Ich stand recht frueh auf, da ich das beste aus meiner Misere machen wollte. Ich setzte mich in meinen Hitop Camper und genoss die Freizuege der Mobilitaet, die mit einem fahrbaren Untersatz einhergehen. Der Verkehr war chaotisch und auf meinem Weg zur Mornington Peninsula verfuhr mich ein paar Mal. Das Wetter lies mich nicht im Stich und ich erlebte hautnah, warum die oestlichen bzw. suedoestlichen Vororte Melbournes soviel mehr Wohnqualitaet bieten - der Strand gleich ueber die Strasse erreichbar und ein unendlich weiter Kuestenstreifen. Nach einigen Bildern machte ich mich gegen 15 Uhr wieder auf den Nachhauseweg, was sich als weise Entscheidung herausstellte. Der Nachmittagsverkehr lies mich nur schlecht vorankommen und mit einer normalen Strassenkarte von Melbourne ist man schlichtweg aufgeschmissen, da sie gerademal 50% der Strassen anzeigen. Demensprechend verfuhr ich mich staendig und ich war irgendwann richtig genervt deswegen. Gluecklicherweise schaffte ich, puenktlich um 18 Uhr bei der Faehre aufzutauchen und das Security Screening zu absolvieren. Der Officer vom Vortag schaute nicht schlecht, als er mich schon wieder durchsuchen musste und wuenschte mir Glueck mit der Warteliste. Dann hies es wieder warten... Heute arbeiteten andere Leute am Schalter und das war mein Glueck, denn die junge Frau versuchte wirklich alles in ihrer Macht stehende, um mich auf die Faehre zu kriegen. 19.15 Uhr hiess es noch, NEIN, 10 Minuten spaeter fuhr ich auf die Faehre - haette sie umarmen koennen! Puenktlich 20 Uhr legte die SOT ab und die Ueberfahrt und somit mein Tassie Abenteuer konnten endlich beginnen...
Es hatte seine Nachteile, dass ich so fluchtartig auf die Faehre hetzen musste: zum einen haette ich gern das viel guenstigere Benzin in Melbourne getankt, anstatt einige Cent mehr in Devonport auszugeben. Zum anderen hatte ich keine Zeit, nochmal Bargeld zu besorgen, was auf einem Schiff recht problematisch ist, denn aufgrund fehlender Telefonleitungen ist EFTPOS (das Zahlen mit Karte) nicht moeglich und so musste ich leider meine Kreditkarte verwenden, was ich nur in aeussersten Notfaellen tun moechte. Ausserdem fiel mir mitten in der Nacht ein, dass ich noch meine Turnschuhe trug und ich eigentlich meine Wanderschue anziehen wollte. Naja war sowieso zu spaet, deswegen konnte ich nur auf gutes Wetter hoffen, damit ich meine Turnschue nicht einsauen wuerde.
Nachdem ich mir ein leckeres Abendessen vom Buffett geleistet hatte (fuer gehobenere Ansprueche und prallere Geldbeutel gibts auch a'la card dining im Restaurant), begab ich mich ins Kino, schaute beide Vorstellungen (Fred Clause und Hulk) und danach war es auch schon weit nach Mitternacht und ich begab mich zu den Ocean View Reclinern - recht komfortablen und verstellbaren Sesseln, in denen der kostenbewusste Teil der Bevoelkerung reist, der keine 300-500 Dollar fuer ne Kabine ausgeben will oder kann. Der Weg dorthin war muehseelig, denn auf dem grossen Schiff muss man sich wenigstens einmal verlaufen, um alles richtig gemacht zu haben (!) und ausserdem wurde der Seegang etwas heftiger und in den engen Gaengen wankte ich umher wie eine Betrunkene. Auf der Suche nach meinem Sessel C18 haette ich beinahe ahnungslos Schlafende aufgeweckt und des Platzes verwiesen, war ich doch der festen Ueberzeugung, jemand schliefe in meinem Sessel. Zu einem Tummult kam es gluecklicherweise nicht, denn ich erkannte noch rechtzeitig meinen Fehler (zu meiner Entschuldigung sage ich nur: es war dunkel, spaet und das Schiff schwankte!). Ich fand meinen Sessel, kaempfte mit dessen Bedienung und irgendwann hatte ich die Lehne nach hinten und die Fusstuetze nach oben geklappt, knuddelte mit meiner Decke und schlief mit ipod ein, um das Schnarchen um mich herum nicht hoeren zu muessen.
Das Non-Plus-Ultra sind die Sessel nicht, aber bequemer als im Flieger ists allemal. In der Nacht wurde der Seegang etwas unruhiger, was sich auf den Gemuetszustand meines Nachbarn auswirkte, aber mich lies das alles kalt, schliesslich war ich schlimmeres gewoehnt.
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