Ich schulde Euch ja noch einen Bericht ueber Ian McKellen, auf seiner "With Shakespeare, Tolkien and you" Tour in Wanaka. Ian tingelt mit seiner Einmann Buehnenshow durchs Land, um Geld fuer den Wiederaufbau des Isaac Theatre Royal in Christchurch zu sammeln, welches im Erdbeben vom 22. Februar 2011 stark beschaedigt wurde. Erst im July 2010 war Ian dort das letzte Mal aufgetreten und hat durch zahlreiche andere Auftritte dort eine starke Bindung zu diesem Theater.
Den ersten Teil seiner knapp zweistuendigen Buehnenshow begann McKellen mit einer Szene aus Herr der Ringe, als Gandalf auf der Flucht aus Moria in die Tiefen stuerzt und angeblich stirbt. Wer Tolkien gelesen hat, weiss dass alle Szenen sehr lang und detailiert beschrieben sind und so gab es da einiges an Text zu lernen (genauso, wie es im Buch geschrieben steht). Danach stellte er uns Gandalfs Schwert vor und den Ring (ja genau, den einen Ring) hatte er auch dabei. Oder um genauer zu sein, einen der vielen Ringe, den er wurde in verschiedenen Groessen fuer den Film hergestellt, je nachdem, wer der Charaktere ihn gerade in den Haenden haelt (fuer Frodo einen grossen Ring, fuer Gandalf ein kleineren).
Daraufhin folgten die Fragen des Publikums, die McKellen mit viel Witz und zahlreichen Anekdoten seiner langen Karierre beantwortete und mit kleinen Stories durchmischte, die er unbedingt loswerden wollte. Zum Beispiel, wie er seiner Mutter mit 47 nervoes wie ein Schuljunge sein Schwulsein gestand, seine Anfaenge im Theater, Lampenfieber, wie er von der Queen zum Sir ernannt wurde und vieles mehr. Nach einer kurzen Pause gings dann weiter mit William Shakespeare. Das wird trocken werden dachte ich mir so und mir graute es ein wenig davor, aber diese Angst war unbegruendet. Ian McKellen ist ein begnadeter Shakespeare Liebhaber und hat wahrscheinlich fuer alle Shakespear Stuecke auf der Buehne gestanden. Um das Publikum herauszufordern sollten wir ihm helfen, alle 37 Shakespeare Stuecke auf seiner Liste abzuhacken. Zwischendrin gabs dann eine Kostprobe aus dem ein oder anderen Stueck und das Abhacken der Liste ging weiter. Auch wenn ich das Shakespeare Englisch das ein oder andere mal gar nicht verstanden habe, war es hochinteressant, einen solchen Profi auf der Buehne zu beobachten, wie er hochkonzentriert seine Rolle spielt und sich danach die Spannung in seinem Koerper zu loesen scheint und er sich in eine andere Person (sich selbst) zurueckverwandelt.
Ganz zum Schluss gab es noch die Moeglichkeit, mit ihm auf der Buehne zu stehen und viele junge Leute nahmen diese Chance gern fuer eine letzte Shakespeare Auffuehrung war. Ian war der erste, der den Saal verlies, um draussen alle Interessierten abzufangen und fuer Fotos und Autogramme bereitzustehen. Ich schnappte mir ein Autogramm und war superstolz!
Das war ein schoener Abend und wer weiss, vielleicht verschlaegt es mich ja doch irgendwann mal in ein Shakespeare Theaterstueck. Sag niemals nie!
Am darauffolgenden Tag gings dann wieder zurueck nach Milford, allerdings mit Umweg ueber Queenstown. Einige Monate zuvor hatte ich einen Gutschein fuer einen verguenstigten Helikopterflug erstanden und ich rief dort einfach mal an um nachzufragen, ob sie Platz fuer mich haetten. Das Glueck stand mir bei, denn erstens war das Wetter hervorragend und zweitens hatten sie noch Platz fuer mich und so machte ich mich auf den Weg zum Flughafen. In die Luefte begaben wir uns in einem kleinen 4 Sitzer, der bei dem teilweise heftigen Wind stark mit dem Gleichgewicht zu kaempfen hatte. Der Pilot flog uns auf den Cecile Peak (1974m hoch), gegenueber von Queenstown auf der anderen Seite von Lake Wakatipu. Dort oben war es schweinekalt und der Wind blies uns eiskalt um die Ohren. Nach 15 Minuten Fotografieren spuerte ich meine Haende nicht mehr, aber das war alles egal, schliesslich war die Aussicht genial und man schafft es schliesslich nicht alle Tage so weit nach oben. Zurueck ging es dann ueber den Skippers Canyon zum Flughafen und dort stolperte ich uebergluecklich aus dem Helikopter (mit meinen kurzen Beinen war das rein-und rauskommen ein Problem, aber Frau weiss sich ja zu helfen). Japke holte mich ab und wir fuhren zurueck nach Milford. Der Arbeitsalltag hat uns wieder ;-)
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