Nach einer erholsamen Nacht erwachte ich recht frueh zu Regen, welcher gemaehlich auf das Dach meines Campers troepfelte. Na wieso sollte ich auch Glueck mit dem Wetter haben - ein unvorstellbarer Gedanke! Mit dem Fruehstuecken lies ich mir Zeit und nachdem das Geschirr gespuelt und alles gut verstaut war, konnte es losgehen. Das aeltere Ehepaar vom Nachbarstandort, das mich am Abend zuvor keines Blickes gewuerdigt und nichtmal Guten Abend gesagt hatte, wurde ploetzlich recht gespraechig und erkundigte sich, wo es hinginge etc. Wahrscheinlich hatten sie am Abend zuvor eine Partymaus erwartet, die laute und unanstaendige Musik hoert und ihre Nachtruhe empfindlich stoeren wuerde. Die Nacht verlief ohne Zwischenfaelle und so beschloss man wahrscheinlich, es sei sicher, mit mir zu reden.
Mein erster Teilabschnitt fuehrte mich nach Queenstown, das so gar nicht mit der atemberaubenden Landschaft seines Namensvetters in Neuseeland zu vergleichen ist. Die Gegend ist zwar auch recht bergig, aber auf der anderen Seite auch karg und trostlos, was aber vielleicht auch mit dem Regenwetter zu tun hatte. In Queenstown wird Kupfer abgebaut und das erklaert auch, warum die Stadt fast ausschliesslich aus Fabrikgebaeuden besteht. Die A10 in Richtgung Lake St. Clair Nationalpark kaempft sich steil bergauf und schlaengelt sich um die Bergspitzen, aber mein Hitop schaffte das alles ohne Probleme.
Zwischendurch hielt ich an endlosen Seen und Fluessen, um die Landschaft auf Foto festzuhalten. Leider war es auch heute so, wie fast immer wenn ich im Auto unterwegs bin: Man sieht tolle Landschaften, die man fotografieren will und kann nicht anhalten. Hat man endlich nen Seitenstreifen gefunden, wird die Aussicht durch Berge, Baeume oder Buesche verdeckt. Wie gemein!
Die A10 nach Derwent Bridge, wo man zum Lake St. Clair gelangt, erinnerte mich stark an Neuseeland und manchmal fragte ich mich wirklich, ob ich nicht gerade auf der Suedinsel unterwegs bin. Der wolkenverhangene Himmel lies die Farben noch kraeftiger erscheinen, was meine Kamera allerdings verwirrte. Am Lake St. Clair angekommen, traf ich auf reges Treiben der vielen Wanderer, die von hier aus auf ihre Mehrtagestouren aufbrechen. Unweigerlich musste ich an meine Wanderausfluege mit Pavlina denken und wie sehr ich diese Abenteuer vermisse. Ich lief ein wenig am See entlang und entschied mich gegen die geplanten Walks, schliesslich hatte ich genuegend Fotos von Seen, Regenwald und Pflanzen geschossen. Bei schoenerem Wetter waere das anderes gewesen, denn die Berge im Hintergrund bieten Abwechslung, aber von ihnen war leider nicht viel zu sehen.
Zurueck am Parkplatz kochte ich mein Mittag und nach dieser Staerkung gings auch schon weiter, wieder an vielen Seen vorbei, die sich mit der Zeit alle aehnlich sahen. Irgendwann gings auf eine der vielen Nebenstrassen auf in den naechsten Nationpark wo ich mir die Russel Falls anschaute. Die Falls fallen stufenweise heraub und sind recht spektakulaer. Auf noch bessere Aussichten hoffend, erklomm ich den Anstieg zum Anfang des Wasserfalls, aber das erwies sich als Zeitverschwendung (aber guter Kalorienverbrenner!) denn der Abfall war durch Baeume verdeckt. Die Uhr zeigte bereits 17.30 Uhr als ich zurueck zum Auto kam - hoechste Zeit also, einen Stellplatz fuer die Nacht zu finden. New Norfolk gewann das Rennen, weil es der naechstgroesste Ort mit Campingstellplaetzen ist. Nach dem Einchecken lief ich noch ein wenig herum und entdeckte einen kurzen Walkingtrack mit tollen Aussichten bis mich der Regen leider zurueck zum Auto trieb. Gleiches Schauspiel hier wie am Abend zuvor: Abendbrot kochen, Tagebuch schreiben und Landkarte studieren.
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