Thursday, September 24, 2009

von Grizzlys und Walen, Sonnenbrand und noch mehr Regenwald

Eine weitere ereignisreiche Woche neigt sich bald dem Ende und ich moechte Euch natuerlich ueber meine Taten der letzten Tage auf dem Laufenden halten.

Montag
Nachdem ich am Montag in erstaunlich kurzer Zeit ein Bankkonto eroeffnet hatte, machte ich mich bei allerschoenstem Wetter per Faehre und Bus auf den Weg zum Grouse Mountain, um dort die Gondola zu besteigen. Die Fahrt an sich ist mit fast 40 Dollar recht teuer und man kann das ganze extrem durch eine Besteigung des Berges auf 5 Dollar fuer die Rueckfahrt reduzieren, aber dazu konnte ich mich nicht durchringen, da es recht heiss war und ich ja auch immer noch meine ganze Kamera-Ausruestung mit mir rumschleppe. Die Fahrt mit der Gondola dauert ungefaehr 8 Minuten und waehrend dessen versuchte uns ein Angestellter ein paar Informationen zum Berg naeherzubringen, aber die Leute waren extrem unfreundlich und redeten einfach mit ihren Nachbarn weiter und wurden sogar immer lauter, um ihn zu uebertoenen. Sehr unverschaemt und ich haette gerne gehoert, was der junge Mann zu sagen hatte! Auf dem Berg angekommen, genoss ich die tolle Aussicht, nahm einen zweiten Lift hoch zum Aussichtspunkt, von dem man auch Paragliding haette machen koennen, sah mir die tolle lumberjack show an (das sind harte Kerle, die frueher die Baeume faellten und weiterverarbeiteten) und lies mir natuerlich auch die zwei Grizzly Baeren nicht entgehen, die auf dem Berg leben. Normalerweise sollte man in Reichweite von Grizzly Baaeren das Weite ergreifen, da sie exrem gefaehrlich sind, aber die zwei befanden sich hinter einem Zaun und haben Glueck, dass sie ueberhaupt noch leben. Normalerweise werden Baerenjunge, die ohne ihre Mutter aufgefunden werden von den Rangern erschossen, diese aber wurden am Leben erhalten und da die Zoos schon voller Baeren sind, wurde ihnen eine Behausung auf Grouse Mountain errichtet. Im 'theatre in the sky', dem Theater in den Sternen sah ich mir noch zwei Filme ueber die Entstehung der Infrarstruktur auf Grouse Moutain und die Grizzly Baeren an und als ich mit der Gondola wieder nach unten fuhr, war ich erstens ganz ordentlich verbrannt und zweitens auch muede von der guten Bergluft.

Dienstag
Ich hatte mich wieder fuer eine von Eriks Touren entschieden und diesmal sollte es neben einem etwas ausfuehrlicheren Stadtbummel auch wieder in Regenwald gehen und zwar diesmal in den Lynn Canyon. Auch dort gabs wieder einige stories aus der Traumfabrik, die in North Vancouver oefter mal unterwegs ist. Nachmittags zurueck in der Stadt gings nach Chinatown, zu dem ich ja bereits einen Abstecher gemacht hatte, aber neues gab es auch fuer mich zu sehen. Zum Beispiel das mit zwei Metern ehemals schmalste Gebaeude der Welt, die Auslagen der traditionellen Shops mit allen moeglichen und unmoeglichen Kraeutern, getrockneten Pilzen, Fischen und nicht zu identifizierenden Objekten. Im Uebrigen soll Vancouver eine sehr sichere Stadt sein und Erik meinte, es gaebe nur eine Gegend, in der man aufpassen sollte, da sich dort schraege Typen rumtrieben; Drogenabhaengige, Drogendealer und Leute mit mentalen Problemen. East Hastings sei das Gebiet und als wir dort waren (wir mussten da durch, um zu unserem Bus zu gelangen), erkannte ich das Gebiet sofort wieder. Ich war bereits dort gewesen am Samstag und da mir das ganze nicht geheuer war, hatte ich die Gegend sofort wieder verlassen. Spaeter besuchten wir noch die Oeffentliche Bibliothek und ich war ueberrascht von der Groesse, Architektur und der Effizienz, mit der der Bibliotheksbestand verwaltet wird. Sich bewegende Regale um nur einige Fakten zu nennen.

Mittwoch
Da es mit den Walen weder in Neuseeland noch in Australien geklappt hat, hatte ich mir das Whale Watching ganz fest fuer Kanada vorgenommen und da sich das Wetter schon seit Tagen so unglaublich und gar nicht der Jahreszeit entsprechend verhaelt, fand der Trip ganz spontan am Mittwoch statt. Zwischen Telefonat und dem eigentlichen an Board gehen lagen nur 2 Stunden und eine 30minuetige Taxifahrt, um zum Hafen von Richmond zu gelangen, was etwas ausserhalb von Vancouver downtown liegt. Begleitung hatte ich auch, ein Maedel aus dem franz. sprechenden Teil der Schweiz war dabei und zusammen quetschten wir uns in dicke rote Overalls, die als Wetterschutz (heute nur als Windschutz) und auch als Schwimmweste dienen sollten. Ausserdem griffen wir uns noch Handschuhe und eine Muetzte und schmierten uns mit Sonnenmilch ein. Wie ein Schneemann im Sommer fuehlten wir uns auf dem Weg zum Boot, waren aber spaeter ganz froh ueber unser dickes Fell, schliesslich schossen wir ueber das offene Meer und waren dem Wind ausgesetzt. Wir fuhren ca. 90 Minuten, bis wir endlich die ersten Killerwale, auch Orcas genannt, entdeckten. Drei Gruppen bewegten sich in unsere Richtung und so hies es nur noch abwarten. Wie sie so auftauchen, Luft schnappen und wieder abtauchen hat schon was mayestaetisches und falls man sich immer noch nicht so sicher ist, ob das ganze auch echt ist, dann weiss man es spaetestens dann, wenn man sie atmen hoert. Eine der Gruppen war recht verspielt und schien sich ein Spaesschen mit uns zu erlauben, denn wenn immer der Kapitaen den Motor anlies, um ihnen zu folgen, tauchten sie einfach unter, aenderten die Richtung und tauchten irgendwo hinter uns wieder auf. Fototechnisch war das ganze zwar kein so grosser Erfolg, da sie nicht wie Humphback Wale beim Untertauchen ihre Schwanzflosse nach oben strecken und das gelegentliche Hochspringen fand entweder viel zu schnell oder zu weit weg statt, aber toll war das Erlebnis trotzdem. Im Uebrigen war ich heute auch ganz offiziel in den Vereinigten Staaten von Amerika, denn das Gewaesser, in dem wir die Wale gesehen haben, gehoert zu den USA. Auf der Heimfahrt nickte ich kurz mal ein wenig ein und nach insgesamt knapp 5 Stunden und 190km kamen wir wieder in Richmond an. Dort assen wir erstmal unseren Lunch und genossen das Wetter in dem kleinen Hafenort. Auffaellig war das rege Treiben auf dem Pier und die vielen hysterischen Teenager Maedels und irgendwann hatten wir herausgefunden, was sich hier abspielte. Hollywood dreht hier gerade einen Film mit Kim Basinger (die war gar nicht da) und Zac Efron (wer? ja genau, wusste ich auch nicht, so ein jungscher Typ vom Highschool Musical) und da waren die Maedels hin und weg. Hinter uns unterhielten sich zwei Leute vom Set und so erfuhr ich, dass sie vor dem Abend gar nicht drehen wuerden, weil sie auf die Dunkelheit warten, aber das wussten die Maedels natuerlich nicht und rannten wie die aufgescheuchten Huehner von A nach B. Irgendwann fuhr dann mal ein grosser Wagen mit schwarzgetoenten Scheiben vor und Zac wurde in ein Restaurant gefuehrt (in dem auch gedreht wurde) und was da vor sich ging, koennt Ihr Euch nicht vorstellen! Ich dachte ich wuerde taub! Mit dem Taxi gings zurueck nach downtown und dort schnappte ich mir meine Kamera und fotografierte den Sonnenuntergang am English Beach und machte gleich noch ein paar Nachtaufnahmen in der Naehe vom Stanley Park.

Donnerstag
Ich finde es wahnsinnig schwierig hier in Kanada, eine prepaid SIM Karte fuers Handy zu finden. Fuer heute hatte ich es mir aber endgueltig vorgenommen, schliesslich bewerbe ich mich gerade und muss eine Telefonnummer angeben. Ich hatte mir zwar die Adresse eines Ladens rausgesucht, den ich aufsuchen wollte und schaffe es auch zur besagten Adresse, fand aber den Laden nicht. Nach langem Hin - und Herlaufen fand ich in einem der vielen unterirdischen Shoppingcenter endlich einen Anbieter und fragte dort einfach mal nach. Ich wurde sehr nett beraten und so machte ich dort einen Vertrag. In Kanada ist es naemlich so, dass prepaid viel zu teuer ist und man mit Vertrag guenstiger kommt und einem ausserdem noch viele Extras hinterher geschmissen werden. Nun gut, ne halbe Stunde spaeter war ich wieder draussen und nun habe ich endlich eine kanadische Nummer und kann wieder einen Punkt auf meiner Liste abhaken. Der Rest des Tages wurde mit Ueberarbeiten meines Lebenslaufes und Bewerben verbracht.

1 comment:

Anonymous said...

Danke sehr an den Autor.

Gruss Nadja