Gleich mal vorne weg, ich habe heute eine sehr wichtige Lektion gelernt. Auch der Pilot eines Flugzeuges muss einen genuegend grossen Sicherheitsabstand zum Vorgaenger einhalten. Ansonsten kann es turbulent zugehen. Und das tat es bei uns. Und zwar beim Essen und so heftig, dass ich mit der einen Hand das Essen festhalten und mit der anderen mein Getraenk bedecken musste, damit es nicht verschuettet wird. Der Kapitaen meinte dann irgendwann, sie haetten nun endlich die Ursache fuer die Turbulenzen festgestellt, eben dieses 30km (!) vorausfliegende Flugzeug und durch eine kleine Kursabweichung lies sich der Flieger wieder beruhigen. Gott sei Dank! Denn der Herr mittleren Alters neben mir schnaufte schon unentwegt bei jedem Hoch und Runter und ich befuerchtete schon, dass ihm das Essen wieder hoch kommt. Aber nun erstmal ganz vorn vorn....
Bevor ich mich am Dienstag Vormittag in den Flieger Richtung London setzte, verbrachte ich die letzte Nacht in Deutschland in Neu-Ihsenburg nahe Frankfurt bei Tina, die der treue Leser noch aus Neuseelandzeiten kennt. Sie zeigte mir ein wenig von Frankfurt, machte mich mit einheimischer Kueche vertraut (schon mal gruene Sosse probiert?), gemeinsam schmachteten wir vor dem Fernseher als wir den Animationsfilm Wall E schauten und ein paar meiner Bilder zogen wir uns auch noch rein, bevor es ins Bett ging. Nochmal vielen Dank fuer alles Tina, das war ein schoener Abschluss. Die Welt ist uebrigens tatsaechlich ein Dorf, denn als ich so am Flughafen entlang schlenderte, traf ich noch einen alten Bekannten aus Neuseelandzeiten, mit dem ich eine Weile in Kaikoura gearbeitet habe. Der Micha guckte auch nicht schlecht aus der Waesche und so quatschten wir noch eine Weile, bis er mit seinen Studienkollegen weiterzog. Das sollte also ein Tag der Ueberraschungen werden....
Ich erfuhr dann auch recht bald, dass der Abflug fuer meinen geplanten Flug nach London Heathrow von 11.20 auf 12.15 Uhr verschoben wurde. Grund: der Flug aus London hatte aufgrund starken Nebels in London Verspaetung, weil nicht gestartet werden konnte und das betraf nicht nur alle Fluege aus London, sondern auch Dublin, Birmingham und andere. Ich befuerchtete schon das schlimmste und als wir endlich in London ankamen, rannte ich fast um mein Leben, was erschwert wurde durch erneute Reispasskontrolle (und das im Transit Bereich!), erneutes screening des Gepaecks und Menschen ueber Menschen. Als ich endlich am richtigen Gate angekommen war, wurde gerade der letzte boarding Aufruf ueber die Sprechanlage getaetigt.
Fuer den knapp 9,5 Stunden langen Flug nach Vancouver hatte ich erstmal richtig Glueck, denn ich hatte eine 3er Sitzreihe fuer mich alleine, rutschte also nach dem Start gleich mal rueber ans Fenster, wo ich es mir bequem machte. Haette ich mich gleich hingelegt, haette ich den ganzen Flug ueber die 3 Sitze fuer mich haben koennen, aber die Reihe hinter mir war voll besetzt und der Gentleman rutschte irgendwann nach vorne, um mehr Platz zu haben. Ist ja irgendwie verstaendlich, aber ein bisschen genervt war ich trotzdem. Wann hat man schon mal so viel Glueck?!?! Wie ich gehofft hatte, war das Filmprogramm echt genial und so schaute ich ne 4 aktuelle Filme: Wolverine (wegen der tollen Maenner), Terminator Salvation, Hangover (total schraeg) und The Proposal (keine Ahnung, wie der jetzt auf Deutsch heisst). Schlafen konnte ich nur ne halbe Stunde, weil wir aufgrund der Zeitverschiebung nach hinten keine Nacht erlebten und bei Helligkeit schlaeft es sich im Flieger noch schlechter als im Dunkeln.
Der Blick aus dem Fenster lohnte sich und so sah ich viele Eisberge im Wasser schwimmen und was ich zu erst fuer Groenland gehalten habe, muss wohl doch der Osten Kanadas gewesen sein. Als wir ueber die Rocky Mountains flogen, war ich hin und weg und so waren auch die letzten Zweifel. Dieses Land wird mir auf alle Faelle gefallen! Die Rockys sind umwerfend, ich konnte nicht umhin, dies fotografisch festzuhalten. Nach der Landung musste ich zur Einwanderungsbehoerde, um mir mein Arbeitsvisum geben zu lassen. Das Work and Holiday Visum wurde mir zwar von der Botschaft in Berlin bereits zugesprochen, aber irgendwie spricht hier der Immigration Officer vor Ort das letzte Wort. Ich musste alle moeglichen Fragen ueber meinen Aufenthalt in Kanada, meine Plaene, Freunde oder Bekannte usw beantworten und am Ende stellte sich heraus, dass ich keinen Kontoauszug hatte, um meine vorhandenen Geldmittel nachzuweisen. Ich meinte nur, dass das bisher in Australien und Neuseeland auch nie notwendig gewesen waere. Er hat mich ein wenig zappeln lassen und mir das Visum dann trotzdem gegeben. Insgesamt habe ich dort bestimmt 30 Minuten warten muessen. Ein Vorteil hatte das Ganze aber, denn in der Zwischenzeit hatten alle schon ihr Gepaeck vom Karussel geholt und deswegen ging das bei mir ganz schnell. Mit dem Airporter, einem Shuttle, gings Richtung downtown, wo ich etwas entfernt vom hostel abgesetzt wurde und dann meinen schweren Koffer, der auf mysterioese Weise waehrend des Flugs noch 2 kg schwerer geworden sein muss (beim check in wog er 25 kg, auf dem Aufkleber stand 27 kg) knappe 15 Minuten durch die Gegend zerrte, bis ich das hostel endlich gefunden hatte. Nach dem Einchecken hab ich nur schnell geduscht, Lebensmittel eingekauft, schreibe jetzt gerade diesen Eintrag zu Ende und dann gehts auch gleich ins Bett, weil ich naemlich hundemuede bin!
Fotos vom Flug gibts spaeter, ich muss morgen erstmal einen Adapter besorgen, damit ich die Steckdose nutzen kann.
1 comment:
Liebe Katja,
so, ich bin wieder mit dabei.
Freue mich auf die weiteren Fotos und Berichte.
Ich war noch nie in Kanada.
Die Einreisebestimmungen sind ganz schoen streng.
Ich sitze hier mit meiner Tasse Kaffee
und meinem Netbook auf der Insel Usedom.
Wir mieten uns hier immer so ein kleines Strandhaus.
Usedom ist wirklich schoen.
Ich bin mir nicht sicher ob Du meine letzte Mail erhalten hattest.
Wie auch immer... ich wuensche Dir eine schoene Zeit in Kanada.
Moegen sich Deine Plaene erfuellen.
Sei gegruesst.
Andre
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