Die Goetter muessen gnaedig mit mir sein. Oder aber dies ist ihr Geburtstagsgeschenk an mich. Wie auch immer, das Bilderbuchwetter machte mich noch entdeckungsfreudiger und meine Kamera sollte sich lieber auf einen anstrengenden Tag gefasst machen!
Das Fehlen einer Strassenkarte lies mich gestern ein wenig orientierungslos durch Sydney's Strassen irren, aber heute sollte alles anders werden. Als ich mein Hotel am Morgen verlies, fragte ich nach einer Karte (wieso bloss hatte ich diese geniale Idee nicht schon am Vortag?), was Vieles einfacher machte. Ausserdem kaufte ich mir einen Tageskarte fuer die oeffentlichen Verkehrsmittel (Bus, Zug und Faehre) und fuehr gleich mal ein paar Stationen mit dem Zug, um nicht den ganzen Weg zum Sydney Tower laufen zu muessen. Die Town Hall lag auf dem Weg und bot sich in ihrer ganzen Pracht und Schoenheit und so nahm ich mir die Zeit und fotografierte ein wenig in der Gegend umher. Am Tower angekommen, musste ich ne ganze Weile in der Schlange warten, um mein Ticket himmelwaerts zu ergattern und so hatte ich Zeit, ein paar Fakten aufzunehmen. Der Tower hat etwas mehr als 1500 Stufen und ein durchschnittlich fitter Mensch braucht 50 Minuten, um die Stufen zu ersteigen. Nun wuerde ich persoenlich nie auf die Idee kommen, diese mehr als 1500 Stufen in Angriff zu nehmen, aber jaerlich stellen sich zahllose Optimisten der Herausforderung, den Weg nach oben zu errennen. Der Rekord liegt bei 8 Minuten und 6 Sekunden! Manche Leute haben komische Hobbies...! Ich persoenlich bevorzuge den Aufzug, der allerdings nicht fuer schwache bzw. claustrophobisch veranlagte Menschen geeignet ist. Grund: Der Aufzug selbst ist nicht besonders gross und ist gerade mal fuer das Befoerdern von 13 Leuten zugelassen. Von der Form her gleicht der Aufzug eher einem Dreieck anstatt einem Viereck. Man steht da also im Aufzug mit 10 anderen Personen und hofft, dass keiner ausflippt (womoeglich noch derjenige, der eingezwaengt in der Ecke stehen muss). Dann koennte die Fahrt unangenehm werden. Oben angekommen, genoss ich die Aussicht und knipste wie ein Weltmeister mit all meinen verschiedenen Linsen, um die Aussicht so gut wie moeglich einzufangen. Ich persoenlich finde ja, dass solch ein Tower die beste Moeglichkeit ist, sich einen Ueberblick ueber eine Stadt zu verschaffen, deren Ausmasse zu begreifen und das Umland zu bestaunen. Eine kleine Verschnaufpause goennend und die Aussicht geniessend sass ich ne ganze Weile da oben und beobachtete die Flugzeuge, die eines nach dem anderen landeten.
Im Ticketpreis inbegriffen war eine Attraktion namens OZ Trek und anfaenglich war ich ueber deren Sinn oder Unsinn etwas skeptisch. Meine Skeptik war aber gaenzlich unbegruendet und ich fand die Show richtig toll. Man lernt die typisch australischen Dinge kennen, wie das Outback, Great Barrier Reef etc. und anschliessend sitzt man in sich bewegenden Sitzen wie in einer Art 3D Kino und rast durch Canyons, fliegt ueber Sydney, schwimmt durch krokodilbewohnte Fluesse, taucht im Great Barrier Reef, springt mit den Kaenguruhs usw. Sehr unterhaltsam und gut gemacht!
Den Tower verlassend, fasste ich den Entschluss, endlich dem Wahrzeichen Sydneys meinen Respekt zu erweisen und einen Besuch abzustatten. Mit dem Zug fuhr ich zur Circular Quay Station und als ich die Station verlies, sah ich das Opera House schon in aller Pracht und Schoenheit in der Ferne zu meiner rechten Seite. Ich habe das Opera House und die Sydney Harbour Bridge schon auf unzaehligen Fotos gesehen, haette aber nicht gedacht, dass beide so nahe sind. Denn die Harbour Bridge erstreckte sich gar nicht weit entfernt zu meiner linken Seite. Dazwischen befanden sich ich weiss nicht viele tausende Touristen und das machte das Vorankommen schwierig. Da ich meine Sonnenbrille in Auckland in die tiefen Jagdgruende einer Muelltonne versenken musste (witzig, dabei schien noch nicht mal die Sonne, haette sie also zu Hause lassen koennen!), war es an der Zeit, eine neue zu erstehen, denn die Sonne brannte in meinen Augen. Bei der Gelegenheit fragte ich die nette Dame am Kiosk, welche Faehre ich nehmen muesste, um das Opera House am besten sehen zu koennen. Sie empfahl mir die Manly Faehre, die auch gleich ein paar Minuten spaeter ablegte und sowieso in meinem Tagesticket (genannt Day Tripper) enthalten war. Leider sind die Aussichtsdecks auf der Faehre winzig klein und ich konnte keinen Platz mehr draussen ergattern. Sass aber direkt an einem Fenster, das sich weit oeffnen lies und ich schoss meine Fotos von drinnen.
Nach Manly selbst wollte ich gar nicht, auch wenn es dort recht nett aussah, und so nahm ich die gleiche Faehre wieder zurueck. Diesmal stellte ich sicher, dass ich einen Sitzplatz draussen bekam, wo ich es aber leider nicht lange aushielt, denn es war unbarmherzig heiss. Zu meinem Glueck, denn waere ich nicht umher gelaufen, haette ich die Delfine verpasst, die sich fuer ein paar Minuten zu uns gesellten. Als wir in den Hafen zurueck kamen, schoss ich Bilder von der Harbour Bridge und zufrieden mit meiner Ausbeute verlies ich die Faehre und lief zum 5 Minuten entfernten Opera House. Sonntag nachmittag und wunderschoenes Wetter- das treibt tausende von Leuten auf die Strasse und sie alle wollten das weltberuehmte Opernhaus sehen. Man brauchte sehr viel Geduld, wollte man Bilder ohne Menschen schiessen. Die Architektur des Opera Houses ist beindruckend und mit der Harbour Bridge im Hintergrund kann man -an ruhigen Tagen- wunderschoene Bilder machen.
Ich verlies das bunte Treiben am Quay und suchte die Station fuer die Monorail; eine weitere Art der Fortbewegung in Sydney. Dabei handelt es sich um eine Einspurbahn, die auf einer hoehergelegenen Schiene durch das Stadtzentrum Sydneys faehrt. Ohne bestimmtes Ziel vor Augen absolvierte ich eine ganze Runde und stieg an der selben Station wieder aus. Da sich mein Magen protestierend zu Wort meldete und ich Lust auf Sushi hatte, begab ich mich in eine Sushi Bar, wo das Essen auf einer Rollbahn rundendrehend vor einem zur Schau gestellt wird. Das ist ziemlich verlockend, denn man sieht all die leckeren Sachen! Die ganze Bar war ein Erlebnis fuer mich, da ich bisher nur von ihnen gehoert, aber selbst noch nie dort gegessen hatte.
Noch lange nicht war ich bereit aufzugeben und so begab ich mich zu Darling Harbour, wo ich den Chinese Gardens einen Besuch abstatte. Das Licht war leider nicht besonders toll und so brauchte ich ewig fuer meine Fotos. Und dann wurde ich 5 Uhr auch noch 'rausgeschmissen', weil die Gaerten schlossen. Na wunderbar! Darling Harbour wollte trotzdem noch erkundet werden und so lief ich einfach durch die Gegend. In Sydney findet momentan die Internationale Boot Show statt und so war der Hafen ein Sammelbecken fuer Kaeufer, Verkaeufer, Hobbysegler und Schaulustige. Um sich die Yachten leisten zu muessen, sollte man aber ein paar tausend Dollar mehr auf dem Konto haben als ich :-).
Als es bereits dunkel war, machte ich mich auf den Heimweg. Ich hatte einen anstrengenden Tag hinter mir, wollte ne Dusche und entspannen. Sightseeing ist harte Arbeit!
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