Tag 3 in Sydney und es war schon wieder an der Zeit, meine Sachen zu packen. Gluecklicherweise musste ich nicht wieder stundenlang in einem Bus oder Zug sitzen, denn ich hatte mir einen recht guenstigen Flug mit VirginBlue fuer nur 85 Dollar gesichert. Da der Flieger erst in den Abendstunden abheben wuerde, hatte ich noch fast einen ganzen Tag im sonnigen Sydney. Ich checkte aus meinem Hotel aus und lies meinen Rucksack am Bahnhof zurueck, um mich nicht den ganzen Tag damit belasten zu muessen. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, dem National Institute of Photography einen Besuch abzustatten, sah dann aber davon ab, weil ich dort nicht mit meiner vollen Kameratasche auftauchen wollte. Das mag ein wenig komisch klingen, aber ich dachte mir, das saehe protzerisch aus. Wie auch immer, ich wollte sowieso lieber die Sonne geniessen, schliesslich hatte ich in den letzten Wochen nicht besonders viel davon in Melbourne. Es war sogar warm genug, im aermellosen Top umher zu flanieren, eine Chance, die ich nicht ungenutzt lassen wollte.
Entlang Macquarie Street findet man eine Ansammlung von Attraktionen und moeglichen Fotomotiven und so verbrachte ich sehr viel Zeit in den Royal Botanical Gardens, an der State Library, Parliament House, Sydney Hospital, Mint Museum und dem Hyde Park, von wo aus man direkt zur beeindruckenden St. Marys Cathedral gelangt. Vor dem Sydney Museum steht die ungewoehnliche Statue eines goldnasigen Wildschweins und nach Lesen der Plakette verstand ich warum. Die Statue war ein Geschenk an das Krankenhaus und soll jedem Glueck bringen, der an der Nase des Wildschweins rubbelt. Die goldene Nase fuer das ansonsten tiefschwarze Wildschwein hat offensichtlich bereits vielen Leuten Glueck gebracht.
Die Temperaturen zogen mich zum Wasser und so machte ich mich wieder auf den Weg zum Darling Harbour und zur Sydney Boat Show. Fuer die Boote interessierte ich mich ja weniger, aber ich sass ne ganze Weile am Steg und beobachtete die vorbeilaufenden Menschenmassen. Ich finde das immer recht unterhaltsam. Mancheiner mag das seltsam finden, aber egal. Die Hafenmeile ist bei Streetperformern (Strassenkuenstlern) sehr beliebt und so sieht und hoert man dort alles von drumbeats vs. Didgeridoo, Jongleuren, Portraetzeichnern und Verbiegungskuenstlern. 'Flexible Emma' verdiente sehr viel Aufmerksamkeit und Applaus fuer ihre Verrenkungen. Schon allein ihre Aufwaermuebungen raubten den Zuschauern den Atem aber keiner konnte glauben, was er da sah, als sie in eine schaetzungsweise 50cmx50cm Glasbox stieg und einen der Zuschauer bat, den Deckel zu schliesen. Da tat mir schon beim Zuschauen alles weh und ich konnte den Muskelkater hinterher regelrecht selbst spueren. Streetperformer leben von ihren Vorfuehrungen und sind auf Trinkgeld der Zuschauer angewiesen und so gab auch ich ein paar Dollar, bevor ich mich auf die Mission machte, etwas zu essen zu finden.
Anschliessend wiedervereinte ich mich mit meinem Rucksack und machte mich auf den Weg zum Domestic Airport. Das geht in Sydney sehr viel einfacher als in Melbourne, denn hier kann man den Airport via Zug erreichen. Touristen zu Airports zu transportieren ist ein riesiges Geschaeft und ich nehme an, dass die Taxifahrer mit dieser einfachen Zuganbindung nicht besonders happy waren, da es ihnen einen Grossteil ihres Geschaefts abnimmt (tja, in Melbourne verdienen sie sich dumm und daemlich, denn da gibt es keinen Zug vom Airport in die Stadt). Daher vielleicht die extra gate Gebuehr, die man in Sydney zahlt, wenn man am Airport aussteigt (oder umgekehrt, wenn man den Zug vom Airport in die Stadt nimmt).
Die restliche Zeit verbrachte ich am Flughafen, lief umher und las. Mein Flieger hob 19.45 Uhr ab und ich hatte das Glueck, drei Sitze fuer mich allein zu haben. So konnte ich aus dem Fenster schauen, all meine Sachen auf den Sitzen ausbreiten und hatte nicht staendig den Ellenbogen eines Nachbarn in meiner Seite. Wunderbar! Wir landeten 21.05 und Natalie wartete gluecklicherweise bereits vor dem Flughafen, um mich abzuholen.
Das Kapitel Sydney war fuers erste abgeschlossen, wird aber hoffentlich eines Tages noch einmal geoeffnet werden.
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