Auf meiner Reise durch Neuseeland im Jahre 2006 traf ich mehrmals auf Amy, mit der ich seit dieser Zeit in Kontakt geblieben war. Nun war es an der Zeit, sie in ihrer Heimatstadt Nanaimo, wo sie zur Uni geht, zu besuchen. Nanaimo liegt auf Vancouver Island, welches mit der Faehre in weniger als 2 Stunden zu erreichen ist. Dabei gibt es zwei verschiedene Moeglichkeiten: entweder Nanaimo oder Victoria, die Provinzhauptstadt von British Columbia. Die Faehre nach Nanaimo faehrt von Horseshoe Bay, ca. 1 Stunde noerdlich von Vancouver, die Faehre nach Victoria von Tsawwassen, was 1 Stunde suedlich von Vancouver liegt.
Da Amy am Sonntag arbeiten musste, war der Samstag fuer den Besuch in Nanaimo eingeplant und somit nahm ich die Faehre von Horseshoe Bay. An Board der Faehre gibt es uebrigens ein reichhaltiges Angebot an Speisen und Getraenken, sodass die meisten der Fahrgaeste ihre Zeit mit Essen zubrachten. Ich hingegen genoss den Ausblick auf die vielen Inseln, die hohen Berge auf dem Festland, das immer kleiner werdende Vancouver und natuerlich das viele Nass, welches uns umgab. Amy holte mich in Nanaimo ab und nach einem kleinen Abstecher zu ihrer Wohnung, wo wir mein Gepaeck abluden und ihren Freund Neil abholten, gings auch schon wieder weiter auf Entdeckungstour. Die Zwei zeigten mir alles, was es in Nanaimo zu sehen gibt und da Neil ebenfalls begeisterter Fotograf ist, wurden die locations auch gerade wegen ihrer Fotografierbarkeit ausgewaehlt. Es ging durch Parks und entlang der malerischen Waterfront, wo die vielen kleinen Fischerboote vor Anker liegen und zahlreiche Inukshuk mit Hilfe herumliegender Steine gebaut wurden. Am Abend ging es dann noch mit Stativ an den Lantzville Beach, wo wir einen wunderschoenen Sonnenuntergang beobachteten und natuerlich auch fotografisch festhielten.
Am Sonntag brachte mich Amy zur Greyhound Bushaltestelle, wo sich puenktlich 10.30 Uhr mein Bus in Richtung Tofino in Bewegung setzte. Tofino liegt an der Westkueste von Vancouver Island waehrend Nanaimo im Osten liegt; der Bus durchquert somit die gesamte Insel. Landschaftlich erinnerte mich diese Busfahrt stark an Neuseeland und oftmals war ich gedanklich auf die Strasse nach Milford Sound zurueck versetzt; zahlreiche Seen am Strassenrand, begrenzt von hohen Bergen und ueppigen Waeldern, eine enge und kurvige Strasse, die dringend an der ein oder anderen Stelle Reparaturen ueber sich ergehen lassen muesste und das alles in einem schaukelndem Bus, der bei einigen Anstiegen mit bruellendem Motor arg zu kaempfen hat. Ach ja, die Nostalgie! Nach etwa halber Strecke gabs in Port Alberni eine halbstuendige Toilettenpause (es ist hier uebrigens verpoehnt, nach den toilets zu fragen, die Kanadier nennen das wash- oder restrooms = Waschraeume und eine richtige Uebersetzung fuer restrooms gibt’s eigentlich gar nicht, weil man sich dort ja nicht ausruht…) und dann gings nach Tofino. Dort am Nachmittag angelangt, deponierte ich mein Gepaeck im HI hostel Whalers on the point (Rezeption war gerade unbesetzt) und erkundete die kleine Stadt mit meiner Kamera. Tofino ist ein gemuetliches kleines Surfer Paradies und Ausgangspunkt fuer viele Ausfluege (Tierbeobachtungen wie zum Beispiel Wale, Baeren und Seevoegel) und ausserdem scheint es Alterswohnsitz vieler Kuenstler zu sein, sieht man doch ueberall Gallerien, in denen es vorallem First Nations Kunst zu begutachten gibt (First Nations ist eine von vielen Bezeichnungen fuer die Ureinwohner Nordamerikas). Den Tag lies ich ruhig ausklingen und stand am naechsten Morgen wieder frueh auf der Matte, schliesslich sollte es am Montag nach Victoria gehen.
Greyhound war mal wieder fuer meine Befoerderung zustaendig und falls sich jemand beim Buchen eines Transportunternehmens nicht so richtig fuer Greyhound oder Tofino Island Express entscheiden kann, lasst Euch eins gesagt sein; das ist gehuepft wie gesprungen, man wird sowieso auf die Busse aufgeteilt, wie es organisatorisch gerade passt. Erste Etappe war wieder Port Alberni und ich glaube im Bus sassen zu 80% Deutsche! Wir wurden spaeter auf einen kleineren Express Bus nach Victoria verwiesen, was uns einige Zeit einsparte, da der andere Bus wieder nach Nanaimo faehrt und dort ne ganze Stunde Pause macht. Der Express Bus fuhr ausser eines Toiletten Stops durch und setzte mich gegen 15.30 Uhr sogar direkt vorm HI Victoria ab, wo ich eincheckte und sofort wieder loszog, um die Stadt zu erkunden. Zur goldenen Stunde fotografierte ich an der Waterfront wie ne Bekloppte und nachdem ich noch ne Kleinigkeit gegessen hatte, gings ins hostel. Normalerweise bin ich vom HI Standard (hostelling international, gleichzusetzen mit unseren Jugendherbergen oder YHA in Neuseeland und Australien) ueberzeugt und damit zufrieden, aber dieses Hotel ist scheusslich und dort werde ich auf keinen Fall noch einmal eine Nacht verbringen, sollte es mich nochmal nach Victoria verschlagen! Zu allererst gibt es keine Schluessel fuer die Zimmer, was mich verwunderte, sich allerdings erklaerte, nachdem ich die Zimmer gesehen hatte. Es handelt sich um mehrere Durchgangs – Mehrbettzimmer und schlaeft man im ersten Zimmer hat man ganz eindeutig die Verliererkarte gezogen, denn jeder latscht an deinem Bett vorbei! Ich schlief im Bett mit der Nummer 9 und ich glaube so ingesamt waren in den zwei miteinander verbundenen Zimmern 16 Betten! Jeder hat sein eigenes Schliessfach und das sollte man bei sovielen Leuten auch nutzen, aber es gibt kaum Steckdosen und nur ein Licht fuer den gesamten Raum; einzelne Bettlichter wuerden das Leben der 16 Leute um einiges einfacher machen! Wie soll man bitte wissen, ob man bei 15 anderen der letzte ist, oder ob da noch jemand kommt und man das Licht anlassen soll? Im Bett neben mir schlief eine aeltere Frau und saegte die gesamte Nacht lang Holz und das Maedel ueber mir (sind ja Doppelstockbetten) waelzte sich stundenlang durch die Gegend und schaukelte das Bett hin und her – ich hatte die Schnauze voll und wartete nur darauf, dass es endlich Morgen werden wuerde!
Ich haette zwar noch einige zusaetzliche Stunden in Victoria verbringen koennen, aber ich wusste nicht so recht, wohin mit meinem Gepaeck und beim hostel wollte ich nach all diesen negativen Erlebnissen gar nicht erst nachfragen und so entschied ich mich fuer eine recht fruehe Faehr Fahrt zurueck nach Vancouver. Auch in Victoria faehrt man ungefaehr eine Stunde nach Swartz Bay, wo die Faehre ablegt und so sass ich kurz nach 9 Uhr bereits im Bus fuer die 11 Uhr Faehre. Diesmal suchte ich einen der zahlreichen Business Plaetze, wo man einen kleinen Schreibtisch Platz inklusive Stromanschluss, Licht und auch Internet bekommt (keine Ahnung, ob das Internet funktioniert, man braucht dafuer noch ein altertuemliches Kabel und wer traegt das heutzutage noch mit sich rum?) und dort schrieb ich den Eintrag, den Ihr gerade lest.
Zurueck in Vancouver ich zog ganz offiziell in mein neues Apartment ein und war den Rest des Abends mit dem Auspacken meines Koffers beschaeftigt.
1 comment:
is schon beeindruckend wie du deinen weg gehst,wirklich klasse,drück dir die daumen das alles klappt.gruß tommy
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