Sunday, September 2, 2012

Und weiter gehts nach Thailand (01.+02.09.)

Ueber Thailand hatte ich bereits einiges gehoert und das meiste davon leider nicht positiv. Angeblich wollen die meisten Leute hier Touristen nur abzocken und das geht schon beim Taxifahrer los. Da ist ploetzlich mal der Taxometer kaputt oder sie fahren einen nicht dorthin, wo man eigentlich hinwollte. Ausserdem gibt es hier einen Preis fuer Einheimische, also fuer Thais und dann noch einen sehr viel hoeheren fuer Touristen. Mit diesem Wissen im Hinterkopf suchte ich mir ein Taxi am Flughafen von Bangkok, das mich in die Stadt bringen sollte und war positiv ueberrascht darueber, dass die Taxifahrer Schlange fuer ihre Kunden stehen muessen. Der Kunde bekommt einen Zettel in die Hand, auf dem man zur Not auch Beschwerden an eine zentrale Stelle schicken kann, sollte es Probleme mit dem Taxifahrer geben. Das klang ja alles schon mal recht positiv dachte ich mir. Aber sobald ich im Taxi sass kamen dann die ersten Fragen (und das sind immer die gleichen Fragen, man hoert sie ueberall), ob ich denn meine Unterkunft schon gebucht haette, was ich in den naechsten Tagen mache und wie ich dort hinkaeme. Hintergrund ist, dass sie alle jemanden kennen, bei dem man absteigen kann (oder sie kriegen Kommission bei einem Hotel) und sie wollen einen auch ueberall mit dem Taxi hinfahren (selbst wenn der Ort 120km entfernt ist). Man ist ja ein Tourist und als solcher hat man Geld.

Bangkok; entweder man liebt es oder man hasst es und ich tendiere momentan eher zum zweiten. Wir hatten keinen guten Start wir zwei und ich hoffe, dass wir eine zweite Chance bekommen, wenn ich von meiner Reise durch den Norden Thailands zurueckkehre. Leider hatte ich mir ein hostel direkt im Stadtzentrum wegen der zentralen Lagen ausgesucht, und endete im lautesten Stadtteil ueberhaupt. Ich kam am Samstag an und erstens war Wochenendmarkt und zweitens auch noch Night Market mit lauter Musik bis in die fruehen Morgenstunden und ich konnte das alles in meinem Zimmer hoeren. Die Strassen waren vollgestopft mit Menschen, Autos, Bussen und vorallem Motorraedern und wie man hier von geregeltem Strassenverkehr sprechen kann, ist mir ein Raetsel. Natuerlich gibt es Ampeln, aber wenn sich keiner bewegen kann, bringt das nicht viel. Aus diesem Grund stehen an fast jeder Ecke selbsternannte Verkehrsregler (das scheint nicht in den Aufgabenbereich der Polizei zu fallen) mit Trillerpfeifen im Mund und das bringt den Laermpegel nochmal um einiges nach oben.

Was ich in Singapur schon obszoen fand, ist hier noch viel schlimmer ausgepraegt; die niegelnagelneuen Einkaufstempel stehen dicht an dicht an fast einstuerzenden Haeusern, fuer deren Instandhaltung wohl kein Geld mehr uebrig zu sein scheint. Auf den Maerkten sieht man recht aermlich aussehende Thais, die ihre Waren verkaufen, um sich einen kleinen Lebensunterhalt zu verdienen und hundert Meter weiter kauft die Jugend Mobiltelefone und i-pads, um mit den heutigen Trends mitzuhalten. Bangkok ist dreckig, runtergekommen und der Grossteil der Gebaeude wurde schon seit Jahren nicht mehr instandgehalten. Von den 400 Tempeln der Stadt habe ich leider noch keine entdeckt und das steht definitiv auf meiner Sightseeingliste, wenn ich wieder komme.

Zum Glueck hatte ich das hostel fuer nur eine Nacht gebucht, denn einen weiteren Tag haette ich es in Bangkok nicht ausgehalten, ich wollte einfach nur weg. Morgens versuchte ich ein Taxi zu finden, das mich zu einer der zahlreichen Bahnhoefe bringen sollte (Thonburi), von wo ich mit dem Zug der einfachen Leute (das offene Fenster ersetzt die Klimaanlage) nach Kanchanaburi fahren wollte. Obwohl mir ein Mitarbeiter des hostels half, den Fahrern in Thai mein Ziel zu erklaeren brauchten wir 5 Anlaeufe, bis wir endlich jemanden fanden, der ueberhaupt wusste, wo Thonburi liegt. Das ganze natuerlich gleich wieder zum 'speziellen Touristenpreis' aber das war mir egal. Generell erstaunt mich, wie sie hier in Bangkok mit Touristen umgehen. Bangkok ist bei Touristen sehr beliebt, schliesslich sind viele Leute in Asien unterwegs und landen irgendwann mal hier und so sollte man meinen, dass sich die Thais an Touristen gewoehnt haben. Aber wenn immer man jemanden um Hilfe oder Auskunft fragt, wird man nur mit grossen Augen angeschaut. Ich habe festgestellt, dass man ihnen direkte Fragen stellen muss, die sie einfach beantworten koennen (ja und nein vorzugsweise). Alles andere muss man ihnen aus der Nase ziehen und das selbst bei den Leuten, deren Job es ist, Touristen zu helfen (zum Beispiel in der Tourist Info). Oder das andere Extrem ist natuerlich wieder, dass sie sofort versuchen, die Unterkunft vom Onkel zu verkaufen oder das Hotel, das ihnen die Kommission zahlt.

Die Zugfahrt nach Kanchanaburi war interessant, schliesslich waren 99% der Passagiere Einheimische (ich hatte beim Warten ein Paar aus England getroffen und wir sassen im gleichen Abteil); ich glaube wir waren eine Attraktion, gerade bei den Kindern. Wie schon gesagt, Klimaanlage gabs nicht und die Sitze sind auch schon recht runtergekommen, aber egal, fuer nur 100 thai baht kann man sich wirlich nicht beschweren (ich hatte 200 baht fuers Taxi gezahlt!). Die Fahrt dauerte knappe 4 Stunden (wir verliesen den Bahnhof mit Verspaetung, kamen aber frueher an) und waehrend der Fahrt liefen 4 Leute den Zug auf und ab mit Getraenken und anderen Erfrischungen, die sie zum Kauf anboten.

Was macht Kanchanaburi zu einem beliebten Ausflugsziel und Sightseeingsstop fuer Touristen? Hier ein wenig Geschichte (kopiert bei Wikipedia, ich muss ja das Rad nicht nochmal erfinden): Im Zweiten Weltkrieg planten die Japaner eine Eisenbahn quer durch Südostasien, um die gefährliche Seeroute durch die Strasse von Malakka zu umgehen. Man baute ein Gefangenenlager, das mit britischen, amerikanischen, französischen, holländischen und anderen Gefangenen gefüllt wurde, die an der Eisenbahn bauen mussten. Mehrere Tausend Menschen (etwa 16.000 Kriegsgefangene) fanden dabei den Tod.

Zu sehen gibts ausser der Eisenbahnbruecke ueber den Kwai Fluss und dem Ehrenfriedhof nicht viel, aber direkt neben dem Friedhof fuer die Alliierten Kriegsgefangenen fand ich rein zufaellig einen Thai Friedhof und verbrachte dort sehr viel Zeit beim fotografieren der zu unserer Kultur sehr unterschiedlichen Grabsteine. Es handelt sich hier schon mehr um Grabmaehler. Waehrend unsere Friedhoefe sehr gut gepflegt sind und auch in Kan'buri der Ehrenfriedhof fuer die Touristen und die Angehoerigen gut in Schuss gehalten wird, befand sich dieser Friedhof in dem vielerorts beobachteten Zustand von Verfall und Verwahrlosung. Nichtmal der Muell wird aufgesammelt und entsorgt. Die meisten Thais sind ja Buddhisten und ich bin mir sicher, dass Budhisten ihre Toten besser ehren als ihre Graeber zu einer Muellkippe verkommen zu lassen.

Fuer die Nacht untergekommen bin ich im Royal Riverkwai Resort & Spa und hier lasse ich es mir nach den letzten Naechten in Mehrbettzimmern so richtig gutgehen. Ich hab ein Doppelzimmer fuer mich allein, kann mich ueberall ausbreiten und in Ruhe meine Sachen erledigen. Sogar den Swimmingpool habe ich heute nachmittag genutzt, etwas was ich schon seit Jahren nicht mehr gemacht habe! Das Resort ist ca. 10km vom Stadtzentrum entfernt und das ist der einzige Nachteil, denn ich bin mal wieder auf Taxis angewiesen, aber was solls. Ich bin im Urlaub und muss nicht unbedingt aufs Geld achten, es stoert mich also nicht wirklich.  












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