Tuesday, September 11, 2012

Bangkok die zweite (10.-11.09.12)

So, nun bin ich also wieder hier und aller Anfang war schwer, auch diesmal. Die Taxi Geschichte von meiner gestrigen Ankunft habt Ihr ja bestimmt gelesen. Naja neuer Tag neues Glueck und das heutige Ziel war die Hauptattraktion Bangkoks, der Grand Palace. Plan war eigentlich runter zum Fluss zu laufen, dort in ein Boot zu steigen und dann in der Naehe des Palastes auszusteigen und hinzulaufen. Klingt doch relativ einfach, oder? An der Rezeption fragte ich nach dem Weg und auf meiner sehr ungenauen Karte zeichnete das Maedel eine sehr unverstaendliche Wegbeschreibung ein. War es links, rechts und nochmal rechts oder eher rechts, links und dann wieder rechts? Naja, Ihr koennt es Euch denken, es dauerte keine halbe Stunde und ich hatte mich verlaufen bzw dem Bootssteg so fern wie nur irgendwie moeglich.

Mit der Karte in der Hand ist man ueberall ein leichtes Ziel und so hatte ich schon den ersten Touristenfaenger an der Backe. Er war sehr nett, zeigte mir auf der Karte einige Attraktionen, die ich unbedingt sehen muesste und da heute public holiday war (Feiertag) waeren all diese Attraktionen auch umsonst. Der Palast sei uebrigens jetzt am Morgen geschlossen, weil ja Feiertag ist und der Koenig mit seiner Gemahlin dort zu Gast sei. Dazu muss man wissen, dass in Bangkok immer gerade ein Feiertag ist, wenn man diesen Leuten Glauben schenkt. Das ist Teil der Masche, etwas hat heute nicht offen und so versuchen sie einen von seinen Plaenen abzuraten und was anderes zu machen. Da fiel mir ein, dass auch gerade Feiertag war, als ich das erste Mal in Bangkok ankam. Dann kam er auf die tuk tuks der Regierung zu sprechen, die nur 20 baht kosten (ein Schnaeppchen!) und ich sollte doch eines dieser nehmen und mich rumfahren lassen. Von denen hatte ich auch schon gehoert, die fahren einen zum unverschaemt guenstigen Preis durch die Gegend und halten zwischendrin hier und da bei verschiedenen Verkaufsraeumen an und hoffen, dass man da was kauft. Allerdings wird man da zu nichts gezwungen, man kann sich das anschauen und geht dann wieder. Ich verabschiedete mich von ihm und lief weiter aber irgendwie schien ich nirgends anzukommen. Dann dachte ich  mir, was solls, zahlste die 20 baht und laesst Dich mal ueberraschen. So schlimm war das ganze gar nicht, denn ich bekam einiges zu sehen: der stehende Buddha, der glueckliche Buddha (wo man dreimal ein Gebet sprechen muss, um es wahr werden zu lassen), Marmortempel und zum Schluss setzte er mich beim Grand Palace ab. Zwischendrin fuhr er mich erst zur T.A.T. (der Thai Tourismus Behoerde) weil die da gutes Geld machen koennen mit Paketbuchungen (Bus, Unterkunft, Elefantencamp, etc). Ich sagte dem Typen von der T.A.T. dass ich seinen Rat nicht brauche und er grinste nur, wusste also schon was los war. Ausserdem wurde ich bei einem Seidenhaendler abgesetzt, wo ich noch nicht mal zur Tuer reingelaufen war und man mir schon auf den Fersen war. Auch hier das gleiche Schauspiel, ich meinte ich kaufe nichts aber muss halt ein paar Minuten hier drin bleiben. Wenn sie merken man ist an nichts interessiert, aendern sie ihre Masche und wollen small talk fuehren ("Wo kommst Du her?"). Nach 2 Minuten war ich wieder draussen und er fuhr mich zu einem riesigen Schmuckladen.

Langsam wurde ich ein wenig sauer, denn ich sagte dem Fahrer, dass ich nicht shoppen moechte, aber ich glaube die muessen da hin. Ich erklaerte dem Verkaeufer auch sofort, dass ich nur hier sei, weil mich der Fahrer hier absetzte und er meinte nur, dass ich nichts kaufen muss und dass der Fahrer auch nicht fuer sie arbeiten wuerde. Er lies mich in Ruhe, bot mir ein Wasser an und ich schaute mich um und bemerkte, wieviele Touristen und tuk tuks hier waren. Da es sich um eine tuk tuk von der Regierng handelt, frage ich mich, ob das so beabsichtigt ist, um mehr Steuern einzunehmen oder was der wahre Grund hinter all dem ist. Denn 20 baht ist wirklich viel zu billig und fuer die Distanz, die wir zuruecklegten, haette ein taxi gut und gerne ueber 100 baht berechnet. Aber ich hatte das Gefuehl, dass der tuk tuk Fahrer diese Stellen anfahren muss, deswegen war ich auch nicht wirklich sauer auf ihn, sondern auf das gesamte System.

Naja, egal, am Ende kam ich endlich am Grand Palace an und reihte mich ein in die Schlange der Tausenden von Touristen. Busladungen von Menschen werden hier tagtaeglich abgeladen und dementsprechend viel ist hier auch los. Ich wusste bereits, dass man mit kurzen Hosen/Roecken oder aermellosen Tops nicht reingelassen wird und hatte mir deshalb meinen Sarong mitgenommen und ueber die Schultern gebunden, aber das war den Sittenwaechtern nicht gut genug. Ich musste mir ein Shirt ausleihen fuer 200 baht Pfand. Das aergerte mich schon ein Wenig, vorallem weil ich im Palast einige Leute mit genau der gleichen Methode sah (Sarong ueber den Schultern), einige mit kurzen Roecken und viele Damen mit sehr tief ausgeschnittenen Tops und da hatte komischerweise niemand was dagegen. Naja, machen kann man da nichts und ich kann mit gutem Gewissen sagen, dass ich der Kleiderordnung strikt gefolgt bin!  

Im Grand Palace war der Teufel los und man konnte nirgendswohin ohne ueber jemand anders zu stolpern. Ich machte auch keine Anstalten mehr, fotografierenden Leuten aus dem Weg zu gehen, weil man immer irgendjemandem im Weg stand. Zum Glueck hatte letztes Jahr in Europa schon viel Wahnsinn mitgemacht und mich gerade in Rom an Menschenmassen gewoehnen koennen, deswegen war dies nach der Sixtinischen Kapelle fuer mich ertraeglich.

Das Gelaende des 1782 entstandenen Grand Palace Komplexes ist mit 218.000 Quadratmetern nicht gerade klein und beherbergt neben der koeniglichen Residenz und dem Thronsaal auch einige Regierungsbueros und den beruehmten Temple of the Emerald Buddha (Tempel des Smaragd Buddha, Wat Phra Kaew). Dieser Buddha hat eine lange Odysee hinter sich und wer dies nachlesen moechte, kann dies gern hier bei Wikipedia tun. In den Tempel selbst bin ich natuerlich auch mal rein und da tun mir schon die Moenche leid, die hier tagtaeglich herkommen, um ganz normal beten zu koennen. Mir waere es zuwider, das inmitten all der Touristen tun zu muessen, die mir beim Beten zuschauen. Aber gut, die sind halt sehr glaeubig und da stoert das wohl weniger. Im Tempel selbst gibt es auch wieder eine Etikette, die man beachten muss, denn man darf seine Sohlen nicht in Richtung Buddha strecken, das ist hier verpoehnt. Also die Fuesse immer schon nach hinten oder halt gleich hinhocken, da passiert das nicht.

Besonders spannend fand ich das Model von Angkor Wat, welches sich auf dem Tempelgelaende befindet und da konnte ich mir schon mal einen ganz guten Eindruck von der wohl groessten Tempelanlange der Welt verschaffen, die ich in ein paar Tagen hautnah in Kambodscha besichtigen darf.

Aufgefallen ist mir, dass sich dort vorallem viele Russen rumgetrieben haben. Die eine fragte mich auch gleich auf Russisch, ob ich mal ein Foto von ihr machen koennte; denken die, das jeder auf der Welt Russisch spricht?! Und nein, ich hatte das nicht verstanden, aber sie hielt mir ihren Fotoapparat entgegen und das ist ja ziemlich eindeutig. Obwohl, paschalista (bitte) hab ich noch verstanden....


Nach so viel Trubel brauchte ich meine Ruhe und so gings nach einem lunch/dinner zurueck ins Hotel. Nachtfotografie werde ich mir hier nicht antun, weil die Stadt einfach viel zu gross ist und ich bisher auch keine tollen Motive gefunden habe. Klar, die Tempel sind beleuchtet, aber meistens stehen sie sowieso eingequetscht zwischen anderen Haeusern und das wuerde auf Fotos nicht besonders gut aussehen.

Zweiter Tag in Bangkok und ich hatte das Beduerfnis nach Chinatown -  denn bisher bin ich mit Chinatowns auf der ganzen Welt immer ganz gut gefahren. Die haben da eine ganz besondere Atmosphere und riechen tut es da auch recht seltsam (manchmal nach leckerem Essen und manchmal eben nach Sachen, die man gar nicht wissen moechte). Auf meinen Wunsch hin stellte der Taxifahrer das Taxometer ein und in dem verrueckten Verkehr Bangkoks schien es eine halbe Ewigkeit zu dauern. In Chinatown selbst gabs dann Lunch (Fruehstueck war ausgefallen) und ich lief noch ein wenig in der Gegend umher, aber was war furchtbar heiss und nichts besonderes fiel mir heute ins Auge. Also diesmal mit der tuk tuk in den Shopping Wahnsinn Bangkoks (Siam Square), weil sich mein Rucksack langsam aufloest und ich einen neuen brauche. Die tuk tuk kann dem Verkehr teilweise ausweichen, weil sie kleine Gassen usw befahren koennen, wo Autos nicht durchkommen, aber auch hier schien es ewig zu dauern. Es gibt definitiv zu viele Autos in Bangkok!!!! Im Internet hatte ich mir bereits ein Shopping Centre fuer Outdoor Ausruestung ausgesucht und dort wurde ich auch recht schnell fuendig - ein Rucksack von Vaude (deutsche Firma) mit Preisnachlass (angeblich, glauben tu ich ja hier nichts mehr).

Morgen gehts dann weiter nach Kambodscha und obwohl ich mich ueberhaupt gar nicht aufs packen freue, bin ich schon gespannt auf den Wahnsinn, der mich in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh erwartet.

Bis bald, Eure Katja

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