Sunday, September 20, 2009

von Erik, dem Wikinger, Schwenkbruecken und einer Zugfahrt ueber den Daechern Vancouvers

Irgendwie habe ich es noch immer nicht geschafft, mal einen ausfuehrlichen Blick in meinen Reisefuehrer zu werfen und so schloss ich mich am Freitag einer vom hostel organisierten gefuehrten Tour an, die von Erik, einem vor vielen Jahren ausgewanderten Daenen, geleitet und sogar im Lonely Planet empfohlen wird (das hatte ich wenigstens noch beim Durchblaettern entdeckt). Mit von der Partie waren 20 andere Gaeste des hostels und wir waren ein bunter Haufen, was Nationaliaeten betraf: Deutsche, Australier, Italiener, Brazilianer, Columbianer, Canadier, Belgier, Sri Lankaner und Briten. Erik zeigte uns nicht nur Sehenswertes in der Stadt, sondern zusammen fuhren wir erst mit der Faehre und dann mit dem Bus raus ins Gruene Richtung Grouse Mountain; dies wird ein Veranstaltungsort bei den Olympischen Spielen 2010 sein. Wir erklommen gluecklicherweise nicht den Berg, da dies nicht auf dem Programm stand, sondern verschwanden in den Wald in Vancouver North, auch gern als Hollywood North bezeichnet, denn neben Los Angeles und New York ist Vancouver die drittgroesste Produktionsstaette fuer die Traumfabrik und so kann man in Vancouver North und dem dort ansaessigen Wald oefter mal Dreharbeiten zu den verschiedensten Filmen und Fernsehserien beobachten. Neben einem angenehmen Spaziergang durch kanadischen Regenwald besuchten wir eine Stelle am Fluss, an der man die flussaufwaerts ziehenden Lachse beim Erklimmen der Hoehenmeter beobachten kann. Die meisten werden davon schon mal gehoert haben, zur Laichzeit schwimmen die armen Kreaturen flussaufwaerts und springen unzaehlige Male Stromschnellen hinauf, nur um zu ihrem Geburtsort zurueckzukehren und dort den Kreislauf von Neuem beginnen zu lassen und ihre Eier abzulegen. In dieser Station also sieht man in glaesernen Schaukaesten wie die Lachse die Stromschnellen hinauf springen, sich nach dieser Kraftanstrengung ausruhen um nach gewisser Zeit die naechste Huerde zu nehmen. Es ist nicht leicht, ein Lachs zu sein!

Danach gings weiter zur Capilano Suspension Bridge, nicht die hoechste und auch nicht die laengste Schwenkbruecke der Welt, aber man muss sich ja irgendein Extrem auf die Fahne schreiben und so sei es wohl die groesste Schwenkbruecke, wenn man die Laenge zur Hoehe ins Verhaeltnis setzt. Ah ja... Das Areal haben sie auf jeden Fall sehr schoen gestaltet und so gibt es dort auch einen Treetop Walk; man kann also auf in den Baeumen haengenden Bruecken von einem Baum zum naechsten laufen. Warum hat man sich da so viel Muehe gegeben? Also wenn ich Erik richtig zugehoert habe, sind die Baeume stark gefaehrdet, weil sie nicht sehr viel fruchtbare Erde um den Stamm liegen haben und wenn jeder dort rumtrampeln wuerde, waere die wenige Erde sofort verschwunden und die Baeume wuerden absterben. Man hat der Sachen ein Schnippchen geschlagen und die Bruecken gebaut und so kann man die schoenen grossen Baeume bewundern, ohne sie zu gefaehrden.

Zurueck im Souvenir Shop gabs leckeren Fudge, eine "karamellähnliche Süßigkeit aus Butter, Zucker und Milch" (danke leo.org) und ich lies mir ein bisschen was davon schmecken; gar nicht so einfach, aus all den verschiedenen Sorten zu waehlen!

Im Bus gings zurueck in die Stadt und dann ins hostel und die Zeit war wie im Flug vergangen, waren wir doch stattliche 9 Stunden unterwegs gewesen! Mit nur 28 Dollar ist diese Tour absolut ihr Geld wert und Erik verdient daran keinen Cent, weil er alles ehrenamtlich macht. Und wie man Geld spart, weiss er auch noch, schliesslich wuerde man weitaus mehr Geld zahlen, wuerde man diese Tour alleine machen wollen (aufgrund seiner jahrelangen Taetigkeit als Tourguide hat er bei der Suspension Bridge tolle Rabatte fuer seine Touren rausgeschlagen). Und weil er solch ein Herzchen ist, verteilte er nach der Tour noch weitere Vorschlaege, was man in Vancouver noch anstellen kann und wie man dabei Geld spart.

Als ich nach der Tour zurueck auf mein Zimmer ging, kam ich auch endlich mit den anderen Maedels ins Gespraech und so erfuhr ich, dass Nicole aus Neuseeland stammt (hoerte ich gleich an ihrem Akzent, Gott, wie habe ich den vermisst!), Helen aus Frankreich und Gemma aus England. Zusammen mit noch ein paar anderen Leuten gingen wir spaeter noch einen trinken.

Samstag lief ich dann nach dem Fruehstueck nach Chinatown und dies ist nach San Franciso das zweitgroesste Chinatown in Nordamerika. Allerdings fand ich es dort nicht sehr gemuetlich, ueberall sehr aermlich und runtergekommene Menschen und so packte ich erstmal meine Kamera weg, die ich bisher in den Haenden gehalten hatte. Gebettelt wurde komischerweise nicht, aber ich fuehlte mich trotzdem nicht sehr wohl in diesem Teil der Stadt und verlies es deshalb wieder recht schnell.

Ich folgte Eriks Rat und nutzte den Sky Train, um ein wenig Sightseeing zu betreiben und ausserdem einen Blick auf die Aussenbezirke von Vancouver zu werfen. Das Ding heisst Sky Train, weil die Schienen erhoeht gebaut sind und man meistens ueber den Strassen und vielen Daechern der Stadt dahin faehrt. Gute Aussicht garantiert! Danach gings zurueck ins hostel, um endlich mal ein bisschen zu recherchieren, was jobmaessig so in der Stadt geht und abends ging ich dann nochmal rauf auf den lookout Turm, diesmal allerdings mit Stativ, um laengere Belichtungzeiten bewerkstelligen zu koennen. Und diesmal bezahlte ich nur die Haelfte vom Preis, da man mit der hostel Mitgliedschaft tolle Prozente bekommt.

Sonntag widmete ich dann voll und ganz der Jobsuche und schrieb einige Bewerbungen. Mal schauen, was dabei rauskommt....

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