Waehrend ich diesen Artikel schreibe, sitze ich im YHA in Wanaka und lasse die letzten Tage Revue passieren. Milford wurde ausnahmsweise mal fuer mehrere Tage mit hervorragendem Wetter gesegnet und so nutzte ich die Gelegenheit fuer Spaziergaenge nach der Arbeit. Normalerweise beschraenkt sich das leider aufgrund fehlender Transportmoeglichkeiten auf Spaziergaenge entlang der Milford Road - hoch zur Tutoko Bruecke und wieder zurueck. Letzten Donnerstag jedoch hatte ich das Angebot bekommen, nach der Arbeit mit einem Arbeitskollegen zur Divide zu fahren, und von dort Key Summit zu laufen. Das konnte ich nicht ausschlagen. Wir liesen uns Zeit, schliesslich kann man nach einem anstrengenden Tag nicht mal so eben einen Berg im Eiltempo besteigen. Das Licht war aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit nicht optimal, aber man muss sich halt mit den Gegebenheiten zufrieden geben. Fuer das perfekte Foto muss ich halt noch ein drittes Mal zurueckkommen. Fuer jeden, der in der Gegend ist, keine Zeit fuer eine Mehrtageswanderung hat und trotzdem Fiordland in all seiner Schoenheit erleben will, kann ich den Key Summit Walk nur empfehlen.
Freitag war arbeitstechnisch eine Katastrophe und einer meiner schlimmsten Tage bisher, aber ich will Euch nicht mit Einzelheiten langweilen. Nach der Arbeit konnte ich es kaum erwarten, aus Milford rauszukommen und haette mich auf einen kurzen und schmerzlosen Flug nach Queenstown gefreut, aber leider hatte sich das Wetter puenktlich zu meinen freien Tagen verschlechtert und es gingen keine Fluege. Das hies fuer mich, knappe 5 Stunden im Kiwi Experience Bus nach Queenstown, dem Bus mit all den supercoolen Teenies und fruehen Zwanzigern. Schlimmer kanns eigentlich nicht mehr kommen.
In Queenstown angekommen wollte ich eigentlich nur sofort in mein Bett aber ich wusste, dass das Wetter in den naechsten Tagen nicht besser werden wuerde und so begab ich mich nochmal fuer ein paar Nachtaufnahmen nach draussen.
Am Samstag holte ich dann mein gebuchtes Auto ab (diesmal mit Apex, letztes Mal war es ja Budget) und fuhr erstmal zum Einkaufen. Und danach lies ich mich einfach treiben. Beschissen war das Wetter ueberall und so machte es keinen grossen Unterschied, wo ich hinfahren wuerde. Zuerst gings nach Arrowtown, 12km von Queenstown entfernt und bummelte ein wenig durch die Strassen, fotografierte und nach einem leckeren Mittag gings weiter ueber die Crown Range nach Wanaka. Mit 1076m ist das kein leichter Anstieg, selbst im Auto nicht und mein armer Wolfgang (Subaru) hatte da vor vielen Jahren so seine Probleme. Um so erstaunter war ich, sich abrackernde Fahrradfahrer auf der Strasse zu entdecken. Warum man sich das antut ist mir unverstaendlich!
In Wanaka angekommen fing es leider wieder an zu regnen, und so lief ich zwar noch ein wenig durch die Strassen und betrachtete mir die Schaufenster, aber dann gings recht schnell wieder zurueck zum hostel. Spaeter traf ich mich noch mit zwei meiner Arbeitskollegen, die zufaelligerweise auch in der Stadt waren, zum dinner und jetzt bin ich wie gesagt dabei, diesen Artikel zu schreiben und meine Fotos der letzten Tage zu bearbeiten. Mal schauen, was das Wetter morgen so macht....
Der naechste Morgen praesentierte sich mit blauen Himmel und Sonnenschein und so machte mich daran, einen Berg zu besteigen. Naja, nicht wirklich ein Berg, mehr ein Huegel mit einer Hoehe von gerade mal 240 Metern. Das klingt nicht viel, aber wenn man den Berg aehm Huegel besteigt, kommt man trotzdem ganz schoen ins Schnaufen. Ich schaffte das ganze trotz einiger Verschnauf – und Fotopausen in weniger als den angeschriebenen 45 Minuten und war stolz wie Oskar! Oben angekommen, sonnte ich mich ein wenig und als der Schweiss auf meiner Haut getrocknet und genuegend Fotos geschossen waren, machte ich mich wieder auf den Weg nach unten. Wanaka’s Puzzling World liegt nur ein Katzensprung vom Mt. Iron Parkplatz entfernt und so statte ich diesem verrueckten Establishment einen schnellen Besuch ab. Allerdings weniger dem riesigen Irrgarten oder den Sehenswuerdigkeiten in Puzzling World, sondern mehr den Toiletten. Das klingt jetzt sicher ein wenig komisch, aber wenn man sich die Bilder anschaut, versteht man schnell warum. Der Vorraum der Toilette wurde im antiken roemischen Stil bemalt und wer moechte kann auf den provisorischen Plumsklos fuer ein Erinnerungsfoto Platz nehmen (man kann die Hosen dabei auch gern anlassen).
Danach gings zurueck ueber die Crown Range nach Queenstown und von dort nach Glenorchy. Und von dort aus dann noch mal ein paar Kilometer nach Kinloch, welches eigentlich nur auf der anderen Seite des Lake Wakatipu liegt, welches man aber recht umstaendlich durch Herumfahren erreichen kann (aehnlich wie Milford und Queenstown, die auch nur ein oder zwei Bergketten zwischen sich haben, aber mehrere Stunden Autofahrt voneinander entfernt liegen). Kinloch ist eigentlich nur ein einziges Gebaeude, die Kinloch Lodge, die aber strategisch gut gelegen ist. In der naeheren Umgebung befinden sich mehrere sehr beliebte Mehrtageswanderungen (Routeburn Track, Greenstone Track etc) und Kinloch Lodge bietet vielen Wanderern Unterkunft vor, nach oder auch zwischen zahlreichen Wanderungen. Beim Betreten meines Zimmers runzelte ich unweigerlich mit der Stirn; das Zimmer war mit extra Decken, einem Heizkoerper und zwei Waermeflaschen ausgestattet und ich fragte mich, wie kalt es denn hier nachts wohl werden wuerde? Nach einem kleinen Erkundungsspaziergang und einem wohlverdienten Abendbrot machte ich es mir auf meinen Zimmer gemuetlich und begann, meine Fotos zu bearbeiten.
Montag erwachte ich zu grauem Himmel und Regen und ich versuchte meine Abreise so weit wie moeglich heraus zu zoegern. Ich war gerade dabei, mein Auto zu besteigen, als mich jemand fragte, ob ich ihn und seine Frau bis nach Glenorchy mitnehmen koennte. Klar, das war kein Problem und ich hatte auch jemanden zum erzaehlen! Von Glenorchy gings weiter nach Queenstown, wo ich noch letzte Eredigungen machte und ausserdem nochmal schnell nach Cardrona fuhr, um die Aussicht zu geniessen. Das war mehr als dumm, denn das Wetter war bescheiden in Queenstown und nicht besser oben auf dem Berg. Im Gegenteil, ich fuhr in eine Suppe hinein und sah gar nichts. Auf dem Weg nach unten, als ich bereits einige Hoehenmeter hinter mich gelassen hatte, oeffneten sich die Wolken ein wenig und man konnte die umliegenden Berge sehen. Zurueck in der Stadt checkte ich in meinem hostel ein und da es absolut keine Parkplaetze in der Naehe meines hostels gab und ich bei dem Wetter keine Lust mehr auf sightseeing hatte, gab ich mein Auto bei Apex (der Autovermietung) zurueck. Ich suchte nach einem Parkplatz fuer knappe 30 Minuten und konnte einfach nichts finden und dann ploetzlich fand ich einen direkt vorm Apex Buero. Den verregneten Abend verbrachte ich dann im Hostel online an meinem Computer, denn in Milford habe ich diesen Luxus nicht.
Dienstag dann war es wieder an der Zeit, nach Milford zurueck zu kehren und mein Bus fuhr 7 Uhr in der frueh los – da war frueh aufstehen angesagt. Gegen 1 Uhr Mittag waren wir endlich in Milford und ich war fix und fertig – muede, schlapp und ausserdem hatte ich gerade die schlechten Neuigkeiten vom Erdbeben in Christchurch erfahren. In Milford war das ganze nicht zu spueren, aber zum Beispiel in Queenstown und Wananka war es auf alle Faelle zu spueren.
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