…. eine Busfahrt die ist schoen – schoen unterhaltsam! Fuer den Reisenden, der die Holzklasse nicht scheut, bietet sich eine hervorragende Gelegenheit, die Einheimischen in ihrem Alltag zu beobachten. Holzklasse bedeutet keine Klimaanlage und ausgesessene Sitze (teilweise auch nicht mehr so ganz in der horizontalen Lage) und um fuer die stickige Luft Ausgleich zu sorgen, sind erstens alle Fenster geoeffnet und die Tueren hinten und vorne bleiben waehrend der Fahrt auch offen. Das erleichtert das Ein- und Aussteigen, denn je nach Alter und Fitnesslevels der Passagiere wird auch mal auf- oder abgesprungen, wenn der Bus noch in Bewegung ist.
Mein heutiges Etappenziel hiess Ayutthaya und um dorthin zu gelangen, musste ich zwei verschiedene Busse in Anspruch nehmen. Die beiden haetten nicht unterschiedlicher sein koennen! Der erste war der oben beschriebene, staatlich betriebene Bus, in dem zwei Fahrer anwesend waren. Der eine war fuers Fahren zustaendig und der andere Maedchen fuer alles (andere). Er kassierte das Fahrgeld, raeumte Gepaeck hin und her um mehr Platz fuer zusteigende Fahrgaeste zu schaffen, rief dem Fahrer ausserplanmaessige Stops zu, damit dieser anhalten konnte und Shop Assistent war er zwischenzeitlich auch mal. An vielen der planmaessigen Stops stehen Strassenverkaeufer mit ihren Staenden und verkaufen Getraenke und Snacks (heiss und kalt) und bei diesen Stops war er staendig draussen zu Gange, nahm Bestellungen der Passagiere entgegen und kaufte dieses und jenes fuer sie ein. Pausenclown schien er auch zu sein, denn obwohl ich nicht verstand, was er sagte, hatte er oft die Lacher des gesamten Busses auf seiner Seite.
In Suphanburi musste ich dann in einen anderen Bus umsteigen und die kuemmerten sich auch ganz lieb um die 4 Touristen (mich und 3 Spanier), damit wir alle den richtigen Bus fanden (denn ausgeschrieben war alles nur in Thailaendisch). Diesmal handelte es sich um einen klimatisierten Minivan und die Temperaturen fielen von schaetzungsweise 40 auf 21 Grad - viel zu kalt! In Ayutthaya musste ich dann ein "Taxi" finden, welches die Adresse meiner Unterkunft kannte - ein weiteres, fuer mich inzwischen bekanntes Problem, denn viele Thais koennen kein Englisch lesen. Da es mit meiner thailaendischen Aussprache auch nicht so toll beschert ist, bin ich immer recht froh und dankbar, wenn mit der Buchungsbestaetigung eine Wegbeschreibung in thailaendisch mit dabei ist, die ich dann einfach an den Fahrer weitergebe. Problem geloest!
Was gibt es nun in Ayutthaya zu sehen fragt Ihr Euch? Ich will geschichtlich nicht zu weit ausholen (das kommt spaeter nochmal ganz allgemein fuer Thailand), aber Ayutthaya war mal vor vielen hundert Jahren die Hauptstadt Thailands. Von 1350-1767 stellte Ayutthaya das kulturelle Zentrum der aufsteigenden Thai-Nation dar. Leider zeigten auch die Burnamesen grosses Interesse an Thailand und somit Ayutthaya und nach zweijaehrigem Krieg konnte deren Angriffen nicht mehr standgehalten werden; der Koenig fluechtete mit seiner Familie nach Thonburi (in der Naehe von Bangkok) und die Burnamesen pluenderten und zerstoerten die architektonischen und religioesen Schaetze der Thailaender. Ayutthaya wurde inzwischen in die UNESCO Weltkulturerbe Liste aufgenommen.
Das neue Ayutthaya gefaeallt mir persoenlich nicht so besonders, denn ist ist wie jede andere thailaendische Stadt; dreckig, muellbeladen und ohne jeglichen Charakter. Bruchbuden ueberall und streuende Hunde an jeder Strassenecke. Das alte Ayutthaya hingegen hat es mir angetan mit seinen Ruinen und halb zerstoerten Grabmaehlern. Die Groesse der Tempelanlagen laesst nur erahnen, wie prunkvoll und weitreichend das ganze damals gewesen sein muss.
Dank der Familie, in deren Hotel (Pension) ich uebernachtete, fuehlte ich mich das erste Mal in Thailand so richtig willkommen und wohl. Ich hatte mir mal wieder eine etwas ausserhalb liegende Unterkunft ausgesucht, denn die in der Stadt hatten recht schlechte Bewertungen. Problem dabei war natuerlich wieder, dass ich auf Transport angewiesen war und leider kam dort kein tuk tuk vorbei (ein thai Taxi in Form eines Motorrads mit bedachter Sitzflaeche hinten fuer ca. 10-20 Leute (10 Auslaender, 20 Thailaender)). Der Sohn der Familie spielte recht oft Chauffeuer und fuhr mich sogar noch an ihrem anderen hostel vorbei, weil bei meiner Unterkunft das Internet nicht funktionierte, ich aber noch Buchungen machen musste fuer den naechsten Tag. Ausserdem fuhr er mit mir zum Bahnhof um ein Ticket fuer den Zug nach Chiang Mai zu kaufen und fuhr mich dann auch am Abend wieder hin, damit ich den Zug schaffen konnte (das war ein overnight train, der wuerde also Nachts durchfahren). Ich glaube ich habe die gesamte Familie kennengelernt und einige Freunde der Familie, denn die sassen alle im Auto, als er mich zum Bahnhof fuhr und wollten wohl alle mal einen Blick auf mich werfen.
Bevor ich Euch von der Zugfahrt berichte, will ich Euch schnell noch meine erste Begegnung mit den Elefanten schildern, die in Ayutthaya fuer die Touristen gehalten werden und diese durch die historische Stadt spazieren tragen. Es war schon recht spaet an meinem ersten Tag in der Stadt und fuer die Elefanten war es wohl an der Zeit nach Hause gebracht zu werden. Sie liefen alle mit ihren Trainern zur Strassenecke, wo sie mit riesigen Trucks abgeholt wurden. Da nicht genuegend Trucks zur Stelle waren, mussten die Elefanten brav am Strassenrand warten und ich war zufaellig auch da und wollte an ihnen vorbei (ueberlegte es mir aber anders). Naja, einem von ihnen war das Warten wohl leid und setzte sich ein bisschen von der Truppe ab (sein Trainer war gerade in eine Gespraech vertieft und merkte das nicht) und so lief der Gute direkt auf mich zu (hoerte wahrscheinlich das Klicken meiner Kamera). Als er nicht stoppte und schon recht nahe war, kletterte ich ueber die laecherliche Absperrung hinter mir, aber das hielt ihn natuerlich nicht davon ab, mit den Vorderbeinen ebenfalls drueberzuklettern. Dort angekommen entdeckte er den Baum direkt neben ihm und das leckere Gruenzeug daran und verlor das Interesse an mir. Ich hatte nicht wirklich das Gefuehl, dass er mir was getan haette, denn Elefanten sind gutmuetige Tiere, aber mulmig war mir trotzdem zu Mute!
So, nun zur Zugfahrt. Es ging also nach Chiang Mai und laut Zugbegleitung sind das so ca. 750km (keine Ahnung ob das stimmt, ihr Englisch war nicht so toll und wer weiss, was sie verstanden hat). Der Zug verliess Ayutthaya gegen 20 Uhr und sollte kurz nach 8 Uhr in der Frueh in Chiang Mai ankommen, was aber nicht ganz klappte - mit zweistuendiger Verspaetung liefen wir in der "Hauptstadt des Nordens" ein. Die Wagen sind tagsueber ganz normale Sitzplaetze und werden abends zu Betten umfunktioniert, sodass einer oben und einer unten schlafen kann. Ich hatte Glueck und hatte beide Sitze fuer mich allein und somit auch niemanden, der ueber mir schlief. Direkt neben mir sassen zwei deutsche Jungs, die arg mit der Muedigkeit und dem Jetlag zu kaempfen hatten. Am Montag in Deutschland losgeflogen, halber Tag Aufenthalt in Dubai, Ankunft in Bangkok und nach 3 stuendigem Warten dann gleich ab mit dem Zug nach Chiang Mai. Es war uebrigens schon Mittwoch. Volles Programm! Die Betten waren entgegen aller Erwartungen recht bequem und ich konnte sogar schlafen. Beim Klo erwartete mich die erste grosse Ueberraschung, denn ich erwischte ein asiatisches Klo! Das bedeutet eine flache Schuessel im Boden ueber der man sich hockend entleeren muss - keine einfache Aufgabe, wenn man das nicht gewohnt ist. Und dann auch noch in einem sich bewegenden Zug.... Eigentlich hatte ich mir geschworen, den naechsten Toilettengang bis nach Chiang Mai zu verschieben, aber ich musste dann kurz vorm Schlafengehen doch noch mal. Gluecklicherweise checkte ich die Toilette auf der anderen Seite des Ganges, denn dabei handelte es sich um ein Klo der westlichen Welt. Gott sei Dank!
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