtful noch spannender machen. Doubtful hat ansaessige Delfine und eine Robbenkolonie, was aber eine Sichtung von Delfinen keineswegs zur sicheren Sache macht, da sie sich auch gerade an einer anderen Stelle im Fjord befinden koennen. Hauptvorteil an Milford ist die einfache Erreichbarkeit ueber die Milford Road, die es Selbstfahrern erlaubt, im eigenen Tempo und nach eigenem Belieben zu ihrer Bootsfahrt zu gelangen. In Doubtful ist man immer auf Real Journeys angewiesen, da man sein Auto nicht mal so einfach ueber Lake Manapouri und dann runter zu Deep Cove fahren kann. Durch die lange Anreise artet Doubtful auch immer in einen kompletten Tagesausflug aus, waehrenddessen man Milford auch noch mit anderen Attraktionen/Aktionen in der Naehe verbinden kann. Und natuerlich ist der ganze Trip auch sehr viel teurer, da man eben fuer das Boot und den Bus extra zahlen muss. Wenn ich einen Tip abgeben muesste, wuerde ich es immer von der verfuegbaren Zeit abhaengig machen. Wenn man genuegend Zeit hat, dann beide Fjorde machen, ansonsten nur Milford und beim Thema overnight ganz klar Doubtful Sound, da man an beiden Tagen sehr viel mehr zu sehen bekommt als in Milford (wo das Boot im Prinzip zweimal die gleiche Cruise macht).
Euer treuer Milford Anhaenger Katja
P.S. Noch ein Wort zur eingefuegten Karte, der eine ungekennzeichnete Arm auf der linken Seite ist Hall Arm, in der Naehe von Deep Cove.
Saturday, March 31, 2012
Wednesday, March 14, 2012
Cruise auf dem Lake Te Anau zu den Hidden Lakes
Und schon wieder habe ich 10 Tage durchgearbeitet und befinde mich in meinen freien Tagen. Diesmal wollte ich unbedingt eine Bootstour auf Lake Te Anau machen mit einem Abstecher zu den Hidden Lakes (versteckte Seen). Von diesen hatte ich noch nie gehoert und war daher sehr neugierig. Dienstag Morgen ging es mal wieder mit dem Bus der Konkurrenz nach Te Anau (das ist der erste Bus, der Milford verlaesst, unsere eigenen Busse fahren erst am Nachmittag) und als ich den Bus bestieg sassen nur zwei andere Passagiere im Bus. Der Fahrer versuchte die Damen von einem Flug nach Queenstown zu ueberreden, weil das Wetter bombastisch war und sich diese Gelegenheit in Milford nicht so oft bietet. Ich unterstuetzte ihn tatkraeftig mit meinen Ueberedungskuensten und die Damen willigten ein. Somit war nur ich im Bus uebrig geblieben und wir konnten ohne die ueblichen Fotostops durchfahren und sparten ungefaehr eine Stunde Fahrtzeit! Es wird definitiv ruhiger in Milford und die Sommersaison naehert sich dem Ende.
Meine Bootstour hatte ich fuer Mittwoch 10 Uhr gebucht und es stellte sich heraus, dass ich auch hier die einzige sein sollte. Klasse, das Boot nur fuer mich allein, wer kann das schon von sich behaupten! Waehrend der Fahrt unterhielt ich mich mit dem Kapitaen Peter und wir quatschten ueber Te Anau, Milford und die Tourismusbranche. Leider kriegt Te Anau nicht sehr viel von dem grossen Kuchen ab. Viele Leute uebernachten in Te Anau, weil sie entweder eine der zahlreichen Mehrtageswanderungen anstreben oder auf dem Weg nach oder von Milford eine Uebernachtung einlegen wollen oder muessen. Viele kommen also am spaeten Nachmittag an und fahren am naechsten Morgen wieder ab. Sie gehen vielleicht einkaufen oder einige auch mal auswaerts essen aber dabei unternehmen sie nicht sehr viel in Te Anau. Die lokalen Anbieter gehen also leer aus. Naja, ich nahm ein paar Broschueren mit und werde mal ein bisschen Werbung fuer ihn in Milford machen, wir Einheimischen muessen ja schliesslich zusammenhalten.
Lake Te Anau ist riesig (der zweitgroesste See Neuseelands) und er verzweigt sich in drei Fjorde, die nach ihrer Lage bezeichnet wurden (South Fjord, Middle Fjord und North Fjord). Erstaunlich, dass man hier bei der Namensgebung mal keinen Fehler gemacht hat, denn sogut wie alles im Fiordland wurde falsch benannt. Alles was als Sound, Bay oder Inlet bezeichnet wurde ist im Grunde genommen ein Fjord, so eben auch Milford, was eigentlich Milford Fjord heissen muesste. Unser Trip fuehrte uns in den South Fjord und da ein starker Wind herrschte, huppelten wir ueber die teilweise recht hohen Wellen hinweg. Ich bins gewohnt, aber anderen waere dabei sicherlich gruene Farbe ins Gesicht gestiegen. Irgendwann verliesen wir dann das Boot (ueber einen gut ausgebauten Steg) und begaben uns auf einen kleinen Naturkundeweg, auf welchem er mein Wissen zu testen versuchte. Naja, ich hab klaeglich versagt, aber das wusste ich schon vorher. Mein Problem ist immer, dass ich viele Dinge hoere/lese, aber ich behalte sie einfach nicht. Bei den Hidden Lakes handelt es sich wohl um eine Gruppe von 17 Seen von unterschiedlicher Groesse und Erreichbarkeit und wir liefen nur bis zum ersten. Dieser ist angeblich der Groesste der Seen. Viel sieht man nicht vom See aber die kurze Wanderung dorthin fuehrt durch typischen neuseelaendischen Regenwald mit schier unendlich vielen unterschiedlichen Gruentoenen. Peter lies mich dann noch ein bisschen allein zum Fotografieren und lief schon mal zurueck zum Boot um Wasser fuer Tee/Kaffee aufzusetzen. Als ich zurueckkam, war der Tee fertig und er holte grade Muffins aus dem Ofen. Auf dem Rueckweg war der Wellengang noch mal ein bisschen hoeher als zuvor, aber das machte mir immer noch nichts aus und so setzte mich Peter nach knapp 3 Stunden am Bootsteg ab und meinte, dass er sich jetzt seinem Oelwechsel widmen wird. Tja, wenn die Pflicht ruft!
Donnerstag gehts dann wieder zurueck nach Milford und am Freitag beginnen meine naechsten 10 Tage Arbeit. Mal sehen, was es von meinen naechsten freien Tagen zu berichten gibt.
Meine Bootstour hatte ich fuer Mittwoch 10 Uhr gebucht und es stellte sich heraus, dass ich auch hier die einzige sein sollte. Klasse, das Boot nur fuer mich allein, wer kann das schon von sich behaupten! Waehrend der Fahrt unterhielt ich mich mit dem Kapitaen Peter und wir quatschten ueber Te Anau, Milford und die Tourismusbranche. Leider kriegt Te Anau nicht sehr viel von dem grossen Kuchen ab. Viele Leute uebernachten in Te Anau, weil sie entweder eine der zahlreichen Mehrtageswanderungen anstreben oder auf dem Weg nach oder von Milford eine Uebernachtung einlegen wollen oder muessen. Viele kommen also am spaeten Nachmittag an und fahren am naechsten Morgen wieder ab. Sie gehen vielleicht einkaufen oder einige auch mal auswaerts essen aber dabei unternehmen sie nicht sehr viel in Te Anau. Die lokalen Anbieter gehen also leer aus. Naja, ich nahm ein paar Broschueren mit und werde mal ein bisschen Werbung fuer ihn in Milford machen, wir Einheimischen muessen ja schliesslich zusammenhalten.
Lake Te Anau ist riesig (der zweitgroesste See Neuseelands) und er verzweigt sich in drei Fjorde, die nach ihrer Lage bezeichnet wurden (South Fjord, Middle Fjord und North Fjord). Erstaunlich, dass man hier bei der Namensgebung mal keinen Fehler gemacht hat, denn sogut wie alles im Fiordland wurde falsch benannt. Alles was als Sound, Bay oder Inlet bezeichnet wurde ist im Grunde genommen ein Fjord, so eben auch Milford, was eigentlich Milford Fjord heissen muesste. Unser Trip fuehrte uns in den South Fjord und da ein starker Wind herrschte, huppelten wir ueber die teilweise recht hohen Wellen hinweg. Ich bins gewohnt, aber anderen waere dabei sicherlich gruene Farbe ins Gesicht gestiegen. Irgendwann verliesen wir dann das Boot (ueber einen gut ausgebauten Steg) und begaben uns auf einen kleinen Naturkundeweg, auf welchem er mein Wissen zu testen versuchte. Naja, ich hab klaeglich versagt, aber das wusste ich schon vorher. Mein Problem ist immer, dass ich viele Dinge hoere/lese, aber ich behalte sie einfach nicht. Bei den Hidden Lakes handelt es sich wohl um eine Gruppe von 17 Seen von unterschiedlicher Groesse und Erreichbarkeit und wir liefen nur bis zum ersten. Dieser ist angeblich der Groesste der Seen. Viel sieht man nicht vom See aber die kurze Wanderung dorthin fuehrt durch typischen neuseelaendischen Regenwald mit schier unendlich vielen unterschiedlichen Gruentoenen. Peter lies mich dann noch ein bisschen allein zum Fotografieren und lief schon mal zurueck zum Boot um Wasser fuer Tee/Kaffee aufzusetzen. Als ich zurueckkam, war der Tee fertig und er holte grade Muffins aus dem Ofen. Auf dem Rueckweg war der Wellengang noch mal ein bisschen hoeher als zuvor, aber das machte mir immer noch nichts aus und so setzte mich Peter nach knapp 3 Stunden am Bootsteg ab und meinte, dass er sich jetzt seinem Oelwechsel widmen wird. Tja, wenn die Pflicht ruft!
Donnerstag gehts dann wieder zurueck nach Milford und am Freitag beginnen meine naechsten 10 Tage Arbeit. Mal sehen, was es von meinen naechsten freien Tagen zu berichten gibt.
Thursday, March 1, 2012
Ben Lomond Wanderung, Queenstown (28.02.2012)
Diese Sommersaison war ich irgendwie recht faul und habe bisher noch keine groesseren Trips oder Abenteuer unternommen. Warum das so ist, kann ich gar nicht so genau sagen und die Ausrede, dass ich ja meistens irgendwas fuer meine Bewerbung fuer die Aufenthaltsgenehmigung organisieren muss, ist leider auch nicht wasserfest. Naja, wie auch immer, fuer diese freien Tage hatte ich mir aufgrund der guten Wettervorhersage eine groessere Wanderung vorgenommen, und zwar auf den 1747m hohen Ben Lomond in Queenstown. Wer schon mal in Queenstown war, das ist der Berg, den man von der Gondola aus erreicht und sich leicht links des ganzen Gondola Komplexes erhebt. Einige meiner Arbeitskollegen sind den Berg schon bestiegen und ich erhielt verschiedene Auskuenfte. Die schwankten von "ganz leicht und fast schon ein Spaziergang" bis hin zu "man kriecht da fast auf allen Vieren hoch". Naja, die Wahrheit liegt ja bekanntlich meistens in der Mitte, aber dazu spaeter mehr.
Fuer ganz Verrueckte oder Fitnessfanatiker besteht die Moeglichkeit, den Walk bereits am Fusse der Gondola zu beginnen, aber zu dieser Gruppe zaehle ich mich nicht. Wenn man sieht, wie sich die Gondola fast senkrecht nach oben quaelt will ich wirklich nicht wissen, wie es sich mit dem Wanderweg verhaelt. Ich nahm also guten Gewissens die Gondola nach oben und gegen 10 Uhr begann ich die Wanderung bei schoenstem Wetter. Laut Beschreibung im Internet sollte der erste Abschnitt bis auf den Ben Lomond Sattel so ungefaehr 1.5-2 Stunden dauern und streckenweise sehr steil sein. Tja und leider hatten sie recht. Zum Glueck ist die Aussicht so genial, dass man genuegend Ausreden zum Stehenbleiben und Fotografieren hat und das kann man ganz gut mit lebensnotwendigen Atempausen verbinden. Trotz der zahlreichen Pausen gings ganz gut voran und ich war sehr erstaunt (und auch insgeheim froh), dass ich es meistens schaffte, die weibliche Haelfte eines Paaerchens hinter mir zu lassen, die die Wanderung ungefaehr zur gleichen Zeit wie ich begonnen hatten. Mehr als einmal beschwerte sie sich ueber ihre Fitness, wenn wir uns mal wieder ueberholten. Mensch, und ich schaffte das sogar mit meinem Asthma! Naja, die 3 Gestalten, die die Strecke bergauf rannten (ja richtig, rannten!) koennen nicht von dieser Welt gewesen sein, das ist gar unmoeglich!
Nach 2 Stunden kam ich oben an und lag noch voll im Zeitlimit, wer haette das gedacht. Ich wollte eigentlich mein Broetchen essen, um ein wenig Kraft fuer den bevorstehenden Kletterakt zu tanken ("man kriecht da fast auf allen Vieren hoch"), aber die einzige Bank auf dem Sattel war belegt und die Buesche sahen nicht sehr bequem aus. Also gings weiter - mit einem skeptischen Blick in Richtung meines Ziels. Der Berg sah von dort unten gar nicht mal so hoch und steil aus und ich machte mir schon Hoffnungen, dies alles in der vorschriebenen 1 Stunde schaffen zu koennen. Das erste Stueck war auch gar nicht so schlimm und war mit den bekannten zahlreichen Verschnaufpausen gut zu meistern. Ich habe inzwischen eine gute Technik fuer mich entwickelt und die hilft mir bei steilen Passagen. Nicht nach oben gucken, das entmutigt naemlich. Den Blick immer Richtung Boden und kleine Schritte machen, das spart Energie und wenn man ab und zu mal aufblickt, ueberrascht man sich selbst, wie weit man es bereits geschafft hat. Bei meinen Verschnaufpausen genoss ich den Ausblick auf Queenstown, Lake Wakatipu und auf unzaehlich viele Berge auf der anderen Seite. Nach einer halben Stunde sah es so aus, als sei ich schon fast oben und ich gratulierte mir schon, dass ich das ganze wohl bald geschafft haben duerfte. Was fuer ein Fehler! Man sollte den Tag halt doch nicht vor dem Abend loben, denn der schwierige Teil stand mir noch bevor. Denn oben war ich noch lange nicht und was ich bisher als den Gipfel gehalten hatte, war nur ein gewaltiger Felsvorsprung. Da hoerten die schlechten Nachrichten leider nicht auf. Irgendwie gab es keinen richtigen Weg mehr, sondern man kletterte nur noch ueber Geroell und riesige Brocken, teilweise groesser als meine Beine spreizen konnten. Meine Technik mit den kleinen Schritten war also dahin. Ich war so fertig, dass ich alle 3 Schritte stehen bleiben musste. Das Klettern war wirklich ein Kraftakt und manchmal befand ich mich wirklich auf allen Vieren, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Einige Leute ueberholten mich schnaufend und in solch einer Situation steht man sich solidarisch bei. Man beschwert sich also mal kurz, wie beschissen steil das ganze ist und wann denn diese bloede Kletterei endlich mal ein Ende nimmt und quaelt sich dann schnaufend weiter. Ich muss gestehen, dass ich zweimal ganz kurz davor war, umzukehren und wieder runter zu stolpern, weil ich keine Kraft mehr hatte. Ich machte 5 Minuten Pause und ass einen Apfel und hoffte auch einen Energieschub, aber als ich mich wieder auf den Weg machte, war die Kraft nach ein paar Schritten wieder verschwunden. Die tolle Aussicht war die einzige Motivation weiterzumachen und ich dachte immer nur daran, wie toll es vom Gipfel aussehen wuerde, wenn es hier unten schon so genial ist. Naja, so stolperte ich also weiter und irgendwann kam mir ein Paaerchen aus der Schweiz entgegen und meinte, dass es nur noch so ca. 5 Minuten bis zum Gipfel sei. Das gab mir Hoffnung und kurz vorm Schluss wird der Walk auch wieder einfacher. Immer noch steil, aber endlich wieder ein normaler Weg, ohne Felsbrocken als Hindernis. Tja und dann war ich endlich oben, nach stolzen 1.5 Stunden, schwitzend und mit klappernden Knien, aber uebergluecklich und stolz auf meine Leistung! Nun hatte ich endlich Zeit mein Broetchen zu essen und die Aussicht zu geniessen.
Am liebsten waere ich den ganzen Tag da oben geblieben, aber der Rueckweg wuerde nicht einfach werden und so verliess ich den Gipfel nach knapp 45 Minuten wieder. Wer nun denkt, dass der Rueckweg doch ein Klacks sein duerfte, weil es ja nur bergab geht, hat sich geirrt. Schliesslich war es so steil, dass ich teilweise sogar rueckwaerts ueber die vielen Huerden kletterte, um bei einem eventuellen Sturz nicht auf meinem Ruecken zu landen. Man muss bergab so vorsichtig und langsam laufen, dass es fast so lange dauert wie bergauf. Bis runter zum Sattel brauchte ich ein bisschen weniger als 1 Stunde und bis zur Gondola auch noch mal 1 Stunde, wo ich gegen 4 Uhr Nachmittags ankam. Alles in allem war ich also 6 Stunden unterwegs und ich fuehlte es in jedem Knochen meines Koerpers. Meine Knie und Oberschenkel waren so verkrampft, dass ich nicht normal laufen konnte und Treppen auf oder ab war eine Qual. Im Gondola Cafe' belohnte ich mich mit einem Stueckchen Schokoladenkuchen bevor es zurueck nach Queenstown ging. Nach einer Dusche war ich so fertig, dass ich erstmal fuer ne knappe Stunde das Bett huetete, bevor ich mich daran machte, meine Bilder Ausbeute des Tages unter die Lupe zu nehmen...
Was habe ich fuer meine naechsten freien Tage geplant? Ich kann wohl guten Gewissens sagen, dass ich erstmal keine weiteren Berge besteigen muss. Vielleicht sollte ich mir ein Auto mieten.... ;-)
Eure Katja (mit hoellischem Muskelkater)
Fuer ganz Verrueckte oder Fitnessfanatiker besteht die Moeglichkeit, den Walk bereits am Fusse der Gondola zu beginnen, aber zu dieser Gruppe zaehle ich mich nicht. Wenn man sieht, wie sich die Gondola fast senkrecht nach oben quaelt will ich wirklich nicht wissen, wie es sich mit dem Wanderweg verhaelt. Ich nahm also guten Gewissens die Gondola nach oben und gegen 10 Uhr begann ich die Wanderung bei schoenstem Wetter. Laut Beschreibung im Internet sollte der erste Abschnitt bis auf den Ben Lomond Sattel so ungefaehr 1.5-2 Stunden dauern und streckenweise sehr steil sein. Tja und leider hatten sie recht. Zum Glueck ist die Aussicht so genial, dass man genuegend Ausreden zum Stehenbleiben und Fotografieren hat und das kann man ganz gut mit lebensnotwendigen Atempausen verbinden. Trotz der zahlreichen Pausen gings ganz gut voran und ich war sehr erstaunt (und auch insgeheim froh), dass ich es meistens schaffte, die weibliche Haelfte eines Paaerchens hinter mir zu lassen, die die Wanderung ungefaehr zur gleichen Zeit wie ich begonnen hatten. Mehr als einmal beschwerte sie sich ueber ihre Fitness, wenn wir uns mal wieder ueberholten. Mensch, und ich schaffte das sogar mit meinem Asthma! Naja, die 3 Gestalten, die die Strecke bergauf rannten (ja richtig, rannten!) koennen nicht von dieser Welt gewesen sein, das ist gar unmoeglich!
Nach 2 Stunden kam ich oben an und lag noch voll im Zeitlimit, wer haette das gedacht. Ich wollte eigentlich mein Broetchen essen, um ein wenig Kraft fuer den bevorstehenden Kletterakt zu tanken ("man kriecht da fast auf allen Vieren hoch"), aber die einzige Bank auf dem Sattel war belegt und die Buesche sahen nicht sehr bequem aus. Also gings weiter - mit einem skeptischen Blick in Richtung meines Ziels. Der Berg sah von dort unten gar nicht mal so hoch und steil aus und ich machte mir schon Hoffnungen, dies alles in der vorschriebenen 1 Stunde schaffen zu koennen. Das erste Stueck war auch gar nicht so schlimm und war mit den bekannten zahlreichen Verschnaufpausen gut zu meistern. Ich habe inzwischen eine gute Technik fuer mich entwickelt und die hilft mir bei steilen Passagen. Nicht nach oben gucken, das entmutigt naemlich. Den Blick immer Richtung Boden und kleine Schritte machen, das spart Energie und wenn man ab und zu mal aufblickt, ueberrascht man sich selbst, wie weit man es bereits geschafft hat. Bei meinen Verschnaufpausen genoss ich den Ausblick auf Queenstown, Lake Wakatipu und auf unzaehlich viele Berge auf der anderen Seite. Nach einer halben Stunde sah es so aus, als sei ich schon fast oben und ich gratulierte mir schon, dass ich das ganze wohl bald geschafft haben duerfte. Was fuer ein Fehler! Man sollte den Tag halt doch nicht vor dem Abend loben, denn der schwierige Teil stand mir noch bevor. Denn oben war ich noch lange nicht und was ich bisher als den Gipfel gehalten hatte, war nur ein gewaltiger Felsvorsprung. Da hoerten die schlechten Nachrichten leider nicht auf. Irgendwie gab es keinen richtigen Weg mehr, sondern man kletterte nur noch ueber Geroell und riesige Brocken, teilweise groesser als meine Beine spreizen konnten. Meine Technik mit den kleinen Schritten war also dahin. Ich war so fertig, dass ich alle 3 Schritte stehen bleiben musste. Das Klettern war wirklich ein Kraftakt und manchmal befand ich mich wirklich auf allen Vieren, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Einige Leute ueberholten mich schnaufend und in solch einer Situation steht man sich solidarisch bei. Man beschwert sich also mal kurz, wie beschissen steil das ganze ist und wann denn diese bloede Kletterei endlich mal ein Ende nimmt und quaelt sich dann schnaufend weiter. Ich muss gestehen, dass ich zweimal ganz kurz davor war, umzukehren und wieder runter zu stolpern, weil ich keine Kraft mehr hatte. Ich machte 5 Minuten Pause und ass einen Apfel und hoffte auch einen Energieschub, aber als ich mich wieder auf den Weg machte, war die Kraft nach ein paar Schritten wieder verschwunden. Die tolle Aussicht war die einzige Motivation weiterzumachen und ich dachte immer nur daran, wie toll es vom Gipfel aussehen wuerde, wenn es hier unten schon so genial ist. Naja, so stolperte ich also weiter und irgendwann kam mir ein Paaerchen aus der Schweiz entgegen und meinte, dass es nur noch so ca. 5 Minuten bis zum Gipfel sei. Das gab mir Hoffnung und kurz vorm Schluss wird der Walk auch wieder einfacher. Immer noch steil, aber endlich wieder ein normaler Weg, ohne Felsbrocken als Hindernis. Tja und dann war ich endlich oben, nach stolzen 1.5 Stunden, schwitzend und mit klappernden Knien, aber uebergluecklich und stolz auf meine Leistung! Nun hatte ich endlich Zeit mein Broetchen zu essen und die Aussicht zu geniessen.
Am liebsten waere ich den ganzen Tag da oben geblieben, aber der Rueckweg wuerde nicht einfach werden und so verliess ich den Gipfel nach knapp 45 Minuten wieder. Wer nun denkt, dass der Rueckweg doch ein Klacks sein duerfte, weil es ja nur bergab geht, hat sich geirrt. Schliesslich war es so steil, dass ich teilweise sogar rueckwaerts ueber die vielen Huerden kletterte, um bei einem eventuellen Sturz nicht auf meinem Ruecken zu landen. Man muss bergab so vorsichtig und langsam laufen, dass es fast so lange dauert wie bergauf. Bis runter zum Sattel brauchte ich ein bisschen weniger als 1 Stunde und bis zur Gondola auch noch mal 1 Stunde, wo ich gegen 4 Uhr Nachmittags ankam. Alles in allem war ich also 6 Stunden unterwegs und ich fuehlte es in jedem Knochen meines Koerpers. Meine Knie und Oberschenkel waren so verkrampft, dass ich nicht normal laufen konnte und Treppen auf oder ab war eine Qual. Im Gondola Cafe' belohnte ich mich mit einem Stueckchen Schokoladenkuchen bevor es zurueck nach Queenstown ging. Nach einer Dusche war ich so fertig, dass ich erstmal fuer ne knappe Stunde das Bett huetete, bevor ich mich daran machte, meine Bilder Ausbeute des Tages unter die Lupe zu nehmen...
Was habe ich fuer meine naechsten freien Tage geplant? Ich kann wohl guten Gewissens sagen, dass ich erstmal keine weiteren Berge besteigen muss. Vielleicht sollte ich mir ein Auto mieten.... ;-)
Eure Katja (mit hoellischem Muskelkater)
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