Nach der ganzen Aufregung um mein verlorenes Gepaeck und dem anstrengenden Flug ans andere Ende der Welt, lag ich am Freitag bereits um 21 Uhr todmuede im Bett und schlief sofort ein. Am naechsten Morgen gings dann wieder frueh raus, denn um 6.45 Uhr musste ich den Bus nach Milford schaffen. Als ich an der Haltestelle meine alte Kollegin Mihee (aus Korea) wiedertraf, traute ich meinen Augen kaum. Sie war mit ihrem Freund ebenfalls auf dem Weg nach Milford und waehrend der Fahrt gab es viel zu erzaehlen. Sie war erstmal nur auf Besuch, hofft aber, in den naechsten Wochen ebenfalls ihren alten Job wiederzubekommen.
Es ist erstaunlich, wie vertraut ich mit der Umgebung war, als wir uns auf den Weg nach Milford machten. Es fuehlte sich an, als waere es erst gestern gewesen, dass ich um den Lake Wakatipu gefahren bin. Selbst in Te Anau, der letzten Bastion der Zivilisation bevor es die 120km nach Milford geht, kam mir alles so vertraut vor. Waehrend die wenigen Touristen im Bus ihr Geld im Souvenirshop ausgaben, lief ich runter zum See, um ein paar Fotos zu schiessen. Nach einer knappen halben Stunde gings dann endlich weiter und das Wetter haette nicht besser sein koennen fuer meine Rueckkehr nach Milford. Wir stoppten an den altbekannten Sehenswuerdigkeiten und auch ich zueckte meine Kamera und fuehlte mich wieder wie ein Tourist. Ich war superhappy und aufgeregt und das war wohl der Grund, warum ich - entgegen aller Befuerchtungen - nicht in Traenen ausbrach. Ausserdem war ich schon wieder viel zu beschaeftigt, verschiedene gute Stellen fuer Fotos zu katalogisieren und fuer die Zukunft einzupraegen; eine Zukunft mit Auto, damit ich anhalten kann, wo es mir gefaellt.
In Milford angekommen, blieb nicht viel Zeit, denn ich wollte sofort aufs Boot. Ich schnappte meine Sachen aus dem Bus, verfrachtete alles in Buero und viel erstmal allen um den Hals, denen ich dort begegnete. Dort erwartete mich nicht die letzte Ueberraschung des Tages, als ich Nancy wiedertraf, die damals zur gleichen Zeit angefangen hatte, wie ich, mit ihrem Freund mal hier und da (in Neuseeland und in den USA) lebt und von der ich nicht wusste, dass sie ueberhaupt in Milford ist. Die zwei Skipper, denen ich ueber den Weg lief, nahmen mich auch gleich in die Arme und dann gings erstmal cruisen. Waehrend der Cruise lernte ich gleich mal zwei meiner neuen Kollegen kennen und lies mich vom Skipper geruechtemaessig auf den neuesten Stand bringen. In der Underwater Observatory, nun genannt discovery centre, ging ich von board und dort gleich die naechste Ueberraschung; 3 weitere Vertreter der alten Belegschaft, mit denen es viel zu bequatschen gab. Zurueck an Land erzaehlte mir Eric, dass Air New Zealand wegen meines Gepaecks angerufen haette und dass es am naechsten Tag, also Sonntag, in Queenstown angekommen wuerde. Ich machte mich also seelisch und moralisch darauf gefasst, dass ich meine Tasche nicht vor Montag bekommen wuerde. Ich bekam meine neue Uniform und bezog mein Zimmer und packte die wenigen Sachen aus, die ich bei mir hatte.
Jetlag hin oder her, aber am naechsten Tag gings gleich los mit Arbeit und da ich mich erstmal wieder an alles gewoehnen und das layout des Bootes erlernen muss, arbeitete ich in den ersten Tagen als normales Crewmitglied, machte Sandwiches und erlernte (im Eiltempo) das Anbinden des Bootes am Steg. Nach 6 Tagen durfte ich heute das erste Mal wieder Chef spielen und es lief super. Die Crew bisher ist super und hat mich gut aufgenommen. Es passiert nicht haeufig, dass jemand daher kommt, staendig Fragen stellt, nicht alles perfekt macht und Supervisor sein will bzw sein wird. Sie haben mich heute super unterstuetzt. Die neue Crew fuer die neue Saison hat heute auch angefangen zu arbeiten, wird aber die ersten Tage noch nicht auf den Booten arbeiten, sondern erstmal mit Milford vertraut gemacht. Ach ja, eines muss ich noch erwaehnen, der Service von Air New Zealand ist klasse, denn noch am Sonntag, nach meinem ersten Arbeitstag, kam meine Tasche per Kurier nach Milford gefahren. Die haben einen Shuttle Service nur fuer meine Tasche engagiert und der Fahrer meinte zu mir, dass er die Fahrt nach Milford sehr genossen habe. 20kg sind nicht viel, man weiss sie aber noch sehr viel mehr zu schaetzen, wenn man 2 Tage auf sie verzichten musste. An diesem Nachmittag konnte ich nun ganz offiziell in mein Zimmer einziehen und fuehlte mich gleich viel wohler. Jetzt muessen nur noch meine Pakete eintreffen und dann kann ich meine noch kahlen Waende mit Postern, Bildern und Fotos verzieren.
Man wird es vielleicht nicht fuer moeglich halten, aber ich habe hier in Milford bereits zweimal Yoga Stunden besucht. Mein Arbeitskollege Eric bietet das zweimal pro Woche an und momentan habe ich tierischen Muskelkater. Aber ich freu mich schon auf die naechste Stunde!
So, das wars erstmal fuer heute. Ich muss mich hier in Milford wieder an super langsames Internet gewoehnen und ausserdem gibt es nur zwei Computer fuer die gesamte Belegschaft. Ihr werdet also etwas seltener von mir hoeren bzw wird das Antworten auf Emails ein wenig laenger dauern als sonst. Aber ich melde mich auf alle Faelle, das ist versprochen!
ganz liebe Gruesse!
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